Dann wollen wir mal!

2018/2019 - Spielbericht - SC Preußen Münster - TSV 1860 München - 0:0
Rufat Dadashov

Eines vorweg: Die Sommerpause war dann doch etwas länger als gedacht. Das Gleiche ist auch mit diesem Text passiert: Länger als geplant. Deshalb zwei Ideen: Entweder ihr lest den Text, wenn ihr wirklich Zeit habt. Oder auf der langen Fahrt nach München ab Freitag. Alles klar? Dann geht’s jetzt los:

Es war ja völlig verrückt in der Sommerpause. Erst äußerte Walther Seinsch auf Facebook massive Kritik an Christoph Strässer und an Malte Metzelder. Vor allem auf Metzelder hatte er es abgesehen. Falsche Zahlen und schlechtes Geschäftsgebaren warf er dem Geschäftsführer Sport vor. Und dann nagelte er im gleichen Post auch noch auf den Hauptsponsor ein. „Der Sponsor wird anderen Sponsoren vorgezogen!“ Besagter Sponsor verlängerte sein langjähriges Engagement dann aber (trotzdem), während Seinsch auch nochmal Kohle zuschusterte. Und Christoph Strässer wurde trotz der Kritik im Laufe einer siebenstündigen Mitgliederversammlung wieder zum Präsidenten gewählt. Dazu noch die elendige Debatte um das Stadion und seine nervigen Anwohner.

Durchatmen

Völlig verrückt, oder? Und Gottseidank so niemals in Münster passiert. Durchatmen, das ist Satire! Ersetzt die oben genannten Namen durch die bei 1860 München handelnden Personen (Hasan Ismaik, Robert Reisiniger und Alexander Scharold) und ihr könnt euch ungefähr vorstellen, was bei 1860 seit der 0:4-Niederlage gegen Jena am letzten Spieltag der Vorsaison los war. Fast so viel Chaos wie auf einer Jahreshauptversammlung des VfB Stuttgart.

Und zwei Geschichten habe ich da noch ausgelassen: Hasan Ismaik hat vor ein paar Tagen aus eigener Tasche Timo Gebhart zurück nach München geholt. Der hatte zuletzt bei Viktoria Berlin in der Regionalliga Nordost vor den Ball getreten. Bei den Sechzgern hat er allerdings einen kleinen Heldenstatus als Local Hero. Ob er sportlich wirklich etwas bringt, steht auf einem anderen Blatt.

Und Aaron Berzel, der in Münster ja noch in Erinnerung sein dürfte, spielt ebenso weiter für die Löwen. Klingt völlig gewöhnlich, ist es aber nicht. Bei den Löwen war die Kohle am letzten Saisonende so knapp, dass der Aufstiegsheld aus der Regionalligasaison sogar schon als verabschiedet galt. Inzwischen haben aber wohl ein paar gut betuchte Löwen-Fans ein paar Euro aus der Skat-Kasse gezogen, um eine Vertragsverlängerung mit Berzel zu ermöglichen.

Ziemlich entspannt

Gemessen an diesem Hickhack war unsere Sommerpause doch ziemlich entspannt, oder? Keine öffentlichen Schlammschlachten, kein dauerndes Bangen um einen kurzfristigen Kredit. Stattdessen: Ein ruhiges Trainingslager in den Niederlanden und ein paar Vorbereitungsspiele im gesamten Münsterland. Das war übrigens wirklich gut: Der Club zeigte sich seinen Fans in der Region. Das darf gerne so bleiben. „Viel zu entspannt!“, höre ich da aber manche rufen. „So kommt doch gar keine Spannung rein und die Jungs schlurfen Richtung Regionalliga!“

Zugegeben: Die Defensive soll gerade gegen die höherklassigen Gegner aus den Niederlanden nicht immer sattelfest ausgesehen haben. Und vielleicht hätte es gerade gegen die unterklassigen Auswahlen offensiv noch etwas mehr krachen dürfen. Auf der anderen Seite: Preußen Münster bekommt wieder Elfmeter zuerkannt! Und die werden sogar verwandelt. Ein positives Zeichen!

Im Ernst: Die neue Mannschaft des ruhmreichen SC Preußen Münster ist jung und in Teilen recht unerfahren. Das macht die neue Saison wenig berechenbar. Von Tag eins an kann es der pure Abstiegskampf sein. Oder die Mannschaft überrascht die hochgerüstete Konkurrenz und marschiert souverän durch die Liga. Oder es läuft wie schon öfter: Eine gute Halbserie und eine schlechte Halbserie und am Ende werden wir Neunter. Und das ganz ohne Markus Piossek. Alles ist möglich.

Eröffnung in München

Und damit wären wir endlich beim ersten Spiel dieser Saison. „Preußen Münster darf die Saison eröffnen! Hurra! Gegen 1860 München! Geiles Spiel! In München! Schade, andersherum wäre auch ganz cool. An einem Freitagabend! Wie bitte? Das kann doch nicht euer Ernst sein!“ So ähnlich sah wohl der Denkprozess bei einigen von euch aus. Man kann sich schon über das besondere Spiel und die erhöhte Aufmerksamkeit freuen, aber die kurzfristige Ansetzung ist dann schon ein Tiefschlag für viele Fans, die gerne jedes Spiel unserer Adlerträger verfolgen wollen. Immerhin hat unser Club großartig reagiert und bietet eine Bustour an, die nach unseren Infos durchaus auf Interesse stößt.

Sportlich gesehen dürfte es spannend werden. Gesetzt für die erste Startelf sind wohl lediglich Max Schulze Niehues, der in der Vorbereitung viel Einsatzzeit bekam und Neu-Kapitän Julian Schauerte. Als wahrscheinlich dürfte auch der Einsatz von Niklas Heidemann gelten, der auf seiner Position aktuell noch keine Konkurrenz hat. Und vorne drin? Neuling Heinz Mörschel und Rufat Dadashov? Oder setzt Sven Hübscher doch nur auf einen der beiden? Dazu noch die Wundertüte Mittelfeld, wo nach aktuellem Stand mal überhaupt nichts klar ist.

Dadashov jedenfalls packte sich heute nach dem Training an die Leiste und könnte mit Beschwerden ausfallen. Philipp Hoffmann laboriert noch an einer Knieprellung – Einsatz fraglich.

Kleine Tendenz bei den Löwen

Auf der Gegenseite zeigt sich – gemessen am letzten Test der Löwen – vielleicht eine kleine Tendenz. Bei einem Blitzturnier spielte das Team von Daniel Bierofka zwei Halbzeiten. Eine gegen Borussia Mönchengladbach und eine gegen Greuther Fürth. Insgesamt acht Spieler wurden in beiden Halbzeiten fast durchgehend eingesetzt. Ein paar Beispiele: Vorne im Sturm versuchte sich Sascha Mölders. Nach seiner letzten Saison im Löwentrikot durchaus erwartbar. Auf der Sechs spielten Efkan Bekiroglu und Daniel Wein. Beide waren auch wichtige Teile des letztjährigen Löwenkaders. Und den Spieler mit dem sensationellsten Namen haben die Löwen immer noch: Benjamin Kindsvater. Übersetzt also „Der Jüngste“ Kindsvater. Kannste dir nicht ausdenken.

Aber Tendenz hin, Testspiel her: Ab Freitagabend zählt es wieder. Die Wochenenden haben wieder einen sportlichen Sinn und es geht quer durch die Republik auf Punktejagd. Endlich ist die Sommerpause vorbei! Auf geht’s!

Wer noch bei unserer Saisonspende 2019 dabei sein möchte, der kann sich über alle bekannten Kanäle bei uns melden. 24 Saisonspender haben wir schon gewinnen können.

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!

Der Spieltag

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