Spektakulärer Sieg gegen Kaiserslautern

2019/2020 - Spielbericht - SC Preußen Münster - 1. FC Kaiserslautern - 3:2
Der Jubel nach dem Sieg

Am 4. Spieltag der Saison gab sich niemand geringeres als der viermalige Deutsche Meister 1. FC Kaiserslautern in unserer Antik-Arena die Ehre. Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage am Mittwoch beim MSV Duisburg sollte gegen den Aufstiegsfavoriten natürlich mit einer engagierten Leistung Wiedergutmachung betrieben werden. Außerdem hat wohl jeder SCP-Fan mit dem 1. FC Kaiserslautern die selbe Assoziation: Das Finale um die verlorene Deutsche Meisterschaft 1951. Dafür wird man sich zwar natürlich vermutlich niemals revanchieren können, aber trotzdem tut ein Sieg gegen diesen großen Traditionsclub dadurch umso besser.

In der vergangenen Saison hatte es für den SC Preußen gegen die Roten Teufel aus Lautern gut ausgesehen. Beide Spiele konnten die Adlerträger für sich entscheiden.

Rassiges Drittligaspiel

Im Vergleich zum MSV-Spiel veränderte Preußen-Coach Sven Hübscher die Startformation auf zwei Positionen. Heinz Mörschel und Luca Schnellbacher rutschten in die erste Elf wofür Nico Brandenburger und Lucas Cueto zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten. Sascha Hildmann musste den erkrankten Kühlwetter durch Fechner ersetzten, vertraute ansonsten seiner Elf aus dem Spiel gegen Ingolstadt.

Von Beginn an entwickelte sich ein abwechslungsreiches Drittligaspiel mit zwei Mannschaften, die einen offensichtlichen Siegeswillen auf den Platz brachten. Die ersten drei richtig gefährlichen Torchancen ergaben sich für die Adlerträger. Zunächst hatte Dadashov in der 36. Minute die Chance die Führung zu erzielen, verpasste den Kasten des FCK aber knapp. Danach lenkte FCK-Keeper Grill einen Schuss von Rufat Dadashov mit einer Glanzparade um den Pfosten (38.). Zu guter Letzt hatte Simon Scherder freistehend vor Grill die Chance, scheiterte aber am Lauterer Schlussmann. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Führung absolut verdient gewesen, da die Roten Teufel zwar Strafraumszenen hatten, allerdings daraus keine Abschlüsse generieren konnten.

Doch wie heißt im Fußball so schön: Wer vorne seine Chancen nicht nutzt, wird hinten bestraft. Genau so kam es dann unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als Florian Pick erschreckend unbedrängt in die Mitte zog und den Ball zum 1:0 für die Roten Teufel im Tor unterbrachte. Es war die einzige Szene in der ersten Halbzeit, wo die Defensive der Preußen schlichtweg gepennt hatte.

So ging es nach einer schön anzusehenden Partie trotzdem mit einem Rückstand in die Halbzeitpause.

Spektakuläre zweite Hälfte

Zur zweiten Halbzeit schickte Hübscher den zuletzt angeschlagenen Philipp Hoffmann auf den Platz und nahm dafür Luca Schnellbacher runter.

Ans Aufgeben dachten die Preußen auf jeden Fall längst noch nicht und so war es Heinz Mörschel, der mit einem Kopfball bereits wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff knapp den Ausgleich verfehlte. Der nächste Rückschlag für die Adlerträger sollte dabei aber nicht lange auf sich warten lassen: Simon Scherder brachte den FCK-Torschützen Pick im Strafraum zu Fall und der Schriri Florian Heft zeigte sofort auf den Punkt. Elfmeter und Preußen, das ist natürlich eine ganz besondere Beziehung. Seit 58 (!!!) Spielen erhielt der SCP keinen Strafstoß mehr. Außerdem hielt unser Schnapper Max Schulze Niehues im Profifußball noch nie einen Elfmeter. Doch heute sollte der Elfer nicht der 0:2-Todesstoß für Münster sein, denn „MSN“ fing den Ball sogar.

Dies führte natürlich zu ausgelassenem Jubel im Preußenstadion, doch damit sollte es nicht genug sein. Schulze Niehues machte das Spiel schnell, sodass die Preußen vorne in Überzahl kamen. Özcan steckte dann den Ball auf Rufat Dadashov durch, der scheinbar mühelos das 1:1 erzielen konnte. Das ganze passierte übrigens in exakt 16 Sekunden. Ist das Rekord im deutschen Fußball? Ich weiß es nicht, aber sowas bekommt man als Fan auf jeden Fall nur äußerst selten zu sehen. Vor allem beim SC Preußen. Nach diesem Kuriosum kannte der Jubel mitten in diversen Bierduschen kaum noch Grenzen, doch diese Aktion war nur der Auftakt zu einer wilden zweiten Halbzeit.

Im weiteren Spielverlauf scheiterte Mörschel zwei Mal am starken Pfälzer Keeper, dann verhinderte Scherder gegen Timmy Thiele in letzer Sekunde den Rückstand. Wenige Zeigerumdrehungen später ergab sich die nächste gefährliche Situation aus Preußen-Sicht, als Antonio Janjic den Ball knapp am Münsteraner Gehäuse vorbeizog.

In der 74. Minute passierte es dann aber doch: Manfred Starke legte die Asse im Strafraum quer auf Thiele, der die Roten Teufel wieder in Führung brachte. Wie schon beim ersten Gegentor haben die Adlerträger auch hier naiv bzw. gar nicht verteidigt.

Diesmal sollte die Antwort der Preußen etwas länger als nach dem Elfmeter dauern. Trotzdem landete der Ball schon zwei Minuten später erneut im Lauterer Kasten. Nachdem Özcan und Mörschel eine Doppelchance vergaben, erzielte Simon Scherder nach der fälligen Ecke den Ausgleich. Die Preußen hatten also zwei Rückstände ausgeglichen, einen Elfmeter gehalten und spielten sehr ansehnlichen Fußball. „Passt!“, dachten sich wohl die meisten SCP-Fans. Die Stimmung im Stadion war anschließend ebenfalls so gut wie schon lange nicht mehr. Phasenweise zog das gesamte Stadion mit.

Aber vorbei war das Spiel noch immer nicht. In der 86. Minute bekam der SCP am linken Strafraumrand einen Freistoß zugesprochen, zu welchem Seref Özcan antrat. Mein Vater sagte dabei zu mir: „Es wäre ja geil, wenn jetzt noch der Siegtreffer fällt, aber eigentlich passt so etwas nicht zu Preußen.“ FALSCH! Der bislang starke Lauterer Keeper hatte einen Aussetzer und ließ den eigentlich schon gehaltenen Ball noch über die Linie trudeln. Ekstase im Preußenstadion!

Nun war zwar die Stimmung einerseits fröhlich und ausgelassen, andererseits wusste keiner, was dieses verrückte Spiel noch bringen sollte und die Nervosität stieg ins Unermessliche. Kurz vor Schluss hätte Bachmann auch tatsächlich noch fast das 3:3 erzielt, aber da sich die Preußen-Abwehr kollektiv dazwischen warf, fiel der Treffer nicht, bis der Schiedsrichter die Münsteraner mit dem Schlusspfiff erlöste.

Nach dem Spiel gönnte sich die Mannschaft eine Ehrenrunde durch das gesamte Stadion und holte sich von den Fans, die in erfreulich großer Anzahl auch nach dem Schlusspfiff im Stadion blieben, die verdienten Glückwünsche und Danksagungen ab. Auch hier nochmal klar und deutlich: Danke für dieses Spiel, Männer! Genau für solche Spiele fährt man als Fußball-Fan Woche für Woche ins Stadion. Eine bessere Antwort auf das Duisburg-Spiel konnte man nicht zeigen.

Bei der eher enttäuschenden Zuschauerzahl von gut 8.140 ärgern sich hoffentlich einige Münsteraner, dieses Spiel verpasst zu haben.

Am Dienstag geht es dann zunächst mit dem Westfalenpokalspiel gegen den SC Reken weiter. Am nächsten Wochenende steht dann ein Testspiel gegen irgendeinen unbedeutenden Bundesligisten im Preußenstadion an, dessen Name mir gerade nicht einfallen will und in zwei Wochen wartet das nächste Ligaspiel in Würzburg auf uns.

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!

Daten zum Spiel


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