Nebengeräusche
Spielbericht – SC Preußen Münster – Karlsruher SC – 1:4 (0:2)
Es war eine lange Saison. Es war eine gute Saison. Und es war eine Saisonende mit ziemlich vielen Nebengeräuschen. Aber der Reihe nach: Am Samstag traf unser SCP auf den Karlsruher Sportclub. Für den KSC ging es in unserer Antikarena darum, einen komfortablen Vier-Punkte-Vorsprung auf Platz drei irgendwie ins Ziel zu schippern. Soviel sei vorweg gesagt: Das gelang ihnen leider in beeindruckender Weise.
Knapper Spielbericht
Das Spiel begann ganz gut für uns. Die Karlsruher kamen nicht wirklich zur Entfaltung und mussten eine Menge Preußen-Druck parieren. Aber wie der Hase in dieser Saison nun mal so lief, kamen die Badener in Minute 33 aus dem Nichts zu ihrer 1:0-Führung. Aus der Ostkurve sah es verdächtig nach einem Handspiel von Pourié aus, der in der Folge den Ball kontrollieren, Ole Kittner und Max Schulze Niehues überwinden und den Ball ins Tor schieben konnte. Oder kurz gesagt: Verdammt!
Das 2:0 vor der Halbzeit war dann ein kleiner Rückfall in schlechtere Phasen der Saison. Roßbach kam bei einer Ecke dermaßen frei zum Kopfball, dass er um sich herum noch eine ganze Garnitur Gartenmöbel hätte aufstellen können. Zweite Minute der Nachspielzeit, Zweites Tor für Karlsruhe. Und irgendwie kam es mir immer noch ein bisschen unverdient vor.
Die zweite Halbzeit belehrte mich dann eines Besseren. Denn nun schnürten uns die Karlsruher doch ein und schlugen zwei Mal eiskalt zu. Erst konnte Wanitzek auf der linken Seite für den Riesenslalom üben, als er sich um die halbe Preußendefensive schlängelte und den Ball auf den einschussbereiten Anton Fink legte. 3:0 nach weniger als einer Stunde! So schlecht lief es zuletzt gegen Cottbus.
Immerhin das schönste Tor
Zwei Minuten später war dann endgültig der Deckel drauf: Röser konnte im Strafraum den Ball gegen Menig behaupten und traf zum 4:0. Den Schönheitspreis für das schickste Tor ging allerdings an unseren ruhmreichen SC Preußen. Klingenburg legt quer auf Fabian Menig, dessen Flanke Martin Kobylanski sehenswert per Volley ins lange Eck schickte (66.). Aber es ging eben um drei Punkte und nicht um einen Schönheitspreis.
Damit wäre der Spielbericht abgeschlossen. Jetzt wären da noch die zahlreichen Nebengeräusche, die das sportliche Geschehen am Samstag ziemlich überlagerten. Zunächst mal das Augenfälligste: Die KSC-Fans konnten nach Abpfiff relativ ungestört den Aufstieg auf unserem Rasen feiern. Von den 3.000 Mitgereisten war wohl jeder mal kurz auf Platz. Das ist schade, aber wohl auch nicht vermeidbar. Ob man beim Feiern allerdings wirklich eine Trainerbank und die LED-Banden beschädigen muss, ist ziemlich fragwürdig. Der KSC hat jedenfalls wohl schon zugesagt, sich an der Beseitigung der Schäden finanziell zu beteiligen.
Entscheidend ist neben dem Platz
Das aus dem Platzsturm allerdings resultierte, dass unsere Mannschaft sich nicht von den Fans verabschieden konnte, ist dann schon deutlich ärgerlicher. Einzig Rene Klingenburg hatte sich wohl nochmal nach draußen kämpfen können und bedankte sich persönlich für die Unterstützung in dieser Saison. Der Verein entschuldigte sich nach dem Spiel in den sozialen Medien für die fehlende Ehrenrunde, aber davon kann man sich als Fan ja auch nicht mehr viel kaufen.
Und dann war da noch der ausbleibende Support aus der aktiven Fanszene. Vor dem Spiel gab es am Hafen einen Vorfall, bei dem eine ziemlich alte Fanclub-Fahne aus Karlsruhe geklaut worden sein soll. Die Polizei nahm die Personalien von 29 Fans auf und behielt mehrere gleich mal da. Aus Fankreisen war auch zu hören, dass es zu Hausdurchsuchungen gekommen sein soll. Jedenfalls entschied man sich wohl, bei diesem Spiel nicht aktiv zu supporten. Es wurden lediglich zwei Mal Banner hochgehalten, die das Verhalten des neuen Versammlungsleiters Hennemann im Speziellen und den Verein im Allgemeinen scharf kritisierten.
Nebengeräusch Nummer vier ist eigentlich seit ein paar Jahren konstant zu hören: Wer kommt und wer geht? Vor dem Spiel wurden Benny Schwarz, Moritz Heinrich, Julian Conze, Philipp Müller, Dominik Lanius, Lion Schweers, Rene Klingenburg, Tobias Rühle, Sandrino Braun-Schumacher (so viel Zeit muss sein!), Fabian Menig und Martin Kobylanski verabschiedet. Dem gegenüber stehen bislang nur wenige Vertragsverlängerungen (Kittner, Schulze Niehues, Cueto) oder Neuverpflichtungen (Erdogan). Es wird in dieser Sommerpause besonders spannend zu sehen sein, welche Neuen noch so kommen. Platz genug scheint in der Kabine vorerst zu sein.
Aufsteiger! Aufsteiger! Aufsteiger!
Ein sehr positives Nebengeräusch kam noch am Sonntag dazu. Unsere U23 hat tatsächlich den Aufstieg in die Oberliag geschafft. Das 1:1 gegen Hiltrup reichte, da es Neuenkirchen gegen Spexard tatsächlich verpatzte. Für die Jungs von Trainer Weinfurtner geht es nächste Saison also tatsächlich gegen Ahlen, Gütersloh oder Siegen. Circa 600 Preußenfans stimmten gemeinsam mit dem Team die HUMBA an. Wir vom Preußenforum werden die U23 in der nächsten Saison natürlich so genau wie möglich beobachten.
Und sonst? Wie man hört, liegt in der 3. Liga wohl noch ein letztes Auswärtsspiel in Zwickau an. Für die Mannschaft die Gelegenheit, die Saison mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. So oder so wird die Saison als erfolgreich zu werten sein. An den zur Verfügung stehenden Mitteln gemessen vielleicht sogar als eine sehr gute Saison. Warten wir’s ab.
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Menig, Kittner, Scherder, Heidemann (Schwarz, 66.) – Braun – Kobylanski, Klingenburg, Rodrigues Pires – Heinrich (Akono, 61.), Dadashov (Müller, 75.)
Karlsruhe: Uphoff – Thiede (Sverko, 85.), Gordon, Pisot, Roßbach – Camoglu, Groiß (Hanek, 77.), Wanitzek, Röser – Pourie, Fink
Tore: 0:1 Pourie (33.), 0:2 Roßbach (45.+1), 0:3 Fink (55.), 0:4 Röser (57.), 1:4 Kobylanski (66.)
Gelbe Karten: Rodrigues Pires, Menig / Pisot, Camoglu, Röser, Groiß, Sverko
Gelb-Rote Karte: Braun
Zuschauer: 9.745
Schiedsrichter: Lasse Koslowski