Rückblick 2015 – Nicht das Jahr der Preußen… (Teil 1)
Januar – Ein Spieltagsplakat sorgt für Ärger
Zu Beginn des Jahres sorgte ein vom PreußenForum entworfenes Spieltagsplakat für das Derby gegen den VfL Osnabrück, welches auf der Homepage der Preußen veröffentlicht wurde, für Aufregung. Auf diesem war Preußen-Spieler Amaury Bischoff zu sehen, der zwei Jahre zuvor den Osnabrücker Tom Merkens schwer verletzte. Diese Tatsache brachte die Fans des VfL und vor allem die NOZ so zum kochen, dass sich der SCP zu einer Stellungnahme genötigt sah, was für viel Kritik sorgte, weil die meisten Münsteraner dieses Plakat keineswegs als Provokation gegenüber den Lila-Weißen verstanden.
Sportlich bereiteten sich die Preußen als Tabellenzweiter und Aufstiegsanwärter im spanischen Estepona auf die 3. Liga vor.
- SCP – FC Schalke 04 II 1:0
- SCP – Viktoria Köln 0:3
- SCP – SC Freiburg 1:4
- SCP – Borussia Mönchengladbach II 0:0
- Eintracht Braunschweig – SCP 1:1
- SCP – SG Wattenscheid 09 2:3
Februar – Das Jahr 2015 beginnt sportlich verheißungsvoll
Die ersten beiden Pflichtspiele des Jahres 2015 fanden jeweils im Preußenstadion statt. Im ersten Duell empfingen die Preußen als Tabellenzweiter den Vierten Dynamo Dresden und konnten diesen nach einer glänzenden Leistung mit 2:1 besiegen.
Eine Woche später kam der VfL Osnabrück nach Münster. Das Derby endete standesgemäß mit 2:0 für den SCP, wodurch die Preußen sogar an die Tabellenspitze klettern konnten. Im Vorfeld des Spiels sorgten beide Vereine aber bereits für Unverständnis bei ihren Fans, als sie gemeinsam den „Westfälischen Frieden“ zwischen Münster und Osnabrück von 1648 wieder ins Leben rufen wollten. Hierzu veranstalteten sie eine Pressekonferenz am FMO und liefen mit entsprechenden Ärmel-Logos auf, um damit Randale der Fans zu verhindern. Eine zugegebenermaßen etwas skurrile Vorstellung. Für viele Diskussionen sorgte auch eine Pyroshow der FGK während des Derbys, in dessen Folge der DFB eine Blocksperre auf Bewährung aussprach, welche uns bekanntlich zum Jahresende noch einmal beschäftigen sollte.
Nach diesem sportlich einwandfreien Start in das Jahr 2015 folgten nun aber in der Liga Niederlagen in Erfurt (0:1), zuhause gegen Kiel (1:3) und ein Remis in Wiesbaden (2:2), was den SCP wieder von den Aufstiegsrängen beförderte und einen ersten Vorgeschmack auf den Rest des Jahres gab.
Auch im Westfalenpokal traten die Preußen im Februar an und besiegten den Landesligisten CSV Bochum-Linden im Achtelfinale nach einem frühen Rückstand noch mit 3:1.
Zudem wurde das Team der Preußen zu Münsters Mannschaft des Jahres gewählt. Bei der Wahl zur besten Sportlerin landete die Leichtathletin des SCP Lena Malkus auf Platz 3 und über den 2. Platz bei den Sportlern konnte sich Abwehrspieler Dominik Schmidt freuen, mit dem wir uns später noch einamal genauer beschäftigen werden.
- SCP – Dynamo Dresden 2:1
- SCP – VfL Osnabrück 2:0
- RW Erfurt – SCP 1:0
- CSV Bochum -Linden – SCP 1:3
- SCP – Holstein Kiel 1:3
- Wehen Wiesbaden – SCP 2:2
März – Wenig los in Münster…
Die großen Herausforderungen blieben im März für den SCP aus, so trafen die Preußen in der Liga nur auf die drei Kellerkinder aus Regensburg, Großaspach und Mainz sowie im Westfalenpokal auf den Landesligisten BSV Schüren.
Doch nun erstmal der Reihe nach: Nachdem Regensburg souverän mit 3:0 aus dem Preußenstadion gefegt wurde und man anschließend, wenn auch mit Mühe, durch ein 4:1 gegen Schüren in das Pokal -Halbfinale einzog, sprang anschließend jeweils nur ein 1:1-Unentschieden gegen die Abstiegskandidaten aus Großaspach und Mainz heraus.
Außerhalb des Platzes passierte im gesamten Monat aber nicht viel, außer das das Fanprojekt für das Spiel in Halle einen Sonderzug organisierte, doch dazu im April mehr.
- SCP – Jahn Regensburg 3:0
- SCP – BSV Schüren 4:1
- Sonnenhof Großaspach – SCP 1:1
- SCP – 1. FSV Mainz 05 II 1:1
April – Ein ereignisreicher Monat für den SCP
Der Monat begann mit dem ersten Sonderzug der Münsteraner Fanszene seit über 10 Jahren, für den sich eine beachtliche Zahl von 730 Preußen-Fans anmeldete. So machten sich am 07.04. insgesamt etwa 1.000 Münsteraner auf den Weg nach Halle und legten im dortigen Gästeblock einen bärenstarken Auftritt hin. Sportlich verlief dieser Tag zwar auf Grund einer 3:0 Niederlage mehr als bescheiden, doch trotzdem bleibt eine unvergessliche Auswärtsfahrt im perfekt organisierten Sonderzug hängen, die wohl alle Mitfahrer in sehr positiver Erinnerung behalten werden.
Eine Woche später reiste der Chemnitzer FC ins Preußenstadion und gewann mit 3:2, dabei hätte das Spiel vom Verlauf her ganz anders enden können: Nach 30 Minuten führte der CFC bereits mit 2:0, doch binnen 10 Minuten glichen Bischoff und Reichwein zum 2:2 aus. In der zweiten Halbzeit gelang den Sachsen dann aber doch noch der extrem ärgerliche Siegtreffer.
Anschließend ging es für die Adlerträger zum Derby nach Bielefeld, welche zu diesem Zeitpunkt mit einen 5-Punkte-Vorsprung souverän auf Platz 1 standen, während die Preußen auf Grund der mageren Ausbeute aus den letzten Partien bereits 8 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hatten. Da auch die spielerischen Qualitäten in den vorherigen Spielen zu Wünschen übrig ließen, blickten die meisten Preußen-Fans wohl eher pessimistisch auf das Derby. Überraschenderweise lag der SCP zur Pause aber mit 1:0 vorne und spielte teilweise ansehnlichen Fußball, am Ende musste man sich der Arminia aber doch mit 2:1 geschlagen geben und verlor so zum ersten mal seit 1995 ein Ligaspiel gegen die Ostwestfalen.
Nach einem Lichtblick in Form eines 1:0-Heimsieges gegen Fortuna Köln, folgte der bisherige Tiefpunkt der Saison: Im Halbfinale des Westfalenpokals verloren die Preußen mit 1:0 daheim gegen die Sportfreunde Lotte, wodurch die DFB-Pokal-Teilnahme plötzlich stark ins schwanken kam, da auch zu Platz 4 bereits 4 Punkte Rückstand bestanden und der Trend, trotz des Sieges gegen die Fortuna, eindeutig nach unten zeigte.
Außerhalb des Platzes ereignete sich zudem noch ein Führungswechsel beim SCP, nachdem der Vereinspräsident Dr. Marco de Angelis am 15.04. überraschend ankündigte, sein Amt am Ende der Saison niederzulegen.
Pünktlich zum 109. Vereinsjubiläum am 30.04. stellten die Verantwortlichen der Preußen dann den neuen Vereinspräsidenten Georg Krimphove vor.
Doch auch damit noch nicht Schluss: Zu guter Letzt sorgte außerdem die „Causa Schmidt“ im April für Aufregung: Ausgerechnet nach dem erwähnten Spiel in Halle, wo der SCP unter den Augen von fast 1.000 Münsteranern mit 0:3 verlor, warf er den Preußen-Fans vor, dass sie die Mannschaft desöfteren im Stich lassen würden und sofort anfangen zu pfeifen, wenn es mal nicht läuft. Zwei Wochen später, nach der Derbyniederlage in Bielefeld, traf er auf dem Send zudem auf Ultras des SCP, die ihn seiner Meinung nach auf der Kirmes bepöbelten und ihn davon jagten. Diese Story ließ er dann, in Verbindung mit weiterer Kritik an den Fans, von der Bild veröffentlichen. Mittels einer Stellungnahme dementierten die Ultras allerdings diese Darstellung und stellten klar, dass es zwar eine Begegnung von einigen Wenigen mit Schmidt gab, aber dass sie Schmidt weder bepöbelt noch verjagt hätten.
Als er anschließend auch noch öffentlich daran zweifelte, ob er überhaupt noch einmal für den SCP auflaufen möchte, nahm ihm der Verein diese Entscheidung ab und suspendierte Schmidt.
- Hallescher FC – SCP 3:0
- SCP – Chemnitzer FC 2:3
- Arminia Bielefeld – SCP 2:1
- SCP – Fortuna Köln 1:0
- SCP – SF Lotte 0:1
Mai – Don’t worry, be happy!
Die sportliche Ausbeute aus dem Mai: 4 Spiele – 0 Punkte – 4:8 Tore.
Nach dem Pokal-Aus gegen die Sportfreunde vom Autobahnkreuz, hoffte jeder Preuße, dass es nach der völlig verkorksten Hinrunde zumindest für den 4. Platz reichen würde, der die letzte Chance auf eine DFB-Pokal-Teilnahme bedeutet hätte. Zu Beginn des Monats lag der SCP 4 Punkte hinter dem Viertplatzierten Stuttgarter Kickers. Da selbst noch ein Heimspiel gegen die Schwaben zu absolvieren war, war es durchaus realistisch, dieses Ziel zu erreichen. Allerdings wäre dafür eine deutliche Leistungssteigerung nötig gewesen und die gab es bekanntlich nicht.
So verlor man am 35. Spieltag mit 2:1 beim späteren Aufsteiger MSV Duisburg, doch zeitgleich verloren auch die Kickers mit 3:4 gegen Unterhaching, wodurch die Hoffnung auf den DFB-Pokal weiterhin bestand.
Ein Spieltag später kam es dann im Preußenstadion zum Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten und zur Überraschung vieler Fans spielten die Jungs in Grün nun tatsächlich halbwegs vernünftigen Fußball und führten nach knapp 60 Minuten bereits mit 2:0, doch plöztlich verfiel der SCP wieder in seine alte Spielweise, wodurch es nicht verwunderlich war, dass die Kickers das Spiel noch zum 2:3 drehten. Damit war auch der Traum von Platz 4 ausgeträumt und die letzten beiden Spieltage bestanden für den SCP nur noch aus Freundschaftsspielen gegen spätere Absteiger. Wer allerdings erwartet hat, dass ohne den Druck nun wieder Siege kommen würden, wurde abermals enttäuscht.
Zuerst reisten die Adlerträger zur SpVgg Unterhaching, wo man 0:1 verlor. Die Ultras der FGK sangen bei dieser Partie und sogar in der Halbzeitpause durchgehend die Melodie von Bobby McFerrins Klassiker „Don’t worry, be happy“. Wohl die einzig vernünftige Einstellung nach dieser katastrophalen Rückrunde.Am letzten Spieltag kassierte man gegen den zweiten Absteiger Borussia Dortmund II die zweite Niederlage und schloss die Saison 2014/2015 damit ab.
Gegen Dortmund wurden zudem die Spieler Erik Zenga, Rico Schmider, Julian Riedel, Fabian Hergesell, Benny Siegert, Daniel Masuch, Jens Truckenbrod sowie unser Aufstiegsheld von 2011 Patrick Kirsch verabschiedet. Besonders bei den langjährigen Preußen-Akteuren Siegert, Masuch, Truckenbrod, Hergesell und Kirsch fiel der Abschied nicht allen leicht.
- MSV Duisburg – SCP 2:1
- SCP – Stuttgarter Kickers 2:3
- SpVgg Unterhaching – SCP 1:0
- SCP – Borussia Dortmund II 1:2
Juni – Ein Unternehmer und seine Stadionpläne
Nachdem die Saison 2014/2015 sportlich beendet war, sorgte noch ein Thema für reichlich Aufregung in Reihen der Preußen: Der Unternehmer Walther Seinsch machte öffentlich, dass er mit Hilfe eines Stiftungsmodells ein neues Stadion in Münster plant. Dabei sollte eine Stiftung das Kapital zur Verfügung stellen und der SCP sollte dieses dann mit einer Stadion-Miete zurückzahlen. Die dadurch erwirtschafteten Erträge würden dann in den heimischen Breitensport fließen, wobei das Stiftungsziel die Förderung von Sport bei Kindern aus einfachen Verhältnissen darstellte.
Leider entwickelte sich dieses Thema aber nicht so, wie man es sich erhoffte. So machte Seinsch an einem Infoabend allen Anwesenden klar, dass das neue Stadion mindestens 35.000 Plätze braucht, um sich wirtschaftlich zu rentieren. Der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe hielt diese Vorstellungen aber für nicht umsetzbar und somit war das Stiftungsmodell und damit auch der Stadionneubau vom Tisch.