Sieg gegen Regensburg bringt Platz 3
Ausgangslage
Am 28. Spieltag der 3. Liga sollte die Partie im Preußenstadion an der Hammer Straße SC Preußen Münster gegen Jahn Regensburg lauten. Aufstiegs- gegen Abstiegskandidat, die Rollen sollten eigentlich klar verteilt sein. Doch ist es in dieser 3. Liga und bei Spielen des SCP so, dass klare Ergebnisse eher Mangelware sind. Beim SCP gab es nur einen Sieg mit drei Toren Differenz am zweiten Spieltag. Am gesamten 28. Spieltag blieb es in allen anderen Partien auch bei maximal zwei Toren Unterschied zwischen den beiden Teams.
Vor Spielbeginn kamen noch einige Mitglieder vom PreußenForum zusammen um bei dem ein oder anderen Kaltgetränk ein wenig über den SCP zu fachsimpeln oder die nächsten Projekte zu planen. Ihr könnt euch drauf freuen. ;)
Zum Personal
Wie schon oftmals in den vergangenen Wochen musste Ralf Loose seine Startelf verändern. Amaury Bischoff war wieder vollkommen genesen und rückte in die Startelf. Im Gegenzug dazu musste der Trainer am Samstagmorgen die Nachricht verkraften, dass Marc Heitmeier ihm grippegeschwächt fehlen würde. So durfte Laufwunder Marcus Piossek sich an Stelle Heitmeiers erneut auf der Doppelsechs beweisen und sollte das Spiel der Adlerträger lenken. Die Defensive blieb dieses Mal jedoch unangetastet, alle fünf „Sch’s“ (Schulze-Niehues, Schöneberg, Schmidt, Scherder, Schulz) durften wie schon in der Vorwoche ihr Können unter Beweis stellen. In der Offensive sollte Benjamin Siegert nach starkem Auftritt gegen den SV Wehen nachlegen, links sollte Philipp Hoffmann mit seiner Dynamik für Druck sorgen, während Mehmet Kara den zuletzt glücklosen Marcel Reichwein zentral mit Vorlagen versorgen sollte.
Auf der Gegenseite im Jahn-Trikot kehrte ein alter Bekannter zurück ins Preußenstadion. Marco Königs schnürte bereits für den SCP die Fußballschuhe und soll seine Regensburger nun zum Klassenerhalt schießen.
Taktische Ausrichtung der Adlerträger
Auf dem Papier spielte der SCP das erfolgreiche 4-4-1-1 System, in dem Kara statt Piossek die Rolle als hängende Spitze übernahm. Bei der Arbeit gegen den Ball sollte das System auch beibehalten werden. In Ballbesitz verwandelte sich das System jedoch eher in ein 4-1-4-1 System, in dem Piossek eine Position nach vorne ging. Amaury Bischoff, in der Hinrunde im Zusammenspiel mit Erik Zenga durfte er meist die offensivere Position bekleiden, war in Ballbesitz also alleiniger Sechser und verteilte die Bälle wie man es vom ihm kennt. Darüber hinaus bildete sich immer wieder ein Dreieck zwischen Bischoff, Kara und Piossek, die mit schnellen, kurzen Pässen und der anschließenden Verlagerung auf die schnellen Außen versuchten, das Abwehrbollwerk des Jahn auseinander zu ziehen.
Neben der soeben beschriebenen taktischen Rochade hatte Ralf Loose seiner Mannschaft, scheinbar insbesondere Kapitän Dominik Schmidt, ein weiteres taktisches Mittel mit auf den Weg gegeben. In der Rückrunde der abgelaufenen Saison sah man immer wieder die langen Diagonalpässe von Schmidt als rechtem Innenverteidiger auf die linke Außenposition, damals in Person von Dennis Grote. In der Hinrunde durfte sich Mehmet Kara dort beweisen und ein jedermann weiß wohl, das man einen Kara am besten flach anspielt. Nun ähneln sich Philipp Hoffmann und Dennis Grote sowohl von der Statur als auch von der Spielweise her mehr als Grote und Kara, somit griff Ralf Loose auf dieses Mittel zurück. Dass es noch nicht erneut perfektioniert wurde, wurde an einigen Stellen sehr deutlich.
Zum Spiel – die 1. Halbzeit
Nun denn – genug über Personal, Taktik oder sonstigen Firlefanz erzählt, entscheidend ist auf’m Platz heißt es ja so schön. Und nach einer kurzen Abtastphase in den ersten 20 Minuten wurde es in der 21. Minute bereits brenzlig für die Regensburger. Amaury Bischoff zog einen seiner gefürchteten Freistöße aus dem Halbfeld auf das Torwarteck, Gästekeeper Strebinger konnte das runde Leder gerade noch über die Latte lenken. Selbige brachte der quirlige Deutsch-Syrer Aias Aosman auf Seiten des Jahn auf der Gegenseite zum Wackeln. Gegen zwei Mann dribbelte sich der gefährlichste Spieler der Gäste durch und überprüfte dann die Stabilität des Preußen Gehäuses.
Nach einer halben Stunde spielte Mehmet Kara den mitgelaufenen Philipp Hoffmann wunderbar frei, dieser gab eine scharfe Hereingabe in die Mitte wo Preußens Pechvogel der vergangenen Wochen, Marcel Reichwein, verpasst. An dieser Stelle muss ich nun einmal kurz aus der objektiven Beobachterperspektive austreten und meine subjektive Meinung wiedergeben. Denn was darauf folgte, war für mich als Preußenfans beschämend. Und ja, es ist mir bewusst, dass Marcel Reichwein zurzeit nicht seine stärksten Auftritte zeigt. Ja, er hätte gegen Wehen das Spiel mit dem Elfmeter vorentscheiden können. Und ja, er wirkt manchmal etwas unsicher bei der Ballannahme. ABER DAS RECHTFERTIGT NOCH LANGE NICHT EINEN DER EIGENEN SPIELER AUSZUPFEIFEN!
Wer Marcel Reichwein einmal oder mehrfach persönlich gesprochen hat weiß, dass er am meisten mit dieser Situation zu kämpfen hat. Und dass er es kann, hat er auch schon bewiesen. Es erinnert mich auch in diesen Zügen an die Saison 2012/2013 in der Matthew Taylor auch den Winter nicht zu treffen vermochte, dann aber stark zurück kam und Karlsruhe im Alleingang versenkte. Und genau solche Spiele stehen gegen Duisburg oder Bielefeld noch vor uns, also möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für „Cello“ brechen, denn er braucht jetzt die Rückendeckung, der Fans, eine gute Szene und der Rest kommt von ganz alleine.
Doch zurück zum Sport: In der 39. Minute war es Reichwein, der den Ball im Strafraum annahm, sich jedoch nicht entscheidend drehen konnte. Kara spitzelte den Ball zum mit geeilten Marcus Piossek. Was dann folgte erinnerte spiegelverkehrt an den Siegtreffer von Gerd Müller im WM Finale 1974. Ballannahme – Drehschuss – Tor! Der Bann war gebrochen und so ließen die Adlerträger zur Halbzeit nichts anbrennen.
Zum Spiel – die 2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann wie die erste mit viel Ballbesitz für die grün gekleideten Preußen. Der Ball lief wunderbar durch die eigenen Reihen, jedoch ohne wirklich zwingend zu werden. Und allmählich witterte auch der Tabellenletzte Morgenluft und traute sich in dem ein oder anderen Konter nach vorne. Hätte Hesse einen einfachen Ball zu seinem Mitspieler Aosman gebracht, hätte es auch gut und gerne 1:1 stehen können. Doch es kam anders: ein oben beschriebener Diagonalball aus der Abwehr erreichte SCP-Linksaußen Philipp Hoffmann nicht präzise, auch weil ein Ellenbogen im Gesicht ihn unsanft ausbremste. Der bereits verwarnte wurde vom Platz gestellt, nur Freistoß wäre jedoch wohl auch regelkonform gewesen, da beide zum Ball sehen und mit Sicherheit keine Absicht dahinter steckte. Das Ball wegschießen mag dann vielleicht den Ausschlag für eine rote Karte gegeben haben. Den anschließenden Freistoß täuschte Amaury Bischoff fast schon ein wenig überheblich zwei mal an, bevor er Marcus Piossek anspielte, der für ihn ablegen sollte. Und wie rechtfertigt man eine kleine Überheblichkeit am besten? Richtig, in dem man dem Ball eine wunderschöne Flugkurve ins Netz mitgibt. 2:0! Die Messe schien nach 60 Minuten gelesen, auch wenn der Jahn letzte Woche gegen Dresden nach 0:3 noch auf 2:3 rankam. Doch die Preußen behielten weiterhin die Oberhand. Nach einem schnellen Angriff, vorgetragen über die linke Seite räumte SSV-Innenverteidiger Adil Lachheb den mit nach vorne geeilten Thorsten Schulz vollkommen unnötig um. Als Konsequenz gab es einen Elfmeter, den erneut Amaury Bischoff souverän verwandelte und mit neun Toren nun zum Top Torschützen der Preußen aufgestiegen ist. 3:0 stand es in der 85. Minute. Doch Preußen wäre ja nicht Preußen, wenn man einfach mal bei herrlichem Wetter und einem 3:0-Heimsieg aus dem Stadion schlendern könnte. In der 86. Minute hielt Marcus Piossek einen Wermutstropfen für alle Fans bereit. Auch er hatte bereits am Anfang der zweiten Halbzeit den gelben Karton gesehen. Als er nun bei einem Konter der Regensburger den schnellen Aosman möglicherweise an der Ferse touchierte, sah sich Schiedsrichter Marcel Göpferich dazu gezwungen, auch Piossek mit gelb-rot vom Platz zu stellen.
Im nächsten Spiel gegen Großaspach darf Ralf Loose also erneut sein defensives Mittelfeld umbauen. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte Marc Heitmeier den gesperrten Piossek ersetzen. Im Großen und Ganzen war es der erhoffte Pflichtsieg gegen harmlose Bayern aus Regensburg. Davon gilt es in den nächsten Spielen zwei, wenn nicht sogar drei nachzulegen, um im Aufstiegskampf weiterhin eine entscheidende Rolle zu spielen.
Nur der SCP!
Daten zum Spiel
Preußen: Schulze Niehues – Schöneberg (80. Riedel), Schmidt, Scherder, Schulz – Piossek, Bischoff – Siegert (71. Atlason), Kara, Hoffmann – Reichwein (71. Krohne)
Regensburg: Strebinger – Hein, Lachheb, Palionis, Hofrath (78.Lienhard) – Kurz – Hesse, Knoll (69. Güntner), Pusch (61. Steininger), Aosman – Königs
Tore: 1:0 Piossek (39.), 2:0 Bischoff (59.), 3:0 Bischoff (84.).
Gelbe Karten: – / Palionis, Königs
Gelb-Rote-Karten: Piossek / Hein (58.)
Zuschauer: 8.507
Schiedsrichter: Marcel Göpferich (Bad Schönborn)