Klirrende Kälte statt Kaffe und Kuchen beim 0:0 in Lotte

2016/2017 - Spielbericht - SC Preußen Münster - SF Lotte - 1:0
Max Schulze Niehues

Nein, ein fußballerischer Leckerbissen war dieses 0:0 am Lotter Autobahnkreuz weiß Gott nicht. Dennoch nimmt der SC Preußen den Punkt mit Sicherheit mit, schließlich ist es der Erste auswärts, seit dem Sieg in Würzburg und der war immerhin im August. Darüber stand zum zweiten Mal in Folge die null, was insbesondere der Abwehr einen Schub Selbstvertrauen geben dürfte. Doch spielerisch, insbesondere in Auswärtsspielen, bieten die Adlerträger den Zuschauern nun wahrlich keine Leckerbissen.

Möhlmann muss erneut rotieren

Aufgrund von Sperren (Tritz) und Verletzungen (Scherder, Körber) musste Preußen-Coach Benno Möhlmann seine Startelf erneut umbauen. Rinderknecht und Mai sollten der Zentrale in der Startelf dafür mehr Stabilität verleihen und Max Schulze Niehues im Tor die notwendige Ruhe ausstrahlen. Tobias Rühle rückte aus dem Zentrum auf die rechte Außenbahn, links startete Martin Kobylanski. Insgesamt versammelten sich knapp 3000 Zuschauer in der spärlich gefüllten Frimo-Arena. Beim Einlauf der Mannschaften war der Preußen-Block komplett in Schwarz-weiß-grün gehüllt.

Eine chique Choreographie, um einiges ansehnlicher als Rauch oder ähnliche brennbare Substanzen, die in Stadien verboten sind. Vor dem Block hing erneut das große Banner: „EINGETRAGENER VEREIN“. Nun ja…Tradition und Fortschritt widersprechen sich nicht, aber in diesem Land ist Gott sei Dank Meinungsfreiheit ein hohes Gut, sodass sich jeder frei zu diesem Thema äußern darf.

Flotter Beginn in Halbzeit eins

Für ein Auswärtsspiel spielten die Preußen von Beginn an flott und schnörkellos nach vorne. Die rechte Seite mit Rühle und Stoll harmonierte prima und sorgte für teilweise gefährliche Hereingaben in den Sechzehner. Doch einmal wollte Grimaldi für einen imaginären Hintermann durchlassen, ein anderes mal scheiterte Michele Rizzi mit seinem schwächeren linken Fuß an Lotte-Keeper Benedikt Fernandez. Lotte kam in der gesamten ersten Halbzeit nur einmal gefährlich vor das Preußen-Tor, doch der Schuss ging über den Kasten und blieb daher ohne Folgen.

Auf der Gegenseite wurde das Fangnetz der geschlossenen Hintertor-Tribüne öfter strapaziert. Man merkte den Preußen durchaus den Willen und das Engagement an, zählbares mit nach Hause nehmen zu wollen. Doch durchweg waren die Abschlüsse schlicht und ergreifend zu harmlos. Viele Bälle gingen meterweit am Tor vorbei, sodass auch Benedikt Fernandez trotz leichter Münsteraner Überlegenheit einen vergleichsweise ruhigen Nachmittag erlebte.

Lotte drückt

Noch ruhiger wurde der Nachmittag für die Defensive der Sportfreunde in Halbzeit zwei. Währen die Adlerträger im ersten Durchgang noch Nadelstiche in der Offensive setzen, galt in Halbzeit zwei ausschließlich der Defensive sämtliche Konzentration. Die Bälle wurden teilweise blind einfach nur nach vorne geschlagen, ein Aufbauspiel fand nicht stand. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu feucht-nebliger Luft und einem Tiefen Platz waren die meteorologischen Bedingungen natürlich alles andere als Ideal, dennoch hätten sich die Chancen auf drei Punkte erhöht, wenn der SCP zumindest da weitergemacht hätte, wo er in Halbzeit eins aufgehört hatte.

Denn nun bekam Lotte leichtes Oberwasser. Einen Schuss von Kevin Freiberger parierte Schulze Niehues gekonnt, ein anderes mal stimmte die Absprache zwischen dem Torwart und Innenverteidiger Ole Kittner nicht, sodass der Heber des Sportfreunde-Angreifers rechts neben das Tor ging. Auch für den Chancen-Schlusspunkt war Freiberger zuständig. Auf links brach er zwischen Stoll und Kittner durch, nahm den beiden Preußen-Verteidigern einige Meter mit seiner Schnelligkeit ab und wollte den Ball in der 88. Minute elegant in die lange Ecke schlenzen. Doch wie schon beim Heber ging auch dieser Abschluss rechts am Kasten vorbei und so blieb es beim torlosen Remis nach 90 absolvierten Zeigerumdrehungen.

Spielerisch noch sehr viel Luft nach oben

Unverdient war der Punkt schlussendlich nicht. Die Mannschaft warf wie schon gegen Chemnitz alles in die Waagschale und belohnte sich zumindest etwas mit der Punkteteilung. Einstellung, Kampf und Leidenschaft stimmten. Auch bei den Spielern, die vorige Woche noch auf der Bank saßen. Nico Rinderknecht war mit hoher Laufbereitschaft und einigen klugen Aktionen im Mittelfeld vielleicht der beste Preuße auf dem Platz, Sebastian Mai machte seine Sache defensiv hervorragend und räumte ab, was abzuräumen war.

Das Spiel nach vorne passt jedoch gar nicht, Grimaldi hängt seit Wochen in der Luft und ist seit über drei Monaten ohne Treffer. Kobylanski ist der wohl talentierteste Spieler im Kader, jedoch zu unkonstant. Bundesligareifen Vorstellungen wie gegen Osnabrück folgen unsichtbare Nicht-Leistungen wie gegen Lotte. Tobias Rühle ist ein absolutes Kampfschwein und solche Spieler sind in der derzeitigen Situation, sowie in dieser Liga einfach unverzichtbar. Ein Knipser wird aus ihm jedoch nicht mehr und so mangelt es einfach an Torgefahr.

Mickrige zwei Punkte beträgt der Abstand auf die Abstiegsränge, am 15. Platz veränderte sich durch das Unentschieden nichts. Es bleiben noch zwei Heimspiele in diesem Jahr. Nächste Woche kommt die SG Sonnenhof Großaspach ins Preußenstadion, danach der Tabellenletzte aus Erfurt. Vier, wenn nicht sogar sechs Punkte braucht es, um Weihnachten zumindest ein wenig ruhiger feiern zu können.

Alle zusammen für Preußen Münster

Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Tritz, Schweers, Kittner, Menig – Rizzi (89. Wiebe) – Stoll, Rinderknecht, Kobylanski Rühle (72. Al-Hazaimeh) – Grimaldi (82. Steinfeldt)
Lotte: Fernandez – Schulze, Straith, Rossmann, Langlitz – Putze, Dej – Freiberger, Oesterhelweg (74. Pires-Rodrigues), Tankulic (82. Rosinger) – Al Ghaddioui

Tore: keine

Gelbe Karten: Oesterhelweg, Tankulic, Putze / Kobylanski

Zuschauer: 3.084

Schiedsrichter: Christof Günsch (Marburg)

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