Abgeloost! – Ausgeloost!

Auch am Samstag muss das "Herz der Kurve" wieder schlagen.

Die Überschrift sagt eigentlich schon alles aus. Kurz zusammgefasst: Es gab die 3. Niederlage in Folge und Ralf Loose wurde im Anschluss um exakt 17:19 von seinen Pflichten als Cheftrainer der Adlerträger enthoben. Doch wir sind ja kein Kurznachrichtendienst sondern das PreußenForum, insofern ist der Bericht noch nicht vorbei. ;-)

Spielbericht - SC Preußen Münster - VfB Stuttgart II - 1:2

Foto: Muensteralbum.de

Zum Sport: Der VfB Stuttgart II reiste als Vorletzter der Tabelle ins Preußenstadion zu den angeschlagenen Preußen. Die letzten Wochen hatten dem gemeinen Fan einiges an Nerven gekostet, doch die Kurve war wieder offen, das Wetter war gut und es ist halt einfach Preußen Münster. Insofern gab es wenig Ausreden, auch wenn die Zweitvertretung aus dem Schwabenland nicht gerade als attraktiver Gegner gilt. In der Startelf wechselte der ehemalige Trainer (irgendwie tut es gut das schreiben zu können) im Gegensatz zur Niederlage in Großaspach. Den gesperrten Felix Müller ersetzte Elie Laprevotte. Laprevotte spielte also in der Zentrale, Linksfuß Benjamin Schwarz rückte auf die linke Verteidiger Position. Ansonsten sollten es wieder Rocky Krohne und Cihan Özkara im Angriff richten.

Früh verhauen
Spielbericht - SC Preußen Münster - VfB Stuttgart II - 1:2

Foto: Muensteralbum.de

Das Spiel begann und mit viel Wohlwollen merkte man dem einen oder anderen Spieler so etwas wie den Willen an, die letzten Wochen vergessen zu machen. Insbesondere Philipp Hoffmann und Benjamin Schwarz versuchten in der Anfangsphase mit der ein oder anderen Energieleistung ihre Mannschaft auf die Siegerstraße zu führen. Von dieser kam der SCP dann jedoch schon früh ab. Amaury Bischoff führte einen Freistoß in der Nähe des Sechzehners kurz und schlecht zu Mehmet Kara aus. Dieser kam ins Straucheln und im Anschluss konnten die Zuschauer, 6098 waren es an der Zahl, sehen, wie man einen Konter leerbuchmäßig ausspielt.Drei Schwaben liefen auf drei Adlerträger zu, die Abseitsfalle des SCP schnappte nicht zu (oder der Linienrichter wollte es nicht) und Daniele Gabriele konnte die Weichen früh auf Auswärtssieg stellen. Und auch der zweite Gegentreffer 13 Minuten später sollte aus einem Konter entstehen. Ferati startete in die Schnittstelle und überwand Lomb mit einem sehenswerten Lupfer. In der Folge wussten die Gäste aus Baden-Württemberg ihre Führung klug zu verteidigen. Eine ungenügende Schiedsrichterleistung tat ihr übriges. Zwei strittige Entscheidungen, die einen Elfmeter für den SCP zur Folge hätten haben können, sind nur der Gipfel des Eisbergs voller Fehlentscheidungen.

Kopflos um Kopf kragen
Spielbericht - SC Preußen Münster - VfB Stuttgart II - 1:2

Foto: Muensteralbum.de

In der Folge rannte der SCP ab der 65. Minuten gegen die defensiv gut eingestellten Stuttgarter nahezu kopflos an. Einzig positiv zu bemerken bleibt der Einsatz von Kevin Schöneberg. Zwei wunderbare Flanken aus vollem Lauf konnte Mehmet Kara per Kopf leider nicht verwerten. Im Anschluss an eine Ecke und ein Gestochere im Fünfmeterraum der Gäste konnte Marco Pischorn den Ball zum Anschluss über die Linie drücken. Nur zwei Minuten Nachspielzeit waren jedoch zu wenig, um noch einmal gefährlich vor das Tor zu kommen. Dass der Stuttgarter Hagn jedoch satte dreieinhalb Minuten behandelt wurde, interessierte den Schiedsrichter reichlich wenig, der sich mit seiner Leistung dem schwachen Niveau auf dem Platz nahtlos anschloss.

Loose weg – und nun?

Im Anschluss an die Partie meldete die BILD in Person von Joachim Schuth als erste die Freistellung von Ralf Loose. Nur wenig später gab es auch die Bestätigung von offizieller Seite. Nun sind zwei Szenarien für die Rückrunde vorstellbar, festlegen möchte ich mich jedoch nicht, welches realistischer ist.

A) Wir Fans bekommen in den nächsten Spielen im neuen Jahr unter einem neuen Trainer frischen und attraktiven Fußball zu sehen und bei den Spielern hat sich eine gewisse Blockade gelöst. Nach oben ist der Abstand kürzer als nach unten und wenn es gut läuft, schafft die Mannschaft es die Saison auf Platz vier zu beenden und in den DFB Pokal einzuziehen.

B) Ralf Loose hat mit seiner defensiven Ausrichtung und Ergebnisverwaltung das Maximum aus einer durchschnittlichen Drittligamannschaft rausgeholt und es gibt zwar attraktiveren Fußball, die Ergebnisse passen jedoch ebenfalls nicht und es geht weiter abwärts und man siedelt sich bereits Anfang Februar im grauen Niemandsland der Tabelle an. Einen möglichen Abstiegskampf halte ich persönlich für ausgeschlossen.

Gedanken zu Ralf Loose
Spielbericht - SC Preußen Münster - VfB Stuttgart II - 1:2

Foto: Muensteralbum.de

Mit Ralf Loose verlässt den SCP ein Trainer, der mit seiner störrischen Art und seinem sturen westfälischen Wesen bei den Fans von Anfang an wenig Kredit hatte. In seiner ersten Saison hat er den SCP als Feuerwehrmann noch von Abstiegsängsten auf Platz sechs geführt, in den zweiten absolvierte die Mannschaft eine sensationelle Hinrunde unter seiner Regie. Doch das gesamte Jahr 2015 (Mit der Ausnahmephase im September) sollte mehr Krampf sein, als dass es Spaß machte, der Mannschaft beim Kicken zuzuschauen. Spieler wie Amachaibou, die woanders ihr Können nachgewiesen hatten, kamen unter ihm niemals zum Zug, der SCP Fußball ähnelte eher einem Schlafwagen als einem Express.

Doch es ist zu einfach, alles negativ zu sehen. Ralf Loose hat auch Dinge im Verein professionalisiert, die woanders selbstverständlich sind. Dazu zähle ich zum Beispiel, das Abhalten einer Pressekonferenz vor Heimspielen oder dass sich die Spieler bereits eine Stunde vor Trainingsbeginn in der Kabine einfinden.

Gesamtpaket stimmte nicht mehr

Wenn die Mannschaft auf dem Platz und der Verein an sich nicht mehr erfolgreich spielt, ist der Trainer nun mal das schwächste Glied in der Kette. Quasi eine Art Berufsrisiko. Und somit musste Loose ein halbes Jahr vor Vertragsende seine Koffer packen. Warum der Vorstand jedoch noch unter der Woche verlauten ließ, man plane fest mit ihm und eine Niederlage nun den Ausschlag gab, bleibt jedoch unergründet. Die Tendenz war seit Wochen, wenn nicht sogar seit Monaten absehbar, insofern müssen sich auch andere Personen im Bezug auf dieses Thema hinterfragen.

Wer übernimmt die vakante Position?
Spielbericht - SC Preußen Münster - VfB Stuttgart II - 1:2

Foto: Muensteralbum.de

Der Trainermarkt ist zur Zeit alles andere als tot. An drittligaerfahrenen Trainern mangelt es mit Horst Steffen (zwischenzeitlich Kandidat auf die Favre Nachfolge in Gladbach) oder Sven Köhler (ehemals Hallescher FC) nicht. Stefan Krämer mit seinem komischen Tattoo dürfte wohl nicht ernsthaft Kandidat sein, zumal Erfurt starkes Interesse an ihm bekundet. Auf der Tribüne fanden sich am Wochenende mit Pele Wollitz und Maik Walpurgis zwei Trainer wieder, die jedoch in der Vergangenheit den ungeliebten lila Nachbarn aus Niedersachsen betreuten und die ich hier auch von der sportlichen Kompetenz nur ungern sehen möchte. Und auch Mario Basler wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen und nahm auf der Haupttribüne Platz. Ob er jedoch ein ernsthafter Kandidat ist (Stichworte: VIP Zelt, Baslers Frau) bleibt zu bezweifeln. In Paderborn wurde während dieser Saison Markus Gellhaus freigestellt, sein Name fiel jedoch in den Medien noch nicht.

Mit Michael Oenning ist ein ehemaliger Preuße als Trainer zur Zeit vereinslos, der bereits höherklassig (Hamburg) Erfahrungen gemacht hat und könnte für frischen Wind sorgen. Das könnte auch Christian Wück, mein persönlicher Wunschkandidat. Dieser ist jedoch noch beim DFB angestellt und dürfte somit als Option ausfallen.

Es bleibt also auch vor Weihnachten beim SCP alles andere als besinnlich. Spannend bleibt die Trainerfrage auf jeden Fall. Uns bleibt beim letzten Spielbericht des Jahres jedoch nichts anderes als allen Fans und Lesern besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.

In diesem Sinne alles Gute für 2016, wenn es wieder heißt: Nur der SCP!


Daten zum Spiel

SCP: Lomb – Kopplin (Schöneberg, 78.), Pischorn, Heitmeier, Schwarz – Hoffmann, Bischoff (Wiebe, 55.)Laprevotte, Kara – Krohne (Reichwein, 65.), Özkara
Stuttgart II: Bolten – Mwene (Vier, 46.), Peric, Sama, Hagn (Kirchhoff, 56.) – Zimmermann, Rathgeb – Ferati (Lovric, 90.), Besuschkow, Elva – Gabriele

Tore: 0:1 Gabrielle (10.), 0:2 Ferati (23.), 1:2 Pischorn (87.)

Gelbe Karten: Özkara, Laprevotte, Kara / Vier

Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma)

Zuschauer: 6.083


Links zum Spiel

https://youtu.be/W4nMw0Femac

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