Preußen beenden Saison mit Niederlage

38. Spieltag - Spielbericht - SC Preußen Münster - Borussia Dortmund II
38. Spieltag - Spielbericht
SC Preußen Münster - Borussia Dortmund II
Foto: Klein-Muffi.de

Nach zuletzt nur 3 Punkten aus 9 Spielen, hoffte man doch zumindest auf einen versöhnlichen Saisonabschluss in Form eines Heimsieges gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund. Die Dortmunder Amateure standen bereits vor der Partie als Absteiger fest, hatten allerdings noch Chancen auf den, möglicherweise rettenden, 18. Tabellenplatz. Der 18. Tabellenplatz könnte rettend sein, falls der, bereits feststehende, Zweitligaabsteiger VfR Aalen keine Lizenz für die 3. Liga erhält, was ein relativ wahrscheinliches Szenario ist. In diesem Fall würde der VfR direkt in die Regionalliga durchgereicht werden und der Tabellen 18. der 3. Liga könnte sich doch noch über den Klassenerhalt freuen. So ging es zumindest für 11 der 22 Mann auf dem Rasen noch um viel – zumindest theoretisch.

Schon ca. 90 Minuten vor der Partie ging es in Münster heiß her : Gegenüber von „Mr Wash“ setzte die Polizei ca. 15-20 Dortmunder Hooligans fest, die wohl im Begriff waren, den Corteo der FGK aufzuspüren um ein paar „Gastgeschenke“ zu überbringen. Allerdings ist nichts passiert, da die Dortmunder, wie bereits erwähnt, von der Polizei festgesetzt wurden. Vom Stadionvorplatz aus gab es dann etwa 70 Minuten vor Spielbeginn erneut etwas Action zu beobachten : Während etwa 10 Bullis der Polizei an der blauen Lagune in Richtung Gästeblock abbogen, ging es wohl darum, einige (oder alle) Dortmunder Hools zum Gästeblock zu bringen. Das merkten natürlich auch die Ultras der Fiffi-Gerritzen-Kurve und die Deviants, die zu diesem Zeitpunkt noch an der eben erwähnten blauen Lagune verweilten. Denn als die Bullis vorbeifuhren gab es plötzlich einiges an Gerenne in Richtung Kreuzung und ein recht großer, Münsteraner Ultra-Mob baute sich vor der Tanke auf. Passiert ist aber sonst nichts.

Nachdem man das Stadion betreten hatte, konnte man im Gästeblock die Fahne der rechte Hooligangruppe „Borussenfront Dortmund“ erblicken. Sonst hing im gesamten Gästeblock keine weitere Zaunfahne.
Die „Borussenfront“ ist eine bekannte und berüchtigte Dortmunder Hooligangruppe, die vorallem durch ihre Nähe zur rechtsextremen Szene Schlagzeilen machte. Wie es sich für eine Hooligangruppe gehört, aber auch durch viel Gewalt. In der Bundesliga tritt die Borussenfront wegen vieler Stadionverbote nicht offen auf und besucht deshalb vorwiegend unterklassige Spiele. Nach etwa 20 Minuten war dann aber auch die Zeit der Fahne wieder vorbei, denn die Borussenfront verließen geschlossen das Stadion, vermutlich um noch pünktlich zum Heimspiel der 1. Mannschaft zu kommen.

Zu der Fahne der Dortmunder konnte sich auch westline.de einen Kommentar nicht verkneifen und schrieben unter ein Foto der Fahnenbesitzer: „Die rechte Szene der Dortmunder „Fans“… das ekelhafte Banner der „Borussenfront“ verschwand, weil die Vögel dahinter den Block räumten. Gut so.“

Ebenfalls vor Spielbeginn wurden 11 Spieler verabschiedet, die ihren Weg in der neuen Spielzeit nicht mehr mit dem SCP bestreiten werden. Darunter waren auch langjährige Spieler wie Daniel Masuch, Benjamin Siegert, Jens Truckenbrod und Fabian Hergesell. Ebenfalls verabschiedet wurde unser Aufstiegsheld Patrick „Kirsche“ Kirsch. – Danke für alles Jungs!

Doch nun will ich mich auch mal an das eigentliche Thema dieses Berichts wenden: Das Spiel.
In den ersten 10 Minuten der Partie gestaltete sich das Geschehen auf dem Rasen eher weniger spannend und sorgte so für eine ruhige Anfangsphase. Doch in der 13. Minute konnte Marcel Reichwein die erste wirkliche Chance der Partie nutzen und den SCP in Führung schießen. Nachdem ein verunglückter Rückpass der BVB-Verteidigung Marcus Piossek vor die Füße fiel, legte dieser den Ball an BVB-Keeper Alomerovic vorbei, sodass der bereitstehende Marcel Reichwein den Ball nurnoch im leeren Tor unterbringen musste. Auf das Tor folgte der wohl unemotionalste Torjubel, den ich je im Preußenstadion gesehen habe. Doch Kerni hielt eine Toransage mit allem Drum und Dran trotzdem für nötig, welche allerdings nur relativ schwach zu vernehmende Antwort mit sich brachte. Mehr oder minder direkt nach dem Wiederanpfiff hatte der scheidende Benny Siegert mit einem Lupfer bereits das 2:0 auf dem Fuß, verfehlte aber knapp. Ab da hatten die Adlerträger das Spiel zwar weitestgehend im Griff, kamen aber nicht mehr gefährlich vor das Dortmunder-Tor.

Kurz vor der Pause konnte der BVB in Form von Khaled Narey völlig aus dem Nichts ausgleichen. Narey kam über den rechten Flügel auf den 16er der Preußen zu und brachte einen schwachen Schuss vom Strafraumeck völlig unerwartet im Tor unter. SCP-Keeper Daniel Masuch sah bei diesem Gegentor aber auch sehr schwach aus, da er trotz guter Sicht keine Anstalten machte sich zu bewegen und dem Ball nur untätig hinterher schaute. Da der Gegentreffer auch so unerwartet kam, war es im weiten Rund plötzlich still, da kaum einer zu begreifen schien, was da gerade passiert war.

Nach der Pause erwischten die Gäste den besseren Start und konnten das Spiel bereits 5 Minuten nach Wiederanpfiff drehen. Nachdem Oghuzan Kefkir auf dem linken Flügel an den Ball gelangte, legte dieser den Ball hinter die SCP-Abwehr, so dass der, mit dem Seitenwechsel eingewechselte, Julian Derstroff den Ball nur noch einschieben musste. – Wie kann das passieren, dass man gegen einen Absteiger, im eigenen Stadion eine Führung so leichtfertig hergibt?

Ab da hatten die Adlerträger einige Chancen auf den Ausgleich, wie zum Beispiel Rocky Krohne, der den Ball nach 70 Minuten nur ins leere Tor hätte einschieben müssen, aber jämmerlich vergab, in dem er aus 5 Metern über das leere Tor schoss. – Bei so einer Chancenverwertung ist es kein Wunder, wenn die Spiele verloren gehen und der Ausgleich nicht fallen will. So ging auch das letzte Spiel der Saison verloren und nun sind es 3 Punkte aus 10 Spielen. Das ist eine Quote, zu der ich keine weiteren Worte verlieren möchte.

Nach Spielschluss war dann Daniel Masuch der erste, der in die Kurve ging, um sich zu verabschieden, da ja auch er den Verein verlässt. Ihm folgten dann auch die anderen Spieler, um mit den Fans zu reden und sich zu bedanken. Benny Siegert war dabei den Tränen sehr nahe, so dass es nach dem Spiel noch einmal sehr emotional wurde.

Da ich nun auf das Geschehen auf den Rängen eingehen will, muss ich zuerst einige Spruchbänder erwähnen : Die FGK forderte mit dem Einlaufen der Mannschaften eine neue sportliche Leitung („Professionelle sportliche Leitung JETZT“). Die Deviants griffen mit ihren Spruchbändern gleich drei Themen auf. Auf dem ersten Transpi war während der Verabschiedung zu lesen „Alles Gute für die Zukunft, Jungs!“. Das zweite Spruchband erblickte in der 80. Minute das Licht und beinhaltete den Text „Immer und Überall – Vorwärts Sek. SV!!!“, was die Solidarität zu den Stadionverbotlern thematisierte. – Passend dazu baute die FGK ein „Vorwärts Sek SV“ in ihren Liedtext ein. – Kurz vor dem Abpfiff wurde dann noch der Rauswurf von Preußen-Trainer Ralf Loose gefordert („Endlich Konsequenzen ziehen / Loose raus“). Der Support in der Fiffi-Gerritzen-Kurve gestaltete sich für die ungünstigen Verhältnisse (wenig Zuschauer, schwache Leistung, etc.) relativ gut. Dabei konnte allerdings auch nie mehr als die standardmäßige Anzahl an Supportern motiviert werden.

In der ersten Hälfte wurde auf verschiedenes, teils neues und improvisiertes Liedgut gesetzt, dass in verschiedensten Variationen zum Besten gegeben wurde.

In der zweiten Hälfte glich der Support der spaßigen Variante, auf die schon vor einer Woche gesetzt wurde. Zu der Melodie von Bobby McFerrin’s Klassiker „Don’t worry – be Happy“ sang sich die Kurve ein und kam durch Klatscher, zwei Lager singen, hüpfen, hinsetzen und springen und Rückwärtssupport gut in Bewegung. So hatten zumindest in der FGK alle viel Spaß am Supporten. – Wenn schon die Mannschaft keinen Grund zum feiern bietet, muss man sich eben selber feiern.

Daten zum Spiel

Preußen: Masuch – Berzel (80., Hergesell), Scherder, Heitmeier, Riedel – Truckenbrod (66., Hoffmann), Bischoff – Siegert, Piossek, Kara – Reichwein (56., Krohne)
Borussia Dortmund II: Alomerovic – Narey, Hornschuh, Stankovic, Knystok – Solga (46., Derstroff), – Kefkir, Amini, Maruoka, Harder (71., Nyarko) – Ioannidis (83, Zimmermann)

Tore: 1:0 Reichwein (13.) / 1:1 Narey (45.) / 1:2 Derstroff (50.)

Gelbe Karten: Truckenbrod, Berzel, Hergesell / Solga, Ioannidis

Zuschauer: 5012

Schiedsrichter: Steffen Mix

Videos zum Spiel
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