Ticketing-Lotte – Gute Vorbereitung reichte nicht aus
Am Freitag veröffentlichten wir unseren Bericht über den Ticketverkauf gegen Lotte und wie dieser von vielen Fans wahrgenommen wurde. Hierbei wurden uns Wahrnehmungen von Preußen-Fans zugesendet, die wir über mehrere Tage sondiert und bewertet haben. Das hier die Realität und die Wahrnehmung auseinander liegen kann, ist verständlich. Nach unserer Veröffentlichung hat uns Bianca Sikorski, Leiterin für das Ticketing beim SC Preußen Münster, sofort ein Gespräch angeboten, um uns die Sichtweise vom Verein und den Umständen am Spieltag zu erläutern.
Fundiert, sachlich und konstruktiv
Somit fand am gestrigen Samstag nach dem Westfalenpokal-Spiel gegen den BSV Schüren, welches der SCP souverän mit 7:0 gewann, ein sehr konstruktives und offenes Gespräch statt. Hierbei war Bianca Sikorski sehr selbstkritisch und gestand auch ein, dass beim Ticketing gegen Lotte nicht alles glatt gelaufen ist. Dennoch wurde vom Verein schon vor dem Spiel sehr groß geplant – man hatte eine weitaus höhere Anzahl an Zuschauern auf dem Zettel. Ohne Gästefans war der SC Preußen Münster gegen die Sportfreunde Lotte für 8.500 Zuschauer im Heimbereich vorbereitet gewesen.
Insgesamt plant der SCP für die aktuelle Spielzeit mit einem Zuschauerschnitt von 7.000, wodurch hier schon 1.500 Karten mehr zur Verfügung standen. Am Ende hat aber auch diese großzügige Planung nicht ausgereicht, denn es kamen über 9.200 an die Hammer Straße. Dieser Andrang hat den Verein in diesem Fall am Ende schlichtweg überrannt.
90 % mehr Verkäufe an der Tageskasse
Zum Vergleich. Während die abgesetzten Tickets an der Tageskasse in den letzten Jahren im Durchschnitt bei 1.402 (17/18) – 1.924 (14/15) Tickets lagen, so wurden am vergangenen Montag insgesamt 3.155 Tickets abgesetzt. Dies entspricht einer Steigerung von 90 Prozent. Mit so einem Andrang konnte in dem Fall dann auch der Verein nicht rechnen. Auch wir haben mit einem erhöhten Interesse für dieses Spiel gerechnet, mit über 9.000 Zuschauern allerdings ebenfalls nicht. Zudem wurde diese Anzahl seit dem Drittligaaufstieg 2011 an den Kassen nicht mehr erreicht. Hinzu kommen noch weiter 250 Tickets, die bis zu einer halben Stunde vor Anpfiff via Print@Home über Eventim abgesetzt wurden.
2.900 ausgedruckte Tickets lagen vor
Am Montag lagen an den Tageskassen 2.900 ausgedruckte Tickets vor. Die meisten Karten galten hier für die Kategorien Vollzahler und Ermäßigte, daneben noch ein kleiner Anteil an Karten für Kinder und Mitglieder. Im Hintergrund wurden 400 Tickets für die unterschiedlichsten Kategorien nachgedruckt, die Kassen selbst waren aber die gesamte Zeit über bestückt.
In der Zeit zwischen 18:30-18:45 Uhr, war die Lage am Haupteingang noch entspannt. Karten für Blöcke N/M mussten hier nachgedruckt werden, da Block K ausverkauft war. Zudem schloss eine Kasse für Block L, da hier ebenfalls nur noch Kapazitäten für eine Kasse vorlagen. Ab diesem Zeitpunkt verkauften diese beiden Kassen zusätzlich die Tickets für die Blöcke N und M. Es wurde in diesem Fall also vor Ort flexibel auf die Situation reagiert.
Insgesamt waren an diesem Spieltag sieben Tageskassen geöffnet. Der Ordnungsdienst und das Personal an den Kassen machten die Preußen Fans auf zwei deutlich leerere Kassen aufmerksam. Leider wurde dies nicht von den Besuchern vollumfänglich wahrgenommen, sodass hier nicht alle Kapazitäten vollends ausgenutzt wurden.
Große Besucherströme ab 18:45 Uhr sorgen für lange Wartezeiten
Gegen 18:45 Uhr nahmen die Besucherströme aus Richtung der Innenstadt massiv zu und hielten bis 19:15 Uhr an, was auch die Polizei dem Verein bestätigte. Diese Besucher strömten auf den Vorplatz und haben ab diesem Moment den Verein quasi überrannt. In diesem Fall konnte man nur noch zusehen, die Tickets so schnell wie möglich zu verkaufen. Eine Lösung für dieses Problem gibt es nicht, denn wenn große Maßen kurz vor Beginn des Spiels kommen, stößt am Ende jede Kapazität an ihre Grenzen. Ein Kassierer hatte alleine an diesem Tag über 700 Tickets abgesetzt. Selbst sagte er zu uns, dass er so einen Andrang an einem Spieltag noch nie erlebt habe. An dieser Stelle muss man dem Team im Ticketing und dem Personal an den Kassen auch ein Lob aussprechen, dass man diese Ausnahmesituation so gut wie möglich versucht hatte zu handeln.
Freier Eintritt zu 19:29 Uhr
Normalerweise erhalten die Preußen Fans erst ab der 60. Minute freien Eintritt ins Stadion. Am Montag fiel dann gegen 19:29 Uhr die Entscheidung, den übrigen Besuchern in den Warteschlangen freien Eintritt zu gewähren, um den Unmut der Fans nicht noch größer werden zu lassen. In diesem Fall sollen so 60-70 Preußen Fans am Ende umsonst ins Stadion gelangt sein.
Gute Vorbereitung reichte nicht aus
Durch unser Gespräch mit dem Verein haben wir sehr viel über die Planungen zu einem Spieltag erfahren. Wir haben festgestellt, dass der Verein gut vorbereitet war, es aber am Ende aufgrund der Masse an Zuschauern, die vor allem kurz vor dem Anpfiff kamen, nicht anders zu stemmen war. Es wurde versucht, flexibel auf die jeweiligen Probleme einzugehen. Intern wurde die Situation aus dem Lotte Spiel bereits aufgearbeitet.
Bei Bianca Sikorski möchten wir uns herzlich für das sachliche und gute Gespräch bedanken. Man merkt, dass dort an viele einzelne Details gedacht wird, dass die Planungen sehr professionell verlaufen und dort viele Personen versuchen, den Ablauf am Eingang so gut wie möglich zu gestalten.
Die Kritik, die an uns gerichtet wurde, dass wir den Verein nicht vorher gefragt haben, lassen wir gelten und haben auch persönlich aus diesem Fall gelernt. Wir werden in Zukunft direkt das Gespräch suchen. Auf der anderen Seite hätten wir uns auch ein ehrliches Wort zu der Ticketing-Situation vom Verein auf der Vereinswebseite zwischen Dienstag und Donnerstag gewünscht.
Print@Home
Wie oben erwähnt, wurden 250 Tickets per Print@Home bis eine halbe Stunde vor Anstoß noch abgesetzt. Es ist also möglich sich unabhängig von der Tageskarte noch spontan ein Ticket zu sichern. Hierbei sollte man immer über die Webseite des SC Preußen Münster zum Online-Ticketing von Eventim gehen, denn so spart man sich die Gebühr, die sonst im Vorverkauf gezahlt werden muss. Auch den Tageskassenzuschlag von 2 € spart man so ein. Da die Scanner am Einlass leider keine Codes der Tickets vom Handy lesen können, ist es zwingend erforderlich, das Ticket auszudrucken.
Ich stand seit 18:40 Uhr an der Schlange für Block L (letztlich eine doofe Idee, es gab als ich vorne ankam eh keine Plätze für L mehr). Das bedeutet, dass ich vor dem Ansturm um Viertel vor 7 bereits anstand.
Jetzt mag es an meinem Benehmen für Warteschlangen liegen oder daran, dass die ursprünglich für 2 Kassen anstehenden Schlangen irgendwann zu einer verschmolzen. Aber ich war erst um 19:38 Uhr (38:xx Spielminute auf der Anzeige) im Stadion.
Da es keine Schlange mehr bei dem Security-Check gab, war ich aller aller frühestens um 19:35 Uhr stolzer Besitzer eines Tickets.
Zum einen würde ich schätzen, dass noch mehr als 100 Leute anstanden, zum anderen habe ich mein Ticket zu diesem Zeitpunkt noch zahlen müssen.
Es stimmt, ich habe leider auch nicht wahrgenommen, dass man bitte an leerere Kassen wechseln sollte.
Mir ist bewusst, dass auch 18:40 Uhr sehr spät ist und, dass man dann nicht gewährleisten kann pünktlich im Stadion zu sein. Es ging an diesem Tag für mich nicht anders und ich musste gucken ob ich spontan konnte – ergo an die Tageskasse.
Es ist gut zu wissen, dass es eine Ausnahmesituation war und denke mein nächster Preußenbesuch wird da wieder angenehmer.
wie wär es, wenn man die Tickets nicht mehr ausdrucken müsste. Geht doch überall (Flughafen, Konzerte, DB) auch, sodass ich alle über mein Wallet auf dem Handy habe.
Die Scanner können dies nicht vom Handy aus lesen. Daher geht es leider nicht.
Könnte man nicht QR Codes fürs Handy erstellen. Die können in der Regel von Scannern doch erkannt werden!?
Gute Idee, fragen wir nach!