Spiel um die goldene Ananas in Köln
SC Fortuna Köln – SC Preußen Münster – 34. Spieltag
Wenn der SC Preußen Münster am Samstag bei Fortuna Köln antritt, geht es faktisch für beide Mannschaften um nichts mehr. Durch die Insolvenz vom Chemnitzer FC ist der Klassenerhalt nun endgültig gesichert. Der eingereichte Insolvenzantrag des CFC bedeutet zeitgleich einen Punktabzug von neuen Punkten in der Tabelle, sodass die Rettung auf einen Nichtabstiegsplatz nicht mehr möglich ist. Nach Erfurt steht Chemnitz somit frühzeitig als Absteiger fest. Rein rechnerisch könnte es die zweite Mannschaft von Werder Bremen noch schaffen, realistisch werden aber auch die Bremer absteigen.
Rein rechnerisch könnte auch die Fortuna noch aufsteigen, jedoch ist dies ähnlich realistisch wie der Klassenerhalt von Werder II. Insofern sieht alles nach einem lauen Frühlingskick bei angenehmen Temperaturen aus. Doch wer die Mannschaft von Marco Antwerpen in den letzten Wochen verfolgt hat, der weiß, dass die Mannschaft dem Gegner nichts schenken wird. Zudem kann man nach dem Saisonverlauf in der ersten Halbserie froh sein, bereits jetzt Planungssicherheit für die nächste Saison zu haben. Beim Spiel in Köln kann die Mannschaft zudem auch auf zahlreiche Unterstützung von den Rängen bauen.
Fantour nach Köln
Mit einem Buskonvoi von fünf Bussen wird ein ziemlich großer Anhang die Reise zum Südstadion zur Fortuna aus Köln antreten. Das Fanprojekt hat diese Aktion als Äquivalent zur abgesagten Reise mit dem Fanzug nach Karlsruhe ins Leben gerufen. Für einen Fünfer konnten sich Preußen Fans im Vorfeld Bustickets sichern. Wir empfehlen allen Anhängern, sich im Vorfeld auch Tickets für den Gästeblock zu besorgen. Aus Erfahrung ist die Kassen- und Ticketsituation in Köln ziemlich schlecht.
Die Fahrt zum Auswärtsspiel nach Köln beginnt am Samstag um 9 Uhr am Gästeblock des Preußenstadions. Abfahrt der Busse ist um 9:30 Uhr. Die Mitfahrt ist nur mit gültigem Ticket möglich. Ohne Ticket gibt es keinen Zutritt zu den Bussen.
Saisonende für Rizzi, Grimaldi kehrt zurück
Unter der Woche stellte sich die Blessur von Michele Rizzi als Seheneinriss in der Hüfte heraus. Um kein Risiko einzugehen, ist die Saison für Preußens Nummer acht nun bereits beendet. Auf der Gegenseite kehrt Adriano Grimaldi nach Sperre und Krankheit zurück in die Mannschaft. Für ihn wird wahrscheinlich Cyrill Akono nach starkem Debüt gegen Wiesbaden auf die Bank rotieren. Benjamin Schwarz wird nach seinen ersten 90 Minuten in der 3. Liga nach 51 Wochen auch wahrscheinlich zunächst auf die Bank zurückkehren und Jannik Borgmann von der linken Innenverteidigerposition auf die Außenverteidigerposition wechseln. Simon Scherder ist ebenfalls wieder fit und bei Antwerpen zurecht eine feste Größe. Aufgrund der Ausfälle von Wiebe und Rizzi in der Zentrale wird Martin Kobylanski im zentralen Mittelfeld an der Seite von Sandrino Braun agieren. Doch allzu sicher darf man sich bei Antwerpen nie sein, zu oft überraschte er schon bei seiner Aufstellung.
Auf der Gegenseite erweiterte Robin Scheu letzte Woche das Lazarett, um die Langzeitverletzten Exslager, Uaferro und Eichhorn bei Fortuna Köln. Der Rechtsaußen wird am Samstag von Benjamin Kessel vertreten. Insgesamt muss man sich vor der Fortuna-Offensive in Acht nehmen. Hamdi Dahmani ist seit Jahren einer der unberechenbarsten Offensivakteure der Liga, Keita-Ruel schlug diese Saison mächtig ein und hat bereits 14 Treffer erzählt. Farrona-Pulido verließ den 1. FC Magdeburg und zeigt nun beim kommenden Gegner seine Dribbelkünste.
Unglückliches Hinspiel
Das Hinspiel fand an einem Freitagabend unter Flutlicht statt. Dabei zeigten die Preußen eine der stärksten Leistungen in der Hinrunde. Doch die Führung durch Kobylanski konnte Keita-Ruel mit einem spektakulären Seitfallzieher ausgleichen. Insgesamt schaut die Bilanz in den letzten Jahren gegen Köln gut aus. In der vorigen Saison schoß Benny Schwarz die Adlerträger im November zum ersten Auswärtssieg der Saison, im Rückspiel begann man furios und ging mit einem 4:0 in die Halbzeit, die beiden Anschlusstore der Fortuna waren lediglich reine Ergebniskosmetik.
Gute Vorzeichen also, die auch die aktuelle Form noch einmal belegt. Fortuna Köln verlor zuletzt vier der letzten fünf Pflichtspiele, der einzige Sieg seit dem 10. März stammt aus dem Niederrhein-Pokal, in dem man Borussia Freialdenhoven mit 2:1 schlug. Der SCP hingegen verlor nur eines der letzten sieben Spiele, das bittere 0:3 in Karlsruhe. Jeron Al-Hazaimehs Eigentor zum 0:1 wurde dabei bei der Fernsehsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ zum „Kacktor des Monats“ gewählt. Die Preisverleihung in der Kabine übernahmen seine Mannschaftskollegen Simon Scherder und Ole Kittner in einem charmant witzigen Beitrag.
Fortuna Köln im Sondertrikot
Durchaus positiv zu erwähnen ist, dass die Fortuna am Samstag in einem Sondertrikot auflaufen wird. Gemeinsam mit ihrem Partner AOK möchte die Fortuna auf das Thema Vorsorge aufmerksam machen. Der Hauptsponsor HIT verzichtet an diesem Spieltag auf die Trikotwerbung. Stattdessen wird mit dem Slogan „Vorsorge voll Okay“ geworben, um die Gesellschaft für das Thema Vorsorgeuntersuchung zu sensibilisieren.
Kobylanskis Standards erneut als Waffe?
Auffällig ist, dass Martin Kobylanskis Standards immer öfter die Schlüsselereignisse zu Siegen sind. Insbesondere beim Spiel gegen Unterhaching wunderte sich manch einer, warum er zumeist langsamer als einst Amaury Bischoff zu den Freistößen und Ecken trabte. Ein simpler Hinweis von Antwerpen ist des Rätsels Lösung: Um seinen Puls zu regulieren, sollte Kobylanski vor den Situationen jeweils ein wenig runterkommen, um mit voller Konzentration den Ball vor den gegnerischen Kasten zu schlagen. Mit nachhaltigem Erfolg: Gegen Unterhaching waren seine Ecken Wegbereiter der Tore von Simon Scherder und Ole Kittner, das goldene Tor gegen Wiesbaden erzielte er selbst mit einem tückischen Aufsetzer. Durch seinen Treffer hat er Adriano Grimaldi im mannschaftsinternen Torschützenranking wieder überholt, doch der Preußen-Kapitän, dessen Zukunft noch immer ungewiss ist, wird am Samstag mit Sicherheit darauf brennen, wieder gleichzuziehen.
Da am Samstag bis zu 500 Preußen-Fans in der Rheinmetropole erwartet werden, gilt einmal mehr, und doch mehr als sonst: