2:0-Führung reicht nicht aus
Im ersten Pflichtspiel gegeneinander überhaupt trafen die Preußen aus Münster auf die Schanzer vom FC Ingolstadt. Mit 8 sieglosen Ligaspielen im Gepäck mussten die Preußen im Audisportpark gegen einen Favoriten um den Aufstieg heran.
Im Vorfeld spannte sich die Personallage beim SCP schon unter der Woche an. Max Schulze Niehues fiel mit Bandscheibenproblemen aus, Seref Özcan konnte die Reise nach Ingolstadt, aufgrund einer Knieverletzung aus dem Großaspach Spiel am Ende ebenfalls nicht mit antreten.
Sechs Änderungen in der Startelf
SCP-Trainer Sven Hübscher hatte im Vergleich zur Elf gegen Großasapch ordentlich umbauen müssen. Auf sechs Positionen wurde die Startelf geändert. Philipp Hoffmann, Nico Brandenburger, Ole Kittner, Maurice Litka, Luca Schnellbacher und Oliver Schnitzler bekamen ihre Chance.
Simon Scherder, Rufat Dadashov und Niklas Heidemann mussten auf der Bank platz nehmen. Neben Schulze Niehues und Seref Özcan, die verletzungsbedingt nicht dabei waren, fehlte auch Fridolin Wagner durch eine Gelbsperre.
Die Preußen sind mutig
Mit Verzögerung ging die Partie los. Im Gästeblock präsentierten die SCP Fans eine Choreo bestehend aus Schwarz-Weiß-Grünen Fahnen und einer Blockfahne mit den Worten: „Dem Adler folgen wir durch ganze Land“. Danach folgte viel Rauch, weshalb der Schiedsrichter erst einige paar Minuten später anpfiff.
Direkt zu Beginn hätte Ingolstadt schon eine Ansage machen können, als Eckert in den Lauf geschickt wurde und frei vor Schnitzler auftauchte. Unser Schlussmann hatte allerdings den Braten gerochen und kam rechtzeitig aus dem Kasten geeilt und konnte den Ball aufnehmen. Insgesamt waren die Preußen mutig und gewannen vor allem in der Anfangsphase immer mehr vertrauen durch wichtige Ballgewinne im Mittelfeld. Maurice Litka war hierbei auffälligster Akteur im Preußendress und gewann immer wieder wichtige Zweikämpfe.
In der 5. Spielminute kamen die Preußen gefährlich über rechts. Schnellbachers Hereingabe verpasste Heinz Mörschel nur knapp. In der 10. Minute entschärfte Schnitzler eine Flanke der Gastgeber und leitete mit einem langen Ball den direkten Konter ein. Es war spielerisch sauber, was die Adlerträger anboten. Das Umschaltspiel klappte gut, war schnell und man überbrückte den Raum mit wenigen Kontakten. Der herausgeholte Freistoß in der Folge brachte allerdings nichts ein.
Nach einer Viertelstunde hatten die Preußen dann zwei Möglichkeiten aus der Distanz. Zunächst verzog Rodrigues Pires, anschließend Litka aus guter Position. Die Preußen waren noch nicht zwingend genug und vertändelten gute Möglichkeiten noch fahrlässig. Dies sollte sich aber in der 18. Minute endlich ändern. Julian Schauerte schickte Heinz Mörschel auf der rechten Seite in den Lauf. Dieser hatte ein Auge für den mitgelaufenen und frei stehenden Litka, welcher aus der Distanz abzog und von der FCI-Defensive nur in die Füße von Luca Schnellbacher geklärt werden konnte. Ohne Mühe schob Schnelli zum 1:0 ein. Es war verdient, da die Preußen spielerisch besser drauf waren und Ingolstadt im Mittelfeld zu passiv auftrat.
Preußen erhöht – Ingolstadt antwortet
Ingolstadt wollte direkt nach dem 1:0 antworten. Doch die Defensive des SCP klärte zwei folgende Ecken perfekt. Die Preußen hatten nun noch mehr Aufwind und konnten das Spiel weiter an sich anreißen. In der 24. Minute war es wieder ein langer Ball von Schnitzler auf Mörschel, der einen Angriff der Preußen einleitete. Mittels Kopfballverlängerung landete das Spielgerät bei Philipp Hoffmann, der den Raum vor sich nutzte und nach innen zog. Dort fand er den mit geeilten Litka der vor Buntic die Nerven behielt und zum 2:0 erhöhte. Bei dieser Aktion verletzte sich der FCI-Verteidiger Büch und musste später gegen Kurzweg ausgewechselt werden.
Die Preußen liefen weiter an und zeigten tolle Spielzüge. Schnörkellos kombinierten sich die Adlerträger immer wieder vor das Tor von Buntic. Doch anstatt mit einer 2:0 Führung vielleicht auch in die Kabine zu kommen, trafen die Schanzer in der 27. Minute zum 2:1 Anschluss. Nach einer Ecke legte Kutschke, der sich im Zweikampf gegen Ole Kittner behaupten konnte, auf Faith Kaya ab, der den Ball im langen Ecke unterbrachte. Es war im Grunde der erste gefährliche Schuss der Schanzer, der wie so oft dann auch im Kasten der Preußen landete. Bitter!
In der Folge passierte 10 Minuten wirklich nichts Erwähnenswertes. Beide Mannschaften neutralisierten sich zunehmend und es ging munter hin und her, ohne das Torszenen heraussprangen. Die mitgereisten Preußen Fans machten derweil gute Stimmung und waren über lange Strecken des Spieles gut zu hören.
In der 35. Minute war es dann Kutschke, der einen langen Ball auf Gaus verlängerte und dieser trocken aus guter Position abzog. Zum Glück flog der Ball nur über den Kasten von Schnitzler. Die Preußen wurden nun ungenauer in Ihren Aktionen. Trotz der Führung war die gute Anfangsphase nun geschichte. Ingolstadt schaffte es sich zu stabilisieren und wurde ein Stück aggressiver. So hätte es vor dem Halbzeitpfiff auch noch gut 2:2 stehen können. Ein Ball der Ingolstädter rutschte durch die Defensive der Preußen auf Kutschke, der gegen Schnitzler im 1-gegen-1 nur das Nachsehen hatte. Der Abpralle von Schnitzler landete bei Kaya, der aus 18 abzog und den Ball nur über das Tor bugsieren konnte.
Halbzeit. Die Preußen waren gut im Spiel und spielerisch stärker. Vor allem im Mittelfeld hat man über 35 Minuten wichtige Bälle gewonnen. Zum Ende der Halbzeit ließ man leider wieder nach, was den Schanzern gute Chancen einbrachte.
Gut begonnen – dann nachgelassen
Die Preußen kamen nach der Pause besser aus der Halbzeit. Vor allem Heinz Mörschel wurde als Zielspieler immer wieder in der Offensive gesucht, konnte die Bälle gut festmachen und ablegen. Er war an diesem Tag neben Litka einer der auffälligsten Preußen.
So hatten die Preußen in der 49. und 51. Spielminute zwei dicke Chance, um auf 3:1 zu erhöhen. Zunächst eroberte Schnellbacher die Kugel, welche zu Mörschel kam, der Litka direkt bediente. Mit einem Haken ließ Litka zwei FCI-Spieler blass aussehen, scheiterte dann aber am Schlussmann der Schanzer. Kurz danach war es Litka, der mittels Doppelpass mit Mörschel, das Mittelfeld der Ingolstädter schnell überbrückte und Schnellbacher in den Lauf spielte. Aus spitzem Winkel scheiterte Schnelli an Buntic.
Danach ließen die Adlerträger nach oder der FCI wurde stärker. Es traf wohl beides gleichzeitig zu. In der 59. entschärfte Erdogan noch einen Ball vor der Torlinie zur Ecke. Anschließend klingelte es aber zum Ausgleich für die Schanzer. Nachdem Erdogan noch per Kopf klären konnte, landete der Ball über Eckert bei Gaus, der Volley aus der Distanz zum 2:2 traf.
Danach verflachte die Partie. Wirklich guter Fußball wurde von beiden Teams nicht mehr geboten. Der FCI war aber stärker, da die Preußen kaum noch Entlastung nach vorne schafften und sich hinten reindrängen ließen. Nach einer Ecke in der 85. Minute war dann auch der eine Punkt verloren. Ohne Zuordnung stand Elva frei am 5-Meter-Raum und köpfte den Ball in den Lauf von Schröck, der das Leder ebenfalls mit dem Kopf zum 3:2-Siegtreffer über die Linie drückte.
Die Preußen brachten sich erneut um Ihren Lohn und mussten mit leeren Händen zurück nach Münster. Wichtige Punkte für den Klassenerhalt wurden liegen gelassen.
Und nun?
Mit einem Sieg gegen Aspach und gegen Ingolstadt oder zumindest einem Punkt bei den Schanzern, hätte man gut und gerne schon 14 oder 16 Punkte auf dem Konto haben können. Doch nun bleiben die Preußen weiter mit 11 Punkten in der Abstiegszone. Ärgerlich, denn die Chancen waren da. Dass eine 2:0 Führung nicht reicht, kann auch nicht am Trainer liegen. Dieser hat die Startformation mutig mit 6 Veränderungen gewählt. Spielerisch war es auch eine der besseren Leistungen. Doch am Ende scheint das Selbstvertrauen, der Wille für 90 Minuten zu fehlen. Zu viele einfache Tore werden kassiert.
Gegen Chemnitz, die zuletzt gegen Duisburg und Lautern siegten und gegen Ingolstadt einen Punkt holten, wird es kommenden Samstag nicht leichter. Dort hat man den Turnaround geschafft. Hoffen wir Preußen einfach weiter, dass wir es dann gegen den CFC hinbekommen. Immer weiter…
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!