„Ein guter Schritt nach vorne“

2019/2020 - Spielbericht - SC Preußen Münster - FC Carl Zeiss Jena - 2:0
Lucas Cueto verlädt Coppens

Nach dem Punktgewinn der Preußen beim TSV 1860 München, stand am Samstag das erste Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena an. Jena selbst kam mit einer Niederlage im Rücken an die Hammer Straße und wollte endlich Punkten. Im Vorfeld bezeichnete SCP-Coach Sven Hübscher den FCC als Team, welches ebenfalls wie die Preußen versuchen würde, spielerische Lösungen zu suchen. Vor der Partie hatte er im Interview schon angemerkt, dass die 6.009 Zuschauer wohl ein interessantes Spiel sehen würden. Er sollte Recht behalten.

Rodrigues Pires und Schnellbacher in Startelf

Im Pressegespräch hielt Sven Hübscher Veränderungen in der Startelf für möglich und auch sehr wahrscheinlich. Der Spieltag lüftete dann das gut gehütete Geheimnis. Lucas Cueto und Nico Brandenburger mussten auf der Bank platz nehmen. Hierfür kamen Luca Schnellbacher und Kevin Rodrigues Pires zum Zuge. Auf der anderen Seite änderte FCC-Trainer Lukas Kwasniok seine Startelf nur auf einer Position. Schau bekam den Vorzug vor Eckardt im Mittelfeld.

Rauch beim Einlaufen

Als Schiedsrichter Frank Willenborg die Mannschaften auf den Platz gebeten hatte, wurden auch beide Fanlager aktiv. Die Fans aus Jena präsentierten eine große blaue Blockfahne mit „Dark Blue Gang Jena“ darauf. Zudem wurden blaue Rauchtöpfe im Gästeblock gezündet. Eine Schalparade, etlichen Fahnen und Doppelhaltern rundeten die Choreo der Thüringer ab. In Block O hatten die Fans Schwarz-Weiss-Grüne Rauchtöpfe dabei. Hinter einer Blockfahne mit den Worten „Mit Kampf zum Sieg“ und einem Fahnenmeer, begleiteten die Preußen-Fans die Mannschaft aufs Spielfeld.

Glück und Pech auf beiden Seiten

Munter ging es in die Partie. Die Preußen suchten schnell die Sicherheit über den Ballbesitz und ließen das Leder gut laufen. Doch in der 2. Minute war es ein Querpass von Schnellbacher, den Jannis Kübler abfangen konnte und mit dessen Kopfball er Anton Donkor gefährlich zwischen Scherder und Kittner in Szene setzen konnte. Nach einem 20 Meter Sprint schoss Anton Donkor den Ball an die Querlatte. Riesen Dusel beim SCP – Pech beim FC Carl Zeiss.

In der 5. Minute waren dann die Preußen am Drücker. Zwei Standards über Ecken kamen gefährlich auf den langen Pfosten und von dort zurück in den 5-Meter-Raum. Im ersten Kopfballduell setze sich Marco Hammann gegen Kittner durch und klärte zu Ecke. Beim zweiten Standard war es wieder Luca Schnellbacher, der den Ball zurück in die Mitte brachte, wo sich Scherder und Kittner gegen FCC-Keeper Coppens zwar durchsetzen konnten, der Ball aber nur an die Latte ging. Wenige Sekunden später entschärfte Coppens eine scharfe Flanke von Mörschel. Seref Özcan Schuss kurz danach flog weit am Tor vorbei. Die Preußen wollten nach dem 1860-Spiel unbedingt die Abschlüsse suchen und versuchten es variabel mit spielerischen Lösungen.

In der 9. Spielminute hatte Jena erneut eine Riesenchance mit 1:0 in Führung gehen. Jena überbrückte mit nur zwei Ballkontakten das komplette Mittelfeld und die Abwehr der Preußen. Daniele Gabriele schickte Meris Skenderovic auf die Reise, der den Ball frei vor dem Tor aus 11 Metern nur über das Tor setzen konnte. Erneut hatten die Preußen hier Glück nicht in Rückstand geraten zu sein.

Litka-Solo wird nicht belohnt

Die ersten 10 Minuten hatten es in sich und viel zu bieten. Sven Hübscher hatte mit seiner Vermutung jedenfalls recht. Es war ein interessantes Spiel im Preußenstadion. Danach allerdings waren beide Teams um mehr Kontrolle bemüht und schalteten etwas zurück, sodass sich wenig Torszenen entwickelten. Doch dann kam Maurice Litka. Ganz in der Schauerte-Manier vom 1860-Spiel und nach dem Motto: „Nun mach ich es eben selbst“, dribbelte sich Litka von der Mittellinie an 4 FCC-Spielern vorbei bis in den Strafraum und zog aus 15 Meters ab. Sein Ball traf leider nur den Innenpfosten und landete von dort im Toraus. Den Treffer zum 1:0 hätten er und die Preußen zu diesem Zeitpunkt verdient gehabt.

Die Preußen hatten in der ersten Hälfte noch Möglichkeiten durch Rodrigues Pires (33.) und Litka (39.). Beide Distanzschüsse konnte der FCC-Schnapper aber noch entschärfen. Auf der anderen Seite probierte es zwischendurch Donkor mit einem Schuss aufs kurze Eck, Schulze Niehues war zur Stelle.

Somit ging es nach spannenden 45 Minuten doch noch Torlos in die Kabine.

Schon wieder Schauerte

Die Preußen kamen stark aus der Kabine und man merkte, dass die Mannschaft den Sieg unbedingt wollte. In der 47. Minute leitete Julian Schauerte den Angriff der Preußen ein und setzte Seref Özcan auf der rechten Seite in Szene. Und hier zeigte sich, warum man den kleinen und flinken Dribbler geholt hat. Özcan vernaschte Marian Sarr und flankte halbhoch in den Fünfer vom FCC. Und siehe da, wer stand dort als Abnehmer? Julian Schauerte, der sich nach seinem Abspiel durchmogelte und dann frei vor dem Tor den Ball mit dem Kopf versenkte. 1:0 für die Adlerträger und Saisontor Nummer zwei für Schaui.

Mit viel Geduld machten die Preußen weiter, kamen allerdings nur noch nach einer Ecke durch Kittner zu einer Möglichkeit. Der FC Carl Zeiss Jena konnte sich nach dem Tor etwas stabilisieren, aber auch hier keine wirkliche Entlastung nach vorne entfachen. Die Defensive des SCP stand gut. Kompakt, fokussiert und solide. Scherder und Kittner hatten die FCC-Offensive im Griff, verteidigten und entschärften alles, was nur in die Nähe des Tores kam.

In der 61. Minute fand Özancs Flanke Schnellbacher im Zentrum, dessen Flanke aber einige Zentimeter zu hoch war, sodass Schnellbacher seinen Kopfball nicht aufs Tor bringen konnte. Mit Abschluss der Szene lag Maurice Litka auf dem Platz und fasste sich an den linken Oberschenkel. Verletzt musste unsere Nummer 8 aus dem Spiel ausgewechselt werden. Für ihn kam Nico Brandenburger. Am Montag wird im MRT die genau Diagnose festgestellt. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass Litka schnell wieder fit sein und sich die Verletzung am Ende als nicht so schwerwiegend herausstellen wird.

Die Preußen versuchten auf das 2:0 zu gehen, um den Sack schnell zu machen zu können. Rodrigues Pires schlenzte aus 13 Metern aber nur knapp am FCC-Kasten vorbei. Ein Tor war ihm an diesem Tag nicht gegönnt. Ein hin und her war nicht mehr zu erkennen. Die Preußen dominierten diese zweiten 45 Minuten deutlich und ließen den FCC nicht zur Entfaltung kommen. Dieser war nur noch um Defensive bemüht, was bis zum Ende relativ gut gelang.

In der 81. Minute hätte Luca Schnellbacher endgültig den Deckel auf diese Partie machen können. Im Sprint aufs Tor und allein vor Coppens legte er den Ball nicht nur an Coppens, sondern auch am Tor vorbei. Besser machte es dann der eingewechselte Lucas Cueto in der 91. Minute. Nach Pass von Schauerte, legte Cueto den Ball an Hammann vorbei und eilte im Vollsprint weiter auf Coopens zu. Eine Körpertäuschung später, war er am Torwart vorbei und schob cool zum 2:0 Endstand ein.

Hat Spaß gemacht

Mit etwas Glück in der Anfangsphase hat sich der SCP am Ende die drei Punkte verdient gesichert. Die Adlerträger rissen sich das Spiel von Minute zu Minute immer mehr an sich und ließen Jena immer weniger Spielanteile. Es hat Spaß gemacht der Mannschaft zuzusehen, wie das Team diesen Kampf bei heißen Temperaturen angenommen und versucht hatte den Gegner mit spielerischen Lösungen zu knacken. Doch wie Julian Schauerte nach dem Spiel anmerkte, so war dies erst einmal (nur) „ein guter Schritt nach vorne“. Es müssen weitere folgen, denn bereits in den kommenden beiden Spielen warten mit Duisburg und Kaiserslautern andere Kaliber mit anderen Ambitionen und Etats.

Münster macht euch auf. Auf nach Duisburg und am Samstag ins Preußenstadion. Denn dann heißt es wieder:

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!


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