Willkommen zurück!

2018/2019 - Spielbericht - FC Carl Zeiss Jena - SC Preußen Münster - 0:0
2018/2019 - Spielbericht - FC Carl Zeiss Jena - SC Preußen Münster - 0:0

Das ist wohl das passende Motto für das erste Ligaspiel des ruhmreichen SCP im Jahr 2019. Und das gleich in dreifacher Hinsicht.

Willkommen zurück I: Ligaspiele

Testspiele sind ja aus Fansicht ein bisschen wie Kaffee ohne Koffein: Okay, wenn gerade nix anderes da ist, aber den Kreislauf bringen sie nicht so richtig in Schwung. Die beide Testspiele der Preußen gaben sicherlich einige Hinweise für die Verantwortlichen. Aber richtige Vorfreude oder gar dieses besondere Kribbeln eines Punktspiels stellt sich bei der dritten Begegnung mit Fortuna Köln innerhalb von gefühlt vier Wochen natürlich nicht ein.

Sportlich brachten die Testspiele allerdings Neuerungen für die regulären Saisonspiele. Cyrill Akono (zwei Tore in der Vorbereitung) durfte von Beginn an ran und lieferte eine solide und leider torlose Leistung ab. Speziell in der ersten Viertelstunde bekam Jena unser junges Talent nicht in den Griff, sodass er zu guten Chancen kam. Einmal köpfte er über das Tor und provozierte mit seinem Einsatz eine frühe gelbe Karte gegen Jenas Grösch, der nach zwanzig Minuten gelb-rot-gefährdet ausgewechselt werden musste.

Eine andere interessante Personalie des Spiels war die Aufstellung von Sandrino Braun als Quasi-Libero. Mehr als einmal erwies sich Braun dabei als Retter in der Not und warf sich in Pässe und Schüsse der insgesamt harmloseren Jenaer. Scherder und Kittner orientierten sich gleichzeitig nach außen, um dort die offensiven Vorstöße von Heidemann und Menig abzusichern.

Vor allem in der zweiten Hälfte wurde Jena so deutlich unter Druck gesetzt und konnte sich nur selten befreien. Immer wieder kamen die Adlerträger zu guten Möglichkeiten durch Hoffmann (55.), Menig (59.) oder Heidemann (62.). Allerdings war FCC-Keeper Koczor nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt besser im Spiel und konnte alle Chancen entschärfen. Auch an der allerletzten Chance von Heidemann, dessen Schuss in der 93. Minute den Pfosten traf, soll Koczor wohl noch dran gewesen sein. Direkt danach kam der Abpfiff. Immerhin ein Punkt in der Fremde. Willkommen zurück im Liga-Alltag!

Willkommen zurück II: Ist das hier ein Heimspiel?

Irgendwie habe ich mich als regelmäßiger Besucher der Ostkurve seltsam heimisch gefühlt als ich den Gästeblock des Ernst-Abbe-Sportfeldes betrat. „Dank“ der Tartanbahn ist man – wie in Münster – relativ weit weg vom Spielgeschehen. Links vom Block steht – wie in Münster – eine schnieke aussehende Haupttribüne, während sich rund um das Spielfeld Tribünen gruppieren, die – wie in Münster – einen improvisierten Eindruck machen. Sogar eine leicht in die Jahre gekommene Anzeigetafel haben sie hier. Hach, fast wie Zuhause.

Aber eben nur fast. Denn dann enden die Ähnlichkeiten abrupt. Aufgrund der Zweitliga-Vergangenheit des FCC verfügt das Jenaer Stadion über deutlich mehr Sitzplätze, die in den Vereinsfarben blau, gelb und weiß gehalten sind. Und wenn in der Halbzeitpause der Blick umherschweift, stellt man auch bei schlechtem Wetter fest: „Is datt schön hier!“. Hinterm Block fließt die Saale vorbei und gegenüber erheben sich die bewaldeten Kernberge: Ein Stadion wie eine „Best-of-Thüringen-Postkarte“. Und bei Google Maps habe ich festgestellt: Die haben auch ein paar Trainingsplätze mehr als der SCP (zur Zeit!).

Willkommen zurück III: Sind das etwa große Schwenkfahnen??

Wir sind ein Fanzine. Und damit bewahren wir uns das interessanteste Thema natürlich für den Schluss auf: Es gab in Jena wieder koordinierten Support für den ruhmreichen SC Preußen! Um die 100 Leute waren mit einem Doppeldecker und einigen Pkw angereist und hatten eine Trommel, zwei große Schwenkfahnen und eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Gezweifelt aber nicht gebrochen“ im Gepäck.

Da viele bislang wohl nur kleine Videoschnipsel und Fotos gesehen haben, versuche ich mich mal an einer etwas eingehenderen Beschreibung dieses ersten Auftritts der bislang namenlosen Gruppierung. Achtung: Ich hatte meine Augen natürlich vor allem auf dem Platz und habe deshalb vielleicht auch manches Detail nicht mitbekommen! Es geht um einen ersten, subjektiven Eindruck.

Die beiden schicken schwarz-grünen Fahnen mit silbrig-weißem Adler und Gründungsjahr unseres Vereins wurden jeweils links und rechts vom Stimmungsblock platziert und fast durchgehend geschwenkt. Beim Liedgut habe ich viele Klassiker wahrgenommen: „Preußen Münster, Allez“ (Twitter-Video vom Verein) war ebenso im Repertoire wie „Solange wir im Stadion stehen“. Auch die Vereinshymne samt Schalparade war zu sehen/hören. Zwischendurch kamen aber auch Gesänge, die mir unbekannt waren. Ob die allerdings neu waren oder einfach nur länger nicht mehr gesungen wurden, kann ich nicht beurteilen. Ist ja auch schon ein Jahr her, dass die Ultras in Münster das letzte Mal Radau gemacht haben. A propos Radau: Natürlich konnte sich der Block lautstärketechnisch nicht komplett gegen die eingespielte Jenaer Südkurve durchsetzen, aber zwischendurch war Münster in Jena klar und deutlich zu hören. Gerne weiter so!

Und da es hier noch nicht explizit gesagt wurde: Willkommen zurück! Schön, dass ihr (wieder) da seid!

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!


Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Menig, Kittner, Braun, Scherder, Heidemann – Klingenburg (76. Kobylanski), Rodrigues Pires – Dadashov, Akono, Hoffmann (91. Cueto).
Jena: Koczor – Eismann, Grösch (23. Bock), Volkmer (83. Gerlach), Slamar – Florian Brügmann, Eckardt, Kübler, Wolfram – Felix Brügmann (76. Tietz), Starke.

Tore: Fast Heidemann! ;-)

Gelbe Karten: Grösch / Kittner, Klingenburg

Zuschauer: 3.878

Schiedsrichter: Benjamin Cortus


Videos zum Spiel

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1 Antwort

  1. Schorschi sagt:

    Ja, es war ein Genuss und zugleich irritierend Preussengesänge wahrzunehmen. In Berlin wohnend versuche ich eigentlich alle Ostduelle Auswärts zu besuchen, ansonsten im Livestream, wo ich das Spiel diesmal verfolgte. Die 2. Halbzeit hat mir wieder Zuversicht gegeben und die kurzen Einblendungen in den Gästebuch natürlich auch. Warum das in Münster alles so dauert und schwierig ist lässt sich leicht beantworten: Münster ist eine Stadt, die den Sport liebt, aber definitiv keine Fußballstadt ist. Wenn es läuft kommen eben diese genannten Sportbegeisterten auch dazu. Mit der Fanszene ist es schade, vielleicht sollten die Planer für den Stadionumbau ein überdachte Stehplatztribüne berücksichtigen,als Anlaufstelle sozusagen. Mit Ante und Kutter war das abzusehen,aber ich denke, der Malte bastelt an einem Konzept und überrascht mit guter Personalpolitik. Wenn der Umbau beginnt und das Stadion ein Gesicht hat, kommen auch Investoren und ein Ruck durch die Preussenlandschaft…
    Ich drücke dir Daumen:-)
    Mein Traum wäre es, den Scp bei Union Berlin in Liga 2 zu sehen. Da bin ich jedenfalls oft bei den Heimspielen, übrigens ein tolles kleines Fußballstadion…

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