Nachgetreten #8 – Viel Moral und noch mehr Insolvenzen
Hallo und herzlich willkommen liebe Fußballfreunde und Fußballfreundinnen. Dies ist mittlerweile die achte Ausgabe unserer Preußenkolumne. Mit mal wieder einer englischen Woche dazwischen, verschob sich diese Ausgabe um eine Woche. Aber das bedeutet ja lediglich noch mehr Themen zum Fachsimpeln und zum Diskutieren. Also wenn ihr zu bestimmten Themen ebenfalls etwas zu sagen habt oder auch einfach nur mal Dampf ablassen wollt, scheut euch nicht uns diese auf den verschiedensten Wegen zukommen zu lassen.
DIE PREUSSENWOCHEN. WAS WAR LOS?
- Die Stadionfrage geht voran
- Niederlage in Wiesbaden
- Last Minute Sieg gegen Tante Lotte
- Unentschieden gegen Holstein Kiel
- Aalens Punktabzug wird bestätigt/Frankfurt stellt Insolvenzantrag
Die Stadionfrage geht voran
Das Thema Stadion lässt den SCP nicht in Ruhe und das ist gut so. Nach der Infoveranstaltung, auf der sehr gut der Vorgang der Ausgliederung erklärt wurde, wurden auch anscheinend einige Stadionstandorte öffentlich. Außerdem lud die SPD zu einer Diskussionsrunde rund um das Thema Stadion ein. Es scheint sich also wirklich Etwas zu bewegen und auch die „Welt“ berichtet mittlerweile über den Umgang der Stadt mit ihrem sportlichen Aushängeschild. An dieser Stelle verzichte ich einmal auf eine ausführliche Berichterstattung des Infoabends und verweise auf den Bericht des Vereins, denn dort steht bereits alles Wissenswerte drin. Dafür gehe ich direkt über zu der Standortfrage.
Mehrere Standorte scheinen im Gespräch, alle im Münsteraner Stadtgebiet. Am Ende dürfte es darauf hinauslaufen, dass vorab schon über die Hälfte der potenziellen Standorte rausfliegt. Aber ob überhaupt und vor allem wann, mit einem Neubau gerechnet werden kann, das steht in den Sternen. So wie man die Politik in Münster kennt, wird sich das noch hinziehen und sowieso wird im besten Falle mit dem Beginn der Bauarbeiten frühestens 2022 zu rechnen sein. Also noch viel Wasser, dass die Aa hinunterfließen muss. Aber schauen wir doch einfach nach vorne!
Niederlage in Wiesbaden
Manchmal ist der Fußball irgendwie unfair. Der SCP wollte gegen Wiesbaden gut in die englische Woche starten und seine Siegesserie ausbauen. Gegen einen direkten Konkurrenten sollte das auch möglich sein, gerade wenn man die eigene Mannschaft sich im Aufwind befindet. Doch gegen Wiesbaden war nicht viel davon zu sehen. Es herrschte quasi Not gegen Elend, aber immerhin war das Wetter gut. Großartige Torchancen ergaben sich für die Preußen nicht und wie es kommen musste: Wenn man die Tore selbst vorne nicht reinmacht, dann darf man sich nicht beschweren, wenn man sich eines fängt. So geschehen in Wiesbaden und das ausgerechnet in der letzten Minute. Die Reaktionen im Netz waren dementsprechend nicht begeistert, aber auch nicht wütend, wie die Kommentare der vorigen Wochen. Das kann daran gelegen haben, dass man immer noch einen guten Puffer zu den Abstiegsplätzen hatte.
Last Minute Sieg gegen Tante Lotte
Als ob es sich die Preußen zu Herzen genommen hatten, sollte es gegen Lotte natürlich besser werden. Lotte als Aufsteiger schon angezählt, da ihnen seit dem Dortmundspiel wirklich gar nicht mehr gelingen wollte. Das sollte sich auch bei uns in Münster nicht ändern. Lange dümpelte das Spiel so vor sich hin, bis ausgerechnet der Ex-Autobahnkreuzler Al-Haizameh das Siegtor für die Preußen markierte. Bei bestem Flutlichtwetter feierten die Fans ihre Mannschaft und das Team unterstrich damit nochmals, dass sie (wahrscheinlich) nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben werden. Glück muss man haben oder es erzwingen, das gelang den Preußen gegen Lotte dieses Mal sehr gut.
Unentschieden gegen Holstein Kiel
Und so ging dann die englische Woche zu Ende. Wir fingen an mit einer Niederlage, steigerten uns zu einem Last Minute Sieg und enden nun mit einem Unentschieden. Aber was für einem! Lange Zeit in Unterzahl, wobei man dazu sagen muss, dass die rote Karte und die darauf folgende drei Spiele Sperre für mich nicht nachvollziehbar waren. Dennoch hat man durch eine richtig starke Abwehrleistung und der nötigen Portion Glück, sich ein Unentschieden gegen einen Aufstiegskandidaten erkämpft. Und das obwohl die Kieler wirklich ein Offensivfeuerwerk zündeten, aber wer das Tor nicht trifft… Das zeugt von Moral und dem Glauben an sich selbst. Jungs: Weiter so! Holt noch die letzten Punkte für den Klassenerhalt und dann nächste Saison wieder von vorne anfangen, hoffentlich ohne eine unsäglich schlechte Hinrunde.
Sogar einige Duisburger scheinen uns wieder lieb zu haben.
Aalens Punktabzug wird bestätigt/Frankfurt stellt Insolvenzantrag
Diese Saison reiht sich Insolvenzantrag an Insolvenzantrag. Jetzt hat es den FSV Frankfurt erwischt. Das bedeutet für die 9 Punkte Abzug, was quasi gleichbedeutend mit dem Abstieg ist. Es ist müßig immer wieder darüber zu reden. Über mögliche Gründe und Gegenmaßnahmen habe ich bereits in einem vorangegangenen Nachgetreten geschrieben. Aber was des Einen Leid ist, ist des Anderen Freud. So hat eigentlich nur noch der falsche SCP die Möglichkeit nicht abzusteigen. Auch wenn es für Frankfurt rein rechnerisch noch möglich ist, so ist dies nicht sehr wahrscheinlich.
Und auch der VfR Aalen schreibt weiterhin Schlagzeilen. Nach deren Insolvenzeröffnung verhängte der DFB die übliche 9 Punkte Strafe. Doch Aalen will diese einfach nicht akzeptieren und zieht vermutlich nun vor die dritte Instanz der Sportgerichtsbarkeit. Lieber Vorstand des VfR Aalen, lasst es einfach. Es hat wahrscheinlich eh keinen Sinn und es wäre glaubwürdiger einfach die Strafe zu akzeptieren. Was soll das bringen? Wollt ihr doch noch aufsteigen? Mal angenommen ihr solltet das schaffen, das wäre ein Schlag ins Gesicht für jeden Anhänger von solide wirtschaftenden Vereinen. Das Signal wäre doch: „Hey, verschuldet euch und kauft euch einen Bundesligakader zusammen. Wenn ihr dann pleite seid, einfach Insolvenz anmelden. Aufsteigen geht ja immer.“ Nein liebe Aalener, das kann nicht die Lösung sein. Insolvenzen und die dazugehörige Strafe muss und sollte immer eine abschreckende Wirkung haben für die Vereine, nicht mehr auszugeben als das, was man hat. Denn nur so kann man den Fußball als das erhalten, was er eigentlich ist: Die schönste Nebensache der Welt.