So schlugen sich die Neuzugänge beim SC Preußen Münster bisher
Eine hohe Fluktuation gab es im Sommer im Preußen-Kader. Viele Leistungsträger wie Fabian Menig oder René Klingenburg verließen den Verein und Malte Metzelder hatte alle Hände voll zu tun, neue Spieler an die Hammer Straße zu tun. Wie haben sich diese Neuzugänge nach über einem Drittel der Saison bisher geschlagen? Wir haben jeden von ihnen einmal unter die Lupe genommen und bewertet:
Erdogan war der erste Neuzugang, den der SCP bereits im Frühjahr bekannt gab. Keine Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum, dazu bei einem mittelmäßigen Regionalligisten aktiv. Dennoch konnte Erdogan sich bisher seine Einsatzzeiten in der 3. Liga verdienen. Ab und zu hat auch er noch mit Stellungs- und Passspielproblemen zu kämpfen, doch da steht er in der Abwehr bei weitem nicht alleine da. Insgesamt jedoch dürfte das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Erdogan im positiven Bereich sein. Als Ersatz für Lion Schweers, der im Übrigen in Würzburg auf vier Einsätze mit 135 Spielminuten kommt, muss er sich noch etablieren, die Ansätze sind jedoch sichtbar und vielversprechend.
Fazit: Guter Griff
Hatte in der Vorbereitung mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen und geriet deswegen zunächst ins Hintertreffen. Pendelt derzeit ein wenig zwischen Bank und ein paar Startelfeinsätzen. In der vorletzten Saison bei Fortuna Köln galt er noch als einer der besten Sechser der 3. Liga, davon ist er derzeit weit entfernt. Nichtsdestotrotz ist Brandenburger ein solider Back-Up in der Zentrale, von dem jedoch noch mehr kommen darf.
Fazit: Luft nach oben
Vor seiner Sperre im Spiel gegen Braunschweig kam der flinke Offensivmann immer besser in Fahrt und konnte sich gegen Ingolstadt und Chemnitz in die Torschützenliste eintragen. Litka hat großartige Anlagen, eine starke Ballbehandlung und Zug zum Tor.
Doch auch er wurde von kleineren Verletzungen ausgebremst und konnte dadurch nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. Hat dennoch schon jetzt genauso viele in der Saison Tore erzielt, wie für Uerdingen in der gesamten letzten Spielzeit. Bisher ein guter Griff von Sportdirektor Malte Metzelder, bleibt er verletzungsfrei, dürfen die Fans auch noch mehr vom Mann mit der Nummer acht erwarten.
Fazit: Guter Griff
Verletzte sich im Sommer gegen Dortmund II und brach sich nach einem Foul das Schlüsselbein. Bis dahin konnte er überzeugen und zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist. Bei seinem zweiten Kurzeinsatz in Halle traf er nach Wechselchaos zum wichtigen 2:2. Aktuell in der Jokerposition gut aufgehoben, um sich zu etablieren. Vom sogenannten Brückenspieler zwischen erster Mannschaft und U23 war das so nicht zu erwarten, dass er jetzt schon bei sieben Einwechslungen in Liga 3 steht. Präsentiert sich auch im Training gut, wartet jedoch in der Oberliga Westfalen bei der U23 noch auf seinen Debüttreffer, nachdem ihm in der Vorsaison für die Hammer Spielvereinigung noch 14 Treffer gelungen waren.
Fazit: Guter Griff
Hat die Ansätze, der neue Mehmet Kara in Münster zu werden. Der wendige und wieselflinke Türke, dessen Berater im Übrigen der Ex-Preuße Sercan Güvenisik ist (ebenso wie neuerdings für Okan Erdogan), wusste auf Anhieb zu überzeugen. Fragte man sich noch im Sommer, ob die 3. Liga für den gerade mal 1.66 m großen Außenspieler nicht physisch vielleicht eine Nummer zu hoch ist, belehrte Özcan die Zweifler eines Besseren. Symbolisch dafür steht sein Erkämpfen des Balles am Montag im Braunschweig-Spiel gegen den 24 cm größeren Benjamin Kessel. Özcan kämpft und gibt immer alles, muss daher öfter früher vom Feld. Mit sechs Vorlagen der Topvorbereiter der Preußen und mit seinem ersten Tor gegen Chemnitz der Garant für das Unentschieden.
Fazit: Volltreffer
Kam als vorletzter Neuzugang aus Kiel. Am Anfang noch mit einigen vergebenen Chancen, kam er zuletzt immer besser in Fahrt und wähnte sich vier Mal in Folge in der Startelf. Ab und zu werden ihm seine Lässigkeit und einfache Flüchtigkeitsfehler noch zu Verhängnis. Doch viele vergessen, dass auch Mörschel gerade einmal 22 Jahre ist. Insofern hat der 1.90 m große Stürmer auch noch einiges an ungenutztem Potential. Insgesamt ist noch Luft nach oben zu erkennen, die Tendenz ist jedoch positiv, weshalb zu hoffen ist, dass Mörschel sein selbst auserkorenes Ziel einer zweistelligen Torbilanz erreiche kann.
Fazit: Luft nach oben
Kam vom SV Lippstadt als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente der Regionalliga West und wurde direkt mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Bisher lediglich in der Oberligamannschaft eingesetzt und somit kaum zu bewerten. Hübscher lobt jedoch die Trainingsleistungen Hoffmeiers, weshalb es durchaus möglich ist, dass er zeitnah zu seinem Drittligadebüt kommen wird.
Fazit: Nicht zu bewerten
Das unten angegebene Fazit „Luft nach oben“ muss mit einer deutlichen Tendenz nach oben versehen werden. Problem war zunächst, dass Schnellbacher auf den Außenbahnen eingesetzt wurde, sich im Zentrum jedoch weitaus wohler fühlt. In einem Zwei-Mann-Sturm, zuletzt mit Mörschel, fühlt sich der Neuzugang vom VfR Aalen deutlich wohler. Steuerte schon drei Treffer bei, bei Aalen lag er letzte Saison bei vier Treffern, weshalb man sich berechtigte Hoffnungen machen kann, dass er diese Torquote bald schon einstellt. Immer mit viel Einsatz dabei und stand nicht umsonst lediglich in einem Spiel aus sportlichen Gründen nicht auf dem Platz.
Fazit: Luft nach oben
Stieß spät zum Preußenkader hinzu und wurde vom SV Sandhausen für eine Saison ausgeliehen. Rossipal sollte den Konkurrenzkampf mit Niklas Heidemann anheizen und gleichzeitig eine Alternative für die Innenverteidigung in einer Dreierkette darstellen. Anfangs mit einigen soliden Auftritten, schlichen sich in den wichtigen Spielen in Ingolstadt und Chemnitz vermehrt individuelle Fehler in sein Spiel ein. Gegen Braunschweig folgerichtig auf der Bank und es bleibt zu hoffen, dass er bald wieder konzentrierter agiert.
Fazit: Luft nach oben
Es mag vielleicht nicht den Nerv jedes Fans treffen, Wagner als Volltreffer zu bezeichnen. Dennoch ist er einer der wenigen unangefochtenen Stammspieler im zentralen Mittelfeld. Wagner besticht insbesondere mit seiner Laufstärke, Zweikampfstärke und gutem Kurzpassspiel. In den beiden Heimspielen vor Braunschweig auch als Torschütze vom Dienst in Erscheinung getreten, zieht er die Fäden im Preußen-Mittelfeld. Für einen Neuzugang aus der Regionalliga (trotz 3. Liga Einsätzen zuvor) verkörpert er gehobenes 3. Liga Niveau.
Fazit: Volltreffer
Preußen-Scout Kieran Schulze Marmeling hält große Stücke auf das Eigengewächs der Adlerträger. (Nachzuhören im Preußen-Podcast „Puls 1906“ von 100ProzentmeinSCP) Klann kann sowohl als Sechser, als auch als rechter Verteidiger eingesetzt werden. Er ist absoluter Stammspieler in der U23 und des Öfteren wurden seine Leistungen von Cheftrainer Hübscher gelobt. Ähnlich wie bei Hoffmeier ist eine Einwechslung in der Profi-Mannschaft zeitnah durchaus realistisch. Jedoch (bisher) nicht zu bewerten.
Fazit: Nicht zu bewerten
Traf am Anfang fast nach Belieben – als Außenverteidiger. Egal ob 3. Liga oder Westfalenpokal, Schauerte knipste und war zwischenzeitlich selbst von sich überrascht. Als offensiv denkender Außenverteidiger mit außerordentlich guten Scorer-Werten, hinten jedoch nicht so unnachahmlich kompromisslos wie sein Vorgänger Fabian „Eisen“ Menig. Der neue Preußen-Kapitän zeigte jedoch auf Anhieb, dass er in seinem glücklosen Jahr in Belgien nichts verlernt hat.
Fazit: Volltreffer
Kam aus dem Nachwuchs von Leipzig zum SCP mit großen Vorschusslorbeeren, agiert mit seinem Teamkollegen Klann und Hoffmeier jedoch bisher ausschließlich in der Oberliga aktiv. Auch er unterzeichnete einen Dreijahresvertrag, ein klares Zeichen, dass man ihm zutraut spätestens im nächsten Jahr eine ernsthafte Kaderalternative zu werden. Dennoch nach aktuellem Stand auf 3. Liga Niveau nicht zu bewerten.
Fazit: Nicht zu bewerten