Nachgetreten #6 – Endlich mal eine (noch) kleine Serie

Hallo und herzlich Willkommen bei Nachgetreten #6. Da auch der fleißigste Kolumnist irgendwann mal eine kleine Pause braucht, besonders wenn es englische Wochen gibt, beinhaltet die heutige Ausgabe nicht nur eine, nein sondern zwei Wochen. Eure Meinungen zu den hier behandelten Themen sind ebenfalls wichtig und gern gesehen. Also wenn ihr zu bestimmten Themen ebenfalls etwas zu sagen habt oder auch einfach nur mal Dampf ablassen wollt, scheut euch nicht uns diese auf den verschiedensten Wegen zukommen zu lassen.

Die Preußenwochen. Was war los?

  • Tobi Warschewski bekommt Tipps von Miro Klose
  • Unnötige Niederlage gegen Magdeburg
  • Heimsieg gegen Frankfurt
  • Auswärtssieg gegen Bremen II
  • Philipp Hoffmann wieder zurück im Training
  • Alemannia Aachen reicht erneut Insolvenz ein

Tobi Warschewski bekommt Tipps von Miro Klose

Preußentalent Tobias Warschewski weilte bei der U19 Nationalmannschaft, wo er nicht nur in das Aufgebot aufgenommen wurde, sondern auch wertvolle Tipps von Ex-Nationalspieler Miroslav Klose erhielt. Tobi sagte darüber: „Ich habe sehr viel mitgenommen und viel dazugelernt, wie von Miroslav Klose, der gerade uns Stürmern einige Tipps mit auf den Weg gegeben hat. Zum Beispiel, dass ich mich noch mehr hinter den Innenverteidigern aufhalten muss, um dann aus dem Rücken nach vorne zu kommen.“  Na, wenn das nicht hilft. Leider rufen solche Tipps und Erfolge eines noch jungen Spielers auch immer Begehrlichkeiten der höherklassigen Vereine auf den Plan. Hoffen wir dennoch, dass Tobi uns noch viel Freude bereiten wird und nicht bald den Zug raus aus Münster nehmen wird.

Unnötige Niederlage gegen Magdeburg

Mensch, was war das für ein Spiel. Von beiden Seiten richtig schlechter Fußball und dann durch ein nicht wirklich notwendiges Foul durch einen Elfmeter verloren. Naja, machste nichts und manchmal ist Fußball nunmal so. Wichtig war es wahrscheinlich zu zeigen, dass man spielerisch sehr wohl mit der Spitzengruppe der Liga mithalten könnte, wenn man denn möchte. Dennoch war die Niederlage unnötig und vermeidbar, ein Unentschieden wäre zumindest verdient gewesen. Und so fielen dann auch die Meinungen bei Facebook aus.

Hoffen wir mal, dass das unter dem neuen Sportdirektor besser wird.

Heimsieg gegen Frankfurt

Und dann kam es zum Kellerduell. Beide Mannschaften waren punktgleich und die Preußen mussten einfach gewinnen, sollten sie überhaupt noch eine Chance sehen, aus dem Tabellenkeller rauszukommen. Und was passierte? Das Spiel plätscherte so vor sich hin, frühe Führung für Frankfurt. Dann der Ausgleich durch einen Elfmeter. Hier mal ein kleines Lob an Koby, der Schuss war echt gut angenommen und hatte richtig Wums hinter. Die beiden Teams stellten sich anscheinend schon auf ein Unentschieden rein und dann kriegt Rühle einfach mal den Ball, hält beherzt drauf und haut das Ding in die Maschen. Was ein geiles Tor! Dazu ein Jubel, den man bestimmt bis nach Osnabrück gehört hat. Am Ende stand ein 2:1 Sieg und man war auf einmal wieder drei Punkte überm Strich. Klasse Jungs! Auch die Reaktionen im Netz waren gelöst und freudig. Aber auch ein paar kritischere Stimmen waren dabei, da das Spiel ehrlich gesagt wirklich kein fußballerischer Leckerbissen war.

Und die Frankfurter Fans? Die sahen die Zukunft ihres Teams ganz ganz düster.

 

Auswärtssieg gegen Bremen II

Ein paar Tage später ging es dann auch schon direkt weiter nach Bremen. Man musste den Sieg gegen Frankfurt veredeln um den Abstand zu den Abstiegsplätzen noch weiter auszubauen. Und das klappte! Zwar nur mit 1:0, aber naja was soll’s. Gewonnen ist gewonnen. Da dann auch noch sowohl Paderborn als auch Frankfurt ihre Spiele verloren, sind es mittlerweile ganze sechs Punkte Abstand zum Strich. Die sind auch bitter nötig, denn der nächste Gegner ist der VfR Aalen und ob man gegen in letzter Zeit starke Aalener gewinnen kann? Wir werden sehen. Auch die mitgereisten Fans haben gut Stimmung gemacht. Zwar gab es auch Pyro zu sehen, aber es wurde diesmal niemand verletzt und die Laustärke der Gesänge waren auch gut laut.

Vielleicht wird folgendes ja auch mal in Deutschland eine Alternative sein. So als kleiner Exkurs und Denkanstoß mal. Denn es bleibt nach wie vor: Jeder Verletzte durch Pyrotechnik ist ein Verletzter zu viel.

Auf der Facebookseite der Preußen war die Stimmung nun wieder merklich gelöster. Man merkt, dass die Fans und auch die Spieler einfach befreiter sind.

Einige Fans neigen anscheinend auch direkt schon wieder zu Höhenflügen ;)

Philipp Hoffmann wieder zurück im Training

Endlich ist Philipp Hoffmann wieder zurück. Ob er diese Saison nochmal auf dem Feld stehen wird, entscheidet der Trainer. Wir freuen uns jedenfalls sehr und wünschen ihm alles Gute. Welcome Back Hoffi!

Alemannia Aachen reicht erneut Insolvenz ein

Und schon wieder muss ein Verein Insolvenz anmelden. Dieses Mal hat es Alemannia Aachen erwischt. Ähnlich wie beim VfR Aalen drohen den Karlsstädtern nun neun Punkte Abzug im laufenden Ligabetrieb. Aachen ist wiedereinmal ein Beispiel für: „Zu hoch geflogen.“ Wir erinnern uns, als Aachen in der dritten Liga spielte und ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Dabei denkt man doch eigentlich, dass sie daraus gelernt hätten und nicht nochmal in so eine Situation kämen. Aber woran liegt das eigentlich genau, dass es immer wieder Vereine gerade in den Ligen 3 – 5 erwischt? Alles dem fehlenden TV-Geldern zuzuschreiben wäre zu einfach. Natürlich ist das ein Grund und bei einigen Vereinen auch ein relativ großer. Aber meistens passen bei solchen Vereinen Anspruch und Wirklichkeit nicht zueinander. Man leiht sich Geld und/oder investiert in Stadien oder Spieler, die sich der Verein so eigentlich gar nicht leisten könnte und wenn dann noch irgendwo ein Sponsor abspringt oder man sich einfach verkalkuliert hat, landet man dort wo Aachen jetzt ist. Das Problem ist aber meiner Meinung nach wesentlich tiefgründiger.

Nehmen wir doch mal als Beispiel die dritte Liga, da das ebenfalls oft in der dritten Liga geschieht. Ein Absteiger oder ein ambitionierter anderer Club möchte so schnell wie möglich aufsteigen in die zweite Bundesliga. Durch die voranschreitende Kommerzialisierung des Fußballs ist dies aber nicht nur durch gutes Training und motivierte Spieler getan. Nein, man braucht auch die passende Infrastruktur, ein professionelles Umfeld und natürlich diverse Annehmlichkeiten für VIPs, Sponsoren und dergleichen. Das alles kostet Geld. Also leiht man sich Geld von der Bank und kann im günstigsten Falle ganz oben in der Liga mitspielen. Ab und an gibt es mal ein paar finanzschwächere Underdogs, die durch gute Leistung oben mitspielen, aber in aller Regel sind die gut situierten Clubs auch diejenigen, die aufsteigen werden. So ist das normale Prozedere. Probleme treten dann auf, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Der Aufstieg klappt nicht, eigene Sponsoren müssen Insolvenz anmelden oder man muss sogar absteigen, weil man in der Saison einfach zu schlecht war. Dann sitzt man da wo viele Vereine bereits standen.

„Schön und gut könnte man meinen, das betrifft ja nicht meinen Verein“ , könnte man ja jetzt denken. Aber falsch gedacht. Durch dieses finanzielle Wettrüsten einiger, werden die anderen Vereine gezwungen ebenfalls finanziell mithalten zu müssen. Denn wenn man dies nicht tut, landet man recht schnell weit unten in der Tabelle. Was wiederum bedeutet: Weniger Zuschauer, weniger Einnahmen, weniger gute Spieler und am Ende könnte sogar der Abstieg drin sein, weil man mit den künstlich hochgezüchteten verkappten Zweitligakadern einfach nicht mehr mithalten kann. Dadurch werden sämtliche Vereine ebenfalls gezwungen diesen finanziellen Drahtseilakt nachzuahmen um überhaupt noch eine Chance zu haben oben bzw. um überhaupt mitzuspielen. Die Folge davon werden entweder mehrere Fahrstuhlmannschaften sein, wie der MSV Duisburg (zu gut für die dritte Liga, zu schlecht für die zweite Liga) oder nur noch mehr Insolvenzen. Dazu kommen dann natürlich auch die geringeren Einnahmen durch TV-Gelder in der jeweils tieferen Liga. Hierbei möchte ich nochmals betonen, dass das natürlich keine allgemeingültige Regel ist und es sehr wohl Ausnahmen gibt und immer geben wird. Aber bei vielen Teams ist dies so zu beobachten.

Was ist also die Lösung dieser Problematik? Mehr TV-Gelder für die Ligen 3 – 5? Spätestens bei der 5. Liga guckt sich das niemand mehr an und die Regionalligen sind durch die vielen zweiten und Dorfmannschaften für das Fernsehen auch uninteressant. Bleibt also die dritte Liga, die in den nächsten Jahren durch den Deal mit der Telekom auf mehr TV-Gelder hoffen kann. Doch ist das wirklich eine Lösung? Die Lösung kann doch nicht sein, dass man immer wieder mehr Geld hineinschießen muss um einige Vereine künstlich am Leben zu halten. Das Wettrüsten wird dabei nicht unterbrochen sondern nur noch weiter beschleunigt. Wieso? Weil dann alle Mannschaften mehr Geld zur Verfügung haben und um sich weiter abzugrenzen oder eine stärkere Mannschaft aufbauen zu können als der Rest der Liga, wird nicht auf härteres Training oder Taktik wert gelegt sondern auf stärkere Spieler, die locker mindestens eine Liga höher spielen könnten. Also kann mehr Geld durch den Verband auch keine Lösung sein. Vielleicht sind Investoren die Lösung? Doch was passiert, wenn der Investor mal keine Lust mehr hat auf sein „Spielzeug“? Das würde wahrscheinlich ebenfalls in die Insolvenz führen.

Vielleicht ist die Lösung auch viel einfacher als irgendwelche komplexen Finanzkonstrukte. Durch Spaß am Spiel selbst vielleicht? Man braucht keine 40.000er Glaspaläste als Stadion. Ein Blick ins benachbarte Ahlen genügt doch um zu sehen, dass auch in einem größeren Sportplatz Fußball gespielt werden kann und teilweise sogar sowas wie Stimmung aufkommt. Auf der anderen Seite, ist das was die Mehrheit der Fans sehen will? Viele Fans wollen doch in diese hochmodernen Arenen und von vorne bis hinten bespaßt werden.

Anscheinend gibt es keine Lösung, die alle zufrieden stellt. Oder zumindest fällt mir persönlich keine allumfassende Lösung ein. Fakt ist jedoch, dass die vielen Insolvenzen von Traditionsvereinen ein Weckruf sein sollte. Ein Weckruf für alle Beteiligten. Für den Verband, dass das Geld was die Vereine von diesem kriegen einfach zu wenig ist. Für die Vereine, dass Anspruch und Wirklichkeit zusammenpassen müssen und man vielleicht nicht immer mit Geld um sich werfen sollte, das man überhaupt nicht hat. Für die Fans, dass es nicht immer die Hochglanzarenen sein müssen, sondern man auch viel Spaß auf einem kleinen Sportplatz haben kann.

 

Wie gut hat Dir der Artikel gefallen?
[Anzahl Stimmen: 0 Durchschnittliche Bewertung: 0]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

P