Einfach nur unterirdisch

2018/2019 - Spielbericht - VfR Aalen - SC Preußen Münster - 4:1
Spielbericht – VfR Aalen – SC Preußen Münster – 4:1 (2:0)

Im Grunde sind wir nicht die Fans, die ordentlich einen raushauen und die Mannschaft an den Pranger stellen. Doch in diesem Fall muss jetzt alles auf den Tisch. Während man nach Osnabrück noch von einer unglücklichen Niederlage gesprochen hatte, die nach dem Spielverlauf und den Spielanteilen auch so war, hatte man gegen Uerdingen ebenfalls noch einem Unentschieden hinterhergetrauert und somit die beiden Niederlagen noch ein wenig kaschieren können. Der Fan war zwar nicht glücklich mit der Punktausbeute, die Leistung passte dennoch über weite Strecken.

Doch während es gegen den KFC Uerdingen zumindest noch zu 60 Minuten Leistung reichte, war der SC Preußen Münster an dem heutigen Samstag schon nach 10 Minuten aus der Partie, was Chefcoach Marco Antwerpen auch nach dem Spiel attestierte. Nichts passte an dem heutigen Spieltag zusammen. Schon im Aufbauspiel wirkte alles unentschlossen, behäbig und vor allem langsam.

Doch bevor wir diesen Spieltag auseinander nehmen, kommen wir noch zu positiven Meldungen. Es hat sich kein Spieler verletzt, es ist kein Spieler gesperrt und die U12 und U13 des SC Preuße Münster haben mit Siegen über Münster 08 und TuS Hiltrup zumindest im Jugendbereich Punkte einfahren können.

Wir wollen… wir haben…

Seit dieser Saison ist die Defensive des SC Preußen Münster ein großes Thema. Zu viele Gegentore die zu leicht fallen. Schlechte Verteidigung ist momentan das A und O beim SCP. So haben die Preußen die Länderspielpause genutzt, um genau an dem Defensivverhalten zu pfeilen. Vorweg, so wie man Aalen am heutigen Spieltag eingeladen hatte, war nichts von dem trainierten auch nur ansatzweise auf dem Platz zu sehen.

Vor dem Spiel sagte Antwerpen noch: „Wir wollen defensiv stabiler stehen und nach vorne muss mal wieder richtig die Post abgehen.“ Leider war auch davon absolut nichts zu sehen. Der SC Preußen ist momentan mit sich selbst mehr beschäftigt, kommt nicht in die Partie und entwickelt nach vorne hin keine Lösungen.

Aalen macht es vor

Ein Spiel auf Augenhöhe, wie es Peter Vollmann vor der Partie verkündete, war es nur zu Beginn der 90 Minuten in der Ostalb-Arena. Die Preußen wollten irgendwie, konnten aber den Matchplan nicht umsetzen. Einfacher machte es da der Gegner aus Aalen. Effektiv und schnörkellos wurden die Bälle mit einer Prise Entschlossenheit nach vorne gespielt und fanden auch immer wieder vorne Abnehmer. Es war einfach brutal, wie die Aalener die Defensive des SCP auseinander genommen hatte. Zudem nahm kein Preußen auch nur ansatzweise Zweikämpfe über 90 Minuten an. Temporär entschloss man sich dagegen zu halten. Da Fußball aber kein Phasensport ist, muss man sich am Ende nicht wundern, 1060 Kilometer für NICHTS hinter sich gebracht zu haben.

So dauerte es nur 14 Minuten, ehe die Defensive der Preußen den ersten Gegentreffer hinnehmen musste. Schorr mit einem engagierten Dribbling gegen Hoffmann, setzte sich links Außen durch, fand in der Mitte Schnellbacher, der Braun abschüttelte und mit einem gekonnten Pass in die Schnittstelle, den gestarteten Bär vorne in Aktion setzte und der den Ball aus 12 Metern im langen Eck unterbrachte. Dieses Tor war schwer zu verteidigen, da Aalen es auch einfach gut gelöst hatte. Schlimmeres sollte folgen.

Einfach laufen lassen

Denn etwa zehn Minuten später folgte der nächste Streich. Die Preußen nach einem Einwurf komplett nach vorne gerückt, verloren über Kevin Rodrigues Pires den Ball kurz vor dem Strafraum der Aalener. Nicolas Sessa, der den Ball eroberte und mit diesem über 80 Meter ohne Gegenwehr zum Tor des SCP sprintete, verwertete am Ende souverän zum 2:0. Es war der schlimmste Gegentreffer, den die Preußen seit langem kassieren mussten. Sandrino Braun, der nach dem Ballverlust im Sprint zurückeilte, gab dann wenige Meter vor dem Strafraum auf. Simon Scherder, der schon viele Jahre in der dritten Liga Erfahrungen gesammelt hatte, ließ sich von einer Schussfinte viel zu einfach beirren, sodass Sessa freie Druchfahrt zum Tor hatte.

Danach versuchten es die Preußen immer weiter, spielten aber zu behäbig und fanden ab dem Sechzehner der Aalener kein Mittel, um zu Torabschlüssen zu kommen. Nur Lucas Cueto hatte in der 38. Minute die wohl beste Chance, als sein Strich aus 16 Metern sich noch vom Tor wegdrehte und nur den Pfosten traf. Auf der Gegenseite hatte Aalen nochmal durch Sessa in der 43. Minute die Möglichkeit zu erhöhen, doch Max Schulze Niehues, der an diesem Tag wohl als einziger in Form war, kratzte die Kugel aus dem oberen Eck. Halbzeit!

Mittel, die kompakte VfR-Defensive zu knacken, gab es nicht. Die Preußen hatten an diesem Tag somit schon die besseren 45 Minuten gezeigt. Wer nun hoffte, dass man alles daran setzen würde, etwas aus Aalen mitzunehmen, wurde im zweiten Durchgang enttäuscht.

Aalen macht den Sack zu

Mit Beginn der zweiten Halbzeit, wechselte Marco Antwerpen doppelt. Mit Jannik Borgmann und Ugur Tezel, kamen zwei frische Kräfte für Fabian Menig und Kevin Rodrgues Pires in die Partie. Doch auch die beiden Neuen konnten nichts ändern. Denn Bär netzte in der 47. Spielminute nach Flanke von Morys zum zweiten Mal im Tor der Preußen zum 3:0 ein. Zuvor verlor Braun den Ball in der Offensive, ehe dann die Aalener ein wenig Tempo aus dem Angriff nahmen. Marian Sarr, umringt von Dadashov, Hoffmann, Klingeburg und Braun, legte den Ball nach außen, der dann weiter auf Morys gespielt wurde. Kittner spekulierte unverständlich auf Abseits, sodass Morys über die linke Außenbahn ungehindert flanken konnte.

Weiter ging es, von den Preußen kam nicht mehr viel. Beherzte Einzelaktionen, zumeist von Klingenburg und Cueto, versandeten schnell an der kompakten Defensive der Aalener. Es war frustrierend, sich diesen Kick anzuschauen, wohl genauso frustrierend, wie es für die Preußen auf dem Platz gewesen sein muss. Auch der Anschlusstreffer durch Dadashov verhalf den Preußen nicht mehr. Die Mannschaft war schlichtweg KO.

Den Schlusspunkt markierte dann Schnellbacher zum 4:1 in der 88. Spielminute, als Trianni, ebenfalls umringt von drei Preußenspielern, im Liegen zum Abschluss kommen konnte, Schulze Niehues den Ball nur abprallen ließ und Schnellbacher abstaubte.

Drei Niederlagen in Folge

Der gute Start in die Saison ist nun dahin und man findet sich verdienterweise im Mittelfeld wieder. Woran es liegt? Diese Frage gilt es nun zu beantworten. Heute waren vor allem die Sechser mit Rodrigues Pires und Braun Ausfälle und die Mitte gehörte den Aalenern. Hinzu kommt die Ideenlosigkeit in der Offensive. Bis zum Sechzehner scheint alles soweit in Ordnung, wenn auch hier das fehlende Tempo zu wünschen lässt. Der SC Preußen kommt gar nicht mehr in Fahrt und ist mit der Aufgabe zu verteidigen schon überfordert. Somit steht man nun bei der dritten Niederlage in Folge.

Englische Woche – harte Aufgaben

Am kommenden Freitag geht es in die englische Woche mit zwei Flutlichspielen jeweils am Freitag gegen Energie Cottbus und Wehen Wiesbaden. Dazwischen geht es dann ins Ostseestadion zur Kogge nach Rostock. Es gilt wieder den Faden zu finden und der Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Momentan zeigt die Entwicklung nur nach unten. Marco Antwerpen und Kutte sind hier gefordert!

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!

Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Menig (Tezel, 46.), Scherder, Kittner, Heidemann – Rodrigues Pires (Borgmann, 46.), Braun (Kobylanski, 48.), Klingenburg – Hoffmann, Dadashov, Cueto
Aalen: Bernhardt – Büyüksakarya, Rehfeldt, Sarr, Schorr – Lämmel (Funk, 68.), Geyer – Bär, Sessa (Trianni, 86.), Morys – Schnellbacher

Tore: 1:0 Bär (14.), 2:0 Sessa (25.), 3:0 Bär (47.), 3:1 Dadashov (85.) 4:1 Schnellbacher (88.)

Gelbe Karten: Kittner, Scherder, Tezel

Zuschauer: 3.017

Schiedsrichter: Katrin Rafalski


Medien zum Spiel

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