Spielbericht – Stuttgarter Kickers – SCP 1:1 (0:1)
Samstag, 9 Uhr, ich bin irgendwo in Österreich hinter Salzburg und mache mich auf, um nach Stuttgart zu fahren. Die Woche vor dem Spiel habe ich in der tiefsten Pampa verbracht und war wandern. Doch die Woche war größtenteils von Vorfreude geprägt.
In Österreich war Nebel, ich entschied mich trotzdem für die kurze Hose, die richtige Entscheidung, wie sich in Stuttgart zeigen sollte. Nach einer endlos langen Autofahrt (das Stück von München nach Stuttgart zieht sich extrem aufgrund vieler Baustellen und Tempobegrenzungen), kam ich um halb 2 am Stadion an. Hier schien die Sonne, es war bestes Wetter, sommerlich.
Dafür, dass es im Prinzip um nichts mehr ging, machten sich erstaunlich viele Preußen auf den Weg in den Süd-Westen. 300 sollen es gewesen sein. Die waren auch größtenteils schon da und ca. eine Viertelstunde vor Anpfiff betrat ich den Block. Die Eintrittskarte kostet 10 Euro – ermäßigt 9 Euro. Ziemlich teuer für ein ermäßigtes Ticket.
Zum zweiten Mal im Jahr 2014 betrat ich das Stadion, gegen die Amateure des VfB durften wir ja schon das Gazi-Stadion betrachten. Ein relativ altes Stadion, habe ich das Gefühl, mit einer Sitzplatztribüne und ansonsten fast nur Stehplätzen. Auf der Gegengerade stand der größte Teil der Kickers-Fans. Ein Ende dieser Gegengerade gehörte auch zum Gästeblock. Mit einem Dach war dieser Teil ausgerüstet, ein Holzdach, was aber nicht zur Verbesserung der Lautstärke beiträgt. Eher gewinnt man den Eindruck, dass es die Lautstärke ein wenig dämmt. Der andere Teil des Gästeblockes bestand aus Stehplätzen hinter dem Tor. Hier standen die Deviants und bereiteten eine kleine Choreo vor, die zum Einlaufen der beiden Mannschaften präsentiert wurde. Viele Fahnen mit dem Adler drauf und im Vordergrund Doppelhalter mit jeweils einem Buchstaben, die „Sektor M“ ergaben, erzeugten ein gutes Bild.
Vor dem Spiel wurde unsere Hymne im Stadion gespielt. Naja, zumindest wurde es als unsere Hymne angekündigt, gespielt wurde dann „Mein schönster Fluch“. Trotzdem eine schöne Geste der Stuttgarter!
Was wir auf den Rängen in Halbzeit 1 zeigten, war sehr geil! Geschätzte 40 Minuten wurde in der ersten Halbzeit zusammen supportet. Deviants und FGK stimmten sich ab, wenn die FGK ein Lied anstimmte, stimmten die Deviants mit ein und umgekehrt. So konnte oftmals eine gute Lautstärke erreicht und weite Teile des Gästeblockes zum Mitmachen animiert werden. Das hat Spaß gemacht!
Dies wirkte sich auch auf unsere Mannschaft aus, die anfangs einige Schwierigkeiten hatte, dann aber besser ins Spiel kam und in Minute neun durch einen abgefälschten Ball in Führung gehen konnte. Wir standen hinten ziemlich gut, kamen aber zu selten nach vorne. Die Kickers spielten voll auf Sieg und kamen so zu einigen Chancen. Unsere Taktik, die am Samstag offensichtlich auf kontern ausgerichtet war, ging nicht so ganz auf, da wir kaum zum Kontern kamen. Lediglich ein Schuss von Jens Truckenbrod konnten die Adlerträger noch als Chance verbuchen.
In der Pause war Zeit für eine Wurst und etwas zu trinken. Doch beim Anblick der Preise konnte einem schlecht werden. 3 Euro für eine Wurst waren schon viel. Dass die aber für alle Getränke, auch Wasser, 3,50 Euro nehmen plus ein Euro Pfand, ist schon eine Frechheit. Ich weiß nicht, wies es mit den Finanzen des Vereins aussieht, ich würde aber vermuten hier herrschen Zustände wie in Südniedersachsen. Oder die Wasserressourcen sind einfach knapp geworden, es soll in Stuttgart schon länger nicht geregnet haben.
Nach der Pause hatten sich die Stuttgarter dann viel vorgenommen um das Spiel noch zu drehen. Unsere Jungs gerieten öfter in schwierige Situationen. Die Strafe für das etwas schläfrige Abwehrverhalten kam dann in der 55. Minute, als Calamita den Ausgleich erzielen konnte. Drei Minuten später kam es zu einem Gerangel im Mittelfeld, nachdem Siegert zugegeben hart eingestiegen ist. Das brachte Marchese so in Rage, dass er Siegert umstieß und wegen Tätlichkeit die rote Karte sah. Doch auch Siegert sah rot, für das vorherige Foul.
Bei Loose brannten dann ein wenig die Sicherungen durch und er rannte aufs Feld, konnte aber von Baba zurückgeholt werden. Wie Loose später sagt, habe ihn aufgeregt, dass der Schiri die gelbe Karte für Siegert bereits in der Hand hielt. Tatsächlich sieht man auf den Bildern, dass der Schiri eine gelbe Karte in der Hand hält, als er den roten Karton verteilt… Das tat dem bis dahin guten Spiel aber keinen Abbruch und beide Teams konnten sich weiter Torchancen erspielen.
Bei Krohnes Chance war die Latte im Weg, Schöneberg köpfte bei einer Chance etwas zu hoch und auf der anderen Seite hatten die Kickers nach einer Ecke noch eine große Möglichkeit. Beide Teams hätten hier drei Punkte mitnehmen können. Wie Loose später sagt, hätte dieses Spiel zwei Sieger verdient gehabt.
Im Gästeblock wurde in der zweiten Hälfte wieder mehr durcheinander gesungen. Wenn das Liedgut es aber zuließ, wurde weiterhin zusammen supportet. Insgesamt ein guter Auftritt der 300 mitgereisten Fans aus Münster.
Die Möglichkeit, die Osnasen zu überholen war da, am Ende wurde sie nicht genutzt.
Dann halt nächstes Mal!
In einer Woche zum Beispiel, wenn die Hallenser nach Münster kommen um drei Punkte dazulassen.
Nur der SCP!
Zahlen zum Spiel
Kickers: Redl – Baumgärtel, Fennel, Stein, Lautenecker – Calamita, Braun, Marchese, Edwini-Bonsu (Auracher, 71.) – Badiane, Müller (Ivanusa, 86.)
SCP: Schulze Niehues – Schöneberg, Schmidt, Scherder, Riedel – Siegert, Kühne, Truckenbrod, Piossek (63.) – Krohne (Kara, 82.), Benyamina (Taylor, 88.)
Tore: 0:1 Benyamina (9.) 1:1 Calamita (54.)
Gelbe Karten: Stein, Baumgärtel, Leutenecker / Schmidt
Rote Karten: Marchese / Siegert
Zuschauer: 3960
Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma)
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