Bayern zerlegt den SCP in 45 Minuten

2019/2020 - Spielbericht - SC Preußen Münster - FC Bayern München II - 1:4

„Ich würde mir lieber mit einem rostigen Löffel die Augen entfernen, als über dieses Spiel zu schreiben.“ Das schrieb einer meiner Mitstreiter vom Preußenforum vor gut einem Jahr, als ich meinen ersten Bericht für diese nette, kleine Website verfassen wollte. Unser SCP hatte gerade bei sommerlichen Temperaturen vom VfL Osnabrück drei Buden eingeschenkt bekommen. „Was für ein toller Einstand!“, dachte ich mir.

Und anscheinend haben mich die Fußballgötter zu meinem kleinen Jubiläum mit dem Jackpot in der Kackspiel-Lotterie beschenkt. Was war das bitte? Seit dem 2:6 in Wiesbaden (noch zu Möhlmanns Zeiten) habe ich keine so schlechte erste Halbzeit des SC Preußen gesehen. Und im Grunde haben wir schon wieder 0:3 gegen die „geliebten“ Nachbarn aus dem Wald verloren.

Immer wieder Wriedt

Denn drei von vier Toren erzielte Kwasi Okyere Wriedt. Ein ehemaliger Osnabrücker, der sich noch dazu beim Jubeln vor allem vor den Heimblöcken besonders wohlfühlte. Na vielen Dank auch! Und anders als beim Spiel gegen Köln kann man es sich dieses Mal auch nicht mehr mit der besseren zweiten Halbzeit schönreden. Denn die kleinen Bayern schalteten mindestens drei Gänge runter. Wenn sie ernst gemacht hätten, hätte das wohl böse enden können.

Denn in der ersten Halbzeit machten sie ernst. Die Fakten in aller schmerzhafter Kürze: 0:1 durch Wriedt in der vierten Minute. 0:2 durch Batista Meier in der 12. Minute. 0:3 (31. Minute) und 0:4 (43. Minute) jeweils wieder durch Wriedt. Die Vorlagen für die Tore lieferten die Preußen als gute Gastgeber und zuverlässiger Begleitschutz selbst. Lediglich beim 0:3 geht der Scorerpunkt wahrscheinlich an Schiedsrichter Johann Pfeifer (der heißt wirklich so!), der am Mittelkreis ein Foul von Wriedt an Scherder übersehen hatte. Natürlich muss die Mannschaft den folgenden Konter aber auch einfach besser verteidigen.

Was macht Hoffnung?

An dieser Stelle müsste jetzt eigentlich der aufbauende Teil kommen. Irgendwelche Sachen, die einem Fan eines Klubs im Abstiegskampf Mut machen. Und die gab es ja auch. Neun Ecken für den SCP sind immerhin ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft weiter nach vorne gespielt hat. Und Seref Özcan hat verdammt nochmal wieder eine richtig kämpferische und gute Leistung gezeigt! Leider war er damit alleine. Rufat Dadshov hat wieder ein Tor gemacht. Zwar viel zu spät im Spiel, aber immerhin weiß er noch wo die Kiste steht.

Wie aus der Mannschaft zu hören ist, wurde der gemeinsame Besuch des Oktoberfestes und der trainingsfreie Sonntag gestrichen. Simon Scherder sagte nach dem Spiel zu Magenta Sport: „Wir haben gespielt wie ein Absteiger!“ Ihm scheint der Ernst der Lage bewusst zu sein. Und er kennt (leider) auch die Situation aus der jüngeren Preußen-Vergangenheit. Hoffentlich geht es dem restlichen Kader des SCP genau so und kann von der Erfahrung der älteren Spieler profitieren.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Eigentlich wäre jetzt alles gesagt/geschrieben. Aber weil es so eine heftige Niederlage war, kommt jetzt der Teil mit dem Galgenhumor. Folgende Sprüche waren gestern in der Ostkurve zu hören: „Das Zweikampfverhalten am Bierstand war intensiver!“ Gut, oder? Dieser war auch noch im Angebot: „Die zweite Halbzeit haben wir klar gewonnen!“ Und in Anlehnung an das Banner der Bayernfans („Zeitgleiche Spiele sind zum Kotzen“): „Da hamse recht. Solche Spiele sind zum Kotzen.“

Bleibt noch der Blick auf die Ränge. Respektable 7.632 Zuschauer waren erschienen. Wie viele von ihnen nach dieser Leistung nochmal wiederkommen, ist allerdings zumindest fraglich. Als nächstes Heimspiel steht Sonnenhof Großaspach auf dem Plan. Nicht gerade ein Kracher. Für die Stimmung im Stadion wären die vielen Zuschauer sicherlich gut gewesen, aber der Spielverlauf sorgte vor allem in der ersten Halbzeit für schockiertes Schweigen.

Statement, Spende, Standhaft bleiben

Wohl auch deshalb wurden unsere Ultras gefühlt im Spielverlauf immer lauter und zeigten zwischendurch ein Banner mit der Aufschrift „Gewaltgeile Bullen verfolgen! Unabhängige Untersuchungsstellen jetzt!“ Sie reagierten damit auf die Einstellung des Verfahrens gegen den Polizisten, der beim Spiel gegen den KSC am Ende der letzten Saison einen Balljungen geschlagen hatte. Deutliche Worte!

Und jetzt noch einmal etwas Erfreuliches: Am Fancontainer sind durch unseren Getränkeverkauf insgesamt 125 Euro für die Saisonspende zusammengekommen! Vielen Dank an alle, die auch nach diesem Spiel vorbeigeschaut haben und eine Frust-Lowine bei uns getrunken haben. Wir halten euch natürlich darüber auf dem Laufenden, wie das Geld verwendet wird.

Und jetzt? Es muss ja irgendwie weitergehen. Wir müssen dranbleiben! Irgendwer hat 1906 mit dem ganzen Gekicke angefangen und seitdem machen wir das mit. Geht es nach neun Jahren in Liga drei wieder in die Regionalliga? Wenn das Team so kickt wie gestern, ist das nicht ausgeschlossen. Wenn es sein „Halle-Gesicht“ zeigt, ist noch nicht alles verloren. Es sind noch 84 Punkte zu holen und ein paar davon müssen noch auf unser Konto. Deshalb gilt auch nach gestern:

ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!


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