Nuss geknackt – SCP besiegt Aalen mit 2:1
Mit drei Siegen in Serie war der VfR Aalen ins schöne Münsterland gereist, auf Seiten der Preußen waren es zuletzt derer zwei. Am Ende sollten die Adlerträger mit den Mannen von der Ostalb gleichziehen und die Serie des Teams von Trainer Peter Vollmann beenden. Nach dem Sieg gegen Frankfurt und in Bremen zeigten auch die Preußen, dass sie durchaus mit großem Selbstvertrauen antreten können. Nicht mit an Bord waren Tobias Warschewski, der noch morgens im Kader des U19-Länderspiels gegen Serbien stand, und Danilo Wiebe, der eine Gelbsperre absitzen musste. Dazu mussten Stephane Tritz und Michele Rizzi aufgrund von Adduktorenproblemen kurzfristig passen.
So entschied sich Trainer Benno Möhlmann für ein 4-4-1-1 System, in dem Lennart Stoll überraschenderweise als Rechtsverteidiger auflief und seine Sache erstaunlich souverän machte. Neben ihm verteidigten nun Lion Schweers, Sebastian Mai und Jeron Al-Hazaimeh. Die Doppelsechs bildeten Benny Schwarz und Sandrino Braun, die Flügel wurden von Tobias Rühle auf der rechten und Mirkan Aydin auf der linke Seite beackert. Hinter Stoßstürmer und Kapitän Adriano Grimaldi wirbelte Martin Kobylanski.
Muntere Anfangsphase
Die Preußen kamen gut in die Partie, setzten auch die ersten Akzente. Benny Schwarz bediente Jeron Al-Hazaimeh auf der linken Seite butterweich, dieser setzt zentral Mirkan Aydin in Szene, aber sowohl sein Schussversuch, als auch der von Martin Kobylanski wurde geblockt, der Schuss von Lennart Stoll rauschte dann am Tor vorbei.
Nur wenige Zeigerumdrehungen später klingelte es jedoch auf der Gegenseite. Nach einer Flanke von links war die Kopfballabwehr von Sebastian Mai zu kurz, Maximilian Welzmüller fasste sich ein Herz und sein trockener Schuss landete bereits in Minute 06 im Tor. Auch Maximilian Schulze Niehues sah dabei nicht glücklich aus, da der Schuss zwar hart, aber relativ zentral einschlug. Wieder, wie schon gegen Frankfurt, liefen die Adlerträger einem Rückstand hinterher. Und wieder fanden sie noch in Halbzeit eins die passende Antwort. Benny Schwarz hatte am gestrigen Samstag wohl seinen Zuckerpasssamstag erwischt. Ein erneut exzellenter Ball über die Abwehr setzte Martin Kobylanski in Szene, der völlig freistehend aus halblinker Position trocken an Aalen-Keeper Bernhardt den Ball in den Maschen unterbrachte. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt völlig verdient. Es gab sogar die 100%ige Gelegenheit zu erhöhen, aber Adriano Grimaldi scheiterte freistehend vor Bernhardt, der seine Jungs im Spiel hielt. Fairerweise muss man dazu jedoch sagen, dass Grimaldi sich diese Chance durch konsequentes Nachsetzen auch selber erarbeitet hat. Würde er jetzt noch sämtliche Großchancen nutzen, würde er wohl nicht mehr lange bei uns spielen. Dennoch kann man froh sein, solch einen Spielertypen in seinen Reihen zu wissen. Mit dem 1:1 ging es dann auch in die Kabine.
Starke Leistung in Halbzeit zwei
Auch in Halbzeit zwei setzten die Preußen ihre gute Leistung fort. Das Spiel wurde mit zunehmender Dauer giftiger, aber die Preußen ließen sich von Aalen nicht abkochen, sondern hielten ihrerseits mit vollem Einsatz dagegen. Dabei kam es den Preußen auch zugute, dass mit Sandrino Braun und Benny Schwarz beide Sechser hervorragend spielten und sich in jeden Zweikampf hineinwarfen, der nur ansatzweise zu gewinnen war. Bei Schwarz ist man dies ja schon gewöhnt und dafür mag man ihn und seine Spielweise ja auch. Leider erhielt er im Verlauf der ersten Halbzeit schon eine Verwarnung aufgrund eines taktischen Fouls und muss gegen Wehen Wiesbaden erneut aussetzen, doch dann kehrt ja Danilo Wiebe zurück. Doch gerade bei Braun kommt dies überraschend, da seine Leistungen in der Hinrunde ja eher schlecht als recht waren. Doch nun scheint ein vollkommen ausgewechselter Spieler auf dem Platz. Bissig, zweikampfstark, trotz seiner Größe bärenstark im Kopfball, dazu mit einem guten Auge für seine Chipbälle, alles Attribute, die man bisher nur von Hörensagen aus seinen Stuttgarter Zeiten kannte. Doch nun ist auch er scheinbar beim SC Preußen angekommen und Benno Möhlmann hat eine Alternative mehr in der Mittelfeldzentrale.
Doch zurück zum sportlichen auf dem Platz. Die Preußen drückten auf das 2:1 und es sollte nicht lange auf sich warten lassen. Einen Freistoß aus dem Halbfeld schlug Martin Kobylanski präzise auf Adriano Grimaldi, der das Spielgerät auf Jeron Al-Hazaimehs Haupt verlängerte. Eine Bogenlampe senkte sich über den überraschten Bernhardt geradewegs ins Netz. 2:1 für den SCP und es war mehr als verdient.
Es bestand sogar die Chance zu erhöhen, doch Grimaldis Kopfball entschärfte der bärenstarke Bernhardt auf der Linie, dann klärte er aus kürzester Distanz gegen Rühle und Kobylanski.
Gegen Ende des Spiels ließ bei den Preußen zunehmend die Kraft und die Konzentration nach. Leichte Abspielfehler, überhastete Angriffe, all das war keine Seltenheit. Doch am Ende stand der vierte Heimsieg im fünften Spiel des Jahres 2017 fest. Eine mehr als ordentliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass gegen Halle auch der Schiedsrichter seinen Teil zum 1:1 beigetragen hat. 7000 der 7100 Besucher im Stadion gingen hochzufrieden nach Hause, Heimspiele des SCP machen in diesem Jahr wieder Spaß.
Mit nunmehr 37 Punkten haben sich die Preußen vorerst eine etwas angenehmere Position verschafft, als noch vor zwei Wochen. Dennoch muss jedem bewusst sein, dass die Rettung noch lange nicht vollzogen ist. Aber die Formkurve zeigt definitiv nach oben. Somit ist ein Punktgewinn in Wiesbaden nicht ausgeschlossen, ein Dreifacher würde schon einer Vorentscheidung im Abstiegskampf gleichkommen. Doch damit dies klappt, muss es auch dort wieder heißen:
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUßEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Stoll, Schweers, Mai, Al-Hazaimeh – Braun, Schwarz (Rizzi, 69.) – Rühle, Kobylanski (Özkara, 83.), Aydin (Tekerci, 30.) – Grimaldi
Aalen: Bernhardt – Traut, Müller, Geyer, Menig – Schulz, Stanese (Kartalis, 69.), Welzmüller, Preißinger – Morys, Wegkamp (Toshev, 73.)
Tore: 0:1 Welzmüller (6.), 1:1 Kobylanski (13.), 2:1 Al-Hazaimeh (62.)
Gelbe Karten: Rühle / Stanese
Zuschauer: 7.142
Schiedsrichter: Tim Skorczyk
Medien zum Spiel