Trotz schwacher Leistung: Der Punkt rettet einen Punkt

30. Spieltag - Spielbericht - SC Preußen Münster - FSV Mainz 05 II
30. Spieltag - Spielbericht
SC Preußen Münster - FSV Mainz 05 II

Nach dem enttäuschenden 1:1 auswärts gegen Großaspach wollten sowohl die Mannschaft als auch die Fans eine Wiedergutmachung gegen die zweite Mannschaft vom FSV Mainz zeigen. Doch was gestern gezeigt wurde bedarf wohl eher einer weiteren Wiedergutmachung. Ich hatte jetzt etwas Zeit dieses Spiel noch einmal Revue passieren zu lassen und meine Emotionen etwas runterzufahren. Doch dazu später mehr. Erst einmal eine Zusammenfassung des Geschehens auf dem Rasen.

Trist, trister, SCP – Mainz II

Preußen-Trainer Ralf Loose schmiss die Startaufstellung gleich mehrfach um. Für die verletzten Siegert und Schöneberg waren Hoffmann und Berzel gesetzt. Marc Heitmeier rückte nach seiner Genesung nach vorne ins defensive Mittelfeld und ersetzte Kapitän Jens Truckenbrod. Die größte Überraschung jedoch war, dass Reichwein nicht von Anfang an gesetzt wurde, sondern stattdessen Krohne seine Chance bekam.

Wer jetzt aber eine Preußenmannschaft erwartete, die den Außenseiter klar dominiert wurde leider enttäuscht. Schwere Kost war es für den Zuschauer in der ersten halben Stunde. In der 17. Minute kam Piossek zu so einer Art Abschluss, doch sein Kopfball war viel zu harmlos. Nach 33 Minuten versuchte es Heitmeier einmal aus der Distanz doch der Ball ging weit am Tor vorbei.

Hoffmann machte es in der 41. Minute um Längen besser und versuchte es ebenfalls aus der Distanz, scheiterte jedoch am Pfosten. Ganz nebenbei bewies er, dass zumindest die Pfosten in unserer Antikarena nicht marode sind. Im Gegenzug quasi direkt die erste richtige Chance für bis dahin ungefährliche Mainzer. Müller lieferte sich ein Laufduell mit Kara, passte im Strafraum in die Mitte, wo Höler nur noch den Fuß hinhalten musste. Mit 0:1 aus Preußensicht ging es dann unter Pfiffen zurück in die Kabine.

Hoffnung auf Verbesserung? Hahahahahaha!

In der Kurve war man bedient. Man schrie seinen Ärger raus und hoffte auf eine drastische Verbesserung der Preußen unten auf dem Platz. Doch auch hier wurden die Fans wieder enttäuscht. Es lag nicht unbedingt daran, dass die Preußen nicht wollten, sie fanden einfach keine Mittel gegen kompakt stehende Mainzer. Aber auch Mainz tat nicht mehr als sie mussten, standen hinten drin und versuchten die knappe Führung über die Zeit zu bringen. Ich würde wirklich gerne etwas schreiben über gute Versuche der Preußen, über Möglichkeiten und dergleichen, doch es passierte wirklich bis zur 90. Minute rein garnichts. Auch die Wechsel von Loose, die mehrheitlich positionstreue Wechsel waren zeigte keine Verbesserung im Spiel der Preußen. Es scheint der SCP sei unfähig mehr als ein System zu spielen. Und wieso man nicht einen defensiven Mann opfert für einen offensiven um alles nach vorne zu werfen, bleibt mir ebenfalls ein Rätsel. Dann in der 90. Minute den Ball einfach mal nach vorne geschossen, wo Piossek den Ball aufnahm und in Richtung Strafraum marschierte. Dort wurde er dann vom Mainzer Abwehrspieler Schilk gestört und angrempelt inkl. Halten und einem durchgewurschtel Piosseks doch am Ende ging Piossek zu Boden, Schiedsrichter Koslowski zeigte auf den Punkt: Strafstoß in der Nachspielzeit! Schütze war Krohne, der auch eiskalt den Ausgleich vom Punkt erzielte. Direkt danach war dann auch Schluss und die Spieler gingen unter Pfiffen direkt in die Kabine. Abschließend bleibt zum Spiel selber zu sagen, so leid es mir tut, dieser Punkt war mit Abstand das unverdienteste was ich seit langem gesehen habe. Dennoch immerhin ein Punkt gewonnen, doch dadurch runtergerutscht auf Platz 5.

Abseits des Platzes

Direkt vor dem Spiel sah ich im Gästeblock zunächst einen einzigen Fan hinter einer kleinen Zaunfahne. Ich wusste zunächst nicht wirklich, was ich davon halten sollte. War das jetzt eher traurig oder doch irgendwie cool? Ich entschied mich für zweiteres. Hinterher kamen dann sogar noch ganze 15 andere Mainzer Anhänger hinzu und ich kam nicht umhin denen auf irgendeine Art und Weise meinen Respekt zu zollen. Also in diesem Sinne Gruß von der Redaktion! Sogar kleine Papptafeln hatten die Mainzer dabei, die auch zwischendurch frenetisch hochgehalten wurden. Einzelne Fans sangen sogar mit, zwar nicht lange aber immerhin. Ich war wirklich beeindruckt, auch wenn es sich hierbei um ungeliebte Zweitmannschaften handelt. Diese 15 Anhänger waren irgendwie cool. Noch cooler hätte ich es glaube ich gefunden, wenn wirklich nur einer dort gestanden hätte.

Und auf Preußenseite? Nun ja, über das Verhalten einiger „Fans“ möchte man am liebsten den Mantel des Schweigens breiten. Während die Ultras und auch andere Teile der Fans wie üblich die Mannschaft versuchten nach vorne zu peitschen, hatten es andere lieber die Mannschaft auszupfeifen. Ja man kann wütend sein. Ja man kann enttäuscht sein. Man darf auch meckern und schimpfen wie ein Schuster. Aber die eigene Mannschaft auszupfeifen, sogar nachdem der Ausgleich fiel ist ein Unding sondergleichen. Stachelt die Mannschaft an! Kriegt den Mund auf und schreit eure Wut, eure Enttäuschung raus aber pfeift nicht die Mannschaft aus, die trotz der eher überschaubaren Leistung sich nicht aufgegeben hat und bis zum Schluss versucht hat wenigstens noch ein Tor zu schießen! So etwas gehört sich einfach nicht und man darf sich dann auch nicht beschweren, wenn man vom Feld einen Stinkefinger gezeigt kriegt oder die Mannschaft direkt nach Abpfiff in der Kabine verschwindet. Gerade bei solchen Spielen braucht die Mannschaft Fans, die sie unterstützt und wieder aufbaut oder zumindest motiviert. Man kann nicht immer gewinnen und man hat auch mal eine schlechte Phase. Aber was gestern passierte ging gar nicht und die Pfiffe waren dabei auch noch so laut, dass alles andere im Stadion nahezu unterging. Demnach sollte eine große Anzahl von „Fans“ im Stadion sich und ihr Verhalten mal selbst hinterfragen.

Verschwörungstheorien?

Ebenfalls interessant sind die Kommentare und Gespräche in den sozialen Netzwerken. Nach einer Niederlage oder einem nicht so guten Spiel wird wie immer direkt der Vergleich zu der Saison von vor zwei Jahren gesetzt. Relativ schnell kommt dann auch die Aussage: „Die dürfen nicht aufsteigen!“ – „Die da oben wollen nicht, dass wir aufsteigen.“ Und dergleichen. Diese Theorie, dass man nicht aufsteigen dürfe, weil die Illuminaten, die Großkonzerne oder die Politiker gesagt haben, dass man nicht aufsteigen darf ist so etwas wie die Chemtrail-Verschwörung der Preußenfangemeinde. Man kann dies aber auch ganz pragmatisch sehen und sagen, dass es einfach nicht für den Sieg gereicht hat. Dennoch, solche Theorien sind einfach unhaltbar und entbehren jeder sachlichen Grundlage. Sie dienen lediglich dazu, sich eine Erklärung zu schmieden, wieso der SCP nicht jede Gegner wie der FC Bayern an die Wand spielt und ein Sieg gar nicht mehr die Frage ist sondern nur noch: Wie hoch?

Deshalb nochmal der Aufrauf: Steht zusammen und steht ein für den Verein. In guten und in schlechten Zeiten. Unterlasst bitte die Pfiffe und motiviert dafür lieber die Preußen. Schreit eure Enttäuschung in das Rund und sorgt dafür, dass der ohrenbetäubende Lärm den Gegner derart einschüchtert und unsere Jungs motiviert! Denn nicht nur die Ultras und die Gegengerade sind für die Stimmung verantwortlich, sondern jeder einzelne Fan!

Alle gemeinsam für den SCP! 

Daten zum Spiel:

Preußen: Schulze Niehues – Berzel, Schmidt, Scherder, Schulz – Heitmeier, Bischoff (82. Reichwein) – Hoffmann (68. Amachaibou), Piossek, Kara – Krohne
Mainz: Zentner Schilk, Kalig, Weil,  Müller – Saller, Bohl – Parker (89. Pflücke), Klement (83. Gärtner), Roßbach – Hoeler

Tore: 0:1 Hoeler (45.), 1:1 Krohne (90., Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Schulz, Schmidt / Roßbach

Zuschauer: 8.026

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)

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