Spielbericht – SCP – Chemnitzer FC 3:1 (1:1)

2013/2014 - 31. Spieltag - Heimsieg vs. Chemnitzer FC
2013/2014 - 31. Spieltag - Heimsieg vs. Chemnitzer FC

Mittwochabend, 19 Uhr, Flutlicht, Stadion an der Hammer Straße: Alles war angerichtet für einen stimmungsvollen Fußballabend zwischen zwei Teams, die den größten Abstiegssorgen zwar vorerst entgangen, aber noch nicht endgültig gerettet waren. Unser Trainer musste in der Innenverteidigung rotieren, für den gesperrten Dominik Schmidt kam (entgegen der Annahme unseres Stadionsprechers, der weiterhin Domme in der Startelf vermutete) Simon Scherder in die erste Elf.

2013/2014 - 31. Spieltag - Heimsieg vs. Chemnitzer FC

2013/2014 – 31. Spieltag – Heimsieg vs. Chemnitzer FC

Das Spiel begann mit einer schönen Choreographie der Fiffi-Gerritzen-Kurve, zahlreiche grüne und schwarze Fahnen wurden im N-Block zu dem Transparent „Nehmt die Fahne in die Hand, es ist soweit!“ geschwenkt. Die Gäste aus Sachsen begannen durchaus spielfreudig und erspielten sich bereits nach wenigen Sekunden eine erste Halbchance, die jedoch von der Abwehr unserer Adlerträger vereitelt werden konnte. Immer wieder konnten sie sich jedoch tief in unserer Hälfte festsetzen, lediglich wenige Male gelang dem SCP eine wirkliche Entlastung in der Anfangsviertelstunde. Doch die größte Szene hatte es in sich: Nach einem Traumpass von Dennis Grote war Soufian Benyamina im Alleingang auf den Torhüter, ein Abwehrspieler verfolgte ihn, berührte ihn – Benyamina fiel, das Stadion forderte Freistoß und Rot wegen einer Notbremse. Doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Kurz darauf gelang Chemnitz im Gewühl nach einer Ecke das 0:1, Marc Hensel bugsierte den Ball über die Linie. Die knapp 150 mitgereisten Chemnitzer skandierten „Auswärtssieg“. Es sollte der einzige Zeitpunkt bleiben, an dem sie sich in diesem Spiel Gehör verschaffen konnten. Block N und das gesamte Stadion reagierten mit umso lauterem Support, welcher die Mannschaft noch ein Stückchen mehr motivierte.

Lediglich wenige Minuten später verhinderte Simon Scherder in höchster Not das 0:2, eine Szene, die die Spieler aufzuwecken schien, denn von dieser Minute an fand unser SCP besser in die Zweikämpfe und in das gesamte Spiel. Vor allem Soufian Benyamina stand in dieser Phase im Mittelpunkt. Zuerst lupfte er einen Ball traumhaft über Torhüter Pentke – leider aus Abseitsposition. Dann kam er frei zum Kopfball und zielte genau auf den Torwart. Nur Augenblicke später traf er aus gut elf Metern freistehend den Ball nicht richtig, eine weitere hochkarätige Chance. Mittendrin wertete der Schiedsrichter einen Schlag des CFClers Hensel gegen Benjamin Siegert im Laufduell lediglich als taktisches Foul und zog statt der roten lediglich die gelbe Karte.

Kurz vor der Pause, als sich einige schon mit dem Rückstand abgefunden hatten, fiel dann der Ausgleich für den SCP. Ein verlängerter Eckball von Dennis Grote wurde schließlich vom Chemnitzer Marc Lais ins eigene Tor abgelenkt. Nur der Außenpfosten verhinderte drei Minuten später, dass der SCP nicht schon zur Halbzeit führte. Unser Holländer Rocky zielte aus knapp 20 Metern mit einem präzisen Schuss etwas zu genau.

In der Pause begann es dann im Stadion zu gießen, und der Ostkurvengänger konnte sich entscheiden, ob er lieber den Halbzeitspaß auf dem Platz oder die Flucht vom unüberdachten Bereich des Block L in Richtung Carport verfolgte. In jedem Falle immer ein amüsanter Anblick. ;-)

Zur zweiten Halbzeit: Die ersten zehn Minuten sind wohl kaum jemandem in guter Erinnerung geblieben, bestanden sie doch zu großen Teilen aus langen Bällen, Ballgeschiebe in den eigenen Reihen und vielem mehr, was guten Fußball nicht ausmacht. So konnte im Stadion viel über die gezündeten Bengalen der Deviants zum Beginn der Halbzeit diskutiert werden. Das Stadion wachte auf, als plötzlich Rocky freie Bahn hatte und Richtung Strafraum zog, jedoch von Silvio Bankert gefällt wurde. Wieder musste man über eine rote Karte wegen einer Notbremse nachdenken, wieder beließ es Schiedsrichter Jonas Weickenmeier bei der Verwarnung. Während sich jedoch einige Zuschauer noch über diese Entscheidung echauffierten, eilte der Unparteiische bereits zur nächsten Schandtat heran, welche dieses Mal jedoch den SCP bevorteilte. Nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum zeigte der Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt. Dennis Grote ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und plötzlich führte der SCP mit 2:1 (60. Minute). Zwei Minuten später schwächte sich der CFC dann auch noch selbst, als Sascha Pfeffer, der sich bereits über den Elfmeterpfiff derart beschwerte, dass er eine Verwarnung kassierte, eine erneute Dummheit begang: Im direkten Gegenzug war er der Meinung, dass nun auch seine Himmelblauen einen unberechtigten Elfmeter verdient hätten und ließ sich prompt in Andreas-Möller-Manier in unserem Strafraum fallen. Weickenmeier ließ die wohl beste und verständlichste Entscheidung an diesem Abend folgen, nämlich die Ampelkarte für Pfeffer, welcher es sich nicht nehmen lassen konnte, sich auf dem Weg in die Kabine noch ein wenig mit der Haupttribüne anzulegen.

Daraufhin agierte der SCP trotz Überzahl recht passiv, wartete auf den einen Konter, um das Spiel zu entscheiden. In der 75. Minute nutzte Benni Siegert die Gelegenheit und setzte zu einem eindrucksvollen Sololauf an. Final besaß er sogar das Auge für den mitgelaufenen Rocky, der den Ball per Flugkopfball in die Maschen beförderte. Ein toller Angriff mit überragender Vorarbeit und ebenso guter Verwertung unseres fliegenden Holländers! Dies schien einigen Anhängern so gut zu gefallen, dass sie prompt vor dem Stadion ein Jubelfeuerwerk zündeten. Kuriose Szenen am Ende eines Spiels, in welchem der SCP nicht immer spielerisch überzeugen konnte, aber mit Einsatz und Kampfgeist punkten konnte. Chemnitz kann man zugute halten, dass sie auch in Unterzahl nie aufgesteckt haben und weiterhin munter nach vorne gespielt haben. Kurz vor Ende gelang ihnen beinahe sogar der Anschlusstreffer. In dieser Form werden sie ebenso wenig wie unsere Adlerträger etwas mit dem Abstieg zu tun haben.

Fazit: Drei wichtige Punkte sind eingefahren. Noch ein Sieg und wir können endgültig für die neue Saison in der dritten Liga planen. Es war ein schöner und stimmungsvoller Abend im Preußenstadion, die Stimmung nach Rückstand und insbesondere nach der Aufholjagd war sehr, sehr gut. Auch die Zuschauerzahl von knapp über 7000 ist positiv zu werten, im letzten Jahr verfügten wir bei komplett anderer Tabellenlage über eine ähnliche große Anhängerschaft, was bedeutet, dass viele Zuschauer trotz schwächerer Saison dem SCP treu bleiben. Hoffen wir, dass die Wundertüte SCP beim Gastspiel in Dortmund wieder eine gute, mannschaftlich geschlossene Leistung auf den Platz bringt, um die große Anzahl an Gästefans nicht zu enttäuschen.


Münster: Masuch – Schöneberg, Scherder, Pischorn (46. Kirsch), Hergesell (90. Neupert) – Siegert, Truckenbrod, Kühne, Grote – Benyamina (80. Taylor), Krohne
Chemnitz: Pentke – Scheffel, Conrad, Bankert, Hofrath – Lais (90. Pusch) – Stenzel, Hensel, Makarenko (68. Mauersberger), Pfeffer – Fink (83. Semmer)

Tore: 0:1 Hensel (19.), 1:1 Hensel (34., Eigentor), 2:1 Grote (60.), 3:1 Krohne (75.)

Gelbe Karten: Grote / Hensel, Bankert
Gelb-Rote-Karte: Pfeffer (64.)

Zuschauer: 7.062
Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (Stuttgart)

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