Bittere Niederlage in der brütenden Sonne

2018/2019 - SC Preußen Münster - FC Carl Zeiss Jena
Tobias Rühle
SC Preußen Münster – FC Carl Zeiss Jena – 2. Spieltag – Spielbericht – 1:2 (0:2)

In brütender Hitze verloren die Preußen unglücklich gegen den FC Carl-Zeiss Jena mit 1:2 und dämpften zumindest die Euphorie vieler Preußenanhänger etwas. Trotz einer ansehnlichen und vor allem kämpferischen zweiten Halbzeit war der 0:2 Rückstand aus der ersten Halbzeit nicht mehr aufzuholen. Der Fluch der Tabellenspitze, dass die Preußen als Erstplatzierter das nachfolgende Spiel verlieren, hatte sich zurückgemeldet.

Schwungvolle Anfangsphase

Für Trainer Marco Antwerpen gab es eigentlich keinen Grund die Startelf vom Sieg gegen Fortuna Köln zu verändern. Dennoch stellte er das System etwas um und so startete Martin Kobylanski für Tobias Warschewski. Die Preußen wollten natürlich die gute Leistung aus dem Kölnspiel auch zu Hause präsentieren und so dauerte es lediglich 5 Minuten bis zur ersten Chance durch Dadashov, der das Leder aber ans Außennetz setzte. Auch die nächste Chance in der 12. Minute durch Rodrigues – Pires ging am Tor vorbei und Jena kam immer mehr ins Spiel. Nach einer Viertelstunde musste SCP Schlussmann Schnitzler das erste Mal einen Ball parieren und sicherte so den Preußen weiterhin die Null.

0:1 nach Trinkpause

Durch die anhaltende Hitze und gleißende Sonne wurde das Spiel regelmäßig unterbrochen, damit die Akteure auf dem Platz eine Trinkpause einlegen konnten. In der 25. Minute, also nach der ersten Trinkpause, waren die Preußen anscheinend noch nicht wieder voll konzentriert. So konnte FCC-Spieler Wolfram nach einer Ecke auf den kurzen Pfosten relativ unbedrängt den Ball ins Tor der Preußen drücken. Jena wurde nun stärker und hätte in der 32. Minute direkt erhöhen können, doch eine Direktabnahme Starkes landete nicht im Tor. Dies holte nun Debütant Brügmann nach und erhöhte nach einem eklatanten Fehlpass im Aufbauspiel von Braun in der 38. Minute auf 0:2.

Die Preußen wurden in Folge dessen wieder wacher. Allen voran Klingenburg, der in der 41. Minute den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte, doch der Jenaer Torwart parierte einen starken Flachschuss Klingenburgs und hielt sein Team so in einer komfortablen Position.

Stark gekämpft…

Marco Antwerpen reagierte und brachte in der Pause Warschewski und Hoffmann für Dadashov und Kobylanski. Folglich drängten die Preußen in der zweiten Halbzeit auf den Anschluss und investierten mehr in das Spiel, während Jena sich bemühte das Ergebnis zu verwalten, oftmals durch überzogenes Zeitspiel. Nach drei Minuten in der zweiten Hälfte markierte dann der bärenstarke Klingenburg den 1:2 Anschlusstreffer nach einer Flanke von Fabian Menig (die uns 15 € für die Saisonspende durch seine Vorlage einbringen). Das gab den Preußen neue Energie. In der 52. Minute hatte Hoffmann den Ausgleich auf dem Schlappen, zielte aber um Zentimeter am Kasten vorbei. Der FCC schwamm immer mehr und mühte sich sichtlich, das Ergebnis zu halten.

…Trotzdem verloren

Münster drückte weiterhin aufs Tor, doch vergab Chance um Chance oder war im Abschluss letztendlich zu zögerlich. Die letzte hatte Klingenburg in der Schlussminute, als er einen Kopfball allerdings nur zentral aufs Tor drückte, welchen Coppens herunterfischen konnte. Die Hitze forderte am Ende ebenfalls ihren Tribut, sodass trotz allen Angriffen der Preußen eine bittere und nicht unbedingt verdiente Niederlage zu Buche schlägt. Dennoch macht vor allem die zweite Halbzeit Mut. Die Preußen gaben sich trotz Rückstand nicht auf. Sie drückten und kämpften bis zur letzten Minute. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Aber: Die Truppe kann mehr als das was sie gezeigt hat und hoffentlich schießt sie sich diese Niederlage gegen Kaiserslautern von der Seele.

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER

In eigener Sache…
I. Die Catering Situation

Was war denn da heute los? Es ist nicht erst seit gestern heiß, trocken und sonnig und der Wetterbericht sagte ebenfalls keinerlei Entspannung voraus. Ebenfalls plante man mit knapp 6.500 Zuschauern (glücklicherweise sind mehr gekommen). Aber dass das Catering System in Münster höchstens noch in der Oberliga funktionieren würde, wurde heute mehr als deutlich.

Für die Anzahl der Besucher und bei dem Wetter reichen die vorhandenen „Kirmeswagen“ einfach nicht aus. Jeder hat Durst und Wasser ist bei dem Wetter gerade für Kinder und Senioren unglaublich wichtig. Dass man es nicht schafft einen Container hinzustellen, an dem jeder nacheinander seine Getränke ordern kann, ähnlich der Essensausgabe, geht zulasten der kleineren Preußenfans, die einfach von nachrückenden oder erwachsenen Preußenfans zur Seite geschoben werden und so nicht ihre Softdrinks oder Wasser bestellen können.

Diese Situation wird nochmals verschärft durch die geringe Anzahl von Ausgabestellen und das wenige völlig überforderte Personal an der Theke. Wieso stellt man keine Trinkwasserstellen auf, an denen alle Zuschauer kostenlos Wasser holen können. Ich persönlich finde es schlichtweg dreist, bei dem Wetter 2,50 € oder 2 € für Mineralwasser zu verlangen. Nein, bei so einem Wetter muss es zwingend möglich sein schnell und umsonst an Wasser zu kommen, das gebietet schon der gesunde Menschenverstand. Irgendwo gibt es auch Grenzen der Monetarisierung. Man kann nicht ewig wirklich aus dem letzten Bisschen noch versuchen Geld herauszupressen. Deshalb fürs nächste Mal: Kostenlose Trinkwasserstellen im Stadion!

Gleiches gilt für Bier. Wer 20 Minuten und mehr auf seine Bestellung warten muss, weil das vorhandene Personal es nicht schafft zügig Getränke bereitzustellen, hat irgendwann auch keine Lust mehr und der Frust steigt. Auch die Preiserhöhung von 4,30 € tut da ihr Übriges. Von der Problematik mit dem Wechselgeld will ich gar nicht erst reden. Fakt ist: Das Catering wie es beim SCP gehandhabt wird, ist allerhöchstens Oberligatauglich und befriedigt in keinster Art und Weise die Bedürfnisse der zahlenden Zuschauer im Stadion. Was bringt ein weiterer Kirmeswagen auf dem Stadionvorplatz, außer dass es sich dort noch mehr staut? Wieso wird immer auf die steigenden Personalkosten hingewiesen, aber nicht mehr Personal angestellt, wenn die Sachlage dies erfordert? Wieso setzt man immer noch auf irgendwelche Kirmeswagen, die bei einer Zuschaueranzahl von über 5000 lediglich im reinsten Chaos enden?

Wir Zuschauer sollen immer Verständnis für Preiserhöhungen zeigen. Und was kriegt man dafür? Lange Wartezeiten, lauwarmes schales Bier oder gar keine Getränke mehr. Tut mir leid, aber hier muss dringend etwas getan werden. Sowohl vom Verein, als auch vom Caterer selber. Denn wer mehr Geld verlangt, sollte den dafür gebührenden Service bieten und eventuell mal etwas für die zahlende Kundschaft tun, anstatt nur zu versuchen, den größtmöglichen Profit herauszuschlagen, indem überall gespart wird.

II. Zeitspiel

Ich weiß nicht wann das Mode geworden ist. Oder ob man sich zu sehr ein Beispiel an Spielern wie Neymar genommen hat. Aber mir kommt das so vor als würden viele Spieler nur noch darauf warten, sich endlich theatralisch hinwerfen zu können um endlich auf Zeit spielen zu können. Oder einfach das Fallen lassen weglassen und direkt auf Zeitspiel aus zu sein. Was sich Jena heute geleistet hat, war in meinen Augen ein Paradebeispiel dafür, wie Fußball nicht sein sollte.

Da wird bereits in der 50. Minute ein Abstoß so unglaublich in die Länge gezogen, dass man sich ein Bier hätte holen können und das sogar gekriegt hätte und der Torwart sich den Ball immer noch zurechtgelegt hätte. Jeder kleine Kontakt wird dazu genutzt einen Freistoß oder zumindest eine Unterbrechung zu schinden. Sich dann auch noch nach einem Sieg zu feiern, grenzt schon fast an Hohn. Die Fans kann ich da super verstehen, ihre Mannschaft hat gewonnen, ob verdient oder unverdient, aber als Fan freut man sich immer.

Aber wie man sich als Spieler hinstellen kann und so ein übles Zeitspiel fast die gesamte zweite Hälfte durchziehen kann, würde an meinem persönlichen Ehrgeiz so stark kratzen, dass ich das nicht nochmal machen würde. Vielleicht sollten sich einige Spieler mal selbst hinterfragen, ob es das ist, wie man spielen und gewinnen will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in der F-Jugend auf den Platz gegangen ist und gesagt hat: „Heute mach ich mal ganz langsam.“ Nein, man war heiß auf den Sieg und entwickelte Ehrgeiz der Beste zu sein. Diese Mentalität vermisse ich bei vielen Spielern momentan.


DATEN ZUM SPIEL

SCP: Schnitzler – Menig, Schweers, Scherder, Heidemann – Klingenburg, Braun, Rodrigues Pires – Kobylanski (Hoffmann,46.), Dadashov (Warschewski, 46.), Cueto (Rühle 64.)
Jena: Coppens – Brügmann, Slamar, Grösch, Sucsuz – Wolfram, Eckardt, Erlbeck (Schau, 81.), Tchenkoua (Pannewitz, 58.) – Starke (Bock, 69.), Brügmann

Tore: 0:1 Wolfram (25.), 0:2 Brügmann (38.), 1:2 Klingenburg (47.)

Gelbe Karten: Brügmann, Slamar, Pannewitz

Zuschauer: 7.214

Schiedsrichter: Martin Petersen


Medien zum Spiel
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