Fanprojekt-Demo am 05.03.2016

Demo - Hände weg vom Fußball - Gegen Betretungsverbote und Repressionen
Demo vom Fanprojekt - Hände weg vom Fußball - Gegen Betretungsverbote und Repressionen

Am Samstag den 05.03.2016 ruft das Fanprojekt alle Fans des SC Preußen Münster dazu auf, gemeinsam und friedlich an einem Demonstrationszug teilzunehmen. Unter dem Motto: „Hände weg vom Fußball! Gegen Gästeverbote & Repressionen!“ soll sich um 11 Uhr an der Stubengasse getroffen werden. Danach soll gemeinsam zum Stadion an der Hammer Straße gepilgert werden. Der Zug wird ebenfalls am Stadthaus 2 Halt machen, wo es dann auch eine kurze Kundgebung geben soll. Am Preußenstadion, soll es dann eine Abschlusskundgebung geben, um dann noch das Abschlusstraining der Mannschaft vor dem Derby besuchen zu können. Florian Voß vom Fanprojekt sagt dazu:

„Ein Derby wird erst durch gesunde Rivalität und Emotionen zu einem solchen. Die kollektiven Maßnahmen gegen Anhänger von Fußballvereinen haben ein nicht mehr nachvollziehbares Ausmaß erreicht und werden auch nicht zu einer spürbaren Beruhigung führen können.“Florian Voß

Voß bezieht sich hierbei auf den Ausschluss von Gästefans, sowohl im Hinspiel in Osnabrück, als auch auf das Rückspiel in Münster, bei denen keine Gästefans zugelassen wurden, was letztendlich auch zu dieser Demonstration geführt hat. Bereits im Vorjahr hatte das Fanprojekt einen Demonstrationszug durch Osnabrück geplant, welcher aber in letzter Minute durch die Politik in Osnabrück verhindert werden konnte. Geblieben war eine kleine Kundgebung, die hermetisch von der Öffentlichkeit abgeriegelt wurde. Diesmal scheint der Demonstrationszug jedoch genehmigt worden zu sein. Denn auch von Osnabrücker Seite scheint es Bestrebungen zu einer Demonstration zu geben.

Zweck der Demonstration soll es sein, auf die in den Augen vieler Fans mittlerweile untragbaren Repressionen hinzuweisen. Voß weiter:

„Wir möchten durch friedliche Proteste darauf aufmerksam machen, dass wir lösungsorientierte Ansätze fordern und die radikalen Maßnahmen ablehnen. In unseren Augen erreichen wir eine gewaltfreie Atmosphäre nicht durch Konfrontation.“Florian Voß

Diese Aussage zielte explizit auf die Polizei und Politik im Land und in der Stadt. Von denen das Fanprojekt fordert, lösungsorientiert zu handeln, auf Meldeauflagen, Besuche zu Hause und auf der Arbeit, Ausschluss der Gästefans und auf Polizisten in „Kampfmonturen“ zu verzichten. Man wolle außerdem nicht, dass das Beispiel Münster – Osnabrück einen Präzedenzfall für andere Derbys oder „Brisanzpartien“ schafft.

Positionspapier vom Franprojekt des SC Preußen Münster
Gewalt. Ein gesellschaftliches Problem. Kein Problem des Fußballs.

Im Rahmen von jeglichen Großveranstaltungen, Stadt- oder Volksfesten, bei denen viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen, kommt es zu Straftaten und leider auch zu Körperverletzungen durch einen Bruchteil der Besucher. Auch bei Fußballspielen. Im Verhältnis zu den hunderttausenden Menschen, die Wochenende für Wochenende Fußballstadien besuchen, ist die relative Anzahl der Verletzten sehr gering. Wir sehen die öffentliche Sicherheit in keiner Weise gefährdet. Als Grund für ein komplettes Verbot von Gästefans wurden erhebliche Verletztenzahlen der Derbys in den letzten vier Jahren angeführt. Von Seiten der Polizei wird von 114 Verletzten gesprochen, wobei die Herkunft der Verletztenzahl sowie deren Ursachen nicht differenziert werden. Setzt man diese Zahl in Relation zu den ca. 120.000 Stadionbesuchern in den letzten acht Begegnungen, dann beträgt der Anteil der Verletzten weniger als 0,1%. Jeder Verletzte ist einer zu viel. Wir verurteilen jede Form von Gewalt. In diesem Zusammenhang sind auch die unverhältnismäßigen Einsätze von Ordnungspersonal und Polizei zu kritisieren, z. B. bei der Einlasssituation im Gästebereich 2013 in Osnabrück, die beinahe in einer Massenpanik geendet wäre. Dennoch gab es viele verletzte Preußenfans mit Quetschungen und Kreislaufproblemen.

Fußball ist Kulturgut. Fußball verbindet Menschen.

Wir haben das Gefühl, dass mit unserem Derby seitens der Politik ein Präzedenzfall geschaffen werden soll. Für uns ist es der Anfang vom Ende der Fußballfankultur. Wie werden zukünftig Politik und Sicherheitsbehörden bei ähnlich gelagerten Spielen zwischen Köln und Mönchengladbach, Schalke und Dortmund oder Darmstadt und Frankfurt reagieren? Deutschland hat seit den 1970er Jahren eine einzigartige Auswärtsfahrerkultur, um die uns Fußballfans in ganz Europa beneiden. Diese Kultur ist in Gefahr, denn wir haben zunehmend mit immer stärkeren Repressionen bis hin zum kompletten Verbot von Gästefans zu kämpfen. Alle Stadionbesucher sind von diesen Maßnahmen betroffen und werden in Sippenhaft genommen. In unseren Augen ist es ein Armutszeugnis, wenn die Politik keine anderen Lösungen für das gesellschaftliche Problem der Gewalt findet. Sämtliche Fans werden für das Vergehen einiger weniger bestraft, da ihnen das Stadionerlebnis genommen wird. Fußball nimmt eine wichtige gesellschaftliche Rolle ein. Fußballvereine und Fußballspiele sind für viele Menschen in diesem Land ein enorm wichtiger Teil ihrer Freizeitgestaltung und schaffen einen emotionalen Ausgleich zum Alltag. Fußball verbindet die verschiedensten Menschen und hat eine integrative Funktion. Das Problem der Gewalt wird durch Verbote von Gästefans nicht behoben, sondern nur in andere Bereiche des Lebens verlagert.

Hände weg vom Fußball! Gegen Gästeverbote und Repressionen!

Ein jedes Fußballspiel – und ganz besonders ein Derby – lebt von den Emotionen auf den Rängen, wir wollen laute und bunte Fankurven. Was wir nicht wollen sind Ausschreitungen und Gewalt, aber genauso wenig Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Meldeauflagen für Fans, Großaufgebote von Polizisten in Kampfmontur und noch schlimmer: den kompletten Ausschluss von Gästefans. Hier wird ein falsches Signal an alle Fußballfans vermittelt. Wir fordern Politik und Polizei auf, lösungsorientierte Ansätze zu verfolgen und eine ehrliche Kommunikation mit Fans zu führen, damit Fußballspiele wieder so stattfinden können wie wir es uns alle wünschen: Ohne Gewalt, aber mit Fans, mit Emotionen, mit Fahnen!

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