Derby ohne Derbystimmung
Die Derbys gegen den VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld waren immer Highlights für den SC Preußen Münster und seine Fans. Doch in diesen Tagen sieht es nach 6 Punkten aus 8 Spielen und dem Rücktritt von Präsident Marco de Angelis etwas anders bei den Adlerträgern aus. Die Stimmung ist wahrlich nicht so wie gewohnt. Wenig Vorfreude ist zu spüren. Auch gab es nicht Transparente oder Gesänge zum bevorstehenden Schlagabtausch auf der Alm, wie sonst bei den Spielen vor einem Derby.
Verantwortlich dafür ist letztlich der SCP selbst. Das Team um Trainer Ralf Loose hat die gute Ausgangslage nach den Heimsiegen gegen Dresden und Osnabrück einfach nicht nutzen können. Seitdem ging es steil bergab und den einzigen Sieg den die Preußen seitdem feiern konnten liegt auch schon wieder 5 Spiele zurück.
Tolle Kulisse
Doch am Samstag um 14 Uhr gilt die Vergangenheit nicht mehr. Das Derby steht an und die Karten des Gästekontingents ist bis auf wenige Sitzer vollständig vergriffen. Auch wenn einige in den sozialen Medien noch Karten anbieten, werden wie gewohnt zahlreiche Preußen-Fan den Weg auf die Alm einschlagen. 25.400 Zuschauer werden erwartet und die Partie könnte am Ende dann doch mit über 26.000 Fans ausverkauft sein. Das Derby ist angerichtet.
Trotz allem: Positiv denken
An den Rahmenbedingungen dürfte das Derby also aus Preußensicht nicht scheitern. Vielmehr ist es die Mannschaft, die einem Sorgen macht. Uninspirierte Auftritte am laufenden Band lassen den Preußenfan dieser Tage verzweifeln. Der Aufstiegsplatz ist in die Ferne gerückt. Doch der SCP hat in dieser Saison alle drei Derbies gewonnen. Warum nicht also auch noch das vierte? Dies wäre zumindest ein wenig Balsam auf die, in den letzten Wochen, hart geschundene Preußenseele.
Doch woher den Optimismus nehmen? Ganz einfach durch Fakten:
1. In der eingleisigen dritten Liga ist Arminia noch sieglos gegen den SCP.
2. Mit Amaury Bischoff hat Preußen Münster noch nie ein Derby verloren.
3. Die ebenfalls schwächelnden Dresdener haben vergangenes Wochenende den Nachbarn aus Ostwestfalen geschlagen. Und wenn Dresden seit Ende 2014 einen Gegner in der Vorwoche besiegt hat, spielen wir danach die Woche gegen ihn und siegen. Gegen Osnabrück und Regensburg war dies der Fall.
Man darf also gespannt sein, wie die Mannschaft am kommenden Samstag auftritt. Der WDR überträgt im Fernsehen – eine ausverkaufte Alm. Eigentlich wächst der SCP in solchen Situationen über sich hinaus.
Die Mannschaften
Wer bei der Mannschaft auftritt gestaltet sich ebenso fragwürdig. Hinter Kevin Schöneberg ist noch immer ein mehr als dickes Fragezeichen. Insofern dürfte in der Abwehr nur Simon Scherder den gesperrten Dominik Schmidt ersetzen. Im Mittelfeld dürfte es gegen den spielstarken Gegner aus Bielefeld auf die „Doppel-6“ mit Amaury Bischoff und Marcus Piossek hinauslaufen, während Mehmet Kara, Philipp Hoffmann, Bejamin Siegert und Marcel Reichwein an vorderster Front für Tore sorgen sollen. Auf der Gegenseite dürfte auch in schwarz-weiß-blau, bis auf eine Ausnahme, die stärkste Elf auflaufen. Nach seiner roten Karte gegen Dresden wurde Felix Burmeister drei Spiele gesperrt, ihn ersetzt Julian Börner oder Manuel Hornig gibt nach knapp einem Jahr sein Comeback. Während bei den Preußen im Winter auf Sparflamme gekocht wurde, schlug ein Mann bei der Arminia richtig ein. Manuel Junglas, zentraler Mittelfeldspieler, und anscheinend das perfekte Pendant zu Tom Schütz sorgt neben einer guten Übersicht mittlerweile auch mit Toren für Aufmerksamkeit.
Das Hinspiel
Das Hinspiel konnten die Adlerträger trotz eines Pausenrückstandes für sich entscheiden. Zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt kurz vor der Pause fiel das Tor für die Arminen durch Sebastian Schuppan (wobei an dieser Stelle bei dieser Phrase die Frage erlaubt sei, wann denn ein guter Zeitpunkt für ein Gegentor sei ;-), in Durchgang zwei konnte Amaury Bischoff vom Elfmeterpunkt für den Ausgleich sorgen. Joker Rocky Krohne und Marcus Piossek sorgten innerhalb von drei Minuten (80.-83.) mit ihren Toren für den Endstand. Trauriger Höhepunkt: Das Spiel musste nach dem 3:1 für einige Minuten unterbrochen werden, da einige Ostwestfalen beim verdauen der Niederlage ihr Hirn ausschalteten und Pyrotechnik in den Innenraum des Stadions warfen.
Die Tabellenkonstellation
In der Tabelle liegen die ungeliebten Nachbarn des DSC mittlerweile satte elf Punkte vor unseren Adlerträgern und rangieren mit 62 Punkten an der Tabellenspitze. Durch die Negativ-Serie von nur einem Sieg auf den letzten acht Spiel rutschte der SCP von Platz zwei auf Platz fünf, der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt mittlerweile fünf Punkte. Insofern bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft am Wochenende ihr positives Derbygesicht wieder findet und mit einem guten Spiel oder auch drei Punkten Schwung für die kommenden Aufgaben mitnimmt.
Die Anreise
Sowohl Westfalen Bahn und die Deutsche Bahn setzen jeweils einen Entlastungszug zum Derby nach Bielefeld ein. Um 10:42 Uhr startet die Regional Bahn der DB von Gleis 3 Richtung Bielefeld. In Hiltrup kann man um 10:47 Uhr auf Gleis 3 zusteigen. Die Westfalen Bahn startet um 10:54 Uhr von Gleis 4. Auch hier kann man in Hiltrup gegen 10:59 Uhr auf Gleis 3 dazusteigen.
Samstag um 15:50 Uhr wissen alle, was der SCP aus dem Derby gemacht haben wird. Können die Adlerträger vergangene Derby-Leistungen erneut abrufen oder geht man auf der Alm unter?
Forza SCP!