Warschewski-Wahnsinn gegen Wiesbaden – Möhlmann neuer Trainer

Spannend sind sie, die Tage rund um den SC Preußen Münster. Nachdem der Vorstand und der Aufsichtsrat einen neuen Anstrich erhalten haben, gibt es auch in der sportlichen Führung eine neue Personalie zu vermelden. Nach dem Unentschieden in der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden stellte der SCP in der anschließenden Pressekonferenz Benno Möhlmann als neuen Cheftrainer der Adlerträger vor. Der 62-jährige, der von 1972-1978 selber mit dem Adler auf der Brust flemmte, soll die Mannschaft mit all seiner Erfahrung und Routine zum Klassenerhalt führen. Um diesen zu erreichen wurde gegen die auswärtsstarken Wiesbadener zumindest ein Punkt erkämpft.

 

 

Erneuter Rückstand in Halbzeit eins

Das Spiel begann jedoch wie so oft in dieser Saison: mit einem Rückstand. Tekerci und Tritz waren gegen Mintzel und Lorenz jeweils nur zweiter Sieger, sodass Letzterer eine scharfe Hereingabe in die Mitte bringen konnte. Dort reagierte Luca Schnellbacher, seinem Namen entsprechend, am schnellsten und drückte das Leder aus wenigen Meter über die Linie. Zuvor hatte Tekerci freistehend vor Markus Kolke vergeben, eine frühe Führung hätte den verunsicherten Adlerträgern mit Sicherheit gut getan. Doch nach einer kurzen Phase der Schockstarre zeigten sich die Preußen engagiert und waren bemüht, den Ausgleich zu erzielen.

Jesse Weißenfels, der angeschlagen ins Spiel gegangen war, merkte man jedoch an, dass er nicht bei 100% ist, sein Sturmpartner Tobias Rühle war bemüht und machte Kilometer um Kilometer, angesichts der bisher enttäuschenden Leistungen war es wohl sein bis dato bestes Spiel im Adlerdress. Auch dahinter vertraute Interimstrainer Cihan Tasdelen der gleichen Elf, die sich in Aalen zum Teil einfallslos und desolat präsentierte. Das 0:1 zur Halbzeit war angesichts weiterer Wiesbadener Chancen durch Lorenz und Blacha ein wenig glücklich, Schulze Niehues reagierte beide Male glänzend.

Weißenfels raus, Warschewski rein

Zur Halbzeit wollte Tasdelen frischen Wind in die Mannschaft bringen und wechselte Jungspund Tobias Warschewski für Jesse Weißenfels ein. Warschewski hatte sich in der vergangenen Woche beim 7:0 gegen Erkenschwick im Westfalenpokal mit einem Dreierpack für weitere Spielminuten empfohlen. Das die Preußen mit Warschewski ein echtes Juwel in den eigenen Reihen besitzen dürfte spätestens seit der 55. Minute jedem Preußenfan klar sein. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Rizzi gab es ein Getümmel im Strafraum, Warschewski reagierte am schnellsten, zog mit einer Schussfinte am bundesligaerfahrenen Kevin Pezzoni vorbei und vollendete aus halbrechter Position zum viel umjubelten Ausgleich.

Doch die Freude hielt nur zehn Minuten. Wieder war es der gebürtige Münsteraner Marc Lorenz, der sich gegen Michele Rizzi und Stephane Tritz durchsetzen konnte. Tritz bekam von Lorenz sogar einen Beinschuss, die anschließend gewohnt scharfe Hereingabe drückte Manuel Schäffler aus kurzer Distanz über die Linie. Doch auch diesmal ließen sich die Adlerträger nicht von dem Rückstand schockieren und versuchten weiter konsequent auf den Ausgleich zu gehen. Dabei waren es jedoch viele individuelle Fehler, die ein 1:3 zur Konsequenz hätten haben können. Doch Schulze Niehues erneut gegen Lorenz und Mvibudulu mit einem Schuss in die Wolken vergaben die Möglichkeiten auf die Vorentscheidung.

So war es in der 86. Minuten Tobias Rühle, der im Strafraum angespielt, geschickt seinen Körper reinstellte und von David Blacha ungeschickt von den Beinen geholt wurde. Der Protest der Wiesbadener hielt sich in Grenzen und somit lautete das Duell Kolke gegen Bischoff.

Zur Information: Kolke hielt vor zwei Wochen direkt zwei Elfmeter in einem Spiel, Bischoff verschoss zuletzt gegen Erkenschwick. Doch diesmal zeigte er keine Nerven und verwandelte den Strafstoß cool lässig rechts unten im Preußenstadion. In letzer Sekunde erhielten die Preußen sogar noch die Chance in Form eines strafraumnahen Freistoßes die Chance auf den Sieg, der Ball trudelte jedoch ins Aus und am Ende hieß es 2:2 nach 90 Minuten.

Möhlmann wird nach dem Spiel präsentiert

Schon während des Spiels munkelte man auf den Rängen, der Ex-Preuße und Fußballlehrer Benno Möhlmann säße auf der Tribüne. Nach der Partie war es zunächst Joachim Schuth, der per Twitter die Verpflichtung als fix meldete, wenig später nur zog auch der Verein nach. Im Presseraum gaben Neu-Präsident Christoph Strässer und Neu-Sportvorstand Walther Seinsch die Verpflichtung Möhlmanns bekannt. Dieser gab sich gewohnt kernig in seinen Aussagen und erklärte mit einem Augenzwinkern, dass er er 1978 nur verkauft worden wäre, da der Verein Geld gebraucht hätte. Seine Arbeit wird Möhlmann am Dienstag aufnehmen. Einfach dürfte es nicht werden, jedoch auch nicht unmöglich, da die Mannschaft an diesem Samstagnachmittag bewiesen hat, dass sie kämpfen und auch nach Rückständen noch zurück kommen. Zwei Attribute, die im Abstiegssumpf der 3. Liga nicht unbedingt schädlich sind. In einer Woche geht es weiter. Auch dort müssen die Adlerträger sich mit ihren Krallen gegen einen unangenehmen Gegner in Form der Sportfreunde Lotte wehren. Dort wird den Sportfreunden Tim Wendel, Schlüsselspieler am Autobahnkreuz, fehlen, der an diesem Wochenende in Aalen die gelb-rote Karte sah. Bei den Preußen wird dann hoffentlich Adriano Grimaldi zurück auf den Platz kehren. Hoffen wir, dass der SCP aus diesem Vorteil genügend Kapital in Form von drei Punkten schlagen kann. Dazu brauch es jedoch auch die Rückendeckung der Fans, für die gestern, heute und in Zukunft nur eins gelten kann:

NUR DER SCP!


Daten zum Spiel

Preußen: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Schwarz – Tekerci, Rizzi (Stoll, 77.), Bischoff, Kara (Jordanov, 66.) – Weißenfels (Warschewski, 46.), Rühle
Wiesbaden: Kolke – Kovac, Dams, Yegenoglu, Mintzel – Blacha, Pezzoni – Schnellbacher (Schäffler, 46.), Müller (Funk, 82.), Lorenz (Schindler, 77.) – Mvibudulu

Tore: 0:1 Schnellbacher (10.), 1:1 Warschewski (54.), 1:2 Schäffler (64.), 2:2 Bischoff (87.)

Gelbe Karte: Lorenz, Yegenoglu, Pezzoni / Tekerci, Rizzi

Zuschauer: 5.545

Schiedsrichter: Daniel Siebert


Medien zum Spiel

https://www.youtube.com/watch?v=6pQtdRjJ2SY

 

 

 

 

 

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