Spielbericht – SCP – Darmstadt 98 0:2 (0:0)

Preußen Münster - SV Darmstadt - Dennis Grote im Zweikampf
Preußen Münster - SV Darmstadt - Dennis Grote im Zweikampf
Preußen Münster - SV Darmstadt - Dennis Grote im Zweikampf

Preußen Münster – SV Darmstadt – Dennis Grote im Zweikampf

Jeder Zuschauer ging mit seinem ganz eigenen Gefühl aus dem Stadion am Samstag um ca. 15.50 Uhr. Preußen Münster hatte gerade das Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 mit 0:2 verloren. Vor dem Spiel hätte sich wohl jeder mit einer Niederlage gegen den in der Rückrunde ungeschlagenen Verein aus Hessen abgefunden. Doch die Art und Weise wirft doch ein sehr unglückliches Licht auf dieses Spiel. Aber der Reihe nach:

Bei grauem Himmel und teils leichtem Nieselregen hatten sich fast 9000 Zuschauer im Stadion an der Hammer Straße eingefunden, darunter eine stattliche Anzahl von Lilien, die natürlich längst von der Aufstiegseuphorie erfasst worden waren. Der SVD begann stürmisch und Daniel Masuch konnte den ersten ernsthaften Versuch der Blau-Weißen über die Latte lenken. Besonders vor Dominik Stroh-Engel hatten die Adlerträger gehörigen Respekt, ist er doch der mit Abstand gefährlichste Torjäger der dritten Liga. Eine sehr harte und konsequente Gangart des Schiedsrichters Robert Kampka sowie zwei überflüssige Aktionen von Stroh-Engel beendeten seinen Arbeitstag mit der gelb-roten Karte jedoch früh (25.). Die Preußen, die bis dato besonders nach Ecken gefährlich wurden, blieben jedoch trotz der Überzahl sehr passiv und agierten abwartend. Die Unterzahl der Darmstädter tat dem Spiel daher nicht gut, denn Trainer Dirk Schuster nahm einen weiteren Offensivakteur (Milan Ivana) vom Feld und fokussierte sich fortan auf eine kompakte Defensive. Ein Punkt hätte ihnen sicher gereicht, und so ging es mit dem 0:0 in die Halbzeit.

33. Spieltag - SCP - Darmstadt - Deviants im Sektor M

33. Spieltag – SCP – Darmstadt – Deviants im Sektor M

Kurz nach der Pause kam gleich der Schock für den SCP: Simon Scherder, der erst jüngst seinen Vertrag um 2 weitere Jahre verlängert hatte, stieg äußerst unglücklich und robust im eigenen Strafraum gegen Marcel Heller ein und so gab es folgerichtig Elfmeter für die Gäste. Obwohl der wohl sicherste Elfmeterschütze der Liga mit Dominik Stroh-Engel nicht mehr auf dem Platz stand, gab sich Michael Stegmayer keine Blöße und verwandelte trocken im linken unteren Eck. Die Preußen antworteten mit wütenden Angriffen auf das Tor von Jan Zimmermann. Kleines Problem dabei: Eine chronische Ideenlosigkeit in gegnerischer Hälfte machte sich breit. Entweder wurden lange Bälle vor das Darmstädter Tor geschlagen, welche der baumlange Benjamin Gorka mit Vergnügen aus der Gefahrenzone köpfte, oder der Ball wurde minutenlang vor dem Strafraum der Lilien hin- und hergeschoben. Gefährliche Abschlüsse blieben jedoch die absolute Ausnahme. Der Druck wurde durch die Hereinnahmen von Amaury Bischoff (nach seiner 5-Spiele-Sperre) und Matthew Taylor nochmals erhöht, doch die Abwehr der Hessen hielt dieser Reifeprüfung stand und der eingewechselte Sandro Sirigu konnte einen der wenigen Konter eiskalt zum 0:2 abschließen, welches den Genickbruch für den schwachen SCP an diesem Tage bedeutete.

33. Spieltag - SCP - Darmstadt - Deviants im Sektor M

33. Spieltag – SCP – Darmstadt – Deviants im Sektor M

Fazit: Darmstadt hat das Potenzial, um den Aufstieg in Liga 2 mitzuspielen. Wer selbst ohne die absolute Lebensversicherung im Sturm und in Unterzahl einen Auswärtssieg erspielen kann, steht vollkommen berechtigterweise oben in der Tabelle. Mit den Dosen aus Leipzig müssen sie jedoch noch einen schweren Brocken aus dem Weg räumen oder in der Relegation sich auf Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden oder Energie Cottbus einstellen.

Unsere Adlerträger hingegen bewiesen erneut, warum es diese Saison lediglich für einen Platz im grauen Mittelfeld reicht. Leistungen, wie die gegen Heidenheim, bleiben in diesem Jahr leider die absolute Ausnahme. Die Kreativität im Spiel nach vorne, mit welchem unsere Mannschaft letztes Jahr noch die Fans begeistern konnte, ist komplett verblasst. Die Mannschaft hat kein wirkliches Gesicht mehr, und bei zahlreichen Fans macht sich allmählich (auch ob der Vorfälle der letzten Woche) eine totale Gleichgültigkeit breit. Viele scheinen froh zu sein, wenn diese Saison endlich ad acta gelegt werden kann. Positiv zu erwähnen bleibt noch die hohe Zuschauerzahl trotz Leistungen, die von den Besuchern nicht derart honoriert werden dürften. Wir können nur hoffen, in der nächsten Saison wieder in ruhigere Fahrwasser zu geraten. Doch eins steht fest: Wahre Fans stehen auch in dieser Zeit zum Verein. Und es scheint, als hätte sich der SCP in den letzten Jahren einen wachsenden Kern dieser treuen Fans erarbeitet. Möge sich der Verein diese Entwicklung nicht durch weitere derartige unglückliche Vorkommnisse wie das Desaster um Detlev Dammeier zerstören.

Nur der SCP!


Daten zum Spiel:

Münster: Masuch – Schöneberg, Schmidt, Scherder, Hergesell (76. Kara) – Siegert (76. Taylor), Truckenbrod, Kühne (58. Bischoff), Grote – Benyamina, Krohne
Darmstadt: Zimmermann – Berzel, Sulu, Gorka, Stegmayer – Heller (88. Baier), Behrens, Gondorf, Ivana (31. Maas) – Stroh-Engel, Sailer (72. Sirigu)

Tore: 0:1 Stegmayer (55., Elfmeter), 0:2 Sirigu (84.)

Gelbe Karten: Schmidt, Scherder / Sailer, Behrens, Heller, Sirigu
Gelb-Rote-Karte: Stroh-Engel (25.)

Zuschauer:  8.879

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

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