Typisch Preußen – der subjektive Saisonrückblick

Saisonrückblick - Typisch Preußen
Saisonrückblick - Typisch Preußen

Irgendwie war die abgelaufene Saison eine der Marke „typisch Preußen“. Obwohl sie mit ungewöhnlichen Vorzeichen begann: Die meisten Trainer und sonstige selbsternannte Fachleute kürten den SCP zum großen Aufstiegsfavoriten. Und das, nachdem die Mannschaft im Saisonendspurt der Vorsaison alles mit Ansage vor die Wand gefahren hat, was nur ging: den durchaus möglichen Aufstieg, den scheinbar zumindest partiell vorher vorhandenen Teamgeist, den Zusammenhalt und die sportliche Perspektive für die Saison 2013/2014.

Man verstärkte sich nominell scheinbar nicht so schlecht, auch wenn die großen Hoffnungsträger aus Osnabrück kamen. Man sagte, dass man den verpatzten Aufstieg und die internen Streitigkeiten und Unstimmigkeiten aufarbeiten wolle (was leider offenbar nie geschah) und man gab selbst – zumindest ansatzweise – das Ziel Aufstieg aus. Allein: Die Mannschaft unter Noch-Trainer Dotchev spielten weiterhin nicht so, dass es für das obere Tabellendrittel reichte.

Saisonrückblick - Typisch Preußen

Saisonrückblick – Typisch Preußen

Also griff die übliche Mechanismus: Dotchev raus und Loose rein. Ralf Loose. Ein Mann der unklaren Worte, ein Mann, der wohlwollend als humorlos beschrieben werden kann und rhetorisch langweilig rüberkommt. Ein Mann, der wie einst Marc Fascher die Defensive stärkt. Man könnte auch sagen, der – zumindest viel zu oft mit Ausreißern nach oben – langweiligen, uninspirierten Fußball spielen lässt. Ein Mann, der den nach wie vor offensichtlich nicht harmonischen Teamgeist nicht in den Griff bekam und bis kurz vor Saisonende gegen den Abstieg kämpfen musste. Das war teils sogar gar nicht schlecht, teils unansehnlich, letztlich aber souverän und sicherte letztlich völlig verdient den Klassenerhalt. Glückwunsch.

Glückwunsch? Ach ja, wir wollten ja eigentlich aufsteigen. Und woran lag es nun, dass die vergangene Saison weitestgehend bescheiden lief? Natürlich an den „Altlasten“ im Kader, an dem nach wie vor kaum vorhandenen Zusammengehörigkeitsgefühl, an Spielern, die gern feiern und sich nicht in jedem Spiel den Allerwertesten aufreißen, an Spielern, die näher an den Entscheidern dran sind als andere Spieler, am Wetter, an den Platzbedingungen, an konditionellen Mängeln, die der Trainer vor einem knappen Jahr zu verantworten hat, an den Ultras, an Detlev Dammeier und am Pech. Oder so.

Fazit: Das war mal wieder eine typische Preußen-Saison, auch wenn sie ungewöhnliche Vorzeichen in sich barg. Und wie geht es nun weiter: Genauso wie in der abgelaufenen Saison. Zurzeit klöppelt man sich irgendwie einen Kader zusammen und setzt dabei in großen Teilen auf den „bewährten“ Kader. Man hat bzw. wird den ein oder anderen namhaften Neuzugang sowie hoffnungsvolle Talente präsentieren, man wird – weil man ja lernfähig ist – diesmal nicht den Aufstieg als Ziel ausrufen, sondern das Ziel „eine bessere Saison mit konstanteren Leistungen abzurufen“. Ich glaube da eher nicht dran. Zumindest nicht mit diesem Trainer, nicht ohne sportlichen Leiter, nicht ohne ein mittel- oder gar langfristiges Konzept. Wir werden einfach weiter wursteln wie bisher.

Damit das Ganze hier nicht zu negativ rüberkommt: Ich liebe diesen Verein. Ich liebe es, bei den Heimspielen im Kreis andere Bekloppter hinter dem Team zu stehen. Ich liebe die Auswärtsfahrten in den Osten, Süden und Norden der Republik. Auswärts klappt es mit dem (gemeinsamen) Support eh besser. Apropos Support: Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich für die wirklich drittligareife Unterstützung insbesondere aus den beiden Ultrablöcken, auch wenn mir einer tendenziell zu monoton daherkommt. Ich bedanke mich für geile Choreos, gemeinsamen Support auswärts und für richtig unterhaltsame Stunden auf den Autobahnen der Republik und in Städten, die ich sonst eher nie kennenlernen würde, um unseren Preußen hinterherzufahren.

Und ich sage zum Schluss: Danke, Hannes. Denn dass die Preußen schuldenfrei sind, ist toll. Auch wenn, wie bereits geschrieben, ein Konzept fehlt und somit auch keine Perspektive auf einen Aufstieg besteht. Mir ist das egal. Denn ich liebe nicht nur unseren Verein, sondern bin mehr als zufrieden mit der Zusammensetzung der 3. Liga. Den ersten beiden Ligen gönne ich noch viele weitere Vereine wie RedBull, Heidenheim, Aalen, Sandhausen, Hoffenheim, Wolfsburg und Co. Ich freue mich auf die neue Saison in der 3. Liga. Mehr haben wir nicht verdient. Aber weniger auch nicht.

Genießt die fußballfreie Zeit bis Ende Juli und freut euch auch auf eine neue Saison mit unserem SCP!

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