Spiel-/Erlebnisbericht – Hansa Rostock – SCP 2:4 (1:1)

Rostock - SCP - Preußen-Fanblock
Rostock - SCP - Preußen-Fanblock
Rostock - SCP - Plakat

Rostock – SCP – Plakat

Schon vor 5 Uhr am Samstagmorgen trafen sich die ersten motivierten Preußen-Fans am Bahnhof. Nach und nach trafen weitere Fans ein und um halb sechs hatte sich ein ordentlicher Haufen zusammengefunden, um gemeinsam die 450 Kilometer nach Rostock anzutreten. Für gute 8 Euro war die Zugfahrt auch noch günstig.

Der erste Umstieg für die knapp 200 Zugfahrer fand in Osnabrück statt, wo alles ruhig blieb. Insgesamt war die Hinfahrt recht entspannend, in Osnabrück, Bremen und Hamburg hatten wir jeweils Aufenthalte und genug Zeit, uns mit Essen und Trinken zu versorgen. Um ca. 1 Uhr trafen wir dann in Rostock ein. Von dort ging es dann in Shuttlebussen zum Stadion. Da die Zeit knapp war, hoffte jeder, dass es an den Kassen schnell gehen würde und man somit fix ins Stadion kann. Doch der Verein Hansa Rostock machte einem da einen Strich durch die Rechnung:

Es war genau eine Kasse mit genau einer Verkäuferin geöffnet. Da anscheinend auch die Fans aus dem früher eintreffenden Bus des Fanprojekts noch keine Karten kaufen durften, stellten sich ca. 300 Fans an dieser Kasse an, um an ein Ticket zu gelangen. Dies führte zu langen Wartezeiten und nicht wenige beschwerten sich beim Ordnungsdienst.

Rostock - SCP - Preußen-Fanblock

Rostock – SCP – Preußen-Fanblock

Wer ist auf die Schnapsidee gekommen, nur eine Kasse zu öffnen? Und was machen die Rostocker, wenn ein Verein 1.000 Fans mitbringt?

Besonders hart erwischte es „Altbierpreuße“. Nachdem er seine Karte bereits gekauft hat, muss er sie irgendwie verloren haben. Dies bemerkte er erst an den Kontrollen vorm Eingang. Wütend beschwerte er sich beim Ordnungsdienst. Dabei ließ er es sich auch nicht entgehen, zu erzählen, was er von diesem Verein hält:

„1966 lächerlich! Ich bin älter als euer Scheißverein!“

Wo er Recht hat, hat er Recht. Nach den ganzen Strapazen kamen wir 10 Minuten vor Anstoß ins Stadion. Für einen Drittligaverein ein schickes Ding, auch wenn es lange nicht so viel Charme hat wie unser Preußenstadion.

Bei den Preußen kam Patrick Kirsch in die Startaufstellung für den gelbgesperrten Dominik Schmidt. Schon zu Beginn des Spiels hatte Hansa eine große Torchance, die Masuch aber entschärfen konnte. Man merkte aber, wie ernst unsere Jungs jeden Zweikampf nahmen. In Minute 22 bekam Benjamin Siegert einen Pass in den Lauf gespielt. Er behielt die Übersicht und legte auf den heran eilenden Benyamina ab, der den Ball trocken versenkte. In der Folge wurde Rostock besser und kam zu einigen Chancen. Preußen machte mit einem Grote-Freistoß an den Pfosten auf sich aufmerksam.

Rostock - SCP - Preußen-Fanblock

Rostock – SCP – Preußen-Fanblock

Vor der Pause kam der FCH dann zum Ausgleich. Nach einer Ecke wusste irgendwie keiner, warum der Rostocker Savran so viel Platz hatte und sich in Ruhe die Ecke aussuchen konnte.

Die Adlerträger zeigten in Halbzeit zwei aber, dass sie ebenfalls nach Ecken erfolgreich sein können. In der 50. und 60. Minute trafen erst Scherder und dann Benyamina nach einer Ecke von Grote ins Tor. Erwähnen muss man hier das Verhalten der Rostocker Anhänger, die auf der Südtribüne den Support fast komplett einstellten. Die drohende 4. Heimniederlage in Folge, eine katastrophale Rückrunde und das Ausscheiden im Pokal sind die Gründe für dieses Verhalten. Irgendwie schon verständlich. Man muss nur an das Spiel in Kiel erinnern, wo wir nach dem 3:0 für Kiel ebenfalls unseren Support einstellten. Gut, dass wir diese Phase hinter uns haben.

3:1, das muss doch reichen. Aber die Preußen dachten sich, dass das etwas langweilig wäre und so ließ man Rostock noch mal rankommen. Das 2:3 war sehr unglücklich. Scherder fälschte den Fernschuss der Rostocker so ab, dass der Ball mit Hilfe des Innenpfostens den Weg ins Tor fand.

In der 85. Minute wurde einem dann richtig schlecht: Grote blockte einen Kopfball mit der Hand ab und sah die Gelb-Rote Karte. Leider war das Ganze auch noch im Strafraum und so hatte der FCH die Riesenchance, den Ausgleich zu erzielen. Doch Masuch konnte den schwach geschossenen Elfer gut parieren.

Der Preußenblock war am Toben!

Rostock - SCP - Preußen-Fanblock

Rostock – SCP – Preußen-Fanblock

Eine Minute vor Abpfiff schlenzte Kevin Schöneberg das Leder ins Eck, das Spiel war gewonnen. Dieses Spiel hatte fast alles, was ein gutes Spiel ausmacht: Viele Tore, einen Elfmeter, einen Platzverweis und das Wichtigste, einen Sieg für den SCP!

Mit drei Punkten im Gepäck ging es auf die Heimreise. Erneut wurden alle mit Shuttlebussen zum Bahnhof gebracht – mit ca. 25 Polizeiautos als Begleitung. Auf dem Bahnhofsvorplatz war es dann richtig übertrieben: zwei Polizeibusse und etliche Bullis und Autos der Polizei schirmten uns von der Stadt ab. Den Bahnhof durften wir auch erst eine Viertelstunde vor Eintreffen des Zuges betreten, zum Glück gab es einen kleinen Imbissladen.

Hansa Rostock - Kogge Versenken

Hansa Rostock – Kogge Versenken by Dünenbodo

Trotz des hohen Polizeiaufgebots versuchten ca. 10-15 Rostocker uns anzugreifen, was aber kläglich scheiterte: alle wurden festgenommen. Im Bahnhof warteten hinter einer Polizeikette noch einige Rostock-Fans, die uns ein paar Lieder widmeten. So sind wir zum Beispiel „Asoziale Wessis“ die unter Brücken oder in der Bahnhofsmission schlafen. Außerdem wurde ein „Hier regiert der FCH“ zum Besten gegeben. Nicht ganz. Die spinnen, die Ossis… Wir verabschiedeten uns mit einem kräftigen „Auswärtssieg“ und mit dem Zug ging es zunächst wieder nach Hamburg, dann nach Bremen und dann nach Osnabrück. Wieder hatten wir dort einen Aufenthalt, dieses Mal hat die Polizei aber doch etwas dazugelernt. Es kam zu keinen nennenswerten Ausschreitungen. Zwar sollen Osnasen vor dem Bahnhof gestanden haben, allerdings konnte dort kein Preuße hingelangen. Um ca. 24 Uhr kamen wir wieder in Münster an, die meisten fielen kurze Zeit später erschöpft aber froh ins Bett. Ein tolles Spiel und eine lustige Fahrt machten den Samstag zu einem schönen runden Tag.

Rostock Piraten

Rostock Piraten by Dünenbodo

Zum Schluss möchte ich noch Ralf Loose danken. Ein Trainer, der unsere Mannschaft in einer schweren Phase übernommen hat. Sportlich war man oft kurz vor den Abstiegsplätzen, in der Mannschaft gab es Stress. Loose hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft wieder stabilisiert wurde. Er hat viele Kritiker. Oft wird behauptet, er sei zu emotionslos und hätte spielerisch auch nichts verbessert. Nun, das stimmt beides. Aber nur weil er nicht der Typ ist, der nach außen aus sich herausgeht, heißt das nicht, dass er ein schlechter Trainer ist. Wer erwartet hat, dass er von einen auf den anderen Tag alles verbessern kann, hat sowieso komplett falsche Vorstellungen gehabt. Spielerisch ist das immer noch Mau, was unsere Männer auf den Platz zaubern. Allerdings muss man das Gesamtwerk betrachten. Der Einsatz ist mittlerweile konstant da. Eine gute Grundlage. Das war in der Hinrunde nicht immer so.

Die Bilder des Torjubels in Rostock und nach dem Spiel vor dem Block der Preußen-Fans zeigen, dass der Stress im Team weitestgehend beendet ist. Das ist enorm wichtig. Ralf Loose hat es geschafft, uns von den Abstiegsplätzen zu distanzieren, auch wenn das lange gedauert hat und es viele Nerven gekostet hat. Meiner Meinung nach hat er auch die Chance verdient, den SCP in der kommenden Saison zu trainieren!

Nur noch 4 Spiele.

Forza SCP!

Zahlen zum Spiel:

FCH: Hanel – Krause (Kucukovic, 79.), Weidlich, Pelzer, Radjabali – Mendy, Haas (Starke, 61.), Pekovic (Christiansen, 46.), Jakobs – Blacha, Savran
SCP: Masuch – Schöneberg, Kirsch, Scherder, Hergesell (Riedel, 46.) – Siegert, Kühne, Truckenbrod, Grote – Krohne, Benyamina

Tore: 0:1 Benyamina (22.), 1:1 Savran (38.), 1:2 Scherder (52.), 1:3 Benyamina (59.), 2:3 Jakobs (54.), 2:4 Schöneberg (88.)

Gelbe Karten: Savran / Kirsch, Krohne, Grote
Gelb-Rot: Grote

Zuschauer: 6.500

Schiedsrichter: Thomas Stein

 

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