Der Adler ist wieder sexy

Zuschauerschnitt erstmals seit Jahrzehnten wieder im fünfstelligen Bereich
Vier Tage sind nunmehr ins Land gezogen, seit der SC Preußen seine fulminante Derbygeschichte in der eingleisigen dritten Liga um eine weitere Episode erweiterte (PreußenForum berichtete). 14.300
Zuschauer sahen den 2:0-Erfolg über den VfL Osnabrück an einem grauen und kühlen Februarnachmittag. Ausverkauftes Haus, das durfte Stadionsprecher Martin Kehrenberg zu Beginn der zweiten Halbzeit stolz verkünden. Und nicht nur das: Mit diesem Wert stieg der Schnitt dieser Saison auf 10.063 Zuschauer pro Partie (weltfussball.de) an.
An seine Belastungsgrenzen stößt das altehrwürdige Preußenstadion an der Hammer Straße derzeit so oft wie schon lange nicht mehr. Nach dem Pokalmatch gegen den FC Bayern sowie dem Derby gegen Arminia Bielefeld meldete der SCP schon zum dritten Mal in dieser Saison: Uitverkocht. Sold out. Keine Tickets mehr zu haben. Seit dem Aufstiegsspiel gegen Borussia Mönchengladbach II im Mai 2011 war unsere Antikarena genau zehnmal bis auf den letzten Platz gefüllt. Oft fehlte darüber hinaus lediglich der nötige Gästeanhang wie beispielsweise in den Pokalpartien gegen den FC Augsburg oder die Spiele am Ende der Saison 2012/13, einige weitere Male kratzte man zudem in den Derbys an der vollständigen Auslastung.
Wer länger dabei ist, den freut diese Entwicklung. Es ist gar nicht so lange her, als der SC Preußen noch in der viertklassigen Oberliga vor teils dreistelliger Kulisse seine Heimspiele bestritt. Ich kann von mir behaupten, dabei gewesen zu sein und das Leid miterlebt zu haben. Als unser SCP gegen den FC Gütersloh sein letztes Heimspiel bestritt, vor gut 900 Unentwegten. Und zugleich Arminia Bielefeld souverän den Klassenerhalt in der Bundesliga, Osnabrück in der zweiten Liga feierte. Viele Fans haben den SC Preußen in den letzten Jahren für sich entdeckt. Wenn man heute in die Kurve blickt, entdeckt man in jeder Saison mehr Zuschauer im Schüler- und Studentenalter. Die Zeiten, in denen sich jeder Stadionbesucher fast persönlich grüßen konnte, sind glücklicherweise vorbei. Der Adler ist wieder sexy, er zieht die Massen an. Dies nur am sportlichen Erfolg festzumachen, diese Fans lediglich als Erfolgszuschauer anzusehen, ist unangemessen. Auch in der schweren letzten Saison blieben die Fans treu, standen die Krise zusammen mit dem Verein durch.
Der SC Preußen vermarktet sich besser. Das Münsterland mit einem Einzugsgebiet jenseits der Millionengrenze ist auf den aufstrebenden schwarz-weiß-grünen Verein aufmerksam geworden. Fanshoperöffnungen wie zuletzt in Greven beweisen: Preußen gehört nicht nur zu Münster, sondern auch zum Umland. Mit dem SCP identifiziert man sich schnell, denn es wird ehrlich gearbeitet. Ohne jetzt lange Statistiken zu wälzen, hier mal ein kleiner, für jeden Preußenfan herzerwärmender
Vergleich der Zuschauerzahlen bei bestimmten Spielpaarungen:
Preußen Münster – VfL Osnabrück
- 2005/2006: 6.100 Zuschauer
- 2014/2015: 14.300 Zuschauer
Preußen Münster – Dynamo Dresden
- 2003/2004: 3.100 Zuschauer
- 2014/2015: 12.225 Zuschauer
DFB-Pokal
- Preußen Münster – FSV Mainz 05 (DFB Pokal 1. Runde) 1997/1998: 4.000 Zuschauer
- Preußen Münster – Bochum/Hertha/Wolfsburg/Werder/St.Pauli/Bayern 2009-2015: Immer ausverkauft!
Preußen Münster Gesamtzuschauerschnitt:
2004/2005 (Regionalliga Nord): | 3.637 Zuschauer |
2011/2012 (3. Liga): | 7.031 Zuschauer |
2014/2015 (3.Liga): | 10.063 Zuschauer |
Quelle: preussenfieber.de
Unglaubliche Zahlen mit einem Gesamtanstieg von über 300 Prozent – eine tolle Zahl! Darüber hinaus werden wir aller Voraussicht nach am Ende der Saison nicht nur in der sportlichen, sondern auch in der Zuschauertabelle vor dem VfL Osnabrück (Aktueller Schnitt: 8442) landen, obgleich dieser doch durch viele Jahre in der zweiten Bundesliga und eines komplett überdachten Stadion Anreize bietet, die unser SC Preußen (noch) nicht zu bieten hat. Fest steht: Die Adlerträger sind im Trend, man kann sich wieder stolz mit einem Preußenschal in der Stadt blicken lassen. Und sollte tatsächlich dieses Jahr der Aufstieg gelingen, dürfte das Preußenstadion bereits im nächsten Jahr in vielen Spielen an die absoluten Kapazitätsgrenzen stoßen. Lieber Fußballgott, bitte lass uns aus diesem Traum niemals erwachen!