„Keine Chance“? Nutzt sie! Die Adlerträger zu Gast in Halle
Der Schock der letzten Wochen sitzt tief. Eine Niederlage reiht sich an die nächste, eine bitterer als die andere. Und nun geht es auch noch auswärts, was per se ein schlechtes Omen geworden ist, noch zum Spitzenreiter aus Halle. Doch herumjammern bringt ja nichts, das Spiel wird stattfinden und vielleicht schafft die Mannschaft von Sven Hübscher ja eine kleine Überraschung in Form eines Punktes. An derer drei vermag man selbst als kühnster Optimist derzeit nicht denken.
Halle mit breiter Brust
Neben den großen Transfermarkt-Aktivisten wie Kaiserslautern, Uerdingen oder Braunschweig ging die Kaderplanung in Halle schon fast ein wenig unter. Doch auch dort können sich die Neuzugänge durchaus sehen lassen. Neben Felix Drinkuth (SC Paderborn) als Leihe aus der Bundesliga konnte man ebenfalls Florian Hansch und Jonas Nietfeld aus der 2. Liga ausleihen bzw. verpflichten. Mit Göbel und Mast wurden etablierte 3. Liga Kicker an die Saale geholt und mit Padadopoulos und Vollert junge Spiele, die den nächsten Schritt machen können und wollen.
Tja – und dann wäre da noch der US-Amerikaner Terrence Boyd, der aus Toronto zurück nach Deutschland kehrte. Der robuste Mittelstürmer knipste in seinen ersten fünf Saisonspielen bereits fünf Mal. Seinen obligatorischen Zyklopen-Jubel möchte am Samstag aber keiner sehen, der es mit schwarz-weiß-grün hält. Mit Braydon Manu (Darmstadt), Moritz Heyer (Osnabrück) und Marvin Ajani (Wehen-Wiesbaden) verlor die Mannschaft von Torsten Ziegner auch einiges an Qualität, insbesondere auf den Flügeln, es wartet aber immer noch eine sehr unangenehme Truppe auf den SC Preußen.
Insbesondere im Zentrum ziehen Bentley Baxter-Bahn und Björn Jopek unnachahmlich die Fäden, mit Sohn, Fetsch, Nietfeld und Boyd wartet an vorderster Front massig Qualität als Abnehmer. Am vergangenen Wochenende besiegte die Mannschaft um ihren Kapitän und Ex-Preußen den Ingolstadt auswärts mit 3:2. Hinzu kommt, dass nicht nur in der Offensive schon ganze 17 Treffer erzählt wurden, auch defensiv steht man so stabil, dass Halle mit gerade einmal sechs Gegentoren die beste Abwehr der Liga stellt.
Und die Preußen so?
Wie im Kommentar unter der Woche geschrieben, ist es (noch) nicht Zeit, an Trainer Sven Hübscher zu zweifeln. Von daher wird das Thema Trainerdiskussion keine Fortführung in dieser Vorschau finden. Stattdessen werfen wir einen Blick aufs Personal. Luca Cueto fällt aufgrund einer leichten Schambeinentzündung aus, Simon Scherder wegen seiner zweifelhaft cleveren gelb-roten Karte gegen Köln.
Fridolin Wagner und Ole Kittner sind zurück im Training und dürften aufgrund ihres sportlichen Stellenwertes direkt in die Startelf gespült werden. Nico Brandenburger erhielt als einziger nach dem Köln Spiel ein Sonderlob für seine läuferische und kämpferische Komponente. Attribute, die auch am Samstag eine hohe Bedeutung haben werden, will man Halle den Schneid abkaufen.
Miese Statistik in Halle
Wenig Hoffnung für das Spiel gibt es auch in puncto Statistik. Gerade mal eins der letzten fünf Spiele in Halle konnte der SCP für sich entscheiden, auswärts holten die Adlerträger in dieser Spielzeit bisher erst einen Punkt. Doch gerade in der 3. Liga gab es schon so viele Spiele, in denen der Underdog sich zeigen konnte. Vielleicht kann auch der Hallesche FC mit der eigentlich positiven Bürde des Tabellenführers nicht umgehen und wird am Samstag nervös.
Wichtig ist, und da liegt die Hoffnung schon auf Leuten wie Kittner oder Wagner, gegen den Ball aggressiv zu arbeiten und Halle den Spaß am Fußball zu nehmen. Wenn es dann noch klappt, den ein oder andere Nadelstich zu setzen, ist es auch keineswegs ausgeschlossen, etwas Zählbares aus Sachsen-Anhalt zu entführen.