Torloses Derby
Spielbericht – SC Preußen Münster – VFL Osnabrück 0:0
Auf rein sportlicher Ebene war dieses Spiel am 24. Spieltag für unsere Adlerträger nicht von besonderer Bedeutung, da spätestens seit der Niederlage in Lotte der Kontakt nach oben abgerissen ist und auch der Abstiegskampf weit weg zu sein scheint. Doch im Preußenstadion war an diesem wunderschönen Frühlingstag der ungeliebte Nachbar aus dem niederen Sachsen zu Gast, die zu allem Überfluss als Tabellenführer mit großen Schritten auf die 2. Bundesliga zusteuern. Dementsprechend groß war natürlich der Wille eines jeden Preußen, den VfL zu ärgern und nach der 0:3-Klatsche im Hinspiel den Derbysieg einzufahren.
Fanmarsch der neuen Ultras
Um sich auf das Derby einzustimmen und die Bedeutung des Spiels zu unterstreichen rief unsere neue Ultragruppe aus Block O zu einem Derbymarsch vom Hafen zum Stadion auf. An diesem beteiligten sich letztendlich etwa 600 Personen aus den verschiedensten Bereichen unserer Antikarena. Auf dem Weg schallten einige SCP-Gassenhauer und natürlich auch Liebesbekundungen an Lila-Weiß in teils beachtlicher Lautstärke durch die Münsteraner Straßen. Das machte auf jeden Fall schonmal Lust!
Im Stadion angekommen genoss wohl jeder SCP-Fan erstmal das schöne Wetter, das im Februar schon fast Sommergefühle aufkommen ließ und ließ zudem den Blick über das sich füllende Rund schweifen. Letztendlich fanden sich knapp 11.800 Zuschauer im Preußenstadion ein. Sicherlich eine ordentliche Kulisse, aber trotzdem ist die Zuschauerzahl irgendwie trotzdem schade, wenn man sich daran erinnert, wie das Derby zu den Anfangszeiten der 3. Liga die Massen begeistert hat.
Choreos auf beiden Seiten
Zum Anstoß wurde in Block O eine Blockfahne hochgezogen, die unser Wappen abbildete. Vor dem Block prangte dabei zudem der Schriftzug „Für den Adler“. Dieser Schriftzug wurde dann in „Für die Farben“ verändert und die Blockfahne wurde wieder herabgelassen. Daraufhin zündeten die Ultras einiges an Pyrotechnik und zogen sich Schwarz-Grün-Schwarze Ponchos an, die sich auch fast das gesamte Spiel anbehielten. Insgesamt gab das auf jeden Fall ein ordentliches Bild ab, welches man im letzten Jahr sicherlich vermisst hat. Über Pyro lässt sich zwar immer streiten, aber diese Diskussion sparen wir uns nach einem ganzen Jahr ohne Strafen hier mal.
Die 1.500 mitgereisten Fans im ausverkauften Gästeblock zeigten ebenfalls eine kleine Choreo. In großen Lettern war im Block der Schriftzug „Verein für Leibesübungen“ zu lesen, wozu lilafarbene Ballons hochgehalten wurde. An diese grausamen Vereinsfarben werde ich mich wohl nie gewöhnen. Im Vorfeld hörte man zudem, dass die VfL-Fans eigentlich eine andere Choreo geplant hatten, die aber verboten wurde, sodass die gezeigte Choreo nur eine Notlösung war.
Wenig Action in der ersten Halbzeit
Nach dem ganzen Geschwafel soll aber natürlich auch der Sport nicht zu kurz kommen. Preußen-Coach Marco Antwerpen nahm im Vergleich zum Lotte-Spiel nur eine Veränderung in der Startelf vor: Für den zuletzt schwachen Rufat Dadashov kehrte der wiedergenesene René Klingenburg in die Anfangsformation im 4-4-2 zurück.
Die erste Torchance des Spiels erarbeiteten sich die Osnabrücker in der 6. Minute durch Neuzugang Benjamin Girth, der aber nicht erfolgreich abschließen konnte. Der VfL näherte sich anschließend in der 26. und 28. Minute nochmal gefährlich dem Preußen-Tor, allerdings ebenfalls ohne Erfolg. Auf Preußen-Seite passierte offensiv in der ersten Hälfte leider wenig bis gar nichts. Lediglich Kobylanski und Rodrigues-Pires schossen mal auf das Tor, ohne dabei aber für echte Gefahr zu sorgen.
Doch auch wenn das jetzt nach einem langweiligen Spiel klingt merkte man durchaus, dass beide Teams den Derbysieg einfahren wollten. Deutlich wurde dies beispielsweise durch einige hitzige Rudelbildungen und Reibereien auf dem Platz.
Große Siegchancen auf beiden Seiten
Die zweite Halbzeit wurde für die Zuschauer dann zum Glück endlich ansehnlicher, da nun beide Mannschaften stärker auf das Tor spielten. Auch wenn sich das Spiel trotzdem noch viel im Mittelfeld abspielte.
Richtig gefährlich wurde es für den SCP erstmals nach 60 Minuten: Rodrigues Pires spielte einen viel zu kurzen Rückpass auf Schulze-Niehues den Osnabrücks Heider erlaufen konnte. Dieser spielte den Ball dann quer auf Etienne Amenyido, der das quasi leere Tor nicht traf, sondern die Kugel an die Latte knallte, von wo aus der Ball knapp vor der Linie zurück ins Feld sprang. Glück gehabt!
Zwölf Minuten später wurde es für den SC Preußen erneut brandgefährlich. Der im Münsteraner Fanlager extrem unbeliebte Marcos Alvarez schoss direkt nach seiner Einwechslung einen guten Freistoß, den Schulze-Niehues aber abwehren konnte. Und auf Preußen-Seite? Da passierte bislang wenig, doch in der 75. Minute hatten die Adlerträger dann plötzlich die ganz große Chance auf das Führungstor. Cyrill Akono setzte sich glänzend durch, setzte dann Rodrigues-Pires in Szene, der den Ball freistehend am halbleeren Tor vorbei schoss.
Daraufhin agierten beide Mannschaften ebenbürtig und wollten gewinnen. Allerdings standen beide Abwehrreihen sehr sicher, sodass in den Strafräumen nicht mehr viel passierte und das Spiel somit Remis endete.
Für die Fans war und ist das sicherlich schwierig einzuordnen. Natürlich hätte man das Derby gerne gewonnen, sodass wohl keiner wirklich zufrieden ist. Aber immerhin war eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen und man hielt mit dem Tabellenführer gut mit, wirklich enttäuscht braucht also auch niemand zu sein.
Die Stimmung im Stadion
Die Ultras in Block O gaben über 90 Minuten Vollgas und versuchten unsere Mannschaft nach vorne zu peitschen. Wirklich laut wurde es im Stadion aber – bis auf einige „Scheiß Osnabrück“-Gesänge – selten. Vor der Ausgliederung hatten wir sicherlich bei Derbys schon des Öfteren eine wesentlich bessere Atmosphäre im Stadion. Doch ist es schön zu sehen, dass im Preußenstadion wieder Fahnen wehen und sich endlich wieder etwas bewegt. Wenn man jetzt einfach den Faktor Zeit etwas spielen lässt wird unsere Antikarena bestimmt wieder zu einem Hexenkessel, der auch mal Spiele gewinnen kann. Und wer weiß: Vielleicht haben wir ja mit der neu aufgestellten Gruppe bald sogar eine bessere Stimmung im Stadion als vor der Ausgliederung.
Die Fans im Gästeblock fielen auch nicht durch besonderen Support auf, das haben die Osnabrücker sicherlich schon besser hinbekommen, was angesichts der Tabellensituation durchaus etwas verwundert. Zudem glänzte die Violet Crew noch mit einem Spruchband, das auf die neue Zaunfahne der Preußen-Ultras anspielen sollte. Darauf stand „Gezweifelt & Gebrochen kommt ihr zurückgekrochen“ geschrieben. Wie jemand gezweifelt zurückkriecht, bleibt aber wohl das Geheimnis der Osnabrücker. Grammatik ist schon schwierig ;). Lustigerweise hatte dieses Banner im Stadion auch gar keine Wirkung, da sie dieses erstens direkt hinter dem Kameraturm platzierten und zusätzlich kaum jemand in der Lage war, die Osnabrücker Sauklaue zu entziffern. Glücklicherweise wurde mir die Aufschrift vor dem Verfassen dieses Artikels noch zugesendet.
Saisonspende im Preußen Journal
Im Preußen Journal widmete man unserer Saisonspende eine halbe Seite. Eine sehr schöne Geste vom Verein uns die Möglichkeit zu geben, auf diese Aktion erneut und in anderer Form hinzuweisen. Wir hoffen, dass wir so bald noch einige Saisonspender dazugewinnen können. Aktuell stehen wir bei ca. 2.080 € für den guten Zweck und haben 30 Saisonspender mit an Bord. Mach auch Du mit und such Dir eine oder mehrere Saisonspenden aus und den guten Zweck an den das Geld am Ende dann auch von Dir gespendet werden soll!
Am nächsten Montag spielt unser SCP dann beim schwächelnden KFC Uerdingen in Duisburg, also alle hin und der Mannschaft helfen!
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Nieshues – Menig, Kittner, Scherder, Heidemann – Braun – Klingenburg, Pires – Kobylanski (Rühle, 65.) – Hoffmann (Müller, 74.), Akono (Dadashov, 82.)
Osnabrück: Körber – Engel, Susac, Trapp – Renneke, Taffertshoffer, Blacha, Agu (Farrona Pulido, 37.) – Amenyido (Ouahim, 80.), Girth (Alvarez, 71.), Heider
Tore: –
Gelbe Karten: Hoffmann, Klingenburg / Trapp, Blacha, Taffertshofer, Susac, Farrona Pulido
Zuschauer: 11.752
Schiedsrichter: Christian Dingert