Wiedergutmachung bei einem Spitzenteam – mal wieder.
Es ist in der Tat mittlerweile erschreckend, was der SC Preußen in den letzten drei Heimauftritten abgeliefert hat. Einer unnötigen, weil vermeidbaren, 2:3-Niederlage gegen Viktoria Köln folgte das desolate 1:4. Gegen Großaspach nahm man immerhin noch einen Punkt mit. Ja richtig gelesen. Denn selbst mit zehn Mann hatte Großaspach noch mehr Spielanteile und verdiente sich den Ausgleich.
Seit mittlerweile acht Partien ist der SCP in Liga 3 sieglos, zieht man noch das Pokal-Aus gegen Rödinghausen hinzu, sind es derer neun. Was also gibt Hoffnung? Der ominöse Strohhalm sind tatsächlich – so blöd es klingt – die letzten beiden Auswärtspartien. Nach schwachen Heimspielen reiste man zu den Spitzenteams aus Unterhaching sowie Halle und erkämpfte sich jeweils nach Rückstand noch ein 2:2 Unentschieden. Leider tritt man mit nur einem Punkt bei Unentschieden auf der Stelle und dies spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Tabellenplatz 18 spricht eine deutliche Sprache. Doch auch am Wochenende reist man zu einer Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel.
Wiedersehen für Malte Metzelder
Der FC Ingolstadt rangiert derzeit auf Platz fünf der Tabelle. Nur wenige Experten hatten die Schanzer für einen Abstieg aus der 2. Liga vor der vergangenen Saison auf dem Zettel. Doch nach einer gescheiterten Relegation musste der durchaus finanzstarke Club den Gang in die Drittklassigkeit antreten. Das Ziel Wiederaufstieg soll der ehemalige Bielefelder Coach Jeff Saibene erreichen. Dazu haben ihm die Verantwortlichen einen starken Kader an die Hand gegeben. Spieler wie Tobias Schröck, Stefan Kutschke, Robin Krauße oder Dennis Eckert haben mindestens gehobenes Drittliga-Niveau, wenn nicht sogar nachgewiesene Zweitligatauglichkeit.
Insbesondere die Offensive der Ingolstädter liest sich prächtig. Kutschke knipste jahrelang zuverlässig im Bundesliga-Unterhaus, auf Dennis Eckert wurde einst Celta Vigo aufmerksam. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland stellte er seine Torjägerqualitäten mit vier Treffern in fünf Spielen direkt unter Beweis. Mit Diawusie fehlt ein starker Flügelspieler verletzt, Maximilian Beister, Cannigia Elva oder Fatih Kaya können jedoch dort für genug Wirbel sorgen.
Vielleicht schaut Malte Metzelder mit einem weinenden Auge auf solche Kadermöglichkeiten rüber. Schließlich war er selber zunächst in Ingolstadt jahrelang als Spieler tätig, bevor er auf die Geschäftsstelle wechselte. Nach dem Abstieg wäre es durchaus möglich gewesen, dass er dort eine tragende Rolle einnehmen hätte können. Doch es kam anders und Metzelder kümmert sich nun um die sportlichen Belange in Münster – mit weitaus weniger Geld.
Personalsituation spannt sich an
Unter der Woche ereilte die Preußen die Nachricht, dass Stammkeeper Maximilian Schulze Niehues aufgrund von Bandscheibenproblemen mindestens das nächste Spiel aussetzen muss. Sein Vertreter Oliver Schnitzler trat zuletzt nur mit starken Aussagen bezüglich seiner Rolle als Nummer zwei in den Vordergrund. Nun darf er auch sportlich wieder Schlagzeilen schreiben – positive natürlich, so die Hoffnung bei den Adlerträgern. Und wenn man Sven Hübscher über Schnitzler sprechen hört, sind diese auch gerechtfertigt. Hohe Akzeptanz innerhalb des Teams und gute Trainingsleistungen erhöhen das Vertrauen in Schnitzler.
Die erste Gelbsperre der Saison wäre nun auch schon angekommen. Das (nach Kartenanzahl) unfairste Team der Liga muss auf Fridolin Wagner verzichten, der bereits zum fünften Mal die gelbe Karte sah. Außerdem fehlt erneut Jannik Borgmann aufgrund von Zehenproblemen. Lucas Cueto ist zwar mittlerweile wieder im Training, dennoch ist sein Rückstand noch zu hoch, als dass eine Reise nach Ingolstadt Sinn machen würde.
Ein Wackelkandidat – und Ausfall der den Preußen richtig weh tun würde, wäre noch Seref Özcan. Eine Bänderdehnung aufgrund des Fouls von Großaspachs Bösel machte dem Flügelflitzer unter der Woche ordentlich zu schaffen, sein Einsatz entscheidet sich kurzfristig.
Wieder im Kader und womöglich auch zurück in die Startelf kehren wird Luca Schnellbacher. Nach seinem Erfolgserlebnis gegen Unterhaching sollte er auch eigentlich gegen Großaspach starten, doch ein Hörsturz kurz vor Spielbeginn machte einen Strich durch Hübschers und Schnellbachers Rechnung.
Erstes Pflichtspiel gegen Ingolstadt
Noch nie traf der SCP in einem Pflichtspiel auf die Schanzer. Daher gibt es logischerweise über vergangene Partien nichts berichten. Das vergangene Spiel der Ingolstädter endete daheim, wie bei den Preußen jedoch 1:1. Zu Gast war der Chemnitzer FC, in der Tabelle (noch) hinter den Preußen und der Gegner im nächsten Heimspiel. Heißt also, es ist nicht unmöglich etwas aus Ingolstadt mitzunehmen, doch Hübscher sprach in der Pressekonferenz vor dem Spiel schon davon, dass man als klarer Außenseiter Anreise. Die Anreise findet übrigens per Flug von Düsseldorf statt, zurück geht es mit dem Bus und hoffentlich mit etwas Zählbarem im Gepäck.
Ingolstadt mit starker Aktion
Statt des üblichen Trikotsponsors PROSIS wird „Schanzengeber“ die Brust der Ingolstädter zieren. Hinter dem Wortspiel verbirgt sich die soziale Initiative, unter der der FC Ingolstadt sein soziokulturelles, gesundheitliches und umweltbewusstes Engagement vereint. Insgesamt konnten durch das Projekt bereits 15.000 benachteiligte Menschen in verschiedenen Projekten unterstützt werden. Neben der veränderten Trikotbrust werden am Spieltag noch weitere Aktionen stattfinden, wie beispielsweise pro verkauftem Trikot eine Spende von 5€ getätigt wird.
Eine starke Sache finden wir vom PreußenForum, Daumen hoch für dieses Engagement.
Endlich mal wieder 90 Minuten Vollgas und Konzentration
Eine starke Leistung des SCP wäre uns, so wie allen die es mit den Adlerträgern halten, natürlich auch herzlich Willkommen. Dafür würde es endlich mal eine komplette Partie ohne vollkommenen Aussetzer benötigen.
Auch wenn es im Moment trist erscheint und es noch mehr in die triste Jahreszeit geht, hilft es nicht, sich davon anstecken zu lassen. Insofern weiterhin die Preußen volle Kanne unterstützen, aus dieser derzeit bescheidenen Situation kommt man nur gemeinsam raus. Man erinnere sich an die Saison, als Benno Möhlmann von Horst Steffen übernahm. Da sah es auch alles andere als gut aus. Und das Motto damals wie heute lautete beziehungsweise sollte lauten: