Das war nichts! Akonos Debüttor reicht nicht zum Sieg
Nach dem 4:2 Auswärtssieg bei Fortuna Köln wollten die Adlerträger ihre Heimserie durch einen Sieg gegen Halle weiter ausbauen. Trainer Marco Antwerpen war bis dato noch ungeschlagen im altehrwürdigen Preußenstadion. Doch nach der 1:2 Niederlage an diesem Sonntag gehört auch diese Serie der Vergangenheit an. Eine über weite Strecken indisponierte Leistung ließ die Sachsen-Anhaltiner als verdiente Sieger vom Platz gehen. Sportlich ging der HFC als Gewinner hervor, aber auch menschlich zeigten sich die HFC-Anhänger von ihrer feinsten Seite.
Vor dem Weg zum Preußenstadion machte sich ein Fanbus aus Halle auf dem Weg zum „Kiepenkerl“, wo vor zwei Wochen durch eine erschütternde Amokfahrt zwei Menschen starben und über zwanzig verletzt wurden. Dort legten sie Blumen nieder und gedachten der Opfer und ihrer Angehörigen. Respekt dafür und eine tolle Aktion an die HFC-Fans vor Ort! Auch vor Anpfiff gab es eine Schweigeminute im Stadion, zudem lief der SCP mit Trauerflor auf.
Danke @HallescherFC und Fans! https://t.co/RI5CFGzOR8
— PreußenForum (@PreussenForum) 22. April 2018
Antwerpen überrascht erneut
Dass Preußen-Trainer Marco Antwerpen für eine Überraschung gut ist und in Sachen Aufstellung sehr flexibel agiert, dürfte mittlerweile niemanden mehr wundern. Fabian Menig fehlte gelbgesperrt und ein Großteil der Anhänger sah in Lennart Stoll seinen etatmäßigen Ersatzmann. Doch gegen den wieselflinken Hallenser Braydon Manu zog Antwerpen den ebenfalls sprintstarken Philipp Hoffmann zurück und brachte erneut YOUNGSTAR Cyrill Akono im Angriff an der Seite von Grimaldi und Rühle. Lucas Cueto, Tobias Warschewski und Jannik Borgmann waren für einen Einsatz bei der U23 vorgesehen, die sich am späten Nachmittag in von Victoria Clarholz 3:3 trennte.
Auf Hallenser Seite agierte Ex-Preußen Erik Zenga neben Klaus Gjasula, der vor ein paar Wochen noch von den Preußen umworben wurde, jedoch seinerseits absagte. Hinter den beiden Sechsern setzte auch HFC Coach Rico Schmitt auf eine Dreier- bzw. Fünferkette.
Halle legt los wie die Feuerwehr
Doch wer dachte, dass Halle, in einem Spiel, in dem es für beide um nichts mehr geht, als braver Punktelieferant vorbeischaut, sah sich bereits nach wenigen Minuten stark getäuscht. Lion Schweers rettete in allerhöchster Not gegen Gjasula auf der Linie. Anschließend hielt Schule Niehues seine Mitspieler im Spiel und entschärfte den Nachschuss zur Ecke. Nur wenige Zeigerumdrehungen später kam Toni Lindenhahn vier Meter vor dem Tor frei zum Kopfball und setzte diesen knapp neben das SCP-Gehäuse. Mit Zenga und Gjasula strahlte der HFC im Mittelfeld eine totale Dominanz aus. Sandrino Braun, seines Zeichens der beste und konstanteste Spieler in der Rückrunde bei den Preußen, erwischte einen schlechten Tag und auch Martin Kobylanski hatte mal wieder einen seiner blasseren Tage.
Dass die Preußen doch noch in Führung gingen, war dem unermüdlichen Einsatz von Kapitän Adriano Grimaldi zu verdanken. Mit vorbildlichem Einsatz erkämpfte er einen Ball im Mittelfeld, ein messerscharfer Pass durch die HFC-Defensive fand Akono, der den gegnerischen Torhüter Tom Müller tunnelte und zum 1:0 für schwarz-weiß-grün verwandelte. Akono ist somit der erste Spieler, der in diesem Jahrtausend geboren wurde und ein Pflichtspieltor für den SC Preußen Münster erzielt hat.
Dass Tom Müller beim Gegentreffer überhaupt noch im Tor stand, hat er dem Wohlwollen von Schiedsrichter Benjamin Bläser zu verdanken, der sein Handspiel außerhalb des Strafraums, als er Akono einen Ball wegnahm, lediglich mit der gelben Karte ahndete.
Führung hält nicht lange an
Doch die Führung hielt nur exakt 06 Minuten. Philipp Hoffmann rückte auf der rechten Seite zu früh raus, Halle spielte den Ball clever nach vorne und Ole Kittner ging nicht entschlossen genug dazwischen, sodass Erik Zenga mit seinem schwächeren linken Fuß wuchtig aus halb linker Position im Strafraum das 1:1 erzielen konnte. Für die Preußen waren zu diesem Zeitpunkt sowohl Führung, als auch das Unentschieden sehr schmeichelhaft, war es insgesamt gesehen doch das wahrscheinlich schwächste Heimspiel in der Ära Antwerpen.
Auch die zweite Halbzeit brachte nicht den erhofften Umschwung. Der Ansatz, Nico Rinderknecht für Akono einzuwechseln, war zwar der grundsätzlich richtig, um das Mittelfeld zu stabilisieren. Da Rinderknecht jedoch überhaupt nicht in die Partie fand, verpuffte dieser Effekt jedoch relativ schnell. Halle zeigte weiterhin die besseren Ansätze, hatte durch Gjasula erneut die Möglichkeit zu erhöhen. Völlig blank gespielt im Strafraum, segelte sein Abschluss weit über das Tor.
Doch es kam, wie es kommen musste, denn manchmal ist der Fußball auch gerecht. Auf der linken Seite zeigte Al-Hazaimeh mal wieder einen seiner berüchtigten Stellungsfehler. Ajani überlief ihn locker und gab den Ball nach innen. Den ersten Abschluss konnte Schulze Niehues aus kurzer Distanz noch mit einem bockstarken Reflex verhindern, bei Abpraller durch Fetsch war er machtlos und konnte das 1:2 nicht verhindern.
Die Preußen hatten ihre beste Gelegenheit des zweiten Durchgangs wenig später nach einer Ecke. Sandrino Braun brachte den Ball hoch rein und Simon Scherder köpfte an die Latte. Viel mehr war an diesem schwül-warmen Sommertag nicht mehr drin.
Hallescher FC zieht am SCP vorbei
Durch den Sieg zieht der HFC am SCP in der Tabelle vorbei. Für die Preußen wird ein einstelliger Tabellenplatz immer schwieriger, da auch der VfR Aalen gegen den VfL Osnabrück gewinnen konnte und die Preußen in der Tabelle hinter sich lässt. Von Platz zehn geht es auf Platz zwölf für die Preußen. Nächste Woche ist man zu Gast beim designierten Absteiger Chemnitzer FC. In zwei Wochen findet der Saisonabschluss im heimischen Preußenstadion statt. Gegner dann ist der Westfalenrivale Sportfreunde Lotte.
Alle zusammen für Preußen Münster
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Schweers, Kittner, Scherder – Hoffmann, Braun, Kobylanski (Stoll, 74.), Schwarz (Al-Hazaimeh, 61.) – Rühle, Grimald, Akono (Rinderknecht, 54.)
Halle: Müller – Schilk, Fenell, Müller – Ajani, Gjasula, Zenga, Landgraf (Bohl, 85.) – Manu (Röser, 68.), Fetsch, Lindenhahn (Kleineheismann, 90.)
Tore: 1:0 Akono (35.), 1:1 Zenga (41.), 1:2 Fetsch (77.)
Gelbe Karten: Kobylanski, Grimaldi / Tom Müller, Gjasulja, Zenga, Lindenhahn
Zuschauer: 5.786
Schiedsrichter: Benjamin Bläser