Mit wehenden Fahnen nach Wiesbaden!

Vorschau - SV Wehen Wiesbaden
Vorschau - SV Wehen Wiesbaden

Patrick Mayer, Torsten Oehrl, David Blacha, Marc Lorenz…liest man sich den Kader des SV Wehen Wiesbaden alleine von den Namen her durch, dann könnte man schnell vermuten, es handele sich um eine gestandene Drittligamannschaft, die durchaus das Potenzial hat, auf die oberen Tabellenränge zu schielen. Doch das exakte Gegenteil ist der Fall. Nach einer bis dato katastrophalen Saison müssen die Hessen, bei denen der Geldbeutel in der Regel sehr locker sitzt, mehr denn je um den Klassenerhalt bangen. Als Vorletzter empfängt der SVWW den SC Preußen Münster am Freitag um 19 Uhr in der Brita Arena.

Ambitioniert gestartet und tief gefallen

Vor der Saison wollte Wehen, wie bereits erwähnt, in einer ausgeglichenen 3. Liga oben mitspielen. Der Aufstieg war nie als Ziel ausgegeben worden, dennoch hatten viele Experten die Wiesbadener für den Gang ins Unterhaus auf dem Zettel. Doch bisher gelangen lediglich sieben Siege. Mit 16 Remis sind sie zwar die Unentschieden-Könige der Liga, im Endeffekt kommt jedoch bei der Manschaft von Trainer Torsten Fröhling zu wenig zählbares bei rum. 29 Spiele war Sven Demandt (mittlerweile bei Rot-Weiss Essen unter Vertrag) für die Geschicke (in den meisten Spielen eher Missgeschicke) an der Seitenlinie verantwortlich, bis sich die Verantwortlichen entschlossen, die Reißleine zu ziehen. Mit Torsten Fröhling kam ein Trainer der bereits Mannschaften von München bis nach Kiel trainiert hatte. Doch auch unter ihm wurde es nur unbedeutend besser. Zwar schlug man den Aufstiegsaspiranten Erzgebirge Aue knapp mit 1:0, eine Woche später musste er jedoch dabei zusehen, wie seine Mannschaft beim 0:4 bei Dynamo Dresden nicht den Hauch einer Chance hatte. Die Adlerträger aus Münster treffen also am Freitag auf eine Mannschaft, die gehörig unter Druck steht, möchte sie nicht den bitteren Gang in die Regionalliga antreten.

Nichtssagend und trotzdem immer dabei

Der SV Wehen Wiesbaden gilt bei vielen Fußballfans als unscheinbar. Eine klassische 0815 Wellblechhütte, eine überschaubare Fanszene, zudem ein sich stetig wechselnder Kader, der jedoch selten an seine Leistungsgrenze kommt. Dennoch belegt der SVWW Rang vier der ewigen Drittligatabelle. Nur der ebenfalls abstiegsbedrohte VfB Stuttgart II und Rot-Weiß Erfurt, sowie die SpVgg Unterhaching können mehr Spiele in der eingleisigen 3. Liga aufweisen. Damit auch in der kommenden Spielzeit fleißig gesammelt werden kann, helfen nur Punkte. Die Wiesbadener treten dabei zumeist in einem 4-2-3-1 System an. Markus Kolke im Tor zählt seit Jahren zu den konstantesten Torhütern der Liga, musste in dieser Saison jedoch auch schon 45 mal hinter sich greifen. Das liegt nicht zuletzt an einer wackligen Viererkette, in der lediglich Thomas Geyer ansatzweise Normalform erreichte. Patrick Funk als ehemaliger U21 Nationalspieler und der zweitligaerfahrene Michael Vitzthum erzeugen auf den Außenpositionen zu wenig Druck, der nachverpflichtete Steven Ruprecht (ehemals Hansa Rostock) konnte der Abwehr ebenfalls nicht die nötige Stabilität verleihen. Auch das Mittelfeld besteht aus vielen klangvollen Namen, aber auch Kevin Pezzoni, als Kapitän oder David Blache erreichten nicht als ansatzweise Normalform. Der Ex-Preuße Marc Lorenz startete fulminant in die Saison und bereitete bis zum ersten Aufeinandertreffen mit dem SCP bereit sieben Treffer vor. Seit dem kamen jedoch nur zwei weitere Asssists beim Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt (3:0 für den SVWW) dazu. Im Angriff haben Torsten Oehrl und der junge Luca Schnellbacher beide sieben Tore erzielt, doch in den entscheidenen Momenten kann auch der Angriff nur wenig Impulse setzen. Somit droht Wehen der erste Abstieg seit Einführung der 3. Liga. Es ist zwar lediglich ein Punkt, der sie vom rettenden Ufer trennt, dennoch muss in den kommenden Spielen ein gigantischer Leistungssprung her.

Die Bootstour des Fanprojekts

Dies soll bestmöglich aber nicht am Freitagabend passieren. Denn dann machen sich über 500 Preußenfans per Schiff auf die Reise ins Nachbarbundesland. Nachdem die Tour vom Fanprojekt zunächst für 30.04., und somit für das 110-jährige Jubiläum des SC Preußen 06 e.V. Münster, geplant war, kam der DFB dem Vorhaben in die Quere und setzte die Partie für den Freitagabend an. Dies geschah aufgrund des hohen Sicherheitsaufkommens bei der Partie SV Darmstadt 98 gegen Eintracht Frankfurt. Doch ließen sich die Anhänger der Adlerträger durch die Terminverschiebung nicht aufhalten und somit ist das Boot auch am Freitag ausverkauft. Stimmungsmäßig könnte das Spiel also durchaus Heimspielatmosphäre aufweisen, sollte wie in den vergangenen Auswärtspartien gemeinsam supportet werden, denn die Wiesbadener sind nicht gerade dafür bekannt, lautstark hinter ihrem SVWW zu stehen. Weitere Infos zur Tour.

Grimaldi und Wiebe werden geschont, Schwarz erst gegen Dresden zurück

Mit der Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg verspielten die Adlerträger wohl auch die letzte Chance noch einmal Platz vier und somit die Qualifikation für den DFB-Pokal anzugreifen. Somit geht es für die Preußen letzten Endes nur noch darum, die Saison anständig über die Bühne zu bringen, während im Hintergrund schon alle Räder in Bewegung gesetzt werden, damit der Kader für die kommende Saison frühzeitig steht. Aus diesem Grund werden auch Danilo Wiebe und Adriano Grimaldi am Freitagmittag nicht an Bord (des Busses ;-) ) sein. Während Danilo Wiebe an einer Oberschenkelverletzung laboriert, hadert Grimaldi noch mit seiner Bauchmuskelverletzung aus dem Spiel gegen Energie Cottbus. Trainer Horst Steffen möchte jedoch kein Risiko eingehen und beide werden somit geschont. Ebenfalls nicht mit an Bord sein wird Benny Schwarz, der sich gegen Magdeburg einen Nasenbeinbruch zuzog und hofft, in der letzten Heimpartie gegen Dynamo Dresden wieder spielen zu können. Gesperrt fehlen wird den Preußen zudem Marco Pischorn, der sich im vergangenen Spiel seine fünfte gelbe Karte abholte. Vor Niklas Lomb werden also aller Voraussicht nach Felix Müller, Lion Schweers, Marc Heitmeier und Björn Kopplin verteidigen. Davor werden Chris Philipps, Elie Laprevotte (die beide nicht weiterverpflichtet werden) und Amaury Bischoff versuchen dem Spiel Struktur zu verleihen. Nach den letzten Spielen ist bisher noch unklar, welche Rolle Philipp Hoffmann einnimmt. Unsere zuletzt glücklose, aber immer engagierte Nummer 20 kann sowohl auf dem rechten Flügel für Tempo sorgen, als auch auf der Zehnerposition das Umschaltspiel ankurbeln. Dementsprechend wird auch Mehmet Kara entweder als zweite Spitze neben Marcel Reichwein im Zentrum agieren oder auf dem linken Flügel wirbeln.

Nichts zu verlieren und trotzdem engagiert auftreten

Letzten Endes sind die Adlerträger zur Zeit jenseits von Gut und Böse. Sowohl nach unten, als auch nach oben wird nichts mehr gehen. Lediglich die Motivation eher auf Platz sechs zu landen, als auf Platz neun und somit Marcus Piossek zu widerlegen, sollte noch Ansporn bieten. Zudem wäre ein engagierter und hoffentlich siegreicher Auftritt in Wiesbaden wichtig. Denn wenn die aktuelle Tabelle so bleibt, stünden als Absteiger der SV Werder Bremen II, der VfB Stuttgart II und eben jener SV Wehen Wiesbaden fest. Absteiger, die die Attraktivität der Liga mit Sicherheit nicht mindern. Wenn man sich in unsere Reihe der möglichen Aufsteiger ansieht, wer alles in den Profifußball und somit in die 3. Liga drängt, wäre mit Sicherheit niemand aus Reihen der Adlerträger böse, wenn es diese Mannschaften auch am Ende der Saison trifft.

In diesem Sinne heißt es also morgen nicht nur im Stadion, sondern bereits auf der einmaligen Bootstour:

Auf geht’s Preußen, kämpfen und siegen!


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