Niederlage gegen Fortuna Köln: Bonjour Tristesse

2018/2019 - Spielbericht - SC Preußen Münster - SC Fortuna Köln - 0:2
Die Preußen Mannschaft nach der Niederlage
Spielbericht – SC Preußen Münster – Fortuna Köln – 0:2 (0:1)

Die positive Nachricht vorweg: Im Gegensatz zur Niederlage gegen Zwickau kamen immerhin wieder knapp 500 Zuschauer mehr ins Stadion. Das war es auch schon an froher Kunde, der Rest des gestrigen Samstagnachmittag sollte einer zum Vergessen werden.

Mit Fortuna Köln reiste ein wahrlich ebenfalls angeschlagener Gegner an. Ein Tor aus den letzten sechs Spielen, noch keinen Sieg unter dem neuen Trainer Tomasz Kaczmarek. Auch die Preußen traten mit dem Negativlauf von vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen an. Während die Rheinländer feiern durften, müssen sich die Blicke der Preußen zunächst ein wenig nach unten orientieren. Zwar stehen 29 Punkte auf dem Konto, ein Wert den man seit der Saison 2015/2016 nicht mehr aufbringen konnte. Dennoch lesen sich die vergangenen Wochen verheerend. Nur gegen harmlose Braunschweiger gelang ein Sieg, vorher als durchaus machbar angesehene Aufgaben, wie Zwickau oder nun Fortuna Köln, gingen komplett in die Hose.

Merkwürdige Aufstellung

Schon vor Spielbeginn rieb sich manch einer die Augen, ob der überraschenden Aufstellung. Lanius ersetzte Scherder, Menig rückte in die Innenverteidigung, auf rechts kam Moritz Heinrich zum Zug, statt wie üblich links. Vorne stürmte Philipp Müller an der Seite von Rufat Dadashov, für den Tobias Rühle, ebenso wie Lucas Cueto, auf die Bank rotierte. Nun denn, Marco Antwerpen hatte zuvor schon oftmals mit Aufstellungen überrascht und am Ende trotzdem überzeugt.

Den gestrigen Plan kann man jedoch als getrost gescheitert ansehen. Die gesamte Verteidigung konnte in keinster Weise überzeugen. Schulze Niehues im Tor kann man definitiv die Gegentore nicht zu 100% ankreiden, dennoch: vor ein paar Wochen, als er noch in überragender Verfassung war, hätte er die Flanke vor dem 0:1 vielleicht erreicht und vor dem 0:2 die kurze Ecke abgeriegelt. Schweers als Kittner-Ersatz in zentraler Funktion funktionierte ebenfalls kaum, zu viele lange Bälle versandeten im Nichts.

Ohne Spielpraxis ist es für einen jungen Spieler wie Dominik Lanius immer schwer, sich in so einer Situation in der Mannschaft zu etablieren. Dennoch: Für mehr Einsatzzeiten hat sich der gebürtige Kölner gegen seine Heimatstadt nicht beworben. Menig zeigte sich in der Innenverteidigung ohne groben Schnitzer, ist dort jedoch verschwendet. Heinrich merkte man die Unsicherheit von Lanius hinter ihm an, zudem sah es auf der rechten Außenbahn aus, als würde er sich dort verloren vorkommen. Benny Schwarz auf links ackerte und machte Meter, agierte jedoch auch glücklos.

Das Mittelfeld um Rodrigues Pires, Klingenburg und Kobylanski war in diesem Spiel einfach nicht existent. Viel zu oft hatten die Kölner in Form von Eberwein oder Dahmani Platz vom zweiten ins letzte Drittel ohne Gegenwehr durchzumarschieren. In der Zentrale hatten die Preußen kaum Ballbesitzzeiten. Vorne merkte man Dadashov die fehlende Spielpraxis an, Müller rannte und versuchte zwar viel und fiel als einer der wenigen noch positiv auf, zwingend war jedoch auch das nicht.

Wieder mal ein frühes Gegentor

Wie schon gegen Zwickau waren gerade einmal fünf Zeigerumdrehungen gespielt, schon klingelte es im Kasten. Eine Flanke von rechts fälschte Fabian Menig ab, zentral waren sich Lion Schweers und Dominik Lanius nicht einig. Schulze Niehues zögerte beim Rauslaufen und so nahm sich Michael Eberwein inmitten dieses Dreiecks aus Preußen-Spielern die Freiheit, den Ball aus kurzer Distanz im Preußen-Tor unterzubringen.

In der Folge war der SCP zunächst ein wenig geschockt. Unter den Zuschauern hoffte man bloß, dass nicht erneut zeitnah das zweite Gegentor fallen würde. Ansonsten wäre es wohl erneut wie gegen Jena, Halle oder Zwickau gelaufen. Dass das zweite Gegentor diesmal in der Nachspielzeit fallen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand ahnen. Während die Preußen sich ein wenig nach vorne tasteten, hatten sie auf der Gegenseite sogar mal das Glück auf ihrer Seite. Lanius lieferte, ähnlich wie Scherder in der Vorwoche beim Zwickauer Ronny König, nur Begleitschutz für Kölns Wirbelwind Hamdi Dahmani, dieser zog von 25 Metern ab und der abgefälschte Ball donnerte an die Latte. Im Anschluss hatten die Preußen erneut Glück, weil der Ball beinah um Haaresbreite an den Rücken des Preußen Keepers und von dort ins Tor geprallt wäre.

So blieb es bei einer spielerischen mauen ersten Halbzeit und mit vereinzelten Pfiffen ging es für die Adlerträger in die Kabine

 

Nur ein kurzes Aufbäumen

Aus der Halbzeit kamen die Preußen mit mehr Schwung, als man in der gesamten ersten Halbzeit produziert hatte. Hoffmann, neu für Heinrich in der Partie, kam mit Tempo und Schwung über rechts und holte gleich zweimal eine Ecke heraus. Diese blieben jedoch, wie nahezu alle der zahlreichen Standardsituationen, wirkungslos. Lediglich einmal landete ein abgewehrter Eckball vor den Füßen von Martin Kobylanski. Preußens Nummer zehn nahm den rotierenden Ball direkt und sein Versuch streifte zumindest die Oberkante der Latte.

Das war es allerdings auch schon. Preußen war bemüht, kam allerdings quasi nie für einen Treffer aus dem Spiel heraus infrage. Die Partie wurde zunehmend ruppiger, acht gelbe Karten sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Der gute Schiedsrichter Harm Osmers hatte jedoch trotzdem kein Problem mit der Spielleitung, es war heute wirklich einzig und allein das kollektive Versagen der elf Adlerträger auf dem Rasen. Moritz Hartmanns 2:0 nach einem Konter fiel kaum noch ins Gewicht, zu schwach hatten sich die Preußen präsentiert. Während man gegen Zwickau oder Halle noch den ein oder anderen Punkt verdient gehabt hätte, war dies heute eine absolut gerechte Niederlage.

Unschöne Winterpause

Die Winterpause wird nun nicht gerade angenehmer. Zwischen Sportdirektor Malte Metzelder und Trainer Marco Antwerpen kriselt es merklich, die Mannschaft ist verunsichert und geht mit dem Gefühl eines absoluten Negativlaufs in die Zeit, die eigentlich gut dafür ist, um Kraft für den zweiten Teil der Saison zu sammeln. Es bleiben einige, wenn auch leicht provokante Fragen, offen:

  1. Bleibt Marco Antwerpen Trainer des SC Preußen Münster?  Bisher wurde er noch nirgendwo entlassen. Möglich jedoch, dass er seinen Rücktritt verkündet und die Preußen sich nach einem neuen Übungsleiter umschauen müssen. Für eine Entlassung hat der Verein zu wenig Geld, somit kann diese Variante ausgeschlossen werden.
  2. Kommen doch noch ein bis zwei Neuzugänge? Sollte Antwerpen bleiben, wird er weiterhin nicht müde sein, einen Sechser und einen Stürmer zu fordern. Ob Metzelder ihm diese Wünsche oder zumindest einen erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Derzeit sieht es nicht so aus, als wäre Geld für Verstärkungen vorhanden.
  3. Wer geht nach der Winterpause voran? Ole Kittner wäre so ein Typ. Martin Kobylanski und Rene Klingenburg haben es gestern vermissen lassen, die Mannschaft mitzureißen. Nachdem Kittner in drei der letzten vier Spiele fehlte und die eine Partie nur eine knapp halbe Stunde absolvieren durfte, bleibt zu hoffen, dass es mit ihm wieder aufwärts geht.
  4. Wie verarbeitet die Mannschaft den Negativlauf? Gott sei Dank ist nun erstmal Pause, die Uhren werden hoffentlich auf null gestellt und ab Ende Januar geht es mit frischer Energie ans Werk, die verbleibenden 16 Punkte für den Klassenerhalt zu holen.

Es wird einfach nie langweilig beim SC Preußen Münster, irgendwelche Themen oder gar Brandherde sind immer vorhanden. Fest steht: Es geht niemals alleine insofern:

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!

Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Lanius, Schweers, Menig – Heinrich (Hoffmann, 46.), Klingenburg, Kobylanski, Pires, Schwarz (Cueto, 72.) – Dadashov, Müller (Rühle, 56.)
Köln: Rehnen – Schiek, Kyere, Fritz, Uaferro, Kolijc – Kurt (Kegel, 65.), Brandenburger, Eberwein – Dahmani (Andersen, 90.), Pintol (Hartmann, 86.)

Tore: 0:1 Eberwein (5.), 0:2 Hartmann (90. + 2)

Gelbe Karten: Kobylanski, Pires, Menig, Rühle / Brandenburger, Kolijc, Kyere, Schiek

Zuschauer: 5.438

Schiedsrichter: Harm Osmers


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