Am Ende nur ein Unentschieden
Spielbericht – Eintracht Braunschweig – SC Preußen Münster 3:3 (1:2)
Am Sonntag mussten die Preußen nach fast 14 Jahren wieder bei Eintracht Braunschweig antreten. Damals kassierten die Preußen eine 3:1 Schlappe. Am heutigen Sonntag allerdings verlief die Partie weite Strecken zugunsten der Preußen. Dennoch reichte eine 3:1 Führung am Ende nicht aus, um einen Dreier zu landen. Braunschweig schaffte in der Nachspielzeit noch den Ausgleich, sodass zwei Punkte aus Sicht der Adlerträger liegengelassen wurden.
Wenig Rotation auf beiden Seiten
Für beide Trainer gab es wenig Grund für Wechsel in der Startelf. Aufgrund einer Sperre von Becker rückte Rütten ins Team von Eintracht-Coach André Schubert. Bei den Preußen kam Moritz Heinrich für Cyrill Akono zum Einsatz, der bei der U19 gegen den direkten Tabellennachbarn aus Paderborn aushelfen musste. Leider half es am Ende nichts, denn die U19 verlor knapp mit 1:2. Den Führungstreffer zum 1:0 markierte hier aber unser Youngstar Akono.
Braunschweig startet stark
In dieser Saison ist es im Mittelfeld und in der Abstiegszone sehr eng. Lediglich der VfR Aalen musste sich nach diesem Spieltag bereits als erstes Absteiger einfinden. Für gut acht Teams geht es aber noch immer um einen wertvollen Klassenerhalt. Für die Preußen ist dieses Thema bereits vor dem Spieltag so gut wie durch gewesen. Anders aber in Braunschweig, wo man noch immer nur knapp über dem Strich ist. So waren es auch die abstiegsbedrohten Löwen, die mit Tempo in diese Partie starteten und zeigten, dass sie unbedingt gewinnen wollten.
Vor allem über die Außenbahnen generierten die Braunschweiger Chancen und brachten viele Bälle gefährlich in den Strafraum. Die erste gute Gelegenheit bot sich den Braunschweigern, als Putaro bereits nach drei Zeigerumdrehungen einen Ball scharf ins Zentrum brachte, die Preußen diesen aber gerade noch klären konnten. In der 7. Minute kamen die Löwen zur nächsten Möglichkeit, als Bär eine Flanke gefährlich und zentral vor das Tor brachte und Hofmann nur knapp verpasste. Kurze Zeit später, war es dann Putaro zu dem der Ball durchrutschte, welcher den Ball aus guter Lage aber über das Gehäuse hämmerte. Die Preußen hätten sich zu diesem Zeitpunkt nicht über einen Rückstand beschweren dürfen, denn zu viele Möglichkeiten wurden zugelassen. Vielleicht war es einfach Schicksal, dass die Braunschweiger ihre guten Chancen in der Anfangsviertelstunde nicht nutzen konnten, denn nur zwei Mal konnte man im Saisonverlauf überhaupt in den ersten 15 Minuten einer Partie treffen.
Doppelschlag SCP
Die Preußen fanden nach der Anfangsoffensive von Braunschweig nun besser ins Spiel und konnten immer mehr Ballbesitz verzeichnen. Somit entlastete dies auch die Defensive und in der 16. Minute folgten die ersten kleineren Möglichkeiten nach zwei Ecken. Die erste wurde zur erneuten Ecke geklärt, die darauffolgende brachte Scherder nur auf den Eintracht-Keeper Fejzic. Im weiteren Verlauf wurde auch das Spiel der Preußen besser und man drückte die Braunschweiger zunehmend in deren Hälfte ein. Wirklich zwingend, waren die Aktionen bis dahin allerdings noch nicht.
Doch wenn es aus dem Spiel nicht klappt, dann kann eine Standardsituation ein wichtiger Dosenöffner sein. Nach einer Kobylanski-Ecke, verlängerte Dadashov das Leder auf den langen Pfosten, wo Fußballgott Simon Scherder in der 28. Minute zum Führungstreffer vollstreckte. Drei Minuten später behauptete sich Dadashov erneut sehr stark und sicherte einen langen Ball von Rodrigues Pires, welchen er mit perfektem Pass auf den durchgestarteten Kobylanski flankte. Kobylanski nahm technisch stark mit dem rechten Fuß an und vollstreckte mit dem Linken unhaltbar zum 2:0 – Doppelschlag SCP!
Wer nun aber dachte, dass dieses Spiel weiter in die gleiche Richtung laufen würde, musste sich schnell von dem Gedanken lösen. Denn die Gastgeber gaben in der 34. Minute die direkte Antwort. Janzer spielte Kessel frei, der auf einmal frei vorm Tor stand und eiskalt zum Anschlusstreffer einnetzte.
Kurz vor dem Pausentee kamen die Preußen noch einmal gefährlich vors Tor, als Klingenburg aus der Distanz abzog und Scherder den Abpraller zum 3:1 einschieben konnte. Doch leider wurde dieses Tor aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt. Zu Unrecht wie die TV Bilder zeigen, denn Scherder war mit dem Braunschweig zum Zeitpunkt des Schusses auf gleiche Höhe. Auch Braunschweig hatte noch eine gute Szene vor der Pause im Angebot, als man gefährlich in den Sechzehner der Preußen eindringen konnte den Querpass aber nicht gefährlich auf das Tor von Schulze Niehues bringen konnte.
So ging es dann auch mit einer 2:1 Führung der Preußen in die Pause. Nach Glück in der Anfangsphase konnten sich die Adlerträger stabilisieren und zwei Tore erzielen, woraufhin Braunschweig schnell antworten konnte. Eine muntere und gute erste Halbzeit beider Mannschaften versprach jedenfalls mehr für die kommenden 45 Spielminuten.
Löwen geben wieder Gas
Ohne Wechsel auf beiden Seiten ging es in der zweiten Hälfte weiter. Doch auch hier starte Braunschweig etwas besser, wenn auch nicht so dominant wie im ersten Durchgang. In der 49. Minute hatte Bär den Ausgleich auf dem Fuß, setzte das Leder aber nur an das Außennetz. In der 52. Spielminute köpfte Pfitzner nur über das Tor.
Die Preußen kamen erst danach im zweiten Durchgang an, denn kurz nach dem Kopfball der Braunschweiger, brachte Heidemann den Ball von links scharf rein, denn Braunschweig nur mit vereinten Kräften klären konnte. In der 57. Minute fühlte sich dann jeder Preuße in das WM Spiel 2018 der Deutschen gegen Schweden zurückversetzt, als Toni Kroos den Siegtreffer mit einem Freistoß aus spitzem Winkel vollendete. Denn genau so machte es Kobylanski auch im Spiel gegen Braunschweig nach und verwandelte einen Freistoß direkt in den rechten Winkel. In Folge hatten die Preußen alles unter Kontrolle und Braunschweig wirkte angezählt.
Frische Kräfte bei den Löwen sollte dann ein Doppelwechsel bringen, denn Schubert brachte Feigenspann und Burmeister für Janzer und Rütten. Und die Einwechslung von Burmeister machte sich dann in der 69. Minute bezahlt. Nach einer Ecke der Braunschweiger klärten die Preußen zunächst gut. Pires schlug den Ball hoch in die Mitte. Der direkte Kopfball aber flog durch die komplette Defensive der Preußen vor die Füße von Burmeister, den kein Preuße in der Vorwärtsbewegung auf dem Schirm hatte. Frei vor Schulze Niehues schob Burmeister zum erneuten Anschlusstreffer ein.
Braunschweig, vom Tor belebt, startete nun seine Druckphase und wollte unbedingt noch mindestens einen Punkt im Stadion behalten. Zählbares sprang allerdings nicht heraus. Danach wurde es auf dem Platz deutlich hitziger und die Partie immer zerfahrener.
In der 82. Minute versuchte es Klingenburg aus der Distanz, wurde aber vom Torschützen Burmeister in letzten Moment blockiert. In der 85. und 88. Spielminute probierten es der eingewechselte Düker und Kijewski, verpassten aber nur haarscharf den Kasten des SCP. Kurz vor dem Ende hätten die Preußen die Partie durch einen Konter für sich entscheiden könnten. Aber wie schon gegen Großaspach, wurden die Konter nicht sauber zu ende gespielt. Rühle leitete auf Müller weiter, der quer auf Dadashov am langen Pfosten legte. Doch Dadashov kam einen kleinen Schritt zu spät und setzte das Leder nur kläglich am Tor vorbei.
So kam es, wie es nach so einem Verlauf dann irgendwie auch laufen musste. Die Preußen ließen sich in der Schlussphase zu oft in die Defensive drängen und kamen kaum zur Befreiung und Ballbesitzzeiten. Nach einer Ecke köpfte Düker zum 3:3 ein und das Spiel endete unentschieden.
Trotzdem
Es war ein gutes Spiel der Preußen, welches man hätte anders gestalten können. Ein Tor zum 3:1 für Preußen, welches leider zu Unrecht aberkannt wurde, hätte dem Spiel wohl eine andere Richtung gegeben. Nun denn, die Saison ist nun eh gelaufen und die Preußen können nach wie vor stolz auf ihre Saisonleistung schauen. Mit den Mitteln ist es schon eine Überraschung, dass der SCP so weit oben in der Tabelle zu finden ist. Am kommenden Samstag geht es in Halle weiter! Den HFC kann man noch ein wenig im Rennen um den Aufstieg ärgern.
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Menig, Kittner, Scherder, Heidemann – Braun, Kobylanski (Schweers, 76.), Klingenburg, Rodrigues Pires (Müller, 71.) – Heinrich (Rühle, 76.), Dadashov
Eintracht: Fejzic – Nkansah, Rütten (Burmeister, 64.), Kijewski – Kessel, Pfitzner, Fürstner, Putaro (Düker, 79.) – Bär, Hoffmann, Janzer (Feigenspann, 64.)
Tore: 1:0 Scherder (28.), 2:0 Kobylanski (32.), 2:1 Kessel (33.), 3:1 Kobylanski (57.), 3:2 Burmeister (69.), 3:3 Düker (90.+2)
Gelbe Karten: Nkansah, Pfitzner / Kittner, Klingenburg, Menig, Schulze Niehues
Zuschauer: 19.570
Schiedsrichter: Pascal Müller