Bonjour Tristesse

Vorschau - SC Preußen Münster - Fortuna Köln
SC Preußen Münster - Fortuna Köln

Vor dem Spiel am Samstag gegen die Fortuna aus Köln sollte die Messe im Aufstiegskampf nach zuletzt drei Niederlagen in Folge gelesen sein. „Bonjour Tristesse“ heißt es also in den verbleibenden fünf Spielen. Doch wir wären ja nicht beim SC Preußen Münster, wenn nicht noch einige Nebenschauplätze für Trubel sorgen würden. Trubel, das findet man auch auf der Kirmes. Der Send ist die Münsteraner Kirmes und genau dort sah sich der Vize-Kapitän des SCP, Dominik Schmidt, am Samstag nach der Derby-Niederlage einigen Pöbeleien ausgesetzt. So seine Version. Auf der Gegenseite stehen unglückliche bis unverschämte Aussagen Schmidts im Bezug auf die Fans, sodass dies bereits zuvor eine heikle Angelegenheit darstellte. Als Konsequenz aus den öffentlichen Aussagen, „Verhalten im Training“ (Ralf Loose), und den Trainingsleistungen wurde Schmidt am späten Mittwoch Nachmittag vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt. Eine genaue Bewertung der Vorkommnisse bleibt an dieser Stelle aus, denn der Blick im Vorbericht sollte auf das sportliche gerichtet sein.

Das Personal

Fakt ist also, der 27-jährige Berliner wird am Samstag auf keinen Fall auf dem Platz stehen. Neben ihm wird auch Fabian Hergesell fehlen, der Verdacht auf einen Muskelfaserriss bestätigte sich am Donnerstag Mittag. So wird Max Schulze Niehues erneut das Tor hüten, in der Abwehr wird Aaron Berzel nach guter Leistung in Bielefeld rechts verteidigen, Simon Scherder erneut an der Seite von Marc Heitmeier die Abwehrzentrale besetzen und Thorsten Schulz für Hergesell auf die linke Außenposition rücken. In den vordersten Reihen dürfte, sofern Ralf Loose sich nicht zu gewagten Experimenten hinreißen lässt, alles beim Alten bleiben. Jens Truckenbrod soll mit Amaury Bischoff das Spiel von der „Sechserposition“ aus organisieren. Des weiteren sollen Mehmet Kara und Benni Siegert die beiden Stürmer Marcel Reichwein und Marcus Piossek flankieren.

Bei Fortuna Köln fehlt mit Johannes Rahn der Toptorschütze gelb-rot gesperrt. Ihn wird Thomas Kraus ersetzen, der zuletzt nur von der Bank kam. Mit Andreas Glockner kam im Winter ein bekanntes Gesicht der 3. Liga. Nachdem er in Osnabrück nur wenig Spielanteile erhielt, blühte er nun in der Domstadt neu auf und ist seit dem 24. Spieltag unumstrittener Stammspieler. Ein bekanntes Gesicht aus Münster wird am Wochenende das Tor der Fortuna hüten. André Poggenborg hütete von 1997 bis 2005 acht Jahre das Tor der Adlerträger, mit einem Kicker-Notenschnitt von 2,86 gehört er zu den besten Torhütern der Spielklasse.

Das Hinspiel

In der Vorrunde trafen die beiden Traditionsklub im Kölner Südstadion am Freitagabend zu Flutlichtzeit aufeinander. Ein durchaus gewaltiger Auswärtsmob machte das Spiel stimmungsmäßig zu einem Heimspiel. Doch zunächst mussten die Preußen Fans kurz nach dem verzögerten Anpfiff (Einige Preußenfans standen noch im Berufsverkehr) den Rückstand verkraften. Hamdi Dahmani brachte im Fallen das runde Leder irgendwie über die Torlinie. Nachdem Dominik Schmidt an diesem Tag innerhalb von 3 Minuten zwei gelb-würdige Fouls beging, bestand nur noch wenig Hoffnung einen Punkt aus dem, mit 3705 Zuschauern mäßig gefüllten, Stadion zu entführen. Doch ein Geistesblitz von Zenga, der den freistehenden Krohne ideal bediente, führte zum Ausgleich. Eine absolute Willensleistung, von der sich das Team in den letzten Wochen einiges hätte abschauen können.

Die Fortuna

Mit Fortuna Köln trifft der SCP am Wochenende auf einen, umgangssprachlich, „ekeligen“ Gegner. Dies ist jedoch keinesfalls despektierlich gemeint. Eine körperlich robuste Truppe, gepaart mit viel Einsatz und Willen macht es jeder Mannschaft in der 3. Liga schwer, so auch den Bielefelder, die beim Rückrundenauftakt sang- und klanglos mit 3:0 unterging.

Erschüttert wurde der Verein 14.03.2015 vom plötzlichen Tod ihres Präsidenten Klaus Ulonska. Dieser hatte den Verein 2004 übernommen, entschuldet und kontinuierlich weiter entwickelt. Darüber hinaus galt er als Kölner Original und bei jedermann beliebt. So sammelte er bei jedem Heimspiel höchstpersönlich Spenden für die Nachwuchsabteilung. Das PreußenForum möchte an dieser Stelle noch einmal sein Mitgefühl ausdrücken.

Auch die Mannschaft hatte daran lange zu knabbern. So gelang erst am letzten Wochenende gegen Dynamo Dresden der erste Sieg seit dem Tod Ulonskas. Trainer Uwe Koschinat bezeichnete den Zeitraum zwischenzeitlich als „schwerste Phase seiner Amtszeit“. Mit dem Sieg gegen Dresden möchte die Fortuna den Schwung mit ins schöne Münsterland nehmen und die Trendwende weiter fortführen.

Die sportliche Situation

Ja, es tut weh aber der Aufstiegskampf ist aus und vorbei. Der SC Preußen wird im Juli in seine fünfte Drittliga Saison starten. Als derzeit Fünftplatzierter besitzen die Adlerträger nur noch Chancen rein theoretischer Natur. Im nächsten Jahr gibt es dann auch ein Wiedersehen mit den Gästen vom Rhein. Die Fortuna hat sich in ihrer 3. Liga Debütsaison im gesicherten Mittelfeld eingenistet und mit zehn Punkten Vorsprung ein komfortables Polster auf die Abstiegsplätze. Wenn also am Samstag um 14 Uhr die Plätze 5 und 13 aufeinander treffen, die sportlich nur noch wenig Spannung besitzt. „Bonjour Tristesse“ also. Nichtsdestotrotz sollte man erwarten dürfen, dass die Mannschaften trotzdem motiviert zur Sache gehen und die Preußen nach einer zuletzt verbesserten Leistung in Bielefeld nun eventuell befreit aufspielen können. Dies sollte nun auch für die Fans gelten, die trotz der Vorkommnisse unter der Woche, die Mannschaft weiterhin unterstützen sollten. Es sind nun noch drei Heimspiele, das heißt noch dreimal den Verein im heimischen Preußenstadion unterstützen, bevor man in die Sommerpause geht und mit voller Kraft in die nächste Saison startet.

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