Derby endet 2:2 – Skandal nach Spielende

Spielbericht - VfL Osnabrück - SC Preußen Münster 2015/2016 - 2:2
Foto: Youtube

Mittwochabend – Bremer Brücke – Derbytime. Normalerweise ein Spiel, welches Massen von Fans beider Lager mobilisiert und für ein Knistern, Kampf und ein volles Stadion sorgt. Hiervon war an diesem Abend kaum etwas zu sehen. Keine Gästefans, 8.590 Zuschauer und wenig Stimmung. Doch das Ende der Partie sollte dann wieder typisch für ein Derby enden.

Kundgebung vor dem Spiel

Erst verboten, dann genehmigt, danach beschränkt. Die Demonstration des Fanprojekts vom SCP war am Ende nur eine Kundgebung am Bahnhof in Osnabrück. Der Demonstrationszug Richtung Bremer Brücke wurde kurzfristig vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg verboten. Dennoch blieb alles friedlich und etwa 350-400 Preußen-Anhänger protestierten für ihr Recht bis es kurz nach dem Anstoß des Derbys zurück nach Münster ging.

Osnabrück startet besser ins Spiel

Gespielt wurde ja auch noch. Der VfL kam wesentlich besser ins Spiel, wirkte präsenter und galliger in den Zweikämpfen. Preußen kam nicht wirklich in Fahrt und hatte Probleme, denn Ball zu halten und einen ruhigen Spielaufbau gestalten zu können. Die erste gute Gelegenheit hatten die Hausherren bereits in der dritten Minute, als Stürmer Halil Savran einen Kopfball aus 5 Metern am Tor vorbeisetzte. Vier Minuten später fiel aber schon das 1:0 für den VfL Osnabrück: Marcos Alvarez direkter Freistoß aus rund 22 Metern wurde von der Preußen-Mauer unhaltbar abgefälscht und schlug im Kasten von Niklas Lomb ein. Ein Aufrüttler für die Elf von Ralf Loose war dies leider noch immer nicht. Der VfL blieb weiter gefährlich und in der 20. Spielminute war es Michael Hohnstedt, der eine Flanke aus zentraler Position direkt abnahm, den Ball aber nur ans Außennetz setzen konnte.

Preußen wacht auf

Ab der 21. Spielminute waren es dann die Preußen, die wie auf Knopfdruck standfester wurden und das Tempo anzogen. Mehr Konzentration, früheres Pressing und schnelleres Passspiel waren nun im Spiel der Adlerträger wiederzufinden. Osnabrück half ebenfalls mit und schaltete einen Gang zurück. Von dem Einsatz der Anfangsphase war bei Lila-Weiß nichts mehr zu sehen. Dann kam die 23. Spielminute: Balleroberung im Mittelfeld durch den starken Laprevotte mit Zuspiel auf Kara, der vor dem Strafraum von Osna den mitgelaufenen Laprevotte einsetze. Leider zog es Elie vor, noch einen Haken zu schlagen anstatt direkt abzuschließen. Doch dies sollte sich nicht rächen. Keine Minute später war es erneut eine Balleroberung im Mittelfeld, dieses Mal durch Amaury Bischoff. Heitmeier setzte anschließend Philipp Hoffmann in Szene und der zog einfach mal trocken aus 30 Metern ab. Ins Eck – passt – drin das Ding – 1:1!

Preußen nun im Aufwind kam immer wieder über die linke Seite zu Tormöglichkeiten. So war es in der 28. Spielminute erneut Philipp Hoffmann, dessen Schuss aus dem Rückraum allerdings zu ungefährlich für VfL- Schlussmann Schwäbe. Bis zu Pause war der SCP die spielbestimmende Mannschaft, versuchte es aus der Distanz, mit Flanken und vielen Ecken. Etwas Zählbares sprang allerdings nicht heraus. So kam der erlösende Pausenpfiff für Osnabrück. Halbzeit!

Schwache zweite Halbzeit – turbulente Schlussphase

Nach der Pause wirkten die Adlerträger etwas stärker, kamen aber nicht mehr an die Leistung vor der Pause heran. Das Spiel plätscherte zusehends vor sich hin und wurde immer langsamer. Viele Ballverluste und kein wirklicher Spielaufbau beider Teams waren eines Derbys nicht würdig. Doch dann kam die Schlussphase und alle Beteiligten gaben nochmal alles, damit es genügend Gesprächsstoff bis zum Rückspiel geben würde.

Amaury Bischoff flankte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den 16ner der Lila-Weißen. Osnabrücks Kapitän Tobias Willers versuchte diese zu klären und lenkte den Ball unhaltbar unter die Latte ins Tor des VfL. Doch wer nun dachte, dass dieser Drops gelutscht sei, der täuschte sich gewaltig. Osna stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage und drängte auf den Ausgleich. Preußen geriet zunehmend unter Druck und konnte den Ball in der Nachspielzeit nach einer VfL-Ecke nicht klären. Der Kopfball in den Strafraum fand in Savran seinen Abnehmer, sodass dieser zum 2:2 Ausgleich einschieben konnte.

Anschließend ging es richtig drunter und drüber. Savran eilte nach seinem Torjubel unverständlicherweise direkt zu Amaury Bischoff und wollte ihm wohl einige Worte überbringen. Hinzu kam Tom Christian Merkens, der Bischoff direkt anging. Zugegeben, Bischoff nutze die Situation und blieb auch hier übertrieben am Boden liegen.

Hintergrund: Am 1. März 2014 hatte Merkens beim Derby in Münster eine schwere Verletzung erlitten, nachdem er brutal von Bischoff gefoult worden war. Bischoff sah dafür seinerzeit die Rote Karte. Komplikationen am zweimal operierten Gelenk verhinderten bis heute ein Comeback des 25-Jährigen, der in der letzten Saison nur noch an den beiden letzten Spieltagen zu zwei Kurzeinsätzen kam.

Bischoff hat sich damals nach dem Foul an Merkens entschuldigt, doch schien dieser seitdem immer noch eine Rechnung mit Bischoff offen gehabt zu haben, welche er dann beim gestrigen Derby beglich. Schiedsrichter Dankert pfiff die Partie nach dem Tor noch vor Ende der angezeigten Nachspielzeit ab. Er hielt Merkens zunächst für einen Zuschauer, was auch Carsten Gockel annahm, der Merkens später im VIP-Raum zusammen mit einem Polizisten stellte. Merkens wurde abgeführt.

Es bleibt spannend, was den VfL Osnabrück dieses Mal erwarten wird. Merkens war als Zivilist auf das Spielfeld gerannt und hatte demnach dort nichts zu suchen. Nach dem Feuerzeug-Wurf und dem kommenden Teilausschluss seiner Anhänger droht Osnabrück erneut eine Strafe.

Irgendwas war immer und wird immer an einem Derby passieren. Vorbildlich verhält sich seit Jahren keiner mehr.

Samstag geht es weiter. Dann kommen die Kickers aus Stuttgart an die Mottekstrehle.

Nur der SCP!


Daten zum Spiel

Preußen Münster: Lomb – Kopplin, Heitmeier, Pischorn, Müller – Laprevotte, Schwarz (Wiebe, 88.), Bischoff – Hoffmann (Özkara, 75.), Reichwein (Krohne, 69.), Kara
VfL Osnabrück: Schwäbe – Dercho (Kandziora, 85.), Willers, Pisot, Falkenberg (Bleker, 67.) – Hohnstedt, Syhre (Chahed, 53.), Groß, Ornatelli – Savran, Alvarez

Tore: 1:0 Alvarez (7.), 1:1 Hoffmann (24.), 1:2 Willers [Eigentor] (89.), 2:2 Savran (90.)

Gelbe Karten: Alvarez / Müller

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 8.590


 

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