Aue ein Veilchen verpassen – Kampf um Platz 3

Vorschau - FC Erzgebirge Aue
Vorschau - FC Erzgebirge Aue

Am Samstag steht im Preußenstadion wieder ein Spitzenspiel auf dem Programm. Der FC Erzgebirge Aue oder kurz „Wismut“ kommt nach über 12 Jahren wieder einmal in die Stadt des Westfälischen Friedens. Den letzten Auftritt konnten die Westsachsen in Münster vor 2.800 Zuschauern mit 2:0 für sich entscheiden. Insgesamt steht die Statistik aus Preußen-Sicht unter keinem guten Stern. Sechs Spiele – ein Sieg – eine Punkteteilung und vier Niederlagen bei 3:11 Toren ließt sich nicht gut für die Preußen. Aus den letzten drei Spielen konnten die Violetten immerhin sieben holen. Im Nachbarschafts-Derby gegen den Chemnitzer FC gewann man nach Rückstand noch 2:1 auf fremden Platz. Ebenfalls nach einem Rückstand erkämpfte man sich noch einen Punkt im Sachsen-Derby gegen Dresden. Beim Heimspiel gegen die Fortuna aus Köln, reichte den Männern von Coach Pavel Dotchev eine gute erste Halbzeit zu einen 2:0 Sieg. Beim SC Preußen stand im Monat November mehr die „Null“ im Vordergrund und das kann man wohl wörtlich nehmen. Im ganzen letzten Monat konnte der Preußen-Fan nicht einmal jubeln. Nach dem 0:3 in Magdeburg folgten die Nullnummern gegen Wiesbaden und in Dresden.

An ein Offensiv-Spektakel am Samstag ist wohl kaum zu denken. Pavel Dotchev wird wahrscheinlich auf seine Stammelf der letzten Spiele setzten und wie immer in Spitzenspielen, auf ein 4-4-1-1 vertrauen. Nicht dabei sein wird der Ex-Münsteraner Björn Kluft, der sich wieder am Knie verletzt hat und sich unters Messer legen musste. Auch der zweite ehemalige Preußen Spieler Julian Riedel wird wohl erst einmal auf der Bank platz nehmen müssen. Nach abgesessener Gelbsperre kehrt Amaury Bischoff wieder in die erste Elf zurück. Für ihn wird aller Wahrscheinlichkeit wohl Danilo Wiebe aus der Startelf fallen. Ob nun Charles-Elie Laprevotte oder Benny Schwarz eine Position aufrückt wird sich erst beim Anstoß zeigen, möglich ist aber auch die Variante, das beide im Spiel rotieren und die Positionen tauschen. Sicher wird sein, dass Amaury Bischoff den Defensiven-Part auf der „Sechs“ spielen wird. Ansonsten wird sich in der Aufstellung nicht viel ändern, warum auch!

2015/2016 - 19. Spieltag - Preußen Münster - Erzgebirge Aue

2015/2016 – 19. Spieltag – Preußen Münster – Erzgebirge Aue

Obwohl das Erzgebirge rund um Aue vor dem Zweiten Weltkrieg ein Niemandsland im Fußball war, kann man den FC Erzgebirge dennoch als einen Traditionsverein bezeichnen. Gegründet wurde der Verein am 24. September 1949 als BSG Pneumatik Aue und wurde Großverein für mehrere Sportarten im westlichen Erzgebirge. Ein Jahr später wurde die SDAG Wismut (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) der neue Trägerbetrieb der Betriebssportgemeinschaft und man spielte fortan unter dem Namen BSG Wismut Aue. Für viel Unmut unter den Fußballfans sorgte im Jahr 1954 die Entscheidung der DDR-Sportfunktionäre aus der BSG einen Sportclub zu machen und den damit verbundenen Umzug in die knapp 40 Km entfernte Bezirkshauptstadt Karl-Marx Stadt. Der Protest hatte einen Teilerfolg. Zwar spielte man nun unter dem Namen SC Wismut Karl-Marx Stadt, trug seine Heimspiele allerdings weiter im Auer Lößnitztal aus. Unter dem neuen Namen begann auch die erfolgreichste Zeit des Vereins. Drei Meisterschaften (1956, 1957 und 1959) und ein Pokalsieg 1955 wurden gewonnen. Im damit verbundenen Cup der Landesmeister stieß man 1959 bis ins Viertelfinale vor, scheiterte letztendlich im Amsterdamer Olympiastadion am Schweizer Meister, dem Berner SC Young Boys mit 2:1.

Die Rückbenennung in BSG Wismut Aue brachte ab 1963 tristes ins Erzgebirge. Zwar war man meist hinter den großen Sportclubs die Beste BSG dennoch blieben die Erfolge aus, sodass man sich zu meist im Niemandsland der Tabelle wieder fand. In der letzten Oberliga Saison vor der Wiedervereinigung war das Entsetzen in Aue groß. Nach 1.019 Spielen in der höchsten Klasse, stieg man in die Zweitklassigkeit ab. Im Jahr 1992 stand der Verein fast vor dem Aus. Die Wismut GmbH zog sich aus dem Fußballgeschäft zurück und der Verein stand plötzlich ohne Geldgeber da. Zuvor hatte das Uranbergbauunternehmen immer noch am „Werksclub“ festgehalten. Neue Sponsoren mussten gesucht werden und selbst der damalige Trainer Lutz Lindemann verstand es „Klinken zu putzen“. Der Landkreis, eine lokale Brauerei und private Spenden konnten dadurch gewonnen werden. Größter Gewinn in Sachen Sponsoring war allerdings das Unternehmen Leonhardt, um die Zwillingsbrüder Uwe und Helge. Die Umbenennung in FC Erzgebirge Aue war zwangsläufig da es von Wismut kein Geld mehr gab. Schritt für Schritt wurde der Verein wieder auf wirtschaftliche gesunde Füße gestellt. Unter Trainer Gerd Schädlich stieg der Club 2003 erstmals in die 2. Bundesliga auf und konnte sich dort fünf Jahre halten. Nach dem Abstieg 2008 und zwei Jahren 3. Liga, gelang der Aufstieg ins Unterhaus der Bundesliga. Nach weiteren fünf Jahren Zweitklassigkeit musste der Club im letzten Sommer wiederum den Gang in die Drittklassigkeit antreten.

Spielstätte des FC Erzgebirge Aue ist seit Jahr und Tag das heutige Erzgebirgsstadion im Lößnitztal. Ursprünglich wurde 1928 an der heutigen Stelle ein städtisches Stadion gebaut. Nach dem Krieg wurde das Areal in der Nachkriegszeit von der Roten Armee genutzt. An selber Stelle wurde 1950 ein neues Stadion gebaut und am 22. August vor 22.000 Zuschauern auf den Namen Otto-Grotewohl Stadion eingeweiht. Selbst der Namensgeber, der damalige Ministerpräsident, war selbst vor Ort und eröffnete nach nur viermonatiger Bauzeit die Arena. Ab 1986 wurde das Stadion in den folgenden sechs Jahren immer wieder instand gesetzt und seit 1989 verfügt es auch über eine Flutlichtanlage. Im Rahmen einer Verbundenheit unter Bergmännern, übernahmen die Violetten 2001 die alte Anzeigetafel aus dem Gelsenkirchener Parkstadion. Im letzten Spiel gegen den SC Fortuna Köln verabschiedete man das Erzgebirgsstadion. Der Landkreis Erzgebirge, welcher auch Eigentümer des Stadions ist, beschloss im Sommer diesen Jahres das gesamte Areal erneut zu Sanieren. Die Kosten für den Umbau sollen sich auf ca. 20 Millionen Euro belaufen und nach Fertigstellung knapp 16.500 Zuschauern platz bieten.

Bei den Ansetzungen für den letzten Spieltag in der Hinrunde, kann man den Verantwortlichen der Spielplangestaltung durchaus ein glückliches Händchen aussprechen. Neben unserem Spiel dürfte die Partie in Aspach gegen Dresden für alle Beteiligten nicht ganz unwichtig sein. Sollte die Tabellenkonstellation in einem halben Jahr immer noch so aussehen ist in der Liga definitiv für sehr viel Spannung gesorgt. Um aber weiter nach oben zu schauen, müssen die Spieler um Ralf Loose ihr Hausaufgaben machen. Es ist angerichtet und die Wettervorhersage sieht zudem nicht ganz so schlecht aus – zumindest soll es trocken bleiben und bei 10 Grad im Dezember kann man sich nicht beschweren.

Für alle die nicht im Stadion sein können, der WDR überträgt sowohl im TV und als Videostream im Netz, selbstverständlich ist auch Radio-Mottekstrehle 90 Minuten live vor Ort. Das Medienteam vom SCP versorgt euch im Liveticker mit den wichtigsten Informationen.

In diesem Sinne – NUR DER SCP


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