Kein typischer Tabellenletzter – Montagabend gegen Braunschweig

SC Preußen Münster – Eintracht Braunschweig – 16. Spieltag

Der Tabellenzweite SC Preußen Münster empfängt den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig. Oftmals eine klare Sache, wenn beispielsweise in der Bundesliga Borussia Dortmund nach Stuttgart oder Düsseldorf reist. Doch was ist schon normal in dieser 3. Liga? Vor der Saison stieg die Eintracht überraschend ab, ein Jahr zuvor hatte man noch zwei Relegationsspiele um den Bundesligaaufstieg gegen den VfL Wolfsburg absolviert.

Nun musste man den bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten. Doch ähnlich wie Mitabsteiger Kaiserslautern, sollte es lediglich ein Übergangsjahr in der 3. Liga werden und der Abstieg so schnell wie möglich wieder gut gemacht werden. Doch nach 15 Spielen lässt sich konstatieren: Geling nicht ein mittleres bis großes Wunder, wird Eintracht Braunschweig so schnell nicht wieder aufsteigen. Gerade einmal neun Punkte auf dem Konto, acht Punkte fehlen zum rettenden Ufer. Doch ganz überraschend kommt dies alles auch wiederum nicht…

Sommertransferperiode verlief bereits holprig

Zunächst einmal endete in Braunschweig eine Ära. Torsten Lieberknecht (mittlerweile Trainer des MSV Duisburg), verließ die Niedersachsen unter Tränen. Ihn ersetzte der Norweger Henrik Pedersen. Am Konzept mit entwicklungsfähigen Skandinaviern zu arbeiten hielt man weiter fest. Aus dem Abstiegskader blieben Gustav Valsvik (Norwegen), Frederik Tingager (Dänemark) und Christoffer Nyman (Schweden), dazu verpflichtete man im Sommer mit Malte Amundsen (Dänemark) und Jonas Thorsen (Dänemark) zwei weitere Nordlichter, die jedoch in Deutschland ein weitesgehend unbeschriebenes Blatt waren. Zudem mussten die Eintracht-Fans nahezu wochenlang zuschauen, wie die Konkurrenz einen Spieler nach dem anderen vom Markt fischte, Sportdirektor Marc Arnold sich jedoch Zeit ließ.

Erst am 12. Juni verkündete Arnold den Dreierpack, Amundsen war der erste Neuzugang, es folgten die Otto Brüder Yari und Nick. Mit Stephan Fürstner, Felix Burmeister oder Manuel Janzer verpflichtete man schlussendlich auch noch gehoeben Drittligaqualität – dachte man. Hinzu kamen hoffnungsvolle Regionalliga-Talente wie David Sauerland oder Mergim Fejzullahu. Doch irgendwas stimmte in der Mannschaftszusammensetzung nicht. Eigentlich war die Mischung ideal, ein Stamm aus Zweitligazeiten (Nyman, Hofmann, Valsvik) war geblieben, dazu ein paar gute Namen für die 3. Liga und schlussendlich noch ein paar Youngster, die den älteren Spielern Druck machen sollten. Was genau bei der Kaderzusammensetzung falsch lief lässt sich nur erahnen, dass jedoch gravierende Fehler, wie beispielsweise sehr späte Neuzugänge die Sache zusätzlich erschwerten, dürfte außer Frage stehen.

Alle Hoffnungen auf Nyman

Tja was soll man sagen? Pünktlich zum Spiel gegen die Preußen meldet sich Christoffer Nyman zurück. Gerade einmal 26 Jahre, aber schon zehn Länderspiele auf dem Buckel und in der Aufstiegsrelegationssaison mit elf Treffern in Liga zwei durchaus einer der auffälligsten Spieler, kämpfte er seit April mit einer hartnäckigen Leistenverletzung. Vor zwei Wochen gegen Uerdingen gab er sein Kurzcomeback, gegen die Preußen wird es wohl für mindestens eine Halbzeit, wenn nicht sogar mehr reichen. In Kombination mit dem wuchtigen Philipp Hofmann (nicht zu verwechseln mit dem einzig wahren Philipp Hoff(!)mann ;-) ) ist dieser Doppelsturm eventuell sogar noch gefährlicher, als vor zwei Wochen die Kombination Mölders/Grimaldi. Erneut kommt Schwerstarbeit auf die Preußen-Abwehr, zumal auch auf den Flügeln mit Onur Bulut und Leandro Putaro massig Qualität vorhanden ist.

Kein Comeback im Preußen-Stadion feiern wird hingegen David Sauerland. In der Jugend längere Zeit für den SCP aktiv, wechselte der 21-jährige vor der Saison aus der Zweitvertretung von Borussia Dortmund nach Braunschweig. Im letzten Spiel gegen Uerdingen sah er jedoch eine (zweifelhafte) rote Karte aufgrund eines Schubsers. Ein Spiel Sperre war die Folge und das ausgerechnet gegen die seinen Ex-Club in seiner Geburtsstadt. Ihn wird möglicherweise Mergim Fejzullahu ersetzen. Der quirlige Dribbler im offensiven Mittelfeld war auch, ähnlich wie Sauerland, vor der Saison bei den Adlerträgern im Gespräch, entschied sich jedoch ebenfalls für die blau-gelben Löwen.

Letztes Spiel vor 13 Jahren

54 Jahre war das letzte Duell gegen den TSV 1860 München her, da kommen einem die 13 Jahre gegen Braunschweig gar nicht mal so lange vor. Damals in der alten Regionalliga Nord unterlag man in der Spielzeit 2004/2005 in beiden Spielen. Einer harschen 0:5-Klatsche daheim im Hinspiel folgte in der Rückrunde ein 1:3. Arne Tammen traf damals per Elfmeter zum Anschlusstreffer. Apropos Elfmeter: In dieser Spielzeit erhielt der SCP noch gar keinen Elfmeter für sich und wurde laut einer Statistik von liga3-online.de am meisten benachteiligt, profitierte hingegen selbst am wenigsten von den Unparteiischen. In Anbetracht dieser Tatsache ist Tabellenplatz zwei ein umso bemerkenswerteres Ergebnis.

Testspiel in Gladbach – Lehrgeld für den zweiten Anzug
2018/2019 - 16. Spieltag - Heimspielplakat SC Preußen Münster - Entracht Braunschweig

2018/2019 – 16. Spieltag – Heimspielplakat SC Preußen Münster – Entracht Braunschweig

Am vergangenen Donnerstag nutzte Marco Antwerpen die Länderspielpause und gab gegen Borussia Mönchengladbach denjenigen Spielpraxis, die zuletzt nicht zum Zug kamen. Heidemann, Schwarz, Scherder, Tezel, Braun, Warschewski – sie alle durften sich gegen den Bundesligisten beweisen. Phasenweise stemmte man sich gut gegen einen ersatzgeschwächtes Team vom Niederrhein, in den entscheidenden Szenen waren die Bundesligaprofis um Lars Stindl oder Laszlo Benes einfach zu abgezockt. Hinzu kam das Ei, was sich Benny Schwarz zum Großteil selber ins Nest legte.

Damit haben die Preußen die Chancen, die zweifelhafte Trophäe „Kacktor des Monats“ der WDR Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ zum dritten Mal nach Münster zu holen. Als wäre dieses Eigentormissgeschick nicht schon bitter genug gewesen, verletzte sich Nachwuchsstürmer Cyrill Akono kurz nach seiner Einwechslung und fällt mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel bis Jahresende aus.

Bis auf Akono & Wiebe – Alle Mann an Bord 

Bis auf den oben genannten Akono und Langzeitpatient Danilo Wiebe kann der Trainer also aus dem Vollen schöpfen. Nach der bitteren Pleite bei der SG Sonnenhof Großaspach ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Trainer erneut umstellt und Kevin Rodrigues Pires den Platz von Lucas Cueto in der Startelf einnimmt. Rufat Dadashov kam angeschlagen von seinen beiden Länderspieleinsätzen für Aserbaidschan, Antwerpen hofft jedoch, dass der treffsicherste Preuße am Montag gegen Braunschweig auf dem Feld stehen kann.

Wieviel Mann an Bord auf den Tribünen sind, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Die Tribüne ist derzeit fast ausverkauft. Der Montagabend-Termin, die vergangene Niederlage in Großaspach, sowie die zu erwartenden niedrigen Temperaturen, lassen eine Zuschauerzahl nur schwer abschätzen, die Mannschaft hätte es jedoch wieder verdient, ihre Leistung einer fünfstelligen Kulisse zu präsentieren.

Richtungsweisendes Spiel

Noch fünf Partien sind im Pflichtspieljahr 2018 zu absolvieren. Vier davon trägt der SCP daheim aus. Mit einem möglichen Sieg gegen Braunschweig würde man sich weiter oben festsetzen, da auch die Konkurrenz schwierige Spiele (u.a. Kaiserslautern – Wehen Wiesbaden & Karlsruhe – 1860 München) vor der Brust hat. Die vier Heimspiele mögen vielleicht wie ein Vorteil klingen, doch wer es schon länger mit den Preußen hält, weiß, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss. Zumal auch die Mannschaft stets betont, nicht langfristig, sondern von Spiel zu Spiel zu schauen.

Das nächste steht am Montag an – gegen Braunschweiger Löwen, die sich mit allen erlaubten Mittel gegen eine erneute Niederlage wehren werden. Hoffen wir, dass die Krallen des Adlers schärfer gewetzt sind, als die des Braunschweiger Löwen.

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!

Der Spieltag
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