Wir sind schwarz-weiß-grün, nicht braun!
Zum Auftakt des 24. Spieltags waren die Würzburger Kicker unter Flutlicht zu Gast in unserer Antikarena. Preußen-Coach Sascha Hildmann schickte bis auf eine einzige Änderung die selbe Mannschaft auf das Spielfeld wie zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern. Lediglich Seref Özcan rutschte für Maurice Litka in die erste Elf.
Preußen kämpft
Von vornherein war den Jungs in schwarz-grün auf dem Rasen anzumerken, dass sich die Mannschaft noch längst nicht aufgegeben hat und weiterhin gewillt ist, für den Klassenerhalt zu kämpfen. Mit intensiven Zweikämpfen und vorbildlichem Einsatz gelang es, die Kickers erfolgreich vom eigenen Tor fernzuhalten. Nach vorne zeigten sich die Adlerträger nach 32 Minuten zum ersten Mal, doch Luca Schnellbacher konnte den Ball nicht wirklich gefährlich auf das Tor bringen.
Die wohl größte Preußen-Chance des Spiels erhielt Alexander Rossipal nur vier Minuten später: Özcan legte den Ball quer, sodass der mitgelaufene Rossipal viel Platz hatte und nur noch FWK-Keeper Vincent Müller vor sich hatte. In allerfeinster Slapstick-Manier trat Rossipal allerdings leider über den Ball und machte die Großchance damit zunichte. Schade!
Im Gegenzug parierte Schulze Niehues noch einen Schuss von Simon Rhein, sodass es letztendlich mit dem 0:0 in die Kabinen ging.
In der zweiten Hälfte gewannen die Adlerträger zunehmend Oberwasser, doch wirklich zwingend wurden die Offensivaktionen selten. Da aber die Preußen-Abwehr weiterhin sicher stand, passierte auf der Gegenseite nur wenig. Letztendlich blieb es damit beim torlosen Remis, mit dem die Würzburger wohl deutlich besser leben können. Uns hilft der Punkt natürlich nicht wirklich weiter, doch immerhin ist es für jeden sichtbar, dass die Einstellung unserer Mannschaft stimmt und man sich weiterhin mit aller Gewalt gegen den drohenden Abstiegt stemmt. Diesen Willen tolerierte auch das Publikum und peitschte unsere Elf nach vorne und spendete der Preußen-Truppe auch nach dem Abpfiff aufmunternden Beifall.
Münster akzeptiert keine Nazis
Bedauerlicherweise zeigte sich neben diesem Spiel auf den Rängen aber auch eine ganz fiese Fratze der Gesellschaft. Bei einem Einwurf des Würzburger Spielers Leroy Kwadwo bedachte eine Einzelperson diesen mit rassistischen Lauten. Direkt nach dieser widerwärtigen Aktion zeigte sich dann aber, dass unsere Stadt etwas Besonderes ist und wir keinen braunen Abfall tolerieren. Zunächst machten die SCP-Fans im direkten Umfeld den Täter aus und zeigten auf diesen, sodass das Sicherheitspersonal leicht einschreiten und den Täter festnehmen konnte. Nach einigen Worten unseres Stadionsprechers Kerni reagierte das gesamte Publikum mit Applaus und aus allen Ecken des Stadions waren unüberhörbare „Nazis raus!“-Rufe zu vernehmen.
Auch in der schwierigen Phase, die unser Sportclub momentan durchmacht, zeigte sich also eins: Nicht nur in den Wahlergebnissen unserer Stadt zeigt sich, dass rechte Gesinnungen bei uns nicht gewollt sind, auch wir Preußen-Fans bezogen eindeutig Stellung. In solchen Momenten merkt man dann doch, dass unser Verein etwas Besonderes ist und wir zurecht Fan dieses nie wirklich erfolgreichen Clubs wurden. Wir Fans können stolz auf uns sein!
Und falls der Täter diesen Text liest, hier auch noch ein paar Worte an Dich: Du hast das Tragen unseres stolzen Adlers nicht verdient und ich hoffe, dass Du so schnell kein Stadion mehr von innen sehen wirst. Du bist in unserem Stadion nicht mehr erwünscht. Preußen Münster ist ein toleranter Verein in einer toleranten Stadt und Du passt definitiv nicht zu uns. Wir sind Preußen und Du nicht!
Aufruf an alle Preußen-Fans
Zum Schluss noch ein paar Zeilen an die treuen Fans unseres Sportclubs: Gerade in der aktuellen Situation ist es dringend notwendig, dass wir alle zusammen an einem Strang ziehen und unserem Team den Rücken stärken. Unsere Mannschaft kämpft nach wie vor für das gemeinsame Ziel und wir Fans dürfen ebenfalls niemals aufgeben. Also rafft Euch auf und fahrt zum kommenden Auswärtsspiel in Düsseldorf beim KFC Uerdingen. Vertretet unsere Farben würdig und seid der 12. Mann, den unsere Jungs so dringend brauchen. Für dieses Spiel rufen die Ultras aus Block O dazu auf, geschlossen im Oberrang des Düsseldorfer Stadions aufzutreten. Zwei Wochen später setzen die Ultras außerdem auch einen Sonderzug zum wichtigen Spiel beim Chemnitzer FC ein, der aber 400 Anmeldungen benötigt, um rollen zu können. Das schaffen wir, oder?
Denn am Ende sollte eines klar sein: Es ist egal, ob man Ultrá ist, ob man auf der Tribüne sitzt, in der Kurve steht oder unsere Mannschaft von der Gegengerade aus anfeuert. Wir haben alle das gleiche Ziel: Wir wollen, dass unser geliebter Verein im Profifußball bleibt und das schaffen wir nur gemeinsam!
Leroy Kwadwo äußert sich
Mittlerweile hat sich auch der betroffene Spieler, Leroy Kwadwo zum Vorfall geäußert! Mit den warmen Worten des Spielers möchten wir diesen Spielbericht beenden!
Liebe Fußballfreunde,
leider ist es bei unserem Auswärtsspiel bei Preußen Münster zu einem bedauerlichen Zwischenfall gekommen. Ich wurde von einem einzelnen Zuschauer rassistisch beleidigt. Dies macht mich einfach nur traurig. Ich habe zwar eine andere Hautfarbe, aber ich bin hier geboren, in diesem wunderbaren Land, das mir und meiner Familie so viel gegeben und erst ermöglicht hat. Ich bin einer von Euch, ich lebe hier und darf hier meine Berufung und Leidenschaft als Profi der Würzburger Kickers ausleben. So etwas wie gestern macht mich einfach nur traurig und wütend, weil jeder wissen muss: #Rassismus gehört nicht in UNSERE Welt. Wir alle haben die Möglichkeit, dagegen anzugehen und das Ganze zu unterbinden, wenn’s passiert.
An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Menschen im Stadion, den Verantwortlichen und Spielern von Preußen Münster und ganz besonders meinem Team und den Kickers bedanken, die mir sofort zur Seite gestanden sind. Eure Reaktion ist vorbildlich – Ihr könnt Euch gar nicht denken, was diese mir und auch allen anderen farbigen Spielern bedeutet. WIR müssen alle weiter dagegen angehen, wie IHR es getan habt und dies im Keim ersticken lassen! Danke für jede einzelne Nachricht! Ich hoffe, dass sowas endlich ein Ende hat.
Danke für Eure Menschlichkeit,
Euer Leroy
Alle zusammen für Preußen Münster! Gemeinsam unten raus!