FSV Zwickau: „Die Vorfreude bei uns ist riesig“

Nachgefragt beim FSV Zwickau

Was für Erwartungen hat der FSV Zwickau für die neue Saison? Wie ist deren Fanszene aufgebaut? Was gibt es sonst noch Wissenswertes über die Stadt und den Verein? Diese Fragen haben wir uns gestellt und sie einfach mal an den FSV Zwickau weitergegeben.

Hallo und herzlich Willkommen in der dritten Liga. Könnt ihr uns ein kleines Fazit eurer abgelaufenen Saison geben?

Unsere letzte Saison war natürlich der Hammer. Zwischenzeitlich schon mit 10 Punkten vorne rückte uns der Berliner AK die letzten Spiele so richtig auf die Pelle. Am Ende war es die um ein Tor bessere Tordifferenz, die uns den Meistertitel sicherte. Innerhalb von nur vier Tagen hatten wir die zwei weitesten Auswärtsspiele seit 18 Jahren. Regionalligafinale in Schönberg (bei Lübeck) und dann Aufstiegsrelegation im saarländischen Elversberg – beides Auswärtsfahrten über 500km. Die waren in Elversberg auf 150 Gästefans eingestellt – vor Ort waren wir zehn Mal so viele und das an einem Mittwoch… Was folgte war der Aufstieg, den wir im „Exil“ in Plauen klar machten – Wahnsinn! Ein weiterer Erfolg war das Erreichen des DFB-Pokals. Dort erwarten wir dem Hamburger SV. Ein Glücklos – wir wollen schließlich auch eine Chance aufs Weiterkommen haben.

Ihr freut euch bestimmt auf die 3. Liga. Was erwartet ihr euch?

In erster Linie viele für uns neue Vereine und Stadien. Selbst die Ostmannschaften hat man mit Ausnahme der Magdeburger schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das letzte Aufeinandertreffen mit Hansa Rostock z.B. ist 21 Jahre her. Ein paar Vereine kennen wir noch aus der 2. Bundesliga wie z.B. Fortuna Köln, den MSV Duisburg oder den FSV Frankfurt.

Und auf welchen Verein bzw. welche Vereine freut ihr euch am meisten?

Klar haben für uns die Ostduelle ihren Reiz. Magdeburg, Hansa, der HFC, der CFC und auch Erfurt sind sicherlich die Höhepunkte. Generell sind es natürlich aber auch alle anderen Mannschaften, die Tradition und eine dementsprechende Anhängerschaft haben.

Da wir Fans vom SCP sind, was fällt euch denn zu Preußen Münster ein?

Zu erst natürlich Sebastian Mai, der in der Sommerpause von uns zu Euch gewechselt ist. Er war der beste Innenverteidiger der Liga und ist ein absoluter Typ . Als zweites dann eigentlich schon die Antipathie auf die Farbe Lila. Da haben wir sicherlich was gemeinsam. Unser lila Erzrivale ist ja nun in die zweite Liga aufgestiegen, eurer spielt mit in unserer Liga. Auf alle Fälle ist Münster für uns ein absolutes Neuland und sicherlich eine Reise wert.

Als Aufsteiger soll man ja eigentlich nicht so hoch stapeln, aber was habt ihr euch für die nächste Saison vorgenommen? Was sind eure Ziele?

Wir wollen natürlich die Klasse halten. Wenn man das Nadelöhr Regionalliga als einer der 3 aus 95 nach oben verlassen hat muss man es dann auch schaffen in der 3. Liga unter die besten 17 zu kommen. Nach dem zeitweiligen Abstieg in die Sachsenliga (2005) hat glaube ich niemand mehr damit gerechnet irgendwann mal wieder in einer Profiliga zu spielen.

Worin bestehen für euch die Unterschiede zur Regionalliga Nordost?

Mehr Gegner und weitere Auswärtsfahrten. Endlich mal wieder in den alten Bundesländern zu spielen ist eine feine Sache. Wir haben in den letzten Jahren viele Dörfer kennengelernt, nun geht es halt wieder in die große weite Fußballwelt.

Rechnet ihr denn auch mit größeren Veränderungen?

Die größte Veränderung wird natürlich unser neues Stadion sein. Die neue Liga und das neue Stadion wird sicherlich einen Zulauf an Fans bringen. Da wir nun ja wieder im Bereich es DFB spielen werden auch die Strafen höher ausfallen. Das haben wir nach unseren Aufstiegsspielen schon zu spüren bekommen.Erzählt doch bitte etwas über eure Fanszene. Wie ist diese aufgebaut?

Der Zwickauer Fan ist ein sehr leidensfähiger Fan. Die letzten 15 Jahre ließen unsere Fanszene auf die Treusten der Treuen zusammenschmelzen. Der Heimschnitt lag die letzten Jahre nie über 2.000. Auswärts gibt es so um die 200 Leute, die immer versuchen so viel wie möglich Spiele zu sehen und eigentlich fast immer dabei sind. Erst mit den jüngsten Erfolgen finden viele Fans den Weg (zurück) zum FSV. Dennoch fehlt uns irgendwie eine ganze Fangeneration, die halt in den Jahren des Dahindümpelns nie auf die Idee gekommen wäre, zum FSV zu gehen. Der große Vorteil ist natürlich, dass man sich gut kennt. Wir haben zudem ein Fanprojekt, dass seit vielen Jahren richtig gute Fanarbeit leistet.

Und auf welche Auswärtstouren freuen sich die Fans des FSV besonders?

Ganz ehrlich, auf alle. Vor 20 Jahren ging es nach Kaiserslautern und St. Pauli, vor 10 Jahren nach Naunhof und Borea Dresden II und heute halt nach Duisburg und Münster. Die Vorfreude bei uns ist riesig. Ihr könnt Euch auf recht sangesfreudige Fans freuen.

Wie setzt sich eure Fanszene denn zusammen? Gibt es Kontakte zu anderen Vereinen?

Wir sind ein Traditionsverein und genau das merkt man auch in unserer Fanszene. Red Kaos, unsere Ultras gibt es seit 1997. Die sind natürlich unser Aktivposten. Es gibt allerdings eine Vielzahl alteingesessener Fanclubs, die bei wirklich jedem Spiel dabei sind. Freundschaften gibt es in erster Linie mit Dynamo Dresden. Im Ausland sind unsere Ultras vor allem mit den Red Blue Devils von Videoton Székesvéherfár befreundet. Weiterhin gibt es eine Freundschaft Zwickauer Fans mit Blau-Weiß Linz.

Habt ihr besondere Fangesänge, so richtige Gassenhauer?

Da gibt es eine ganze Menge. Die letzten Jahre war der Gesang „Die Erfolge sind verflogen“ auf Grund unserer Situation ein echter Gassenhauer. Generell fetzen natürlich alle Gesänge, die gegen unseren Erzfeind gerichtet sind. „Die Roten lügen nicht“, „Du trägst einen lila Schal“, „Und die Wismut brennt“ um nur einige zu nennen. Es gibt natürlich auch noch paar Gesänge aus guten alten Sachsenring-Zeiten, die hin und wieder angestimmt werden.

Welche Mannschaft ist für euch diese Saison in der Favoritenrolle?

Darüber haben wir uns irgendwie noch keine Gedanken gemacht. Bei den Absteigern von oben weiß man ja nie, vielleicht schafft Duisburg den Weg zurück. Von den langjährigen Drittligisten wird es vielleicht auch einer schaffen. Eine Mannschaft hat ja so einen super Innenverteidiger mit Aufstiegsgen verpflichtet, die könnten es definitiv packen…

Abschließend speziell für unsere Auswärtsfahrer: Was muss man in Zwickau gesehen haben und was gibt es Wissenswertes über eure Stadt?

Zwickau ist die Wiege des deutschen Automobilbaus. Hier sind die Wurzeln von AUDI, zu DDR-Zeiten wurde hier der Trabant gebaut, heute hat VW eine große Produktionsstätte vor den Toren der Stadt. Wer sich für Automobilbau interessiert, für den ist das August-Horch-Museum die erste Adresse. In der sehenswerten Innenstadt steht zudem das Robert-Schumann-Haus, wo der bedeutende Komponist gelebt und gewirkt hat. Wer sich unser altes Westsachsenstadion mit seinem imposanten Stadionturm mal anschauen will sei allerdings vorgewarnt. Das Stadion ist heute eine Multifunktionsstätte und innen kaum mehr wiederzuerkennen.

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