HoGeSa: Die Politik der unpolitischen

Fanport Veranstaltungsreihe Flutlicht
Fanport Veranstaltungsreihe Flutlicht

Am Sonntag, den 26.10. fand in Köln eine Demonstration gegen Salafisten statt. Mehrere Tausend, hauptsächlich Hooligans, folgten dem Aufruf der Organisation „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) und versammelten sich auf dem Breslauer Platz hinter dem Kölner Hauptbahnhof, um ein Zeichen gegen gewalttätige Islamisten zu setzen. Der Zuspruch für die „Hooligans gegen Salafisten“ ist gerade vor dem Hintergrund des barbarischen Krieges des IS (Islamischer Staat) in Syrien und im Irak stark.

Köln war nur der Anfang: Am 15.11. soll eine weitere Demo in Hannover stattfinden.

HoGeSa: Friedlich und Unpolitisch!?

Im Vorfeld wurde seitens der Organisatoren betont, dass es eine friedliche Demo geben soll, an der jeder teilnehmen kann, der gegen Salafisten ist. Zudem wurde sich dagegen gewehrt, das Ganze schon im Vorfeld als eine rechtsradikale Demo abzustempeln.
Doch wer genau hingeschaut hat, hätte auch schon vor dem Tag der Veranstaltung gemerkt, dass an dem Gerede einer „unpolitischen“ Veranstaltung wenig dran ist.

Angemeldet wurde die Demonstration nämlich von Dominik Roeseler. Der sitzt seit Mai 2014 für die rechtsradikale Partei Pro NRW im Gladbacher Stadtrat.

Etliche Teilnehmer der Demo kamen aus rechten Zusammenschlüssen oder Parteien wie „Pro NRW“, „NPD“ oder „Die Rechte“. Die Videoaufnahmen des Tages belegen, dass viele der Teilnehmer aus dem rechtsradikalen Spektrum kommen. So konnte man etliche Personen erkennen, die einschlägige rechte Kleidermarken trugen und den Hitlergruß zeigten. Ebenfalls auf Videos zu sehen sind größere Gruppen, die rechtsradikale Parolen rufen wie „Hier marschiert der nationale Widerstand“, „Frei – Sozial und National“ und „Deutschland den Deutschen Ausländer raus“. Die Band „Kategorie C“, eine Band mit bekannten Neonazis in ihren Reihen, durfte an diesem Tag ungehindert spielen, obwohl sie sonst ihre Konzerte an konspirativen Orten austragen muss. Nazis durften praktisch ungehindert durch eine deutsche Großstadt laufen und rechte Parolen rufen.

Eine völlig überforderte Polizei hatte die Hooligans nicht im Griff. Denn die Vision einer friedlichen Demo ging nicht auf. Demonstranten konnten zeitweise eine Hetzjagd auf Presse, Polizei und zufällig vorbeilaufende Passanten machen, diese bedrohen und angreifen. Das Gerede der Organisatoren von einer friedlichen und „unpolitischen“ Demo hat sich also als nicht richtig erwiesen.

Muslime sind doch alle radikal!?

Viele fordern von den Muslimen, dass sie sich von den Islamisten distanzieren sollen. Fakt ist, dass sich rund 2000 Moscheen in Deutschland an der Aktion unter dem Motto „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht!“ beteiligten. Somit setzten viele Muslime sehr wohl ein Zeichen gegen radikal islamische Gruppen.

Auch wir finden den Terror des IS abscheulich und lehnen radikale islamische Gruppen ab. Der eigentliche Grund der Demo, das Demonstrieren gegen Salafisten, vermischte sich jedoch stark mit pauschalisierenden Abgrenzungen gegen den Islam. Wer ernsthaft glaubt, dass es vielen Leuten da nur um Salafisten geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Salafisten dienen hier nur als Projektionsfläche für islamophobes und rassistisches Gedankengut, gepaart mit stumpfem Nationalismus, dass man nun, da ja Salafisten kein sonderlich gutes Standing haben, „endlich mal äußern darf“.

Der IS muss gestoppt werden und ist definitiv nicht zu tolerieren, nichts auf der Welt rechtfertigt es jedoch, auf die Gräueltaten des IS mit stumpfem Hass, Rassismus und Gewalt zu antworten und an einer rechtsradikalen Demo teilzunehmen bzw. diese zu unterstützen.
Darauf wollen wir vom Preußenforum hinweisen und hoffen, dass kein Preußenfan auf die stumpfen und dummen Parolen der „Hooligans gegen Salafisten“ hereinfällt und sich kein Preußenfan an den kommenden Demos beteiligt!

Wer sich für das Thema interessiert, sich informieren möchte und darüber diskutieren möchte, der ist herzlich eingeladen, am Montag, den 10. November ins Paul-Gerhard-Jugendzentrum (Friedrichstraße 10) zu kommen. Ab 20 Uhr geht´s los, das Fanport schreibt zu der Veranstaltung:

„Diese Veranstaltung findet im Rahmen unserer Reihe „Flutlicht“ statt, in der es um Fanrechte, Fankultur, Politik und Diskriminierung geht. Eingeladen sind die Journalisten Peter Römer und Pavel Brunßen, die sich schon lange mit „Hooliganstrukturen“ auseinandersetzen. Sie arbeiten beide beim TRANSPARENT MAGAZIN mit, Pavel Brunßen ist dort Chefredakteur. In diesem Magazin wird regelmäßig über Fußball, Fankultur und Politik berichtet.“

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