In der Fremde: Das Auftaktspiel der Regionalliga West

In der Fremde - Hoppingtouren vom PreußenForum
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Nicht nur die 3. Liga startet an diesem Freitag in die Spielzeit 2016/2017. Auch eine Klasse tiefer beginnt der Kampf um die Punkte wieder. Im Eröffnungsspiel der Regionalliga West empfing der Oberligameister Wuppertaler SV den Aufstiegsfavoriten Viktoria Köln. Freitagabend, Flutlicht, Fußball! Endlich wieder ehrlicher Fußball! Lediglich knappe 20 Minuten Fahrt kann man für ein interessantes Regionalligaspiel durchaus mal auf sich nehmen. Zumal genug Preußen-Bezug vorhanden war. Auf Wuppertaler Seite dürften sich viele Fans noch an Gaetano Manno erinnern. Der Deutsch-Italiener kam mit riesigen Vorschusslorbeeren aus Niedersachsen zum SCP. Nach einem mehr als durchwachsenen halbjährigen Intermezzo an der Hammer Straße zog es Manno zur Kölner Viktoria. In dieser Hinsicht auch für ihn ein besonderes Spiel. Bei Viktoria konnte der geneigte SCP-Anhänger zweieinhalb Ex-Adlerträger erkennen. Vor knapp 14 Jahren zauberten Marco Antwerpen (neuer Trainer der Viktoria) und Stephan Küsters (Sportlicher Leiter der Viktoria) gemeinsam mit dem Adler auf der Brust. Als halber Ex-Preuße kann, mit einem Augenzwinkern, Mike Wunderlich bezeichnet werden, über dessen Vertragsunterschrift in Münster schon von vielen Medien berichtet wurde. Der Transfer scheiterte zur Überraschung aller und mittlerweile zieht Wunderlich seit vier Jahren die Fäden im Mittefeld der Kölner.

Würdiger Rahmen für ein Auftaktspiel

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Hinter der Schwebebahn liegt das Stadion am Zoo.

Wer sich aus früheren Tagen noch an das Stadion am Zoo erinnert, der weiß um die nette Lage. Direkt an der Wupper und die Schwebebahn im Vordergrund dazu der altmodische Baustil bilden ein idyllisches Gesamtbild.  Dies dachten sich bei gutem Wetter auch noch viele andere Zuschauer, sodass die Schlangen vor dem Stadion bis auf die gegenüberliegende Straßenseite reichten. Doch schneller als gedacht ging es nach nur 5 Minuten schon in den Stehplatzbereich. Auf Höhe der Mittellinie hat man eine hervorragende Sicht auf das Geschehen auf und neben dem Platz. Die Ultras des WSV postionieren sich hinter dem Tor, vom Gesamtaufbau der Fan Gruppen eine ähnliche Aufteilung wie im Preußenstadion. Insgesamt kamen an diesem Freitagabend 5700 Zuschauer in Stadion am Zoo. Die Stimmung auf Seiten des WSV war gut, die Vorfreude auf das Jahr in der Regionalliga nach dem Leiden in der Oberliga war deutlich spürbar. Auf der Gegenseite war das Zuschaueraufkommen mäßig. Für einen ambitionierten Viertligisten sind 75-100 Fans an einem Freitagabend zum Saisonauftakt sehr enttäuschend. Über den Zuschauerschnitt finanziert die Viktoria ihren Edelkader zumindest nicht.

Blitzstart trifft den WSV

Das Spiel hatte kaum begonnen, schon musste WSV-Keeper Wickl nach gerade mal fünf Minuten das erste Mal hinter sich greifen. Einen scharf geschossenen Freistoß von Mike Wunderlich konnte der 22-jährige nicht mehr entscheidend um den Pfosten lenken. Links unten schlug der Ball ein und ließ die WSV Fans zunächst verstummen. Auch die Spieler auf dem Rasen waren geschockt. Der Wille war deutlich sichtbar, doch viele Fehler im Aufbauspiel verhinderten ein ansehnliches Fußballspiel. Dazu fielen beide Teams mit vielen Nickeligkeiten auf, wenngleich die Viktoria deutlich mehr über die Stränge schlug. So hatte der kleinliche, aber seiner Linie treu bleibende, Schiedsrichter Mühe das Geschehen zu beruhigen. Die erste Halbzeit war infolgedessen mehr von Kampf als von fußballerischer Leichtigkeit geprägt. Doch die zweite Halbzeit bot das, was den Zuschauern im ersten Abschnitt verwehrt blieb.

Offenes Visier und viele Tore

Was auch immer der Wuppertaler Trainer Stefan Vollmerhausen seinen Jungs in der Kabine gesagt haben muss, es schien gesessen zu haben. Wie die rot-blaue Feuerwehr legten die Jungs aus dem Tal los. In der fünften Minute der zweiten Halbzeit resektive der 50. Spielminute scheitere der bullige Stürmer Ercan Aydogmus nach einer flachen Hereingabe von rechts noch an Viktoria-Keeper Nico Pellatz. Doch den Nachschuss konnte Kevin Hagemann, Neuzugang von der SSVg Velbert, flach und humorlos verwandeln. Riesenjubel im gesamten Stadion war die Folge. Getoppt wurde dieser nur noch, als sich erneut fünf Minuten später der eben noch gescheiterte Aydogmus robust gegen die beiden Kölner Innnenverteidiger zur Wehr setzte und den auftickenden Ball mit einem strammen Schuss in den Maschen unterbrachte. 2:1 für den Aufsteiger gegen den Aufstiegsaspiranten. Doch der Jubel dauerte nicht allzu lange. Denn auch die Viktoria konnte einen Doppelschlag setzen und das Spiel erneut zu ihren Gunsten drehen. Zunächst war es Fatih Candan der die Abwehr mit einer Schussfinte düpierte und überlegt mit links von der Strafraumkante abschloss. Danach war es ein glasklarer Handelfmeter zu dem Mike Wunderlich sich nicht lange bitten ließ und diesen eiskalt rechts unten zum 3:2 verwandelte. Doch die Wuppertaler gaben nicht auf, ein offener Schlagabtausch wurde in der zweiten Hälfte geboten und warb fleißig für den Fußball in der Regionalliga. Nachdem Aydogmus eine weitere Chance vergab, flachsten die Wuppertaler Fans schon rum, dass dies die Chance für den Sieg gewesen war, da man in der 90. Minuten ja sowieso noch treffen würde.

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Die Wuppertaler Anhänger feiern ihre Mannschaft.

Genauso kam es dann auch. Der überragende Manno, der alle drei Tore direkt 0der indirekt einleitete, schickte Aydogmus wieder mal auf die Reise. Die Innenverteidigung der Kölner unterlief den Ball und Aydogmus brachte den Ball aus schwierigem Winkel im Tor unter. Nun kannten die Wuppertaler kein Halten mehr. Pure Eskalation auf dem Feld und auf den Rängen. Zuvor fiel die Viktoria durch übertriebenes Zeitspiel auf und erhielt somit ihre gerechte Strafe.

3:3 hieß es nach 90 Minuten. Dieses Spiel bot alles, was ein Fußballspiel haben muss. Doch für mich persönlich war es nur das Stadion-Qualifying an diesem Wochenende. Am Sonntag startet dann das entscheidende Rennen. Beim Derby heißt es dann wieder: NUR DER SCP!

 

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3 Antworten

  1. Tobi sagt:

    Lesenswerter Bericht und gute Spielauswahl! ;)
    Wünsche den Preußen eine erfolgreiche Saison und hoffe man trifft bald wieder aufeinander.
    Grüße aus Wuppertal

  2. Daniel sagt:

    Ich bin Wuppertaler und auch WSV-Fan, aber wohne in Münster. War heute auch dort, war wirklich super. Sonntag gehts dann zu Preußen :)

  3. So ein Kommentar ist objektiv, fair und lesenswert. Danke dafür. Drücke gerne den Preußen die Daumen!

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