Endlich Derby! Preußen Münster – VfL Osnabrück

24. Spieltag - Vorschau - SC Preußen Münster - VfL Osnabrück

Am Samstag ist es endlich wieder soweit: Derbytime! Nach dem positiven Auftakt im Jahr 2015 gegen Dynamo Dresden folgt nun schon das nächste Highlight im Preußenstadion. Im Folgenden erfahrt ihr alles Wissenswerte für das Spiel gegen Osnabrück!

Geschichte des VfL Osnabrück

Max Schulze Niehues gegen VFL Osnabrück

Max Schulze Niehues stand auch letzte Saison im Kasten. Allerdings nur als Vertretung für Daniel Masuch. Am Samstag steht er erstmals als neue Nummer 1 bei einem Derby im Tor

1899 wurde der FC 1899 Osnabrück gegründet, erste Erfolge konnten schon kurz nach der Gründung eingefahren werden. 1925 wurde der FC 1899 Osnabrück umbenannt in VfL Osnabrück. Dieser Name ist bis heute aktuell. Seit 1938, dem Jahr der Fusion mit dem SC Rapid Osnabrück, spielt der VfL in lila-weiß.

Nach dem Krieg war Osnabrück bis zur Bundesligagründung 1963 erstklassig, die Qualifikation für die Bundesliga gelangte den Südniedersachsen aber nicht.

Bis 1984 spielte der VfL nun zweitklassig und scheiterte fünf mal, ähnlich wie unsere Preußen, am Aufstieg in die erste Liga. Bis heute gab es an der Bremer Brücke noch kein Bundesligaspiel. 1984 stieg man dann in die Amateuroberliga Nord ab, wo jedoch der direkte Wiederaufstieg gelang. In den Neunzigern ging es erneut in die dritte Liga, 1995 wurde die Amateurmeisterschaft gewonnen.

1997 ging es dem Verein erstmals schlecht, die Insolvenz drohte. Durch einen 1,2-Millionen-DM-Kredit wurde der VfL gerettet. Im Jahr 2000 gelang der Aufstieg in die zweite Bundesliga. Seit diesem Aufstieg pendelt der Verein zwischen der zweiten und dritten Liga, die Auf- und Abstiege kann ich hier gar nicht alle aufzählen. 2011 stieg Osnabrück in die dritte Liga ab und dort verweilen sie, wie der SCP, bis heute.

Fanszene Osnabrück

Die aktiven Fans des VfL Osnabrück stehen bei Heimspielen in der Ostkurve. Mittig hinter dem Tor versammelt sich die führende Fangruppe, die „Violet Crew“. Diese wurde 2002 gegründet. Zuvor gab es bereits einige Ultrà-Nahe Fangruppen, die sich „Viola Chaos“, „Violet Boys“ und dann „Viola Squad“ nannten. Außerdem gründeten sich wenig später die „Ultras Osnabrück“, im Sommer 2002 schlossen sich diese beiden und andere kleinere Gruppen dann zur „Violet Crew“ zusammen. Die unabhängige Jugendgruppe der „Violet Crew“ ist das „Inferno Osnabrück“.

Von Mitte 2002 bis Ende 2006 war „Im Zeichen der Maske“ das Fanzine der „Violet Crew“, momentan gibt es kein Fanzine. „Rock N Rolla Hooligans“ sind die eher sportlich orientierten.

Entstehung der Rivalität

Pyro Osnabrück Fans - Derby SCP - VFL

Pyro der Osnabrück Fans beim Derby in der Saison 2013/2014

Die ersten Duelle gegen Osnabrück gab es Mitte der Siebziger Jahre. Bis 1981 gab es viele, meist hektische Duelle in der gemeinsamen Zweitligazeit der beiden Teams. Zwei Tage vor dem Spiel am 30. August 1977 in Osnabrück malten SCP-Fans nachts die Pfosten eines Tores schwarz-weiß-grün an. Zusätzlich wurde ein Schild aufgestellt: „Frisch gestrichen“. Die Aktion brachte Glück: 5000 mitgereiste Preußenfans sahen ein 2:0 Sieg an der Bremer Brücke.

Zwei Jahre später zeigten die Preußenfans erneut ihre Kreativität: „SCP“ wurde gut lesbar mit Unkrautvertilgungsmittel in den Osnabrücker Rasen eingeätzt. Dieses mal mussten 5000 Adlerträger allerdings eine Niederlage ihrer Elf sehen.

Nach dem Abstieg des SCP in die dritte 1981, trennten sich die Wege bis 1989, als die Preußen wieder zurückkehrten. 1991 gab es dann das bis heute letzte Zweitligaduell der beiden Rivalen. Dennoch war es bis in die Neunziger Jahre vor allem das Derby gegen Bielefeld, dass die Preußenfans in Ekstase versetzte, mit dem Aufflammen der Ultrà-Bewegung am Anfang des Jahrtausends änderte sich dies. Spruchbänder, Choreos und Aufeinandertreffen beider Fanszenen bei Hallenturnieren, an Bahnhöfen oder bei anderen Anlässen sorgten dafür, dass die Feindschaft immer größer wurde. Diese Entwicklung war auch der Tatsache geschuldet, dass Bielefeld zu der Zeit immer höher spielte und es da zu keinen Aufeinandertreffen kam. Somit ist zumindest für die jüngere Fangeneration das Derby gegen Osnabrück das wichtigste Spiel. Denn in den Saisons 2001/2002, 2002/2003, 2004/2005 und 2005/2006 kam es wieder zu Duellen mit den Osnabrückern. In dieser Zeit gelangen den Preußen in acht Spielen allerdings nur zwei Siege und zwei Unentschieden. Danach trennten sich erneut die Wege, bis sich beide Teams 2011 in der dritten Liga wiedertrafen. Seitdem ist Münster ein unangenehmer Gegner für Osnabrück: vier mal gewann der SCP, nur ein mal der VfL, zwei mal endeten die Partien Unentschieden.

Stärken/Schwächen des VfL Osnabrück

Insgesamt spielten die Osnabrücker eine solide Hinrunde. Oftmals konnten die lila-weißen dabei auch spielerisch überzeugen. Die Mannschaft gilt als physisch stark, außerdem überzeugte bisher das Kombinationsspiel. Besonders gefährlich ist die Offensive: Bis zur Winterpause erzielte der VfL die zweitmeisten Treffer der Liga (36). Dabei stechen vor allem zwei Spieler heraus: Addy-Waku Menga erzielte bislang elf Tore und bereitete sechs weitere vor, Stanislav Iljutcenko traf neun mal das generische Tor und bereitete acht Treffer vor. Damit verfügt Osnabrück über das gefährlichste Sturmduo der Liga.

In der Offensive also Top, die Defensive ist da eher ein Flop: Mit 32 Gegentoren ist die Abwehr der Osnabrücker in der Spitzengruppe die schlechteste. Oftmals liegt das an der Konzentration: Fünf Gegentore fielen erst in der Nachspielzeit.

Das Spiel am Samstag/Personal

Jubel SC Preußen Münster - Schöneberg, Riedel, Scherder, Kühne, Piossek, Truckenbrod, Siegert

So wollen wir die Adlerträger auch am Samstag wieder jubeln sehen…

Innerhalb von vier Tagen hat der VfL Osnabrück die 2100 Karten für den Gästeblock an den Mann/die Frau gebracht. Die Fans des VfL haben keine Sitzplatzkarten erhalten. Für den Heimbereich gibt es noch Karten, mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Derby ausverkauft.

Für Osnabrück wird das Spiel in Münster das erste Pflichtspiel im Jahr 2015. Letzte Woche fiel das Spiel gegen Bielefeld wegen der Unbespielbarkeit des Platzes aus. Der VfL steht mit 35 Punkten nach 22 Spielen auf Platz acht der Tabelle. Preußen steht mit 42 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, hat aber bereits ein Spiel mehr bestritten. Am Dienstag Abend bestritt die Mannschaft von Maik Walpurgis ein Testspiel gegen Regionalligist SV Rödinghausen, um noch ein wenig Spielpraxis zu sammeln. Das Spiel gewann der VfL mit 2:0. Es ist wahrscheinlich, dass Osnabrück mit den elf Spielern in Münster auflaufen wird, die gegen Rödinghausen die ersten 60 Minuten bestritten. Das waren: Heuer Fernandes – Falkenberg, Pisot, Grassi, Dercho – Thee, Groß, Feldhahn, Kandziora – Menga, Iljutcenko.

Angeschlagen sind bei den Osnabrückern nur Marcos Alvarez und Maximilian Wagener, die sich krankmeldeten. Winterneuzugang Simon Tüting wird wohl ebenfalls in Münster noch nicht zum Einsatz kommen, da er keine richtige Vorbereitung hatte und noch Zeit braucht, richtig fit zu werden. Außerdem fehlt Tobias Willers, der nach dem Platzverweis in Dresden am letzten Spieltag im Jahr 2014 für vier Spiele gesperrt wurde.

Beim SCP wird Erik Zenga ausfallen. Markus Piossek verpasste am Mittwoch die Trainingseinheit. Reine Vorsichtsmaßnahme, da er Magen-Darm-Probleme hat, so Loose. Der Einsatz am Samstag soll aber nicht gefährdet sein. Auch Thorsten Schulz wurde geschont, nach einem Zusammenprall brach er das Training ab, ebenfalls eine Vorsichtsmaßnahme.
Dominik Schmidt kehrt nach abgesessener Gelb-Sperre wieder in den Kader zurück. Heitmeier und Scherder machten ihre Sache gegen Dresden aber gut. Gründe, an der Aufstellung von letztem Sonntag etwas zu ändern, gibt es eigentlich nicht.

Aufregung vor dem Spiel

Heimspielplakat - 2014/2015 - 24. Spieltag - VfL Osnabrück

Dieses Plakat sorgte für Unruhe unter einigen wenigen VfL-Anhängern…

Wie immer bei so einem Derby, wird wieder mehr über mögliche Gefahren und Provokationen geredet, als über das Spiel an sich. Das Skandal schlecht hin war ein Spieltagsplakat, auf dem Amaury Bischoff zu sehen war. Der hat vor einem Jahr im Derby den Osnabrücker Mertens etwas unsanft von den Beinen geholt. Mertens konnte bis heute kein Fußballspiel mehr bestreiten. Den Stein ins Rollen brachte dann ein Artikel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, da sich einige Osnabrücker Fans provoziert gefühlt haben. Andere Zeitungen folgten, am Ende sah sich der SCP gezwungen, sogar eine Stellungnahme zu veröffentlichen und sich von dem Ersteller des Plakats zu distanzieren.

Außerdem werden beide Vereine am Samstag mit einem Aufnäher auf dem Trikot auflaufen. „Westfälischer Friede – Gemeinsam gegen Gewalt“, ein Logo mit diesem Motto soll auf dem rechten Ärmel stehen. Zusätzlich soll es am Freitag eine Pressekonferenz geben. Walpurgis, Loose, Siegert und Menga werden dann an die Fans appellieren, friedlich zu bleiben. Auch dies sorgte in beiden Fanlagern für Irritationen. So ist es doch schwer vorstellbar, dass diese Maßnahme etwas bewirkt.

Trotz all der Aufregung wird am Samstag Fußball gespielt. 90 Minuten, elf gegen elf. Münster gegen Osnabrück, das große Derby steht wieder an. Freuen wir uns einfach auf eine tolle Kulisse im Preußenstadion, auf spannende 90 Minuten und auf die drei Punkte, die wir nach dem Spiel haben werden.

Auf geht’s SCP!

Links zum Spiel:

 

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