Auswärtssieg auf Giesings Höhen
Spielbericht – TSV 1860 München – SC Preußen Münster 0:1 (0:1)
Ja es geht noch! Mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse setzte sich der SC Preußen Münster beim TSV 1860 München durch. 1860 0 – 1 Gast stand am Ende auf der manuell bedienbaren Anzeigetafel im Stadion an der Grünwalder Straße. Die über 1000 mitgereisten Preußen-Fans machten sich nach dem Spiel gut gelaunt auf den Heimweg. Seit dem 28.10.2018 mussten die Auswärtsfahrer in schwarz-weiß-grün auf einen Sieg warten, umso schöner nun, dass es endlich wieder klappte und auch den Abstand auf die Abstiegsränge auf acht Punkte Vorsprung erhöhte.
Antwerpen kann endlich aus dem Vollen schöpfen
Geradezu eine Luxus-Situation bot sich Preußen-Coach Marco Antwerpen. In den vergangenen Wochen musste er aufgrund von Gelbsperren oder Verletzungen seine Startelf oftmals umbauen. Nun schickte er seine bestmögliche Elf ins Rennen. Dabei setzte er auf ein 4-1-2-1-2 System. Vor der Viererkette um Heidemann, Kittner, Scherder und Menig sollte der laufstarke Sandrino Braun die Angriffe der Sechziger stoppen. Auf den beiden Halbpositionen agierten Kevin Rodrigues Pires und Martin Kobylanski, sodass René Klingenburg hinter den beiden Spitzen Dadashov und Akono als Spielmacher agierte.
Auf Seiten von 1860 waren die fraglichen Lex und Karger in der Startelf. Bierofka setzte mit Mölders auf nur eine Spitze, korrigierte dies jedoch zur Pause und wechselte Owusu ein. Dies brachte den ehemaligen Essener Mölders besser ins Spiel, insgesamt ging Ole Kittner jedoch zumeist als Sieger aus dem umkämpften Duellen mit dem Sturmtank hervor.
Mutiger Beginn auf beiden Seite
Vor insgesamt 15.000 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an eine muntere Partie. Beide Mannschaften wollten das Heft direkt in die Hand nehmen, die Preußen agierten druckvoll nach vorne, konnten sich aber auch bei ihrem Torhüter Maximilian Schulze Niehues zwei mal bedanken, als er gegen Lex stark parierte. Das frühe Anlaufen gefiel den Münchener Löwen überhaupt nicht, immer wieder kaufte das kampfstarke Mittelfeld der Adlerträger den Hausherren den Schneid ab.
Rufat Dadashov erwischte einen guten Tag, machte die Bälle vorne fest und zeigte auch seine fußballerischen Qualitäten, Akono lief den Gegner aggressiv an. Insgesamt muss man der gesamten Mannschaft aber ein Lob aussprechen. Über dem Kampf fand sie ins Spiel, agierte endlich auch auswärts so, wie man es aus Heimspielen gewohnt ist. In dieser engen 3. Liga (durch den Sieg sprang der SCP von Rang 12 auf Rang 6) geht vieles über den Kampf.
Am Samstag nahmen die Preußen diese nicht nur an, nein sie diktierten ihn von den Anfangsminuten bis zum Ende. Jeder kämpfte für den anderen. Dass Fabian Menig oder Niklas Heidemann als „positive Kampfschweine“ oft herausstechen, ist durchaus bekannt. In München setzte aber auch Martin Kobylanski ein ums andere mal die Grätsche in der eigenen Hälfte an. Kobylanski bestritt im Übrigen sein 100. Spiel in der 3. Liga, dazu gratulieren wir recht herzlich und wer weiß – vielleicht kommt das ein oder andere im Preußen-Trikot in Zukunft hinzu.
Die Führung – eine Erlösung
Es war nicht immer das Spiel der Edeltechniker, insofern kam die Führung für die Preußen nicht gerade überraschend durch eine Standardsituation. Martin Kobylanski legte sich eine Ecke zurecht und zirkelte sie scharf vor das Tor von 1860 Keeper Marco Hiller. Im Strafraum hatte René Klingenburg viel Platz, konnte den Ball jedoch nicht ordentlich verarbeiten. Von ‚Klinge‘ prallte der Ball ab, Rufat Dadashov löste sich von seinem Gegenspieler und reagierte am schnellsten. Humorlos knallte er den Aufsetzer in die Maschen. Das Ende einer fünfmonatigen Flaute, mit seinem achten Saisontor zog ‚Dada‘ nun wieder mit Kobylanski und Klingenburg gleich, die in den Vorwochen jeweils erfolgreich waren. Eine weitere Standardsituation in Form eines Freistoßes von Martin Kobylanski war das letzte Highlight in Durchgang eins, mit der Führung ging es in die Pause.
Man darf auch mal Glück haben…
In der zweiten Halbzeit ergab sich das gewohnte Bild. 1860 wollte, schaffte es aber nur selten zu zwingenden Aktionen vor dem Tor. Und wenn sie es schafften, stand Maximilian Schulze Niehues immer noch im Tor, gegen Owusu vereitelte er mit einem schönen Hechtsprung den möglichen Ausgleich.
Gegen Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Adlerträger dann durchaus Glück: Nach einer Ecke von Philipp Steinhart rettete Sandrino Braun auf der Linie vor seinem Keeper. Leider wohl irregulär mit der Hand. Rot und Elfmeter wäre die richtige Entscheidung gewesen. Guido Winkmann, seines Zeichens Bundesliga-Schiedsrichter, ließ die Partie jedoch weiterlaufen. In Halbzeit eins gab es jedoch auch schon eine Szene, als ein angelupfter Pass von Dadashov an die Hand eines Müncheners sprang. Der Referee hatte jedoch am Samstag scheinbar keine Lust auf den Punkt zu zeigen, die Szene mit Sandrino Braun war jedoch so klar, dass sich keiner über einen möglichen Elfmeter gegen die Preußen hätte beschweren dürfen.
Gänsehaut-Comeback geht irgendwie unter
Vor über 14 Monaten verletzte sich Danilo Wiebe gegen Magdeburg am Knie. Monate der Reha zogen sich, Wiebe gab jedoch nie auf und blieb stets positiv. Der sympathische Mittelfeldmann der Preußen war bereits in den letzten beiden Spielen im Kader, zu einem Einsatz reichte es jedoch nicht.
Seit mittlerweile vier Jahren spielt Wiebe nun schon bei mit dem Adler auf der Brust, gehört damit zu den altgedienten Spielern im Kader, obwohl er gerade einmal 25 Jahre alt ist. Als er nun im Spiel gegen 1860 zwei Minuten vor dem Ende eingewechselt wurde, machte sich bei mir zumindest Gänsehaut breit. Der Rest im Block sehnte wohl nur noch den Abpfiff herbei, doch auch nach Spielschluss gab es keinen Sprechgesang. Ein wenig schade, doch Danilo Wiebe wird es einzuordnen wissen und es bleibt zu hoffen, dass er die schlimme Leidenszeit jetzt endlich komplett hinter sich hat.
45 Punkte Marke geknackt
Mit 45 Punkten stehen die Preußen nun auf dem 06. Rang in der Tabelle. Die magische Zahl, die in diesem Jahr hoffentlich reichen wird, um die Klasse zu halten, wurde frühzeitig geknackt. Dazu wurde der Auswärtsbann gebrochen, Rufat Dadashov beendete seine Torflaute. Ein joveler Tag für alle Münsteraner, die Tour nach München hat sich für alle Beteiligten definitiv gelohnt!
Do sehen Dieger aus! ⚫️⚪️💚 pic.twitter.com/zfZvNbmD4J
— SC Preußen Münster (@Preussen06) April 13, 2019
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Menig, Kittner, Scherder, Heidemann – Braun – Martin Kobylanski (Cueto, 85.), René Klingenburg, Rodrigues Pires (Wiebe, 88-) – Dadashov, Akono (Hoffmann, 73.)
1860: Hiller – Paul, Weber, Lorenz, Steinhart – Kindsvater (Köppel, 46.), Wein, Dressel (Owusu, 46.), Karger (Abruscia, 76.) – Lex, Mölders
Tore: 1:0 Dadashov (28.)
Gelbe Karten: Mölders / Klingenburg, Kittner, Dadashov, Menig
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Guido Winkmann
Super gemacht Preußen Münster! !!! Viel Glück in der nächsten Saison .Ihr hattet auch Bestand von vielen Münchnern.
Grüße aus München Sendling