Derbys gegen den VfL Osnabrück – Ein Rückblick

Rückblick auf die Derbys zwischen dem SC Preußen Münster und VFL Osnabrück
Rückblick auf die Derbys zwischen dem SC Preußen Münster und VFL Osnabrück

Die Derbys gegen unsere niedersächsischen Nachbarn sind immer geprägt von starker Rivalität und einer aufgeheizten Atmosphäre. Doch woher kommt diese Rivalität überhaupt? Und wieso verdrängte das Derby gegen Osnabrück den eigentlichen und historischen Derbygegner Arminia Bielefeld als „Hassderby Nr. 1“ ?

Entstehung der Rivalität

24. Spieltag - Vorschau - SC Preußen Münster - VfL OsnabrückDie meisten Derbys entstanden bereits relativ kurz nach den Vereinsgründungen. Nehmen wir als Beispiel mal den BVB und den S04, oder auch die Löwen und ihre wenig geliebten Stadtrivalen Bayern München. Es kristallisierte sich dort schnell eine besondere Atmosphäre heraus, die bis dato anhält. Beim SCP und dem VfL verhält es sich etwas anders, was aber keinesfalls auf die Intensität dieser Begegnungen Auswirkungen hat. Genau wie unser SCP gehört der VfL zwar zwischen 1906 und 1934 dem westfälischen Verband an (Ja Osnabrück gehört eigentlich historisch gesehen zu Westfalen) und die beiden Vereine begegneten sich naturgemäß dort auch einige Male doch eine wirkliche Rivalität, wie sie zu Arminia Bielefeld bestand bzw. besteht gab es danach noch nicht. Ab 1934 begegneten sich die Teams dann lediglich in Freundschaftsspielen. 1963 wurde der SCP dann in die neugegründete Bundesliga aufgenommen, während der VfL Osnabrück, obwohl damals in der erstklassigen Oberliga, der Eintracht aus Braunschweig den Vortritt lassen musste. Also wieder keine heißen Duelle. Nach dem direkten Abstieg der Preußen fuhr man zwischen 1964 und 1974 zweigleisig nebeneinander her. Durch die Einführung der 2. Liga Nord brachten dann die Duelle zurück an die Aa bzw. an die Hase. Demnach entstand erst in den 70er Jahren diese Rivalität, die wir bis heute kennen.

Als Beispiel für die neugewonnene Rivalität der beiden Team kann beispielsweise ein Ereignis, zwei Tage vor dem Spiel am 30. August 1977 in Osnabrück gelten. Als SCP-Fans nachts die Pfosten eines Tores schwarz-weiß-grün anmalten. Zusätzlich dazu wurde dann noch ein Schild aufgestellt: „Frisch gestrichen“. Die Aktion brachte Glück: 5000 mitgereiste Preußenfans sahen ein 2:0 Sieg an der Bremer Brücke.

Zwei Jahre später dann zeigten die Preußenfans erneut ihre Kreativität: Unser Preußenkürzel „SCP“ wurde gut lesbar mit Unkrautvertilgungsmittel in den Osnabrücker Rasen an der Bremer Brücke eingeätzt. Dieses mal mussten 5000 Adlerträger allerdings eine Niederlage ihrer Elf sehen.

Kommentar zum Derby - SC Preußen Münster - VfL Osnabrück

Der Grund letztendlich für die Entstehung des Münsteraners Lieblingsderby ist, wie man uns Westfalens so kennt, relativ pragmatisch. Da der ewige Dauerrivale Arminia Bielefeld eigentlich durchweg mindestens eine Liga über uns spielte suchte man sich halt Ersatz. Erst flogen ein paar Fäuste und hinterher wohl ein paar mehr. Daraus entstand letztendlich die Abneigung der beiden Friedensstädte zueinander und wird bis heute auch noch gelebt und gepflegt.

Unschöne BegleiterscheinungenPyro Osnabrück Fans - Derby SCP - VFL

Seit den 2000er Jahren sind die Derbys jedoch nur noch drittklassig zu sehen, Münster schaffte es leider nie mehr zurück in die 2. Liga. Doch auch die Intensität nimmt stetig zu, oder scheint stetig zuzunehmen. Ob dies nun wirklich der Fall ist oder einfach nur der größeren und stärkeren Kommunikationsmittel geschuldet ist, mag ich nicht zu beurteilen. Nichtsdestotrotz gab es beim Derby am 10. September 2011 einen unschönen Moment in Preußens Historie, als ein Münsteraner Anhänger einen überdimensionierten Böller in den angrenzenden alten Spielertunnel warf und dort 33 Menschen verletzte. Hoffen wir, dass so etwas nie wieder passieren wird.

Heimspielplakat - 2014/2015 - 24. Spieltag - VfL Osnabrück

Aber nicht nur die Fans sorgen für unschöne Begleiterscheinungen. Auch DFB, Medien, Polizei und die beiden Vereine selbst steuern genügend mit dabei. Seien es Fahnenverbot, Gästeverbot oder auch einfach die unsägliche Farce mit dem Derbyplakat, das Amaury Bischoff zeigt. Das Derby sorgt in allen Lagern und auf allen Seiten für reichlich Konfliktpotenzial und wenn mal keine Konflikte zu erkennen sind, dann macht man sich eben welche. 

Münster mit (fast) reiner Weste

Abgesehen von den Begleiterscheinungen, die auf fast jedem Volksfest von statten gehen und deshalb auch nicht überbewertet werden dürfen, hat der SCP jedoch seit dem Aufstieg 2011 eine fast sportlich blütenreine Weste, was die Derbys gegen Osnabrück angeht. Lediglich ein einziges Aufeinandertreffen ging verloren und das ärgert unsere niedersächsischen Freunde natürlich. Drücken wir mal die Daumen, dass es auch so bleibt und wir zum Saisonauftakt einen fulminanten Sieg einfahren werden. Denn was gibt es schöneres, als nach Abpfiff noch tausende feiernde Fans zu sehen, die unsere Gäste aus Osnabrück mit einem lauten und heftigen „Viola Merda“ aus unserer Antikarena singen?

Das denken Fans über das Derby

Des Weiteren haben wir einmal bei uns in der Redaktion und im Bekanntenkreis gefragt, wieso das Derby eigentlich DAS Derby für sie ist und was für sie ein bedeutender Derbymoment war.

Woher diese Rivalität kommt weiß ich nicht, daher habe ich mich davon anstecken lassen. Es muss ja immer mal einen „Feind“ geben, wo etwas mehr los ist als bei Kicks gegen Würzburg, Aue oder Lotte… einfach etwas mehr Präsenz. Die Nachbarschaft und Verbundenheit von Osna und Münster (W. Friede) tun ihr übriges dazu.
Mein absolutes Highlight war der erste Derby-Sieg nach 19 Jahren an der Bremer Brücke. Damals noch der Gesang unter der Brücke auf dem Weg zum Stadion. Man wusste, dass das Spiel gewonnen wird. Der Sieg war wie gegen Bremen im DFB Pokal reif!

Auch das 3:1 mit dem Kara-Hattrick war ein besonderes Spiel… Wichtig ist mir das Spiel, weil es einfach knistert. Auf dem Platz. Im Stadion und drumherum.Sven

Eigentlich bin ich weit davon entfernt, mich selbst als Preußenfan zu beschreiben, dennoch beobachte ich den SCP und seine Fans, seit Jahren sehr genau. Das liegt zum Einen daran, dass ich kurz nach der Jahrtausendwende tatsächlich „Fan“ war und zum Anderen daran, dass ich vor wenigen Jahren beim sozialpädagogischen Fanprojekt tätig war und somit viele Eindrücke gewinnen konnte. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Zeit im Preußenstadion. Die Mannschaft war sehr ambitioniert und spielte bis kurz vor Ende der Saison um den Aufstieg mit. In der darauffolgenden Saison besuchte ich mein erstes Auswärtsspiel. Zusammen mit zwei Freunden fuhren wir nach Osnabrück, wo der SCP 2-0 unterlag. Das in meinen Augen eigentliche Derby, fand allerdings am letzten Spieltag gegen Rot-Weiß Essen statt, als es RWE, trotz Auswärtssieg, nicht gelang aufzusteigen. In den letzten Jahren entwickelte sich dann das Spiel gegen Osnabrück, gerade bei den jüngeren Fans, zum Derby Nummer 1. Gründe dafür sind mit Sicherheit die örtliche Nähe, sowie die sportliche Rivalität, da die Spiele gegen Essen und Bielefeld unregelmäßiger stattfanden.Moritz

Was sind eure größten Derbyerlebnisse? Was macht das Derby gegen den VfL für euch zum Derby Nr1? Oder seht ihr das Derby gegen Bielefeld als wichtiger an? Schreibt es uns hier ins Forum.

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1 Antwort

  1. 23. Januar 2024

    […] dem VfL Osnabrück aufnehmen können. Diese Rivalität, so berichtet das Münsteraner Infoportal nullsechs.de, gibt es jedoch erst seit den 1970er-Jahren. Es wird berichtet, dass die Münsteraner einen neuen […]

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