Mit über 1000 Mann im Auswärtsblock in München
TSV 1860 München – SC Preußen Münster – 33. Spieltag
Erstmals seit 55 Jahren gastiert der SC Preußen Münster wieder für ein Gastspiel in München bei den Löwen von 1860. Auch insgesamt fanden lediglich drei Partien beider Teams gegeneinander statt, wobei die Preußen noch sieglos sind. Höchste Zeit diese Bilanz etwas aufzupolieren. Begleitet werden die Männer von Trainer Marco Antwerpen dabei von über 1000 Preußen-Fans. Genauer gesagt verkaufte der Verein 1.010 Tickets im Vorfeld: 870 Steher und 140 Sitzplatzkarten. Mittels Sonderzug machen sich unsere Anhänger am Samstag in aller Früh (3:45 Uhr) auf den Weg, um den SCP bei seinem Vorhaben, den ersten Auswärtssieg seit dem 28. Oktober (2:1 beim SV Meppen), zu unterstützen.
Die elende Auswärtsmisere
Eigentlich ist die Auswärtsmisere der Adlerträger seit Jahren gesehen fast schon chronisch. Fahrten dorthin lohnen sich eigentlich nur selten aufgrund des Ergebnisses. Fast schon überraschend kam es, dass man mit zwei Auswärtssiegen in die Saison startete, zwischendurch wurde auch noch Hansa Rostock mit 4:1 an der Ostsee bezwungen. Doch mit dem Spiel in Meppen begann leider alles wieder in seinen „Normalzustand“ zurückzufallen. Sechs Spiele blieb der SCP auswärts ohne eigenen Treffer, seit nun mehr acht Spielen wartet man in Schwarz-weiß-grün schon auf einen Punktgewinn. Zumindest der Auswärtstorefluch wurde gegen Würzburg unterbrochen, als man durch die beiden Joker Akono und Kobylanski in Halbzeit zwei zumindest das Runde im Eckigen unterbrachte.
Nun soll in München der allgemeine Auswärtsfluch gebrochen werden, doch das erscheint auf den ersten Blick durchaus ambitioniert, liegt 1860 doch auf Platz vier der Heimtabelle (auch wenn es einem gefühlsmäßig komisch vorkommen mag, der SCP belegt dort den dritten Platz derzeit.). Die Adlerträger rangieren auf Platz 17 der Auswärtstabelle, insofern sind die Rollen im Vorfeld eigentlich schon verteilt. Oder doch nicht?
1860 bangt um Leistungsträger
Stefan Lex galt neben Grimaldi und Moll, als Königstransfer der Münchener. In der Hinrunde noch enttäuschend, drehte er in den letzten Wochen immer mehr auf. Nun bremst ihn eine Verletzung möglicherweise aus. Auch Nico Karger pausierte zuletzt, könnte jedoch am Samstag sein Comeback feiern. Definitiv wird Efkan Bekiroglu auf der Tribüne Platz nehmen. Nachdem er den Braunschweiger Gegenspieler Benjamin Kessel in alter Frank-Rijkaard-Gedächtnis-Manier eine Speichelprobe überreichte, sperrte ihn das DFB-Sportgericht für drei Spiele. Zudem fehlt mit Quirin Moll der Schlüsselspieler auf der Sechserposition aufgrund eines Kreuzbandrisses.
Auf Preußen-Seite könnte beim SC Preußen erstmals seit Wochen alles im (schwarz-weiß-) grünen Bereich sein. Die Gelbsperren der Außenverteidiger Heidemann und Menig sind abgesessen, auch neue Verletzte konnte Marco Antwerpen Gott sei Dank in dieser Woche nicht begrüßen. Lediglich Tobias Warschewski fehlt weiterhin, ansonsten bieten sich dem scheidenden Trainer der Adlerträger mehrere Optionen. Ob Lucas Cueto nach seinen muskulären Problemen schon wieder ein Kandidat für die Startelf ist, bleibt abzuwarten. Seine Unbekümmertheit und sein Tempo könnten dem Spiel der Preußen jedoch guttun.
0:0 im November
Beim Heimspiel des SC Preußen fielen in der Hinrunde keinerlei Treffer. An einem, für November Verhältnisse gesehen, sonnigen und warmen Tag, war es ein umkämpftes Spiel und ein torloses Remis der besseren Sorte. Der frühe Aufreger um das brutale Foul von Lacezette an Borgmann, Pauls wuchtiger Knaller an die Latte sowie die Riesenchance für Martin Kobylanski auf 1:0 stellen, waren durchaus einige Höhepunkte. Im Angriff agierte damals neben der schönsten Plautze im Profifußball, genannt Sascha Mölders, noch Adriano Grimaldi. Dieser überwarf sich im Winter jedoch mit gefühlt jedem bei 1860 München und wechselte nach einem halben Jahr für eine satte Ablösesumme nach Krefeld zum KFC Uerdingen. Dort hat ihn das Verletzungspech erneut erwischt, ein Syndesmosebandriss bedeutet für den ehemaligen Preußen-Kapitän das vorzeitige Saisonende.
Rückkehr in die Heimat für zwei Adlerträger
Mit Moritz Heinrich und Benjamin Schwarz hat der SCP zwei waschechte Münchener in seinen Reihen. Beide spielten jahrelang für 1860, die Rückkehr wird sowohl für den Routinier als auch für den Jungspund eine besondere sein, sollten sie es in den 18er-Kader für das Spiel am Samstag schaffen. Aus diesem 18er Kader wird Marco Antwerpen wohl wieder elf Akteure rauspicken, die in einem System mit einer Fünferkette bzw. Dreierkette agieren können. Neben dem Ex-Essener Mölders spielt aller Voraussicht nach Prince-Osei Owusu, den die Sechziger als Nachfolger für Grimaldi von Arminia Bielefeld ausgeliehen haben.
Gerüchte um Zu- oder Abgänge
Nicht wirklich relevant für die kommende Partie, aber dennoch interessant waren die Gerüchte bezüglich der Kaderplanung. Mit René Klingenburg steht der absolute Ausnahmespieler dieser Saison leider vor dem Absprung, Dynamo Dresden zeigt großes Interesse. Ralf Minge war am Freitag vor Ort um ‚Klinge‘ zu beobachten und lud ihn anschließend zum Dynamo-Spiel am Sonntag ein. Ihn zu ersetzen wird eine Mammut-Aufgabe für das Duo Metzelder/Hübscher, mit einem Verein wie Dresden können die Preußen derzeit jedoch weder finanziell, sportlich, noch infrastrukturell mithalten. Als mögliche Neuzugänge werden zwei ehemalige Weggefährten des neuen Trainers Sven Hübscher gehandelt. Timo Becker (Rot-Weiss Essen) wurde von Hübscher in der Schalker Jugend trainiert, Joshua Bitter (SV Werder Bremen II) ebenfalls schon auf Schalke, aber auch derzeit bei der Zweitvertretung des SVW.
Keine Ausreden mehr!
Das Wetter soll wohl etwas kühler, also um die 8 Grad, werden, dennoch ist es wahrscheinlich trocken. Wie bereits erwähnt machen sich über 1000 Fans auf den Weg Richtung München. Die Voraussetzungen für ein gutes Spiel wären also vorhanden. Im Interview bei den Kollegen von Preußen-Schaufenster sickerte auch aus Teilen der Mannschaft durch, dass die Spieler es durchaus zu schätzen wissen. Hoffen wir, dass es noch die letzten paar Prozente mehr aus der Mannschaft rauskitzelt, um mit einem Sieg den Klassenerhalt so gut wie klarzumachen.
Mit über 1000 Mann im Auswärtsblock in München heißt es dann am Samstag wieder:
ALLES ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Jovel, oder?