90 Minuten (oder mehr) Vollgas gegen den SVWW

Vorschau - SV Wehen Wiesbaden
Vorschau - SV Wehen Wiesbaden

Endlich wieder Fußball! So oder so ähnlich geht es wohl vielen. Nicht dass eine Länderspielpause für den geneigten Preußenfan eh schon Entzug bedeutet. Dieses mal wurde der ungeliebte Zeitraum von den schrecklichen Terrorvorfällen in Paris und der Warnung vor selbigen in Hannover überschattet. Doch an diesem Wochenende, so bleibt zumindest zu hoffen, soll es wieder um den Sport gehen, auch wenn es dem ein oder anderen schwer fallen wird.

Dennoch möchten wir dem Terror an dieser Stelle auch keine Bühne bieten, sondern uns mit den Geschehnissen bei den Preußen und dem Gast aus Hessen beschäftigen. Zu Gast am 17. Spieltag der 3. Liga im Preußenstadion ist nämlich der SV Wehen Wiesbaden.

Der Tabellenletzte zu Gast beim Vierten

2015/2016 - 17. Spieltag - Preußen Münster - SV Wehen Wiesbaden

2015/2016 – 17. Spieltag – Preußen Münster – SV Wehen Wiesbaden

Hä? Denken sich jetzt sicher einige. Jedoch sind dies die Platzierungen der beiden Mannschaften in der Heim- und Auswärtstabelle. Dort belegt unser SCP aktuell den vierten Rang. Und die Gäste aus Wiesbaden finden sich auf dem letzten Platz der Auswärtstabelle wieder. Gerade mal drei Punkte holten das Team um Cheftrainer Sven Demand in der Fremde. Dabei gelang noch nicht mal ein Sieg, lediglich drei Unentschieden stehen dort zu Buche. In der absoluten Tabelle bedeutet dies für die Preußen Rang zwei, für den Gast lediglich Platz 14. Aber ein leichtes Spiel steht den Adlerträgern am Samstag auf keinen Fall bevor! Denn wie vor jeder Saison hat Wehen Wiesbaden, auch Dank dem Engagement der Firma Brita, ordentlich Schekel auf den Tisch gelegt. Bedient wurde sich vorzugsweise in der 2. Liga. Gleich fünf Spieler wechselten vom Unterhaus ins beschauliche Wehen. Die linke Seite wurde komplett neu besetzt, Michael Vitzthum für die Verteidigung aus Heidenheim geholt, am Wochenende setzt ihn ein Außenbandriss jedoch außer Gefecht. Eine Position davor sorgt ein alter Bekannter für mächtig Wirbel. Marc Lorenz, mit sieben Vorlagen nach Marvin Stefaniak der beste Assistgeber der Liga, wurde in Münster geboren und spielte für den SCP (Anmerkung: Warum die offizielle Homepage des SVWW von der Geburtsstadt von Günther Jauch und nicht von einem ihrer Spieler spricht, entzieht sich leider meiner Kenntnis).

Für das PreußenForum nahm er sich freundlicherweise Zeit für ein paar Statements, die diesen Text im Folgenden begleiten werden. Den Aufstieg 2011 bewertet er als seinen schönsten Moment in der schwarz-weiß-grünen Zeit seiner Karriere.

Nichts gibt einem mehr als ein Aufstieg und das war auch beim SCP mein schönster Moment.Marc Lorenz

Weitere Neuzugänge, um die ein Großteil der Liga die Hessen wohl beneidet, sind Patrick Mayer und Thorsten Oehrl. Ersterer fällt aufgrund von Knieproblemen mit Sicherheit am Samstag aus, Oehrl laboriert an einem Rippenbruch, bei ihm wird es ein Wettlauf mit der Zeit. Alle verletzt also? Mitnichten! Denn noch immer verfügt der SVWW mit Spielern wie Kevin Pezzoni, Luca Schnellbacher, David Blacha, Nils-Ole Book oder Patrick Funk über Spieler der Kategorie „Hausnummer in der 3. Liga“! Zudem wurde die Abwehr in der spielfreien Zeit mit dem ehemaligen Rostocker Steven Ruprecht verstärkt. Für die Mannen von Ralf Loose heißt es also, sich nicht vom Tabellenplatz oder den bisherigen Spielen der Hessen blenden lassen, sondern 90 Minuten oder mehr Vollgas geben. Und zwar wirklich 90 Minuten! Gegen wohl keinen Gegner werden die letzten Minuten so entscheidend, wie an diesem Wochenende…

90. Minute + kostet Wiesbaden viele Punkte

Denn die Gäste mussten in den letzten fünf Spielen dreimal den Ausgleich in der Nachspielzeit hinnehmen. Zwar hoffen wir alle, dass es nicht so weit kommt und das Spiel bereits früh zu Gunsten der Preußen entschieden ist. Doch auch der Spitzenreiter aus Dresden lief in Wiesbaden lange einem Rückstand hinterher. Bleibt zu hoffen, dass der Gast also am Samstag wieder sein „Auswärtsgesicht“ zeigt. Auch wenn dies im Kontrast zu den Ambitionen des SVWW steht. Denn man wollte oben mitspielen und findet sich nun auf dem Rang 14 gerade mal einen Punkt vor den Abstiegsrängen wieder. Lorenz sieht dem Ganzen jedoch optimistisch entgegen:

Ich glaube, wenn man die dritte Liga kennt, dann weiß man, dass es sehr schnell in alle Richtungen gehen kann. Wir hatten das Ziel oben mitzumischen und ich bin guter Dinge, dass wir das Ruder noch rum reißen. Marc Lorenz

Kann natürlich durchaus sein, wäre am Samstag allerdings nicht wünschenswert, lieber Marc. ;-) Zuletzt bot die Demand-Elf dennoch nur Magerkost. Im Spiel gegen den Regionalligisten TSV Steinbach im Verbandspokal fiel der entscheidende Treffer wieder in der Nachspielzeit, diesmal jedoch zu Gunsten der Hessen. Was der SCP in den letzten Spielen gegen Regionalligisten bot, verschweigen wir lieber mal… Trotzdem wird am Samstag dort eine Mannschaft auf dem Platz stehen, die darauf brennen wird, den ersten Auswärtssieg einzufahren. Was setzt der SCP dem entgegen?

Unterschiedliche Tests gegen Bochum und Rödinghausen

Der SCP nutzte die pflichtspielfreie Zeit für zwei Testspiele. Gegen den Regionalligisten Rödinghausen (argh jetzt schreibe ich doch drüber) setzte es eine 1:2 Pleite, wenngleich dort in erster Linie eine Mischung aus Spielern der zweiten Reihe und A-Jugendlichen getestet wurde. Aufdrängen konnte sich jedoch somit auch niemand ernsthaft. Gegen den ambitionierten Zweitligisten aus Bochum bot Ralf Loose seine wohlmöglich erste Elf für Samstag auf und erreichte ein tapferes 0:0, wenngleich die Preußen gleich zwei Aluminiumtreffer zu verzeichnen hatten. Im Gegensatz zur Auswärtsniederlage in Magdeburg dürfte Elie Laprevotte für Danilo Wiebe in die Startelf rücken, dies deutete sich im oben genannten Test gegen den VfL bereits an. Sein Spielwitz und Zweikampfstärke dürfte dem Spiel der Adlerträger einen erneuten Schub geben. Auf der Kippe steht der Einsatz von Rechtsverteidiger Björn Kopplin. Dieser zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und musste in den letzten zwei Wochen kürzer treten. In einem Interview des Fußballportals Westline mit unserem ehemaligen Redaktionsmitglied Jan Ahlers gab Kopplin jedoch schwarz-weiß-grünes Licht. Hoffen wir das er Recht behält. Falls nicht, dürfte Stefan Tritz nach auskurierter Schienbeinblessur die erste Wahl als Alternative sein. Ebenfalls nicht gut sieht der Gesundheitszustand bei Kapitän Amaury Bischoff aus. Den Franzosen legte unter der Woche eine dicke Grippe auf Eis. Im Gegensatz zu Kopplin sieht es bei Bischoff jedoch schlechter aus. Die Ärzte gehen nicht davon aus, dass Bischoff auflaufen kann. Gute Besserung an dieser Stelle! Für ihn dürfte Danilo Wiebe also wieder rein rotieren. Anführen wird die beiden jungen Spieler somit also Kämpferherz Benny Schwarz. Gute Nachrichten aus dem Lazarett gab es zudem von Simon Scherder, der mittlerweile wieder für einige Übungen im läuferischen Bereich auf den Rasen zurückgekehrt ist und das Trainingslager im Januar für einen kompletten Einstieg ins Mannschaftstraining anpeilt. Wir freuen uns auf dich, Simon! Weiter so!

Sperren? Null, nada, niente!

Erfreulicherweise gibt es diesmal aus Reihen der Münsteraner keine Sperren mehr zu vermelden. Lediglich Bischoff droht bei der nächsten gelben Karte eine selbige. Doch wie oben erwähnt, sieht es nicht danach aus, als würde die Gefahr am Samstag bestehen. Man ist versucht das Wort „Leider!“ zu verwenden. Denn Standardspezialisten sind in der Liga immer gefragt. Einen solchen hat Wiesbaden mit Lorenz jedoch auch im Kader, auf die Frage welcher Freistoß- und Standardexperte denn am Samstag zufriedener den Rasen verlässt, antwortete Lorenz:

Ich hoffe natürlich, dass ich das sein werde. Aber es wird auf mehr ankommen als auf zwei Spieler, die gute Standards schießen. Ich freue mich einfach auf das Spiel und wieder zu Hause spielen zu können.Marc Lorenz

(Anmerkung: Die Fragen an Marc Lorenz wurden gestellt und beantwortet, bevor wir von der Krankheit von Bischoff erfuhren. Wir wollten euch die Aussagen von Marc aber nicht verheimlichen und bitten insofern, etwaige Widersprüche höflich zu übersehen.)

Drei Blöcke bleiben leer

Wir, als Fans, freuen uns auch, endlich wieder den SCP spielen zu sehen! Doch leider wird dies für einige nicht aus der gewohnten Perspektive möglich sein. Denn wie bereits gegen Kiel, bleibt die Fiffi-Gerritzen-Kurve für Fans gesperrt. Der DFB entschied dies, aufgrund der Vorfälle im Spiel gegen Hansa Rostock. Der SCP stand unter Bewährung und die angedrohte Strafe eines Teilausschusses wurde nun ausgesprochen. Zudem wird aufgrund der Bewährung und den Vorfällen im Februar gegen Dynamo Dresden auch Block K auf der Gegengerade leer bleiben. In Block L dürfte es also muckelig werden. Bei der Wettervorhersage vielleicht gar nicht so verkehrt. Konnte man im letzten Heimspiel gegen die Kieler Störche noch problemlos im Trikot dem Spiel frönen, erhält am Samstag der Winter Einzug in NRW und die Temperaturen sinken. Hoffen wir, dass  unsere Jungs wenigstens in tabellarischer Hinsicht den „zweiten Platz an der Sonne“ weiterhin verteidigen und den Anhängern des SCP warm ums Herz wird. Ein Sieg gegen Wiesbaden wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn die Mannschaft die richtigen Schlüsse aus der Niederlage beim FC Magdeburg zieht, ist dies auch gar nicht so utopisch.

Nur eine Heimniederlage gegen Wiesbaden

Denn die bis dato einzige Niederlage der Preußen gegen den SV Wehen stammt vom 1. Februar 2014. Damals war der SCP deutlich überlegen, ein Distanzhammer von Robert Müller (mittlerweile VfR Aalen) landete in der Nachspielzeit (Zufall?!) im Preußennetz und sorgte für betretene Mienen beim SCP. Der Niederlage gegenüber steht aber auch nur ein Heimsieg, dieser datiert vom 07. September 2014. Marcel Reichweins Doppelpack und ein Elfmeter von Amaury Bischoff sorgten für den ersten Heimsieg in der vergangenen Saison. Dieser und drei weitere haben die Preußen diese Saison schon erreicht, dennoch ist es an der Zeit die Heimbilanz gegen die Hessen ins Positive umzubiegen. Am besten schon Samstag.

Also, am Samstag trotz Kälte alle ins Stadion und unsere Jungs 90 Minuten lautstark unterstützen. Oder auch ein paar Minuten mehr, wenn es denn Spitz auf Knopf kommt. In diesem Sinne bis Samstag und…

NUR DER SCP!


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